Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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elk200
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Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Beitrag von elk200 »

Moin zusammen,

in meiner neuen Wohnung will ich die Wohungstür ordentlich sichern - inkl. Zylinder, aber auch anderweitig. Es geht also nicht nur ums Picking, aber ich hatte als Mitleser den Eindruck, dass hier genau die richitgen Experten vor Ort sind. Eure Meinung wäre sehr hilfreich!

Ich habe Fotos angefügt. Die Tür ist alt, ich vermute wie das Haus aus den 1920ern.

1. Beschlag: Für mich als Laien wirkt der Beschlag am ehesten Besorgnis erregend. Den würde ich sofort ersetzen. Worauf sollte ich dabei achten? Einbau dürfte ja nicht allzu kompliziert sein - irgendwas aus Stahl mit Aufbohrschutzkappe kaufen, Schraubenzieher benutzen und gut?

2. Hauptschloss: Der jetzige Zylinder ist ein Abus ohne irgendwelche Schnörkel oder Kopierschutz. Ich erwäge entweder einen ABUS XP2S oder einen ABUS D6X. Das ist eine Kostenfrage vor dem Hintergrund, wie viel ich bei einem guten Beschlag noch ausgeben sollte, um "typische" Einbrecher abzuhalten (nicht Lockpicker). Was meint ihr dazu?

3. Zusatzschloss: Hier ist noch irgendwas von anno dunnemals verbaut und einen Schlüssel habe ich dafür auch nicht. Man kann nicht mal durchgucken - Dreck oder Dämmmaterial ist drin. Das Schlossgehäuse ist 16 cm hoch, das runde Blech innen hat einen Durchmesser von ca. 4-4.5 cm. Was muss ich hier kaufen, um das zu ersetzen? Wäre es sinnvoll und möglich, hier einen zum Hauptschloss gleichschließenden Zylinder zu haben? Dann habe ich weiterhin nur einen Schlüssel, also den gleichen Komfort. (In dem Fall würde ich aus Preisgründen sehr stark zum D6X tendieren.)

4. Schließblech und Holzrahmen: Wie man sieht, ist vorm Schließblech der Holzrahmen eingebrochen. Dies könnte eine Einbruchsspur sein - vom Vermieter habe ich dazu nie eine Auskunft erhalten (so ist das wohl bei großen Hausverwaltungen). Das Schließblech selbst ist nur 17 cm lang und mit 2 Schrauben eingesetzt (keine Ahnung, wie lang die sind). Wäre hier ein möglicher Ansatzpunkt? Wäre Ersatz sinnvoll? Wie teuer würde das ca. werden?

5. Scharniere/Angeln: Ich habe öfter gelesen, dass Einbrecher Türen aus den Angeln heben/hebeln. Geht das überhaupt bei einer Tür wie meiner? Sie ist ja dick und sitzt sicher im Rahmen; ich kann mir nicht vorstellen, wie.

6. Briefschlitz: Stellt der Briefschlitz in irgendeiner Form ein Risiko dar?

7. Irgendwas übersehen?


Besten Dank schonmal!
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fripa10
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Re: Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Beitrag von fripa10 »

Viele Fragen, aber arbeiten wir uns systematisch vor. Wie ich Deinen Zeilen entnehmen kann, handelt es sich um eine gemietete Wohnung, also nicht um Dein Eigentum. Die meisten hier in Betracht zu ziehenden Maßnahmen bedürfen der Genehmigung durch den Vermieter, vorher darfst Du nichts ändern. Soviel zum rechtlichen Aspekt.

Der Alubeschlag mit dem Knauf ist zwar nichts Besonderes, auch bietet er keinen Schutz vor dem Herausreißen des Zylinders, würde aber zumindest versicherungsrechtlich den Anforderungen genügen. Soweit Du darfst, wäre eine Umrüstung auf einen Beschlag mit Kernziehschutz sinnvoll. IKON z. B. bietet dafür seine Baureihe 400 an, sehr stabile Beschläge aus massivem Stahl, auch mit Kernziehschutz zu haben.

