Schlüsselkopien am 3D-Drucker

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ausserirdischegesund
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Schlüsselkopien am 3D-Drucker

Beitrag von ausserirdischegesund »

Gerade auf slashdot.org gefunden:

http://www.forbes.com/sites/andygreenbe ... rity-keys/

Ein paar Leute am MIT haben einen "geschützten" Schlüssel gescannt und am 3D-Drucker kopiert.
Schaut aus, als ob Sicherungskarten für viele geschützte Schlüssel bald nur mehr das Plastik wert sein könnten.

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decoder
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Re: Schlüsselkopien am 3D-Drucker

Beitrag von decoder »

Interessant, danke für den Artikel. Ich bin auch grade in dem Bereich aktiv (auch mit Shapeways), habe allerdings noch nichts veröffentlich weils noch nicht fertig war (war ich wohl nicht schnell genug^^). Bei der Herstellung aus Metall gibts jedoch gewisse Limitierungen.

So habe ich z.B. ein Modell eines ABUS TS5000 Rohlings erstellt, allerdings ist nicht ganz klar, ob er in Metall druckbar sein wird, da er wie Minimalwandstärke von 2-3mm im Überhang unterschreitet. Ein Modell aus Plastik ist in jedem Fall möglich.

Weiterhin habe ich relativ einfach ein Modell für einen Rohling mit geschütztem Kundenprofil erstellt (in dem Fall Zeiss IKON SK6), nur aus einem Frontalfoto des Zylinders und frei verfügbarem Wissen (z.B. Schlüssellänge). Den wollte ich demnächst mal drucken um zu sehen wie gut das passt.

cottonmouth
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Re: Schlüsselkopien am 3D-Drucker

Beitrag von cottonmouth »

Kopierbar waren diese Schlüssel auch schon vor dem 3D-Drucker. Man musste nur jemanden finden, der nötige Know How hat. Diese Leute sind gar nicht so selten. Nur haben sie selten die kriminelle Energie dafür.
Bei vielen Berichten über den 3D-Drucker bekommt man den Eindruck, dass versucht wird deren Besitzer zu kriminalisieren.

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rondeLoro
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Re: Schlüsselkopien am 3D-Drucker

Beitrag von rondeLoro »

ich hab mich auch schon mal kurz mit dem thema beschäftigt. für mich hatte sich da die frage gestellt, wie stabil die aus kunststoff gedruckten schlüssel sind. für ne dauernutzung reicht es sicher nicht, aber ne ein- oder zweimalige sache geht sicher. und kriminellen subjekten wird das sicher reichen...

da zeigt es sich wie wichtig es ist, den schlüssel nicht aus der hand zu geben, damit keine kopien möglich werden. oder man verwendet systeme mit aktiven elementen im schlüsssel (z.b. keso omega). da dürfte es dann etwas schwieriger werden, einen funktionierenden schlüssel zu drucken.

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Christian
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Re: Schlüsselkopien am 3D-Drucker

Beitrag von Christian »

