Abus Code Card auslesen

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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Benedictus
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Re: Abus Code Card auslesen

Beitrag von Benedictus »

Ja genau - das denke ich auch mit den Nachschlüsseln, zumal das Öffnen (beobachtet) in Schlüsselgeschwindigkeit geht. Dann ist wieder die Frage: woher die Rohlinge (Abus sagt die gibt es nicht) u. eingeschnitten müssen sie auch noch werden. Und das geht ja offensichtlich nur mit sehr teuren Maschinen. Hat da ein Schlüsseldienst "seinen Preis" gehabt? Würde die Sache am ehesten erklären...

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Christian
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Re: Abus Code Card auslesen

Beitrag von Christian »

Benedictus hat geschrieben:...woher die Rohlinge (Abus sagt die gibt es nicht) u. eingeschnitten müssen sie auch noch werden....
das stimmt definitiv nicht, diese Rohlinge gibt es für Schlüsseldiesnste von verschiedenen Anbietern und ABUS selbst, da hat der Mitarbeiter entweder "Blödsinn" erzählt, oder ein großes Missverständis sorgte hier für die falsche Information ...

Angenommen es hatte jemand einen originalen Schlüssel zu diesen Schloß (diesen Schlössern), dann konnte er diesen bei jedem besseren Schlüsseldienst kopieren lassen, und das ganz legal (da das kein geschütztes System ist), oder der Schlüsseldienst traute sich die Anfertigung nicht zu, und hat diesen dann bei ABUS mit dem Musterschlüssel bestellt, und dann ABUS diesen vielleicht mit dem Code ausgeliefert hat, und mit dem Code dann jeder der diesen Kennt sich den bestellen kann ... wohl eine Beliebte Strecke die da mit der Schranke versperrt ist, warum es so viele Leute gibt die sich einen Schlüssel beschaffen ...
Somit würde hier ein Schlüsseldienst ganz legal einen freien Schlüssel nachmachen, bzw. nach Code anfertigen ... hier hat die Person die das Schloß für die Schranke ausgewählt hat "Unsinn" gemacht, und die Person die seinen legal erhaltenen Schlüssel ohne Berechtigung des Grundstückeigentümers (o.Ä.) heimlich kopiert hat, oder nicht nach Beendigung der Berechtigung (Firmenzugehörigkeit, Mietverhältnis ...) zurück gegeben hat ...

Natürlich besteht auch die Möglichkeit das ein "Freak", der genügend Kenntnisse von Schlössern und Metallverarbeitung hat sich diesen Schlüssel selbst gebastelt hat, oder selbst den Code am Schlüssel ausgelesen hat ... oder eines der verschwundenen Vorhängeschlösser auseinandergenommen hat um an das Innenleben zu kommen welcher quasi dem Schlüssel entsprechen muss ... ggf. dann dieser die Schlüssel in einem OnlineShop bestellt hat, oder gar diesen aus einem Stück 3mm-Blech gefeilt hat (viel mehr ist der originale Rohling auch nicht) ...

Ich denke eher das die Variante mit dem originalen Schlüssel, und dem nun bekannten Code der Fall ist, da ja die Rede von einem Personenkreis ist, wohl irgendwelche Anlieger die durch diesen selbst beschafften Schlüssel einen Parkplatz oder eine Abkürzung befahren können ... beim "Freak" es wohl eher bei einem (oder wenige) Schlüssel bliebe, aber ich kenne ja die Örtlichen Gegebenheiten nicht ...

Dieses PLUS-System ist halt nicht für "Sperrschließungen" geeignet, für diesen Zweck wäre ein Hängeschloß mit patentierten Schlüssel (Sicherungskarte) besser geeignet, auch wenn diese auch nur begrenzt Sicherheit gegen das Nachfertigen von Schlüsseln bieten, jedoch dieser dann nicht als "Massenware" bei gewissen Personenkreisen vorhanden sein wird ...
Das ABUS_Plus System ist ein sehr gutes Schließsystem wo es auf recht hohe Sicherheit gegen diverse Öffnungsmethoden ankommt, und ein besonders unempfindliches (Draußen: Frost und Schmutz) Schloß sein soll, wie z.B. bei 2-Radschlössern, Toren, Türen usw. jedoch halt nur wo der Schlüssel nur in vertrauensvolle Hände kommt ... wenn ein Schloß verschwindet (geklaut wird), dann sind die meisten Schließsysteme machtlos, da hätte man auch neue Schlüssel in Umlauf bringen müssen ...

Hier meine Kritik an diese "Codekarten", denn diese vermitteln dem Endverbraucher den Eindruck das es sich um eine geschützte Schließung handelt ... da der Unterschied zur "Sicherungskarte" bzw. dem "Sicherungsschein" kaum bekannt ist, selbst manchen Händler ...
Es gibt nur eine legitime Einstellung

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Re: Abus Code Card auslesen

Beitrag von Retak »

Das war auch damals das Problem mit den Forstschlössern, die hatten kein geschütztes Profil, die Schlüssel bekam man bei jedem Schlüsseldienst oder Schnellschuster, sofern man (für gewisse Zeit) über einen Musterschlüssel verfügte. Man hatte dann gegen Mitte der 90er eine große Anzahl von Schlössern gegen ein anderes Fabrikat mit anderer Schliessung ausgetauscht, aber wieder denselben Fehler gemacht: kein geschützes Profil. Die Schlüssel dafür wurden allerdings konsequent unter Verschluss gehalten und waren nur einem ausgewählten Personenkreis zugänglich, was Probleme mit anderen berechtigten Nutzern der Wege (vor allem Bauern) verursachte, weshalb man dann schliesslich ganz auf Schlösser verzichtete.
Wenn an einen größeren Kreis von Personen (Mieter, berechtigte Fremdnutzer etc.) Schlüssel ausgegeben werden, sollten die immer ein geschütztes Profil haben, das unerlaubte Kopieren wird damit zumindest so weit erschwert, dass es zu keiner massenhaften Verbreitung der Schlüssel kommt.

