Wohin mit dem Panzerriegel?

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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naturelle
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Wohin mit dem Panzerriegel?

Beitrag von naturelle »

Hi Leute,

hat nicht wirklich was mit Lockpicking zu tun, ich weiß, aber ein besser passendes Unterforum habe ich nicht gefunden. Also, hier die Frage:

Es wird (z.B. bei Abus und den anderen einschlägigen Anbietern) immer empfohlen, wenn man einen Panzerriegel / Querriegel an seiner Wohnungstür montiert, diesen unterhalb des normalen Einsteckschloß anzubringen. Ich habe mal nachgemessen, bei mir würde der Riegel dann so ca. auf 80cm Höhe montiert (gemessen vom Boden).
Meiner Meinung nach widerspricht das der Widerstandsfähigkeit gegen Druck-Einwirkung von außen. Ein Panzerriegel oberhalb des Einsteckschloß - das wäre dann bei ca. 120cm vom Boden gemessen - wäre doch viel effektiver!?

Ein "üblicher" Einbrecher stemmt sich ja normalerweise mit dem Körpergewicht gegen eine Tür, dabei erreicht er die größte Krafteinwirkung mit dem Oberkörper und nicht mit der Hüfte oder gar dem Oberschenkel.

Wie steht ihr dazu?
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Marvin K
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Re: Wohin mit dem Panzerriegel?

Beitrag von Marvin K »

Persöhnlich würde ich ein Panzerriegel auch oberhalb eines Einsteckschlosses platzieren, da ich mich nicht ständig bücken will, um auf/ oder abzuschließen.
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Christian
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Re: Wohin mit dem Panzerriegel?

Beitrag von Christian »

Füße und Treten ist eher unten, und wenn man mit Stämmeisen arbeitet hat man m.E. auch unten mehr Kraft, da man sich ja "schräg" nach unten stemmen kann ... also ich würde auch eher den Riegel unterhalb vom Einstemmschloß plazieren ... aber möglichst weit zur Mitte hin, so das die Tür möglichst stabilisiert wird ...

aber ich hab auch schon Türen mit 2 Querriegelschlössern gesehen ...
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naturelle
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Re: Wohin mit dem Panzerriegel?

Beitrag von naturelle »

Christian hat geschrieben:Füße und Treten ist eher unten,
Das stimmt, aber damit kann man eher wenig Kraft aufwenden. Ich jedenfalls kriege eine Tür, die nur mittig zugehalten wird, mit den Schultern oben wesentlich weiter "aufgebogen" als unten mit den Beinen "aufgetreten".
und wenn man mit Stämmeisen arbeitet hat man m.E. auch unten mehr Kraft, da man sich ja "schräg" nach unten stemmen kann ...
Verstehe ich jetzt nicht so ganz. Wenn ich eine Brechstange nehme, ramme ich sie zwischen Türblatt und Zarge, und dann bewege ich sie nach links/rechts, um mit ihrer Hilfe die Tür aufzuhebeln. Ich kann mir gerade nicht vorstellen, wo du ansetzt. Unten drunter wohl kaum, da hat man IMHO nicht so viel von.
aber ich hab auch schon Türen mit 2 Querriegelschlössern gesehen ...
Iseo bietet die mit Mehrfach-Riegeln an. Man koppelt z.B. noch zwei senkrechte Riegel an den Querriegel, die versperren dann oben und unten.
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Re: Wohin mit dem Panzerriegel?

Beitrag von Retak »

Gegen Gelegenheitstäter, die die Tür einfach nur auftreten, hilft der unterhalb des Schlosses angebrachte Riegel besser. Man kann gerade mit den Füßen eine sehr hohe Stoßkraft (Mehrfaches des eigenen Körpergewichtes) aufbringen, da beim Bewegungsablauf die Massenträgheit ausgenutzt wird. Von Tür- und Schlossherstellern wird das oft unterschätzt, weshalb sich sehr viele Türen so öffnen lassen. Eine Mehrfachverriegelung in einem stabilen Türblatt mit solide verankerten Schliessblechen und Bändern hilft dagegen am besten. Beim Querriegel besteht die Gefahr, dass bei unzureichender Stabilität des Türblattes die untere Ecke herausgebrochen wird.

