Fentanyl hat geschrieben:Um einen Protec zu picken bräuchte man doch so eine Art sehr dünnes Pick mit T-Spitze (hab sowas noch nie gesehen, warum eigentlich nicht?), oder? Ansonsten wird einem doch der Weg durch die vorderen Scheiben versperrt, wenn ich keinen Denkfehler mache. Dieses T-Pick müsste theoretisch so schmal sein, dass es zwischen zwei Scheiben platz hat, damit man es durch die verschiedenen Öffnungen manövrieren kann. Allerdings weiß ich nicht, ob das überhaupt möglich ist, wahrscheinlich sind die Abstände zwischen den Schweiben extrem gering.
Die Zwischenscheiben sind ca. 0.6 mm und 0.5 mm dick. Das Picken wie oben beschrieben wird durch das Disc Blocking System erschwert (ich bin mir fast sicher, verhindert). Sobald die "Spannscheibe" auf 90° steht, werden alle Scheiben in ihrer Postition arretiert und sind somit nicht mehr verschiebbar. Und solange die Spannscheibe nicht auf 90° steht, hat der Verriegelungsstift keine Bindung an den Scheiben. Zudem liegt der Schlüssel in einem "Käfig", so daß nur die geschnittenen Seiten Kontakt mit den Scheiben haben. Allein das macht das Hantieren mit Picktools extrem schwer. (Nähere Infos siehe die Artikel von Han Fey)
Abloy Protec ist nicht umsonst eines der besten verfügbaren Schließsysteme.
Um auf die Ursprungsfrage zu antworten:
Grundsätzlich anfällig für Schlagtechnik sind Schlösser, die auf einer zweigeteilten Säule basieren (also das klassiche Stiftmodell). Durch das Schlagen wird an der Teilung ein Spalt erzeugt. Mit dieser Technik nicht zu öffnen sind dagegen Systeme, die auf Scheiben/Sidebar-Techniken basieren. Dazu gehören natürlich die Drehscheibenschlösser (Abloy, DOM Diamant) und die neueren EVVA-Systeme (3KS und Dual, sowie die modularen Varianten von DPI und DPS) als auch Sidebar-Schlösser wie das Assa Twin (6000, V-10) oder Ikon Sperrwelle. Erwähnenswert sind auch die Medeco-Modelle, wobei die auf dem deutschen Markt selten sein dürften.
Sicher sind auch die von Klaus Noch entwickelten "Trap Pin"-Zylinder, die zudem Sicherheit gegen Picking bieten.
BKS Janus, Kabas und Kesos basieren zwar auf dem Prinzip der geteilten Stiftsäulen, retten sich allerdings (noch??) durch hohe Präzision, Bohrbilder (Stifte sitzen an wechselnden Positionen) und unterschiedliche Stiftformen (zumindest bei Kaba).
Grundsätzlich gehört jeder Zylinder hinter einen guten Schutzbeschlag mit Kernziehschutz. Damit sind Zylindertyp und Profil nicht gut zu erkennen (also ist der benötigte Schlagschlüsseltyp nicht sofort ersichtlich). Außerdem ist dann der Zieh- und Knackschutz des Zylinders nicht mehr so wichtig.
Viele Grüße
Stefan
EDIT: PS: Mein persönlicher Favorit ist nach dem Abloy Protec das EVVA Dual (12 Scheiben, modularer Aufbau, VdS B, angenehmer Schlüssel).