Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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stefan-1
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Re: Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Beitrag von stefan-1 »

Die beiden Firmen aus Berlin sind ja etwas flexibler als die Massenproduzenten. Da dürfte auch ein KZS-Beschlag in spätgotischem Design, Art-Deco oder Jugendstil machbar sein. Oder Fenster-Hartware...

S.
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boianka
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Re: Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Beitrag von boianka »

stefan-1 hat geschrieben:Da dürfte auch ein KZS-Beschlag in spätgotischem Design, Art-Deco oder Jugendstil machbar sein.
Machbar, aber bezahlbar ?

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andreasschmunzel
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Re: Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Beitrag von andreasschmunzel »

Dann eben selbermachen oder einen Schmiedekurs besuchen :) .

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Gegenzuhaltung
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Re: Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Beitrag von Gegenzuhaltung »

Zum M.O. Typ C und dem Wiki-Eintrag: Es hat nicht 10 sondern 11 Zuhaltungen. An der Riegelstufe sind 2. Die Aussage, daß es das Schloß auch mit Zylinder gibt, erscheint mir zu sehr vereinfacht. Die Schließwerke sind nicht annähernd miteinander vergleichbar.

Zum Denkmalschutz: Mein Eindruck ist, daß er inzwischen immer weniger Beachtung findet. Wenn ich das jetzt nur einmal allein auf den Bereich Schließtechnik beziehe, so wird dort doch noch immer mehr zerstört, als bewahrt. Ich empfehle, einfach mal im deutschen Weltkulturerbe zu gucken, wo überall in historische Türschlösser und -beschläge Zylinder hineingemurkst werden. Oft verschwinden die historischen Schlösser auch noch immer ganz und werden durch moderne ersetzt. In der DDR war die Methode der Wahl, das historische Schloß in seinem Originalzustand zu belassen und zusätzlich dazu ein modernes einzubauen. Diese Vorgehensweise erfüllt auch die Ansprüche des modernen Denkmalschutzes, der Wert darauf legt, daß Originales im Originalzustand belassen wird und Hinzugefügtes auch als solches erkennbar bleibt. Insofern sind auch historisierend gestaltete Schutzbeschläge weniger als geeignetes Material zur Restaurierung sondern eher als Kitsch fürs gutbürgerliche Eigenheim zu bewerten.

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Christian
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Re: Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Beitrag von Christian »

boianka hat geschrieben:
stefan-1 hat geschrieben:Da dürfte auch ein KZS-Beschlag in spätgotischem Design, Art-Deco oder Jugendstil machbar sein.
Machbar, aber bezahlbar ?
Dann gibt es noch die Velberter Firma Bisshop, die machen auch sehr schöne Beschläge, und meist dazu dann auch die Sicherheitsgarnitur die auch mit Kernziehschutz gemacht werden kann. Preislich liegen die Beschläge dann auch eher für den gehobenen bzw. anspruchsvollen Bereich ... u.A. das Kanzleramt wurde mit Rosettengarnituren im Bauhaus-Dessau Style ausgestattet. Ich finde das die Bisschop-Beschläge schön die älteren traditionellen Designs haben ...
http://www.bisschop.de/
andreasschmunzel hat geschrieben:Dann eben selbermachen oder einen Schmiedekurs besuchen .
... mit dem nötigen Werkzeug und etwas phantasie kann man auch vieles selbst machen, was dann genau der Einbausituation angepasst werden kann und dann noch günstig ist. Gerade Beschläge lassen sich gut aus Profilmaterial machen, wenn irgendwelche Maße gebraucht werden die keiner Normung entsprechen ... und auch bei der Absicherung von den Fenstern hatte ich "Selbstbaulösungen" angeregt ... es kommt immer darauf an welche Gegebenheiten berücksichtigt werden müssen, und welche Möglichkeiten und Fertigkeiten vorhanden sind ... manche Menschen haben eher Stärken in anderen Bereichen als in der Metallbearbeitung ...
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Olli0815
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Re: Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Beitrag von Olli0815 »

Die Berliner Sachen sehen ja sehr schick aus, sprengen aber das verfügbaren Budget.