:rubbingey
es ist schon interessant was man mittlerweile machen kann, gerade so ein 3D-Drucker ist ja universell ohne ende.
Kenne jemanden der in einem Konstruktionsbüro gearbeitet hat, wo die einen 3D-Drucker hatten, der mit Laser aus Pulver diverse Gegenstände herstellen konnte. Die hatten das um Muster machen zu können, und der hat sich dann Ersatzteile für sein Auto damit gedruckt, solche Kunststoffteile die in Lampen usw. sind und teilweise recht teuer sein können.
Nur Metall kann man meines Wissens nach noch nicht drucken, jedoch gibt es Draht-Erodiermaschinen, mit den man aus einem Metallblock auch ohne weiteres jedes Schlüsselprofil brennen kann, die Dinger sind sehr präziese und damit wäre m.E. ohne weiteres möglich passende Schlüüssel zu machen. Nur sind diese Maschinen nicht gerade preislich im Heimwerker-Segment, und nur im Werkzeugbau oder Maschinenbau zu finden.
rondeLoro hat geschrieben:da zeigt es sich wie wichtig es ist, den schlüssel nicht aus der hand zu geben, damit keine kopien möglich werden. .
das sehe ich genau so wie "rondeLoro" ... ob MCS oder ABUS C83, der individuelle Code des Schlüssels ist natürlich bekannt wenn ich (leiweise) einen passenden Schlüssel für die betreffenden Schlösser habe. Bei einem MCS ist es normalerweise nicht möglich sich eine Schlüsselkopie zu machen, was beim C83 beim Schnellschutster um die ecke für 3,50 erledigt ist. Aber den Code ablesen kann man auch da...
Ich finde das die Sicherungskarte gerne überbewertet wird, sie ist nur ein Ausweis das mich gegenüber des Zylinderheirstellers / Schlüsselfachgeschäftes als Eigentümer der Schliessanlage legitimiert (den Satz hatte ich heut schon mal geschrieben). Damit ich z.B. bei einem IKON-Zylinder nicht mit dem Originalschlüüssel nach Berlin fahren muss, sondern die einfach aus ihrer Datenbank den Stift-Einschnitt-Code raussuchen und einen Schlüssel machen und mir zuschicken können. Wenn ich also mir heimlich einen Schlüssel zu einer fremden Schließanlage in meinem Bastelkeller aus einem alten Blechstreifen machen will, dann ist mir "pup-egal" wer die Sicherungskarte hat... und dem Einbrecher der gerade mit dem Kuhfuß der Balkontüre zu Leibe rücken will interessiert diese Karte noch weniger. Das mit dem Bastelkeller würde ich natürlich nur experimentell machen, versteht sich ja von selbst !!!
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Re: Schlüsselkopien am 3D-Drucker

Beitrag von boianka »

Christian hat geschrieben:Nur Metall kann man meines Wissens nach noch nicht drucken
Dann lass Dein Wissen mal von decoder aktualisieren . . .
decoder hat geschrieben:Bei der Herstellung aus Metall gibts jedoch gewisse Limitierungen.

So habe ich z.B. ein Modell eines ABUS TS5000 Rohlings erstellt, allerdings ist nicht ganz klar, ob er in Metall druckbar sein wird, da er wie Minimalwandstärke von 2-3mm im Überhang unterschreitet.

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Re: Schlüsselkopien am 3D-Drucker

Beitrag von Christian »

Frage:
Ist es denn dann richtig hartes und belastbares Metall, wie z.B. Stahl, oder halt nur irgend eine "leichte Legierung" ...
könnte man damit z.B. einen Chubbschlüssel drucken, mit dem man dann z.B. auch schwergängige Kastenschlösser aufsperren könnt ?
Oder druckt man sich einen Bohrer oder Fräser aus.... habe da meine leichten Zweifel.
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Re: Schlüsselkopien am 3D-Drucker

Beitrag von boianka »

Christian hat geschrieben:Frage:
Ist es denn dann richtig hartes und belastbares Metall, wie z.B. Stahl, oder halt nur irgend eine "leichte Legierung" ...
habe da meine leichten Zweifel.
Die Zweifel hatte ich auch, aber den Metallrohling, den ich in der Hand hatte, fand ich extrem gut - härter als handelsübliche Stahlrohlinge (Feilprobe), gute Materialdichte (optisch nach Schliff) und (vorsichtige) Biegetests hat er auch gut überstanden - nur der Preis ist (noch) astronomisch . . .
. . . aber die Technik geht weiter und wird sicher irgendwann noch perfekter !

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decoder
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Re: Schlüsselkopien am 3D-Drucker

Beitrag von decoder »

Wie boianka schon sagt, das Material ist sehr hart (ich habe einen Keso Rohling gedruckt, weil er als Beispiel so einfach modellierbar ist). Chubb-Schlüssel sollten absolut kein Problem sein. Problematisch sind wie gesagt lediglich sehr dünne Teile, da im Produktionsprozess diese brechen können (später dann nicht mehr, das scheint nur ein Schritt im Produktionsverfahren zu sein)

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Re: Schlüsselkopien am 3D-Drucker

Beitrag von Christian »

Danke für die Info, Boianka
das klingt ja interessant, wäre z.B. ein gebrauchsfertiger Bundbartschlüssel dann wohl möglich... auch wenn er dann etwas "exlusiv" im Preis wäre.
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