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stefan-1
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Re: Abus Code Card auslesen

Beitrag von stefan-1 »

Ein paar einfache Erklärungen:

Eine Code-Karte ist keine Sicherungskarte.

Eine Code-Karte enthält, offen oder verschleiert, die Informationen, die man braucht, um einen Schlüssel herstellen zu können. Andere Hersteller schreiben die Zahlen auf die Originalschlüssel (z.B. BKS PZ88) oder einen Schlüsselanhänger. Dadurch kann man bei Schlüsseldiensten mit passender Maschine seine Nachschlüssel herstellen lassen. Die haben (bei korrekt eingestellter Maschine) dann die gleiche Maßhaltigkeit und Toleranzen wie die Originalen. Keine verlustbehaftete analoge Kopie eines möglicherweise schon abgenutzten Schlüssels.

Sperrschließung ("Sicherungskarte" oder anderes Identifikationsverfahren): im Extremfall (EVVA MCS) kann nur der Hersteller in seiner Firmenzentrale Schlüssel machen. Die Nummer auf der Karte ist hier nur eine Art Aktenzeichen. anhand dessen in der Kartei bzw. Datenbank die Daten der Schließung herausgesucht werden. Meistens können aber auch vom Hersteller autorisierte Schlüsseldienste die Rohlinge beziehen und die Daten erhalten und fertigen dann Schlüssel nach Code, man bekommt also auch hier keine Kopie sondern ein neues Original. Außerdem gibt es sog. Eigenprofile, da hat nur der betreffende Schlüsseldienst die Rohlinge (jaja, 70 km weiter ein anderer usw., aber nur der Hersteller weiß, wer welches Profil hat). Manche Hersteller bieten alle Arten an, also "nur im Werk", Eigenprofile, "bei jedem Vertragsschlüsseldienst" (Abloy Protec z.B., zumindest in manchen Ländern).

Womit wir bei Abloy wären, praktisch dem Erfinder dieser Schlossart. Abus Plus / Plus-X ist letztlich ein Abkömmling des System Abloy. Abloy stammt ursprünglich aus Finnland, "Winter" war und ist dort was anderes als die morgendliche Schneematschplörre, die hier vom Himmel fällt, um eine Stunde später wegzutauen... Also ein Abloy Protec2-Hangschloss ist schon für knapp unter 100 Euro zu bekommen, man kann für die ganz stabilen Teile aber locker über 300 ausgeben. Bitte auf die Preise für Zusatz- und spätere Nachschlüssel achten!!!!!

Sicherungskarten sind aber kein Allheilmittel, man kann schon Abgüsse machen oder 3D-Scanner/Drucker bemühen...

Oder ihr führt zu "Stoßzeiten" Baumfällarbeiten aus. Mit Warnschildern und allem... Wenn dann ein Depp trotzdem reinfährt, liegt am anderen Ende des Weges ein Baum quer. Weil am "Anfang" auch gefällt wird, hat er ein Problem, der Rückwärtsgang oder Wenden bringen nix. Und in abzweigenden Wegen parken die Fahrzeuge der Baumfäller...

S.
Errebi 4 * 3KS * 2x MCS * 1 Lampenschlüssel :devil: * M auf DVD :devil:
Kromer Protector * MP Elite 27

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Re: Abus Code Card auslesen

Beitrag von mhmh »

[quote="stefan-1"] im Extremfall (EVVA MCS) kann nur der Hersteller in seiner Firmenzentrale Schlüssel machen[/

Das wird immer wieder behauptet, ist aber falsch: auch EVVA MCS Schlüssel können von Dritten nachgemacht werden.

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Re: Abus Code Card auslesen

Beitrag von fripa10 »

mhmh hat geschrieben:
stefan-1 hat geschrieben: im Extremfall (EVVA MCS) kann nur der Hersteller in seiner Firmenzentrale Schlüssel machen[/

Das wird immer wieder behauptet, ist aber falsch: auch EVVA MCS Schlüssel können von Dritten nachgemacht werden.
Ich nehme an, damit sind aber nicht Schlüsseldienste gemeint, die das für ihre Kunden regulär durchführen?

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Re: Abus Code Card auslesen

Beitrag von mhmh »

Stimmt, von Schlüsseldiensten die das machen habe ich noch nicht gehört.

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Re: Abus Code Card auslesen

Beitrag von toolix_d »

mhmh hat geschrieben:Stimmt, von Schlüsseldiensten die das machen habe ich noch nicht gehört.
Kennst Du (außer Dir u. A. Eurer Ortsgruppe) (viele) Andere ("Freaks") die das können?

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Mister Q
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Re: Abus Code Card auslesen

Beitrag von Mister Q »

Ich kann es auch... habe mir alles zum Kopieren selbstgebaut. Danke noch mal nach München für die Hilfe. :)
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Re: Abus Code Card auslesen

Beitrag von mhmh »

toolix_d hat geschrieben:
mhmh hat geschrieben:Stimmt, von Schlüsseldiensten die das machen habe ich noch nicht gehört.
Kennst Du (außer Dir u. A. Eurer Ortsgruppe) (viele) Andere ("Freaks") die das können?
Das MfS der Deutschen Demokratischen Republik konnte das, vergleichbare Freaks dann vermutlich auch.

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