Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

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Shabazza
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Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

Beitrag von Shabazza »

Mir kamen da 2 Fragen die reale Türöffnung betreffen.

1. Geht real überhaupt mal ein Schlüsseldienst her und "pickt" ein Schloss per SPP?
Mir kommt es so vor, als wären solche "sanften" Methoden überhaupt nicht üblich. Da wird doch i.d.R. entweder ein Schlagschlüssel oder gleich der Bohrer oder Bolzenschneider angesetzt.
Das höchste der Gefühle ist wohl ein Elektro-Pick, wenn es (einigermaßen) zerstörungsfrei sein soll.
Ich hab noch kein einziges Video von einem echten Schlüsseldienst gesehen, bei dem ein Schloss wirklich so geknackt wird wie wir das hier mit Wonne betreiben.

2. Wenn ein Schlüsseldienst tatsächlich mal ein Schloss SPP-gepickt hat, welches aber 2x abgeschlossen ist (also so wie man halt ne Haustüre abschließen sollte),
wie macht er das dann beim Öffnen? Muss er bei der 2. Drehung das Schloss nochmal picken?
Weil wenn er den Kern 1x gedreht hat um 360 Grad, rasten die ganzen Pins doch wieder ein, wenn kein Schlüssel steckt, oder?

Die Fragen haben ausnahmsweise mal überhaupt keinen tieferen Sinn für mich. Ich hab mich das nur schon öfters gefragt.
Kann da jemand was zu sagen?

PS: Da dort nur selten jemand reinguckt, ich hab da noch ne andere Frage am Start:
http://www.koksa.org/viewtopic.php?f=46 ... 00#p160972.

xeenon
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Re: Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

Beitrag von xeenon »

Zu 1.

Das dauert zu lange. Je nach Zylinder. Außerdem kann man dann direkt ein neues schloss verkaufen wenn das alte aufgebohrt ist. Und tauschen musst es ja sowieso. Es bleiben ja Manipulationsspuren am Schloss. Wegen Versicherungen und so.

Aber Ich glaube da gab es irgendwas, das wenn die Türe tatsächlich nur zugefallen ist muss der Dienst das ohne Bohren versuchen zu öffnen.

Zumindest glaube ich das mal so in tv gesehen zu haben. N24 oder Phönix.
Zu zweitens.

Theoretisch müsste man das Schloss drei Mal picken. Zwei mal um den Riegel zurück zu ziehen und ein Mal um die Türe zu öffnen.

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decoder
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Re: Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

Beitrag von decoder »

Zu 1. Ich kenne wenig Schlüsseldienste, die das tun, und oft ist es auch nicht die sinnvollste Methode. Aber es gibt Situationen, in denen es doch sinnvoll, z.b. wenn man ansonten viel zerstören müsste. In solchen Fällen öffne ich manchmal für nen Schlüsseldienst auch ne Tür (sind dann meistens mit Ziehschutzbeschlag usw). Wenn nicht abgesperrt ist, aber die Tür sich weder mit Fallenöffnern, noch mit sonstigen Tricks (Türspion etc.) öffnen lässt, dann ist natürlich Picken auch noch eine Möglichkeit.

Zu 2. Das Schloss wird nur einmal gepickt, und kann dann mit einem Flipper beliebig oft gedreht werden.

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bembel
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Re: Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

Beitrag von bembel »

Ich kenne mindestens 2 Lockpicker, die einen Schlüsseldienst betreiben und gehe davon aus, dass die auch zum Pick greifen, wenn es sich lohnt. Kommt natürlich aufs Schloss an, nicht bei allen Modellen hat man die gleichen Erfolgsaussichten.
Bei mir in der Nähe scheint ebenfalls ein Schlüsseldienst Schlösser zu picken. Aber das habe ich nur gehört, ich kenne denjenigen nicht selbst.

In Holland hat sich übrigens Barry auf zerstörungsfreie Schlossöffnung spezialisiert: Intact Noodopening
Ich meine sogar mal gehört zu haben, dass er auch mit Impressionstechnik arbeitet (ohne Gewähr). Würde mich bei ihm jetzt aber nicht wirklich wundern.

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Z_CON
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Re: Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

Beitrag von Z_CON »

Methoden des Lockpickers zur zerstörungsfreien Öffnung sollte für einen Schlüsseldienst eine Option darstellen. Gibt wie Decoder schon einen aufzählte, Fälle wo das Sinn macht. Das beste ist halt immer ein Zweitschlüssel bei Omi oder Bekannten denen man vertraut.

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Z_CON
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Re: Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

Beitrag von Z_CON »

xeenon hat geschrieben:Zu 1.

Das dauert zu lange. Und tauschen musst es ja sowieso. Es bleiben ja Manipulationsspuren am Schloss. Wegen Versicherungen und so.

Aber Ich glaube da gab es irgendwas, das wenn die Türe tatsächlich nur zugefallen ist muss der Dienst das ohne Bohren versuchen zu öffnen.

Zumindest glaube ich das mal so in tv gesehen zu haben. N24 oder Phönix.
Zu zweitens.

Theoretisch müsste man das Schloss drei Mal picken. Zwei mal um den Riegel zurück zu ziehen und ein Mal um die Türe zu öffnen.
Glauben und Theorie sind nicht gerade sehr belastbare Argumente. Warum soll das lange dauern? Standardschließzylinder dauern nicht lange. Manipulationsspuren altern auch. Das sieht man. Versicherungen wissen das. Praktisch pickt man das Schloss einmal.

Und vor allem, der Verbraucher ist König.

lg Z.