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Christian
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Re: Wohin mit dem Panzerriegel?

Beitrag von Christian »

naturelle hat geschrieben:[Ich kann mir gerade nicht vorstellen, wo du ansetzt. Unten drunter wohl kaum, da hat man IMHO nicht so viel von..
angenommen, ich wäre Einbrecher ...
also dann müsste ich natürlich da "arbeiten" wo der Riegel ist, habe da ja nicht die Wahl ... aber ich denke das ich knapp unter Klinke schon recht optimale Kraft ansetzen kann, und wenn Riegel viel höher dann könnte ich schon ... (aber mehr will ich groß nicht über zerstörende Methoden schreiben) ... ich denke schon das der Riegel möglichst mittig, aber knapp unter Klinke am besten positioniert ist ...

beim erwähnten Melchert-ISEO-Riegel mit den Stangen stellt sich die Frage nicht, je mehr Verrieglungspunkte so ein Türblatt hat, um so besser ... auch reine Stangenschlösser sind nicht verkehrt ... (ähnlich schreibt Retak es ja schon) ...

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Gibt es denn "Normhöhen" für Sperrbügelschlösser und Spione ? Wer es weiß würde mir ein Gefallen mit seiner Antwort tun.
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yamakasi
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Re: Wohin mit dem Panzerriegel?

Beitrag von yamakasi »

Hallo,
Christian hat geschrieben:BY THE WAY :
Gibt es denn "Normhöhen" für Sperrbügelschlösser und Spione ? Wer es weiß würde mir ein Gefallen mit seiner Antwort tun.
Also bei Türspionen gibt es eine Norm sowie ich weiß:
Nach DIN 18105 beträgt die Normhöhe bei Wohnungstüren155 cm
Nach DIN 68706 140 cm,kindgerecht

ciao Ulf
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Christian
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Re: Wohin mit dem Panzerriegel?

Beitrag von Christian »

yamakasi hat geschrieben:...Nach DIN 18105 beträgt die Normhöhe bei Wohnungstüren155 cm
Nach DIN 68706 140 cm,kindgerecht
Vielen Dank für die Antwort, auch wenn mir lieber wäre wenn es nur ein Maß gäbe ...
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yamakasi
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Re: Wohin mit dem Panzerriegel?

Beitrag von yamakasi »

Hallo,
Christian hat geschrieben:Vielen Dank für die Antwort, auch wenn mir lieber wäre wenn es nur ein Maß gäbe ...
Ich bohre grundsätzlich bei 140 cm und denke die meisten anderen berufsmäßigen Lochbohrer nehmen auch dieses Maß.Damit ist man auf der sicheren Seite.
Übrigens in Mietwohnungen bedarf der nachträgliche Einbau eines Türspions der Zustimmung des Vermieters.Nach der Rechtsprechung hat der Mieter im Allgemeinen einen Anspruch auf diese Zustimmungt da das Schutzinteresse des Mieters gegenüber dem Eigentumsinteresse des Vermieters als höherwertig gilt.

ciao Ulf
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Re: Wohin mit dem Panzerriegel?

Beitrag von fripa10 »

Zur Montagehöhe eines Panzerriegels unterhalb des Hauptschlosses ist der Hintergrund schlicht der, daß man ein Aufbruchwerkzeug zunächst einmal überhaupt zwischen Tür und Zarge bekommen muß, vorher hebelt da überhaupt nichts. Üblicherweise wird dazu das Türblatt unten mit dem Fuß etwas reingedrückt, so entsteht dann unterhalb des Hauptschlosses der gewollte Ansatzpunkt für ein Brecheisen. Es hat doch was von Logik, dann genau dort das zusätzliche Schloß zu haben, zumal man die größte Kraft auf das Werkzeug bringen kann, wenn man sich mit großem Ausfallschritt dagegenstemmt. Weiter oben ist die mögliche Kraft viel geringer und auch ein Auftreten würde sich eher auf die untere Hälfte bis maximal die Mitte der Türhöhe fokussieren, obgleich ich nicht annehme, daß ein geistig frischer Täter versuchen würde, eine so gesicherte Tür auftreten zu wollen. Eine Sprunggelenksdistorsion ist nämlich nicht lustig und erschwert die Flucht.

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