Welcher Schließzylinder ist heute noch sicher?

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boianka
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Re: Welcher Schließzylinder ist heute noch sicher?

Beitrag von boianka »

stefan-1 hat geschrieben:Na ja, bisher hat mir noch keiner eine "Fotokopie" meines 3KS gemacht, obwohl der hier im Forum schön zu sehen ist.
3KS.png
Dürfte für Jemand mit dem richtigen Programm, zugehöriger Maschine und Rohlingen eher ne Lachnummer sein . . .
. . . auch für nen 3D-Druck sicher nicht sooo kompliziert !
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Widibaer
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Re: Welcher Schließzylinder ist heute noch sicher?

Beitrag von Widibaer »

@ Rondeloro:
..."nicht unbedingt bumpingfähig..."
Woran erkenne ich das?
Beim Bravus 4000 steht nur was von "erhöhter Bohrschutz"...
Stefan-1 ist sehr vom 3KS angetan.

Wenn Ihr die Wahl hättet zwischen Bravus 4000, Xp2S und 3KS.
Welcher wäre in Bezug auf bumpingfähigkeit und Picking der Schließzylinder Eurer Wahl?

Ps: Die Qualität der Türe, Bänder, Beschläge... ist alles top.

fripa10
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Re: Welcher Schließzylinder ist heute noch sicher?

Beitrag von fripa10 »

Wenn Ihr die Wahl hättet zwischen Bravus 4000, Xp2S und 3KS.
Welcher wäre in Bezug auf bumpingfähigkeit und Picking der Schließzylinder Eurer Wahl?
Natürlich der, der sich aufgrund seiner Konstruktion nicht schlagen läßt. Das ist der 3KS. Schlagen lassen sich nur Zylinder mit konventionellem Stiftsystem, also oben Kernstift, darunter der Gehäusestift und diese Säule im Ganzen durch die Gehäusefeder in die Ruhestellung bzw. gegen den Schlüssel gepreßt. Wo es keine Federn und/oder keine geteilten Zuhaltungselemente gibt, funktioniert das Schlagen grundsätzlich nicht.

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stefan-1
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Re: Welcher Schließzylinder ist heute noch sicher?

Beitrag von stefan-1 »

Wenn es nur um völlige Immunität gegen Schlagschlüssel, E-Pick & Co. geht, reicht schon das günstige EPS in der Modulartechnik. 3KS, ICS und EPS (modular aka SYMO) haben das Prinzip "Schieber und Sperrleiste" gemein. "Nur" die Herausforderung beim Setzen ist unterschiedlich, im Verhältnis der EVVAs untereinander ist EPS einfacher, 3KS und ICS gelten als schwieriger. Soll angeblich Leute geben, die picken 3KS zum Frühstück, verzweifeln aber an C83...

Bei begrenztem Budget würde ich EPS, maximal ICS empfehlen. Den Rest der Kohle für die mechanische Absicherung der Türen und Fenster.

Ohne Limit: MCS mit Geminy-Beschlag. Aber für das Geld bekommste eben auch eine Tür komplett gesichert mit Hintergreifern und Querriegel und Beschlägen (die besseren Abusse oder einfachere Ikons) und eben zwei gleichsperrige EPS (Einsteckschloss und Querriegel). Gegen Gelegenheitstäter und die üblichen Banden, die rein geografisch vorgehen, reicht das. Den noch sind Einbrecher Einbrecher. Auch wenn bei Normalprofil ein leichter Trend zum Schlagschlüssel aufkommt.

Andererseits gilt das natürlich nicht, wenn du das einzige Exemplar des Bierdeckel-Fehldrucks "Hasen-Bräu" aus dem Jahr 1931 besitzt. Dann brauchst du Panzerglas, alle Innentüren ebenfalls massiv gesichert, EMA, zwei Rottweiler usw. Denn dann ist nicht "Hintertupfingen-Nord" das Ziel, sondern DU (bzw. der Hasen-Bräu). Da kann dann der Nachbar sein Bargeld in Klarsichttüten außen ans Haus Tackern, das interessiert die Leute nicht...

S.
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rondeLoro
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Re: Welcher Schließzylinder ist heute noch sicher?

Beitrag von rondeLoro »

Wenn ich die Wahl hätte zwischen den drei genannten, würd ich den 3KS nehmen, was ich auch getan habe. Aber mit dem Bravus oder dem XP2S bist du auch gut bedient, weil schlaghemmend. Beim Bravus wird das mit einer Kombi aus Intellitec-Pin und seitlicher Wellencodierung, beim XP2S mit geteilten Stiften und aktivem Element im Schlüssel realisiert. Der 3KS dagegen hat überhaupt keine gefederten Elemente und ist damit perse nicht schlagbar. Aber auch der ICS und der EPS sind schalgsicher. Auswahl ist also vorhanden.

Widibaer
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Re: Welcher Schließzylinder ist heute noch sicher?

Beitrag von Widibaer »

Vielen Dank für Eure Infos.
Hat mir gut geholfen!
:yes:

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stefan-1
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Re: Welcher Schließzylinder ist heute noch sicher?

Beitrag von stefan-1 »

Die Schlagsicherheit hat nichts mit den Federn zu tun, es sind bei allen drei Mechaniken einteilige Schieber mit Sperrleiste. Außerdem sind Fakes vorhanden, so dass man auch mit zufälligem herumvibrieren keinen Erfolg erzielen kann.

Übrigens: beim 3KS, so war hier im Forum zu lesen, würde ein Schlagschlüssel den Zylinder beschädigen.

Whatevva, wessen Lieblingsschlüsselmensch EVVA nicht im Sortiment hat, wird auch mit den Pfaffenhainern, Janus, Diamant usw. glücklich. Bin halt ein Fan der Schwarz-Gelben aus Wien...

Und um die Frage im Fred-Titel nochmal zu beantworten:

Ein präzise gefertigter Zylinder, bei dem der Konstrukteur seine Hausaufgaben gemacht hat, ist sicher. Solange man als Schlüsselträger auf diesen achtet und ihn niemals offen trägt oder herumzeigt. Schutz gegen destruktive Angriffe ist das zweite Thema, aber da muss man praktisch immer mit Schutzbeschlag arbeiten, sogar bei Diamant und Protec2.

Oh, ja. "Sicher" gibt es nicht. Nur "sicherer" und "unsicherer"... Ein guter Zylinder leistet eben länger Widerstand (oder ist eben eine größere sportliche Herausforderung, je nach Sichtweise).

Zylinder für museale Zwecke (Wiki) sind davon natürlich ausgenommen. Bei "Sportzylindern" kommt es darauf an, ob man die herumreicht bzw. als "Challenge" weitergibt, in den Fällen hält man die Schließung natürlich auch geheim.

S.
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