Wir haben inzwischen die Kesos bestellt, vorne mit Kernziehschutz, wegen denkmalkonformem Beschlag, hinten ohne, da dort ein neuer Beschlag mit Bohrschutz angebracht wird. Bei den beiden Türen wie auch der Balkontür werden wir die Bandseitensicherheit mit Abus T102 erhöhen, da die innenliegend und somit unsichtbar sind. Die Scharniere sind aber so eh schon sehr stabil. Die Gartentür bekommt noch ein stärkeres Schließblech, auch wenn wir das nicht in der Wand sondern nur in Holz verankern können. Langfristig wird die Tür vielleicht noch eine Dreifachverriegelung erhalten.

Fenster bleibt erst einmal unklar. Sie sind recht stabil, da kleinformatig und auch aus Eiche und haben jeweils unten und oben einen Pilzkopf, seitlich nur Rollen.

Wir tun uns halt schwer damit, sichtbare Zusatzsicherungsmaßnahmen zu ergreifen. Wir haben ja kein Denkmal erworben, weil wir Altbausubstanz doof finden und lieber überall Abus-Plastikkäppchen draufhätten.

Vielen Dank an alle, die sich hier zu Wort gemeldet haben! Wir werden das Thema im Auge behalten und uns sicher noch einmal melden.

Viele Grüße,
Olli

PS: Ein Bauzylinder wird demnächst beim Umbau der Wohnungstür anfallen, dann darf der Handwerker auch mal nen Schlüssel verlieren. Danke für den Tip!

Olli0815
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Re: Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Beitrag von Olli0815 »

Gegenzuhaltung hat geschrieben: Zum Denkmalschutz: Mein Eindruck ist, daß er inzwischen immer weniger Beachtung findet. Wenn ich das jetzt nur einmal allein auf den Bereich Schließtechnik beziehe, so wird dort doch noch immer mehr zerstört, als bewahrt. Ich empfehle, einfach mal im deutschen Weltkulturerbe zu gucken, wo überall in historische Türschlösser und -beschläge Zylinder hineingemurkst werden. Oft verschwinden die historischen Schlösser auch noch immer ganz und werden durch moderne ersetzt. In der DDR war die Methode der Wahl, das historische Schloß in seinem Originalzustand zu belassen und zusätzlich dazu ein modernes einzubauen. Diese Vorgehensweise erfüllt auch die Ansprüche des modernen Denkmalschutzes, der Wert darauf legt, daß Originales im Originalzustand belassen wird und Hinzugefügtes auch als solches erkennbar bleibt. Insofern sind auch historisierend gestaltete Schutzbeschläge weniger als geeignetes Material zur Restaurierung sondern eher als Kitsch fürs gutbürgerliche Eigenheim zu bewerten.
Da muss ich Dir leider voll zustimmen. Mein Traum wäre: Originaltür mit Originalschloss plus supermodernes Zusatzschloss. In öffentlich finanzierten Gebäuden ist das aber manchmal schon ansprechend gelöst. Aber eben zu Preisen, die wir nicht leisten können. Die aktuelle Tür ist inkl. Beschlag eher "Kitsch fürs gutbürgerliche Eigenheim" (schön formuliert :D ), war aber halt schon dran, ist stabil und funktional, und eine andere ist finanziell nicht drin.

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Christian
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Re: Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Beitrag von Christian »

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Gegenzuhaltung hat geschrieben: . . . Insofern sind auch historisierend gestaltete Schutzbeschläge weniger als geeignetes Material zur Restaurierung sondern eher als Kitsch fürs gutbürgerliche Eigenheim zu bewerten.
so empfinde ich auch die meisten "auf alt gemachten" Beschläge, aber die von Bisschop-Velbert orientieren sich so an den Originalen das die richtig gut aussehen, die sind teilweise nicht so "overstyled" . Wenn jedoch ein schönes altes Schloß, z.B. mit Besatzung in der Türe ist wäre es eine Sünde dieses auszubauen ... da wäre die Lösung mit einem 2. Schloss schon OK, das dann z.B. zur Schließanlage gehören kann ... heut würd ich mir (wenn es Geldmässig machbar ist) ein verstecktes Motorschloss einzubauen, so das dann die Türe komplett im alten Look erhalten bliebe ... oder wenn das Kastenschloß nur ganz primitives Bundbartschloss ist, könnte man dieses vielleicht mit Chubbzuhaltungen "aufschmunzeln" , vielleicht lassen die sich sogar rückstandsfrei in das Kastenschloß einlegen ... wäre 'ne schöne Bastelarbeit ... aber ist halt immer von dem Einsatzort abhängig ... während ein doofes Kastenschloß an einer Waschküche keien großen erhaltungswert hat, finde ich ...
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Olli0815
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Re: Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Beitrag von Olli0815 »