Was verstehst Du unter einem typischen Einbrecher? Gerade bei Wohnungen, bei denen man eigentlich nur über die Wohnungstür gut eindringen kann, wird entweder mit roher Gewalt (Brecheisen) geöffnet, oder der Zylinder überwunden, wenn er erkennbar keine größeren Probleme bereitet. Durch das Internet kann sich heute leider jedermann Schlagschlüssel und andere Öffnungsmittel beschaffen, zumindest für häufig vorkommende Zylindertypen. Die genannten ABUS würde ich daher nicht in Erwägung ziehen, wenn ohnehin eine Neuanschaffung angesonnen wird. Für den Fall daß Du den Schutzbeschlag nicht austauschen darfst, wäre im übrigen ein Zylinder zu empfehlen, der seinerseits einen Ziehschutz mitbringt.

Das zusätzliche Einsteckschloß ist offenbar mit einer Kreuzbartsicherung (Einbausicherung) versehen, die man zwar austauschen und das Schloß dann weiternutzen könnte, allerdings ist der Sicherheitswert solcher Kreuzbartsicherungen nur gering. Entweder Du ersetzt das komplette Einsteckschloß durch eines für einen Profilzylinder, für diesen bräuchtest Du dann aber auch eine Schutzrosette, die auch wieder kostet, oder Du vergißt das Ding.

Größter Schwachpunkt ist augenscheinlich das Schließblech und seine Befestigung, da braucht man wohl nur stark husten und die Tür ist auf. Abhilfe kann ein deutlich längeres flaches Schließblech bringen, das auf eine Länge von 50 bis 60 cm kommt und ober- und unterhalb der Riegelaussparungen mehrfach am Türrahmen angeschraubt werden kann. Je nach Breite des Türspalts an der Seite des Schlosses muß das neue Blech dann evtl. (wie das alte) etwas im Holz eingelassen werden.

Beim Türband (Scharnier) würde ich erst mal keinen akuten Handlungsbedarf sehen, ggf. könnte man auf dieser Seite noch Hintergreifer im Falz einbauen.

Der Briefschlitz ist nicht nur gut für Störung der Privatsphäre durch Lauscher und Durchgucker, sondern bringt auch Lärm aus dem Treppenhaus und Zugluft in die Wohnung. Durch den Schlitz verringert sich auch deutlich die Sicherheit, da man beispielsweise durch den Schlitz angeln und den innen steckenden Schlüssel drehen, die Klinke herunterziehen oder sogar die Brieftasche von einem nahe stehenden Möbel greifen kann. Sollte der Briefschlitz nicht benutzt werden, würde ich die Öffnung sicher verschließen.

Was Du als Einbruchspur deutest, meint wohl das Ausgeknabberte auf Höhe des Knopfes am Türbeschlag? Das würde ich nicht als Einbruchspur ansehen, weil gerade in Höhe von Knauf oder Klinke hebelt es sich ja am schlechtesten, weil man am Beschlag anstößt. Es sieht so aus, als wenn das jemand absichtlich "ausgespart" hat, weil der Knauf des Beschlages (oder seines Vorgängers) am Rahmen angestoßen ist. Sieht natürlich sehr laienhaft aus.

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Christian
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Re: Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Beitrag von Christian »

Wie "uns Fripa10" schon schreibt, als aller erstes würd ich das mit dem Schließblech in Angriff nehmen, das jetzige ist was für eine Zimmertüre, aber nicht für eine Wohnungsabschlusstüre die die Einbrecher abhalten soll ... da kann man ein günstiges Schließblech kaufen, oder halt sich aus einem Metallstreifen aus'm Baumarkt selbst eines basteln und es mit kräftigen Schrauben befestigen ... man muss natürlich auch darauf achten das der ganze Türrahmen stabil genug ist, sonst könnte man, falls möglich auch mit größeren Dübeln arbeiten die das Schließblech dann am Mauerwerk verankern ...
die Einbruchspuren sind wohl eher Erzeugnisse von diversen Bastelein und umbauten an der Türe, wo sicher über die vielen Jahrzehnte diverse Schlösser eingebaut und ausgebaut wurden ... usw ....

das Zusatschloß ja auch nicht viel bringt, wenn z.B. beim gewaltsamen Öffnen die Frontleiste vom Türrahmen ausbricht ... würde da auch nicht zu viel machen, entweder günstig "wiederbeleben", oder doch das durch ein Kastenzusatschloß oder Panzerriegel mit Maueranker-Befestigung ersetzen ...

