Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

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elk200
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Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

Beitrag von elk200 »

Hallo zusammen,

ich will meine Wohnungstür besser absichern und zu diesem Zweck zwei neue Zylinder anschaffen. (Das & andere Punkte zur Sicherung hatte ich in einem anderen Thread schon erfragt.)

Als Beschlag habe ich den IKON S 408 und als Rosette eine 2038 KS.

Ich möchte jetzt sichergehen, dass ich für die Bestellung die Zylinderlänge korrekt bestimmt habe.

Die Tür ist 39 mm dick; von der Stulpschraube nach innen sind es 18 mm, nach außen 21 mm.

Beschlag S408:

Der Beschlag ist innen 6 mm stark und außen 10 mm. Laut Beschreibung ist ein Zylinderüberstand von 9 bis 13 mm möglich. Allerdings verstehe ich nicht, inwieweit das beim S408 variabel sein kann. Hier mal die Montageanleitung. Man setzt ja die Zylinderabdeckung auf die Tür auf, und dann sollte der Zylinder möglichst innen abschließen. Das ist meiner Messung nach bei einem Überstand von genau 10 mm der Fall. Wie ergibt sich der Spielraum? (Bei der Rosette ist es klar, denn die hat eine Feder - siehe unten. Beim S408 sehe ich nichts dergleichen. :confused: )

Zu den Maßen:

außen: 21 mm Tür + 10 mm Schild + 10 mm Überstand = 41 mm --> Hier würde ich 40 mm bestellen
innen: 18 mm Tür + 6 mm Schild = 24 mm --> Das kleinstmögliche wäre dann 30 mm
--> also würde ich hier einen Zylinder in 30/40 bestellen.


Rosette:

Innen 7 mm, außen 14 mm, innerhalb des äußeren Schilds 10 bis 18 mm Überstand durch Feder (also effektiv 0 bