ich habe mir vor ca. 1 Jahr einen alten französischen Tresor auf dem Flomarkt gekauft. Jetzt ist leider der Schlüssel abhanden gekommen, ich habe mehrfach meine gesamte Bude auf den Kopf gestellt und bin mir sicher das irgend jemand so schlau war die Tür zu zu machen und den Schlüssel vorher rein zu legen. Ich kann es mir nicht anders erklären.
Da es sich um einen wirklich schönen antiken Tresor handelt will ich ihn nicht zerstören. Hat irgendjemand eine Idee wie man ihn zerstörungsfrei öffnen könnte und falls der Schlüssel doch nicht darin liegt, wer dann auch gleich einen Schlüssel nachbauen könnte?
Ich würde mich sehr über eure Hilfe freuen !! Anbei auch noch ein paar Bilder vom Tresor sowie vom Schloß.
Hallo,
voe ein paar Wochen war ich in London und habe die Gelegeheit genutzt, direkt beim Hersteller einen Bramahzylinder zu kaufen (der Laden hat einen winzigen Kundenraum mit ein paar Schaustücken und einem Schalter, wo man bedient wird...). Der ist natürlich aus aktueller Produktion, sieht aber von außen ins Schlüsselloch gesehen ganauso aus wie bei dem Tresor. Auch der hat 7 Zuhaltungen.
Meinen Zylinder hatte ich auch schon mal zerlegt, soweit es zerstörungsfrei möglich war, ebenso hatte ich kurz erfolglos Pickversuche unternommen. Fazit: es ist schon sehr schwer, das Schloß zu spannen, gespannt wird über den Schlüsselbart, aber dort sitzt auch genau eine der 7 Zuhaltungen. Ich hatte bei meinen Versuchen den Zylinder von hinten am Drehstift gespannt (es ist ein Zylinder für englische Deadbolt-Schlösser, im eingebautem Zustand geht das natürlich nicht), trotzdem ohne Erfolg. Alle Zuhaltungen werden von hinten gemeinsam von einer stark gefederten Platte nach vorne gedrückt. Die Zuhaltung, die man tiefsten gesetzt wird, drückt die Federscheibe nach hinten, alle anderen Zuhaltungen werden gegen ihre Reibung entsprechend tief gesetzt, auf die wirkt keine Federkraft.
Der Zylinder hat eine umlaufende Nut, in die eine zweigeteilte Scheibe greift, die ihrerseits verdrehsicher im Zylindergehäuse gelagert ist. Diese Scheibe hat 7 Nuten, die Zuhaltungen je einen Einschnitt. Nur wenn alle Einschnitte auf Höhe der Scheibe sind, läßt sich der Zylinder drehen. Offensichtlich haben die Zuhaltungen auch weitere flachere Einschnitte als Fakes, die 7 Nuten in der Scheibe haben auch zwei Stufen. Eine auf einen Fake gesetzte Zuhaltung läßt sich also in der Scheibe etwas weiter bewegen als eine gar nicht gesetzte. Es dürfte also sehr schwer sein, das Schloß zu picken, ohne spezielles Werkzeug geht es wahrscheinlich gar nicht. Nicht zuletzt auch, weil eine Zuhaltung gegen eine starke Federkraft gesetzt werden muß (die, die am tiefsten gesetzt wird) und alle anderen ganz ohne Rückstellkaraft sind. Nicht ohne Grund hatte Hobbs damals auf der Weltausstellung mehrere Wochen gebraucht, um das ausgestellte Brahmaschloß zu picken...
Mit herkömmlichen Picks oder Uhrmacherschraubendrehern (die Zuhaltungen sind vom Schlüsselloch aus recht gut zugänglich) hinterlaäßt man bei längerem Probieren sicher starke Spuren auf den Zuhaltungen, die ja aus recht dünnen Bleche hergestellt sind. Man braucht eher so etwas ähnliches wie einen Tubularpick, mit dem man die Zuhaltungen setzen kann und hat sicher erheblich mehr Arbeit.
Hi, vielen Dank für die Infos. Vielleicht hat ja jemand so einen Tubularpick und die Zeit einen Pickingversuch zu starten. Ich würde das ganze auch bezahlen. Will halt nicht mit der Flex den schönen Tresor bearbeiten...
Hallo,
ein normaler Tubularpick wird nicht funktionieren, es müßte schon ein sppezieller Bramahpick sein. Der wird nur sehr viel Ähnlichkeit mit einem Tubularpick haben. Details sind aber anders, das Schloß wird anders gespannt und die Mechanik zum Setzen der Zuhaltungen muß viel kräftiger sein. Ebenso muß es eine Möglichkeit geben, alle Zuhaltungen zurück zu lassen, ohne die momentane Einstellung dabei zu verlieren, denn es kommt durch die spezielle Federung nur die am tiefsten gesetze Zuhaltung per Federkraft zurück, die anderen erst später.
Der Betreiber des Tresoröffungsblogs macht beruflich glaub ich genau das was du brauchst. Ich weiß aber nicht, was sowas kostet.
Gruß Augustus
"Das Volk [hat] das Vertrauen der Regierung verscherzt... Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?" Bertolt Brecht: Die Lösung
Musste leider hinter einer Abdeckung ein kleines Loch gebohrt werden.
Da die Tür nur zugeschnappt war und nicht abgeschlossen, konnte dann
der Zapfen zur Seite geschoben werden. Der Schlüsseldienst hatte alles
versucht, aber diese Bramah-Schlösser sind ja unglaublich gut...
Dummerweise habe ich den Schlüssel zwei Monate später im Keller wiedergefunden
Bramah... hab mal deren Preisliste überflogen. "Alte" Tresorschlüssel bekommt man für um die 200 Pfund (inkl. Steuer) - da lohnt sich das Lasersintern schon
Und wenn ich das richtig erfasst habe, dann gibt es Bramah-Schlösser in 22 mm Schweiz... I CH
S.
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