statt der genannten Zylinder kannst ja auch andere Fabrikate in betracht ziehen (BKS, DOM, KESO ... usw ) , oder auch andere ABUS-Produkte, wie z.B. der XP10 und die anderen aus dem Pfaffenhainer ABUS-Werk ... eine Gleichsperre für beide Schlösser sicher ganz bequem,

Briefschlitz,
wenn er nicht mehr gebraucht wird, kann man ihn zu machen, und falls doch noch im Einsatz (wie es früher üblich war) dann könnte man einen Stabilen Kasten von Innen gegensetzten, so das dann weder Geräusche noch neugierige Blicke freie Fahrt haben ...
Es gibt nur eine legitime Einstellung

elk200
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Re: Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Beitrag von elk200 »

Oh, das ging fix! Vielen Dank schonmal, das hilft mir sehr weiter. Ein paar Rückfragen hätte ich.

(BTW, der Austausch des Beschlags ist kein Problem. Da herrscht hier im Haus ziemlicher Wildwuchs. Das gleiche gilt für das Zusatzschloss. Schließblech wäre vermutlich zu genehmigen.)
fripa10 hat geschrieben:Soweit Du darfst, wäre eine Umrüstung auf einen Beschlag mit Kernziehschutz sinnvoll. IKON z. B. bietet dafür seine Baureihe 400 an, sehr stabile Beschläge aus massivem Stahl, auch mit Kernziehschutz zu haben.
Danke für den Tipp - die Modelle in der Serie scheinen sich um die 200 EUR zu bewegen, das übersteigt mein Budget. Kannst Du etwas für (deutlich) unter 100 empfehlen? Wäre bspw. dieser Beschlag von Abus eine sinnvolle Verbesserung ggü. dem jetzigen?
fripa10 hat geschrieben:Größter Schwachpunkt ist augenscheinlich das Schließblech und seine Befestigung, da braucht man wohl nur stark husten und die Tür ist auf. Abhilfe kann ein deutlich längeres flaches Schließblech bringen, das auf eine Länge von 50 bis 60 cm kommt und ober- und unterhalb der Riegelaussparungen mehrfach am Türrahmen angeschraubt werden kann. Je nach Breite des Türspalts an der Seite des Schlosses muß das neue Blech dann evtl. (wie das alte) etwas im Holz eingelassen werden.
Zunächst: Wie genau ist da der "Angriffsvektor"? Der Einbrecher setzt ca. beim Riegel ein Brecheisen an und stemmt, bis das Blech herausbricht?
Ein Schließblech müsste ich definitiv erst genehmigen lassen, außerdem könnte ich das nicht mehr selbst machen. Erledigt das ein Schlosser? Wie viel würde ich dafür wohl zahlen müssen?
fripa10 hat geschrieben:Durch das Internet kann sich heute leider jedermann Schlagschlüssel und andere Öffnungsmittel beschaffen, zumindest für häufig vorkommende Zylindertypen. Die genannten ABUS würde ich daher nicht in Erwägung ziehen, wenn ohnehin eine Neuanschaffung angesonnen wird. Für den Fall daß Du den Schutzbeschlag nicht austauschen darfst, wäre im übrigen ein Zylinder zu empfehlen, der seinerseits einen Ziehschutz mitbringt.
Das XP2S zumindest hat einen "Anbohrschutz" - ist das das, was Du mit "Ziehschutz" meinst? Kannst Du andere Schlösser in der Preisklasse empfehlen? Wenn ich den Beschlag ersetze, wäre dann wiederum doch ein D6X ausreichend? Ich habe keine Vorstellung davon, mit wie vielen Schlagschlüsseln so ein Einbrecher womöglich anrückt und sie auszuprobieren bereit ist.
fripa10 hat geschrieben:Das zusätzliche Einsteckschloß ist offenbar mit einer Kreuzbartsicherung (Einbausicherung) versehen, die man zwar austauschen und das Schloß dann weiternutzen könnte, allerdings ist der Sicherheitswert solcher Kreuzbartsicherungen nur gering. Entweder Du ersetzt das komplette Einsteckschloß durch eines für einen Profilzylinder, für diesen bräuchtest Du dann aber auch eine Schutzrosette, die auch wieder kostet, oder Du vergißt das Ding.
Ohne das jetzt auszubauen und nachzumessen (denn dann müsste ich erst die Farbe abschmirgeln :D): Kann ich davon ausgehen, dass die Maße damals und heute vergleichbar sind, und das Schloss einfach ersetzen inkl. neuem Zylinder? Was genau müsste ich dann alles anschaffen?