Shabazza
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Re: Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

Beitrag von Shabazza »

Da es keine Ausbildung zum Schlüsseldienst gibt, geh ich mal davon aus, dass 99% auf die grobmotorischen
Öffnungsmethoden zurückgreifen, die immer funktionieren.

Es laufen sicher auch ein paar Enthusiasten rum, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben und dann auch Spaß am Handpicken haben beim Kunden.
Aber der 0815-Schlossergeselle der sich mit Schlüsseldienst selbstständig gemacht hat, wird wohl nur selten sowas im Portfolio haben.

Eigentlich schade. Ich glaub da könnte man gut Werbung mit machen, wenn man es immer erstmal Minimal-Invasiv probiert
und nicht sofort die langweiligen, großen Kaliber auffährt.

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Re: Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

Beitrag von Schlosser »

Shabazza hat geschrieben:
2. Wenn ein Schlüsseldienst tatsächlich mal ein Schloss SPP-gepickt hat, welches aber 2x abgeschlossen ist (also so wie man halt ne Haustüre abschließen sollte),
wie macht er das dann beim Öffnen? Muss er bei der 2. Drehung das Schloss nochmal picken?
Weil wenn er den Kern 1x gedreht hat um 360 Grad, rasten die ganzen Pins doch wieder ein, wenn kein Schlüssel steckt, oder?
Es gibt einen Schließrotorbeschleuniger, der auf 11 Uhr gesetzt wird und den Kern sehr schnell auf 1 Uhr dreht oder umgekehrt.
Beim waagrechtem Schließkanal auf einer anderen Uhrzeit. Damit fällt das zweite Picken weg, da die Stifte durch das sehr schnelle Drehen nicht mehr in die Scherlinie (Ausgangsposition) zurück fallen..
Mein Reichtum: MCS, ICS, 3KS, Kaba Quattro, Abus XP2-S, S&G 6651, S&G 6730, LaGard 1985, La Gard 39e, mech. Kromer 3 Uhren Zeitschloß, Kromer 3011 und einen Bode Tresor

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Re: Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

Beitrag von Christian »

Z_CON hat geschrieben:
xeenon hat geschrieben:Zu 1.

Das dauert zu lange. Und tauschen musst es ja sowieso. ......
..... Warum soll das lange dauern? Standardschließzylinder dauern nicht lange. Manipulationsspuren altern auch. ...
mit dem Manipulationsspuren wird es wohl nicht so "wild" sein, gebe da "Z_CON" recht ... da zu über 90% bei Einbrüchen in normale Wohnungen andere Methoden üblich sind ist das weniger das Thema ...

jedoch das Standartzylinder nicht lang dauern, lässt sich zumindest nach meinen persönlichen Erfahrungen nicht sagen, manipulatives Öffnen lässt sich manchmal nicht zuverlässig replizieren (widerholen) , auch wenn ich mich vielleicht jetzt als Schlechter Picker "oute" ... habe zum Beispiel schon erlebt das ein C83 einfach nicht aufgehen wollte und nur weil ich für diese "Türöffnung" ausnahmsweise genügend Zeit hatte dieser dann erst nach längerem "Bearbeiten" aufgehen wollte, und nun lässt genau dieseer Zylinder sich ohne Probleme öffnen auch wenn ich ihn zum Spaß in eine "ProbeTür" einbaue ... hatte seinerzeit auch darüber hier meinen Frust abgelassen ... daher kann ich schon verstehen das es für Schlüsseldienste nicht immer interessant ist, besonders wenn es ein einfacher Zylinder ist der sowieso ausgebaut werden soll weil ein Schlüssel fehlt ... oder so ähnlich.
.... aber ich hatte auch schon "Fälle" wo ich mit "SPP" reingekommen bin, weil man sonst einen KZS-Beschlag hätte töten müssen, oder eine einfache Korridortüre die so eng war das man nicht an die Falle gekommen wäre, und ein alter Anlagenzylinder nicht kaputt gebohrt werden sollte, und da bei diesem alten Anlagenzylinder waren auch alle Schlüssel vorhanden, so das dieser nicht getauscht werden müsste, nur die Schlüssel waren dummerweise alle samit in der Wohnung, und der Bewohner draußen ... da sollte man vorsichtig mit pauschalen Äusserungen sein das jede Tür ohne weiteres zerstörungsfrei öffnen kann, und auch im TV werden gern diese unfairen Äußerungen gemacht ...
:eek:
Nur das (zu) viele Schlüsseldienste dieses gar nicht können ist ein anderes Thema, ein Armutszeugnisse dieser "Branche" ...
Es gibt nur eine legitime Einstellung

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stefan-1
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Re: Fragen zu realer Türöffnung beim Schlüsseldienst

Beitrag von stefan-1 »

Darum gibt es ja diese ganzen kreativen Tools zur nicht- oder minimalinvasiven Öffnung zugefallener Türen (teilweise auch bei Fallensperre und Panikfunktion geeignet). Eine Auswahl Angriffsziele:

Die Falle: Karten, Nadeln, Drähte, Spachtel...

Die Klinke (Drücker innen): Angel durch den Türspalt unten (preisgünstiges Tool) oder das Spionloch (teueres Werkzeug).

Der Vierkant: Beschlagheber mit Zubehör.

Das (Einstemm-)Schloss: bei genauer Kenntnis desselben kann man es anbohren und manipulieren ("minimalinvasiv", leicht reparierbar).

Woanders rein! (gekipptes) Fenster, Nachbarbalkon, bei Häusern Terrassen- oder Kellertür... Bohren und Sprengen sind immer der letzte Ausweg ;) .

S.
Errebi 4 * 3KS * 2x MCS * 1 Lampenschlüssel :devil: * M auf DVD :devil:
Kromer Protector * MP Elite 27

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