Christian hat geschrieben: so empfinde ich auch die meisten "auf alt gemachten" Beschläge, aber die von Bisschop-Velbert orientieren sich so an den Originalen das die richtig gut aussehen, die sind teilweise nicht so "overstyled" .
Da sind in der Tat einige ganz hübsch, auf den Tip werde ich zurückkommen, wenn der Austausch ansteht.

Die Kesos sind inzwischen angekommen. Machen einen wertigen EIndruck. Man kann übrigens auch bei den verlängerten (50/45) durchgucken ;)

Wie pflegt man die Zylinder richtig? In der Anleitung steht "kein Graphit, kein Öl, kein Fett, nur Keso-Spezial-Super-Duper-Spray". Was verbirgt sich denn dahinter? WD40 o.ä.? Nicht, dass es jetzt schon nötig wäre, aber ich möchte natürlich lange Freude an den teuren Schätzchen haben.

Bzgl. der Gartentüre bin ich zufällig weitergekommen: ich durfte kürzlich bei einem Bekannten dessen ebenfalls in ein Fensterelement eingbaute Aussentür ansehen. Da ging das (stabile) Schließblech über die komplette Länge der Tür, und das Türblatt war (trotz Glaseinsatz wie bei uns) mit einer Mehrfachverreigelung ausgestattet. Schon einmal wesentlich stabiler als unser popeliges mit drei Holzschrauben befestigtes Einfachblech. Kann man so eine Mehrfachverriegelung, wenn man mit etwas Geschick und einer Oberfräse ausgestattet ist, auch selber einbauen?

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Christian
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Re: Housepicking - von Kanonen und Spatzen?

Beitrag von Christian »

Olli0815 hat geschrieben:Wie pflegt man die Zylinder richtig? In der Anleitung steht "kein Graphit, kein Öl, kein Fett, nur Keso-Spezial-Super-Duper-Spray". Was verbirgt sich denn dahinter? WD40 o.ä.? Nicht, dass es jetzt schon nötig wäre, aber ich möchte natürlich lange Freude an den teuren Schätzchen haben.
also ich schmiere sie mit normalen Feinmechaniker-Öl, und wenn diese verdreckt sind, kann man sie mit WD-40 wieder auswaschen ... da bei den KESO's die ganzen Stifte oberhalb des Schlüsselweges sind, hat man den großen Vorteil das die Zylinder dann sich in eingebauten Zustand "auswaschen" lassen ... bei einer Türe war es auch so das die ganzen normalen Zackenschlüssel-Zylinder besonders schnell so "zu" waren das man diese kaum aufbekommen hat, seit da nun seit vielen Jahren der KESO eingebaut ist, ist das Problem mit 'ner Flasche WD40 schnell gelöst ... bei einer anderen Türe die recht viel frequentiert wird, sind die Stifte auch noch wie neu, da diese aus gehärteten Stahl sind, und die Schlüssel aus Neusilber weicher sind. Bei den billigeren Zylindern hat man ja oftmals daas Problem das die Schlüssel aus relativ harten Stahl sind, und die Stifte dann nur aus weichen Messing, was dann bei größeren Wohnhäusern schnell zu hakkeligen Zylindern führt ... also keine Sorge, der KESO-Kram ist recht pflegeleicht und langlebig, das einzige ist das viel benutzte Schlüssel dann mal nach 10 Jahren ausgetauscht werden müssten ... nur bei der Omega-Funktion könnte ich mir vorstellen das diese durch verschmutzung Problemchen macht, habe diesbezüglich aber keine Erfahrungen, da meine alte Schließanlage soetwas noch nicht hat ...
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