Ich wollte jetzt kurzfristig vor einem Urlaub noch schnell die Sicherheit verbessern - Hauptschloss und Beschlag kriege ich unproblematisch selbst hin; Zusatzschloss womöglich (je nachdem, was man da austauschen/anpassen muss?); Schließblech definitiv erst hinterher. Die Frage wäre, ob das Vorhandensein zweier Schlösser die Schwäche des Schließblechs etwas kompensieren kann, oder das komplett sinnlos ist.

Und eine Nebenfrage noch, weil Du den Versicherungsaspekt angesprochen hast: Wenn ich Schlösser selber einbaue, besteht da in irgendeiner Form die Gefahr, dass die Versicherung hinterher sagt, das sei nicht sachgerecht passiert? Man weiß ja nie...

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Re: Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Beitrag von fripa10 »

Ab und zu bekommt man so einen IKON Stahlbeschlag bei eBay für kleines Geld, 50 bis 70 € sind da eine durchaus realistische Spanne für einen neuen Beschlag. Habe ich erst vor wenigen Tagen dort gesehen.

Das Aufbrechen kann per großem Schraubendreher, Brecheisen oder einfach einem kräftigen Tritt gegen die Tür erfolgen, wobei in Deinem Falle der Tritt nicht allzu groß wird sein müssen. Die Montage des Schließblechs am Türrahmen ist - wenn es ein Handwerker machen soll - Sache eines Tischlers oder eines Fachmanns für Sicherheitstechnik ("Schlüsseldienst"). In der Regel findet man aber im Bekanntenkreis schon jemanden, der ein paar Schrauben in Holz drehen oder auch mit nem Stecheisen umgehen kann, um das Schließblech ggf. etwas einzulassen. Da das Ding im bei geschlossener Tür nicht sichtbaren Bereich liegt, wäre das noch am ehesten unbemerkt vom Vermieter zu erledigen. Gerade wenn das eine Wohnungsgesllschaft ist, kennen die unmöglich in Altbauten die verbauten Schließbleche aller Türen und werden da drauf auch gar nicht achten, solange das funktioniert und ordentlich eingebaut ist. Das Schließblech selbst bekommt man im Web ab 5 €, im Laden vor Ort muß man eher mit 10 bis 15 € rechnen, denke ich. Dazu dann noch passende Schrauben, da wirste vermutlich welche in 5x35 mm mit Senkkopf brauchen, stecke sie in die Bohrung des neuen Schließblechs, da sollte sie das angesenkte Loch ausfüllen und bündig mit dem Blech sein. Was ein Tischler in Deinem Ort für den Einbau verlangt, kann ich nicht beurteilen. Von der reinen Arbeitszeit an der Tür her sollte das in maximal einer Stunde zu schaffen sein.

Ein Bohrschutz hemmt das Aufbohren, nicht aber das Herausreißen des Zylinders. Das sind zwei Paar Schuhe. Ein Ziehschutz stützt entweder den Zylinder hinter dem Schutzbeschlag ab, oder erschwert durch sonstige konstruktive Besonderheiten dafür, daß man den Zylinder nicht oder nur sehr schwer herausreißen kann. Gefährdet ist einerseits das Gehäuse des Zylinders, das mit bestimmten Angriffen quasi halbiert wird, andererseits der Zylinderkern, also das drehbare Teil mit dem Schlüsselloch. Wenn man es schafft die herauszuruppen, war es das mit der Sicherheit.

Schlagschlüssel sind auf ein bestimmtes Schloßmodell abgestimmt, sie können im Regelfall alle Zylinder dieses Typs öffnen, ohne daß dies auf den ersten Blick auffällt. Man kann die Tür sogar wieder verschließen und der Wohnungsbesitzer merkt es gar nicht gleich. Damit sind wir auch bei dem wichtigen Punkt der Versicherung, wenn nicht offensichtlich eingebrochen wurde, sondern das Schloß auf den ersten Blick unbeschädigt ist, wird normalerweise die Regulierung abgelehnt und behauptet, man hätte wohl nicht abgeschlossen oder es sei überhaupt niemand Fremdes in der Wohnung gewesen. Diese Schlagschlüssel sind naturgemäß vor allem für die Zylindertypen verbreitet, die häufiger vorkommen. ABUS ist nun mal recht verbreitet, also gibt es dafür auch Schlagschlüssel.

Für die Baustelle Zusatzschloß bräuchtest Du ein Einsteckschloß in den Maßen wie das alte ist (an der Türkante Länge und Breite des Stulps (Schmalseite des Schlosses) messen, dazu die Entfernung des alten Schlüssellochs von der Türkante, das ist das sogenannte "Dornmaß" und liegt meist zwischen 55 und 65 mm. Das neue Einsteckschloß müßte eine PZ-Lochung haben, damit man einen Profilzylinder (PZ) einsetzen kann. Die Tür müßte entsprechend ein Loch erhalten, damit man den Zylinder dann in das Einsteckschloß einsetzen kann. Ergo kommt zu dem Einsteckschloß ohne Falle noch ein Profilzylinder hinzu, damit man überhaupt schließen kann. Der außen aus der Tür ragende Profilzylinder müßte genauso geschützt werden, wie der vom Hauptschloß, d. h. man braucht einen Schutzbeschlag, hier eine runde Rosette, die von innen durch die Tür verschraubt wird und von außen nicht entfernbar ist. Bevor man das überhaupt angeht, wäre zu prüfen, ob das Schließblech des Zusatzschlosses von Stabilität und Befestigung her überhaupt zusätzliche Sicherheit verspricht, denn das beste Schloß bringt ja nichts, wenn das Schließblech nicht taugt. Wenn Du ohnehin eine Firma mit dem Einlassen des (Haupt-)Schließblechs beauftragen solltest, würde ich empfehlen, das mit dem Zusatzschloß auch der Firma zu überlassen, da dort einige Holzarbeiten und auch etwas Werkzeug nötig sind, sowie die korrekte Abstimmung der Zylinderlänge auf die verwendete Schutzrosette erfolgen muß. Der Zylinder darf auch beim Zusatzschloß nicht mehr als 3 mm aus dem Schutzbeschlag herausragen, besser ist es wenn er sogar bündig abschneidet.

Grundsätzlich bringen mehr Verriegelungspunkte auch mehr Widerstand, vorausgesetzt dort ist alles ordentlich montiert. Auch verspricht ein zweites Schloß eben jenen erhöhten Widerstand auch in den Augen des potentiellen Einbrechers, da sucht er sich wohl lieber eine Tür die weniger Mühe verspricht.

Noch mal zur Versicherung, im Grunde sind deren Ansprüche recht übersichtlich. Sie verlangen einen mindestens 5-stiftigen Schließzylinder, den hast Du bereits, er darf außen nicht mehr als 3 mm überstehen, das ist auch gegeben, die Tür muß abgeschlossen und nicht nur zugezogen werden. Wer die Schlösser und Beschläge montiert hat interessiert nicht, solange sie nicht offensichtlich funktionsgefährdend stümperhaft und unfachmännisch montiert wurden. Hauptrisiko in Sachen Versicherung ist tatsächlich, daß jemand eindringen konnte, ohne klare Einbruchspuren zu hinterlassen. Stichwort Schlagschlüssel, aber auch von Vormietern illegal behaltene Schlüssel zum alten Schloß, das man nicht getauscht hat.

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Re: Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Beitrag von toolix_d »

elk200 hat geschrieben:Ich erwäge entweder einen ABUS XP2S oder einen ABUS D6X.
Voraus schicken muss ich, dass mir der Unterschied zwischen ABUS D6(N) und ABUS D6X nicht ganz klar ist.

Aber was ich auf jeden Fall betonen möchte ist, dass der XP2S deutlich mehr Sicherheit gegen manipulative Öffnungsmethoden und unerwünschte Schlüsselkopien bietet!

Während der D6 über nur 6 Stifte in einer Reihe verfügt, die sich extrem leicht schlagen und sich sowohl von Hand, als auch elektrisch recht einfach picken lassen, bietet der XP2S durch sein bewegliches Sperrelement und die beiden übereinander liegenden Stiftreihen erheblich größeren Schutz vor manipulativer Öffnung! - Auch die Beschaffung von Ersatzschlüsseln ist ungleich schwieriger, aber leider auch seeehr viel teurer - also gleich beim Zylinderkauf ausreichend Schlüssel mit erwerben!

Wenn man den Sicherheitsmehrwert, auf den Bereich manipulative Öffnung und unerwünschte Schlüsselkopie in Zahlen ausdrücken wollte, so liegt der D6 auf meiner persönlichen 10-stufigen Scala, zwischen Stufe 2 und 3 und der XP2S auf Stufe 7 - also weit über dem D6.

Die Sicherheitsmaßnahmen gegen zerstörendes Öffnen, lassen sich, im vorliegenden Fall tatsächlich, auf das Aufrüsten mechanischer Elemente, wie Schließblech und Kernziehschutzbeschlag, beschränken.

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Re: Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Beitrag von andreasschmunzel »

Bei dem Hauptschloss war schon mal ein größeres Schließblech eingebaut. :(

Aber bei einigen Türen, die ich so sah, war ein Ändern des Schlosses sinnlos.
Durch vorherige Änderungen war kaum noch Holz übrig und der Rest einfach mit Spachtelmasse ausgeglichen :rolleyes: .

Bei dem Problem, Schlossblech, mangelhaftes Schloss und nicht brauch bares Zusatzschloss würde ich zu einem Stangenschloss greifen und von den alten Schlössen vielleicht nur noch die Falle nutzen.
Oder die alte überhauptnicht mehr benutzen.
Dann bleibt es bei einem Schlüssel und man braucht nicht viel basteln.

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Re: Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Beitrag von stefan-1 »

Betreffs Zylinder empfehle ich natürlich was aus Wien (hehe, ;) ), vom EPS (SYMO aka modulare Bauweise) aufwärts ist alles schlagsicher. Also EPS oder ICS, zweimal in gleichsperrend (für Haupt- und Zusatzschloss).

In Sachen Beschlag ist IKON top, aber die von Abus sind durchaus ihr Geld wert. Abus KZS-Beschlag mit EVVA-EPS ist eine günstige, gute Kombination, die man notfalls per SPP aufbekommen kann (bestell dir einfach einen weiteren Zylinder zum üben mit ;) ).

Das alte Einsteckschloss durch eine passgenaue Holzplatte ersetzen (vulgo die Schlosstasche füllen, aber nicht mit weichem Kram, sondern genau passend. Und mindestens so hart wie das Holz der Tür). Dann innen ein Stangenschloss drauf - Die Firma Obst macht tolle, aber leider (in deinem Fall) das Budget sprengende Exemplare.

S.
Errebi 4 * 3KS * 2x MCS * 1 Lampenschlüssel :devil: * M auf DVD :devil:
Kromer Protector * MP Elite 27

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Re: Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Beitrag von andreasschmunzel »

Ich mein, bei der Firma hatte ich auch meins Bestellt.
Ich habe mal Serrature in die Suche eingegeben und ab Seite 6 Tauchen Stangenschlösser auf, die gibt es auch für Zylindereingerichte (Rund,Oval/Profielzylinder). Die haben auch eine Menge Einsteckschlösser, in verschiedensten Größen.
http://www.matteoda.it/index.php?main_p ... 20a&page=6

Da bekommt man auch kleine Stangenschlösser (mit Stangen und Versand) für um die 140. Allerdings sind andere Farben oder verchromt einiges teurer.

fripa10
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Re: Wohnungstür sichern (2 Schlösser, Beschlag usw.)

Beitrag von fripa10 »

Der TE ist aber nur Mieter und ich kenne keinen Vermieter, der eine so weitreichende, zumal vor allem auch optisch unvorteilhafte Veränderung seiner Tür zugelassen hätte. Die Vorschläge sind zwar gut, aber voraussichtlich nicht umsetzbar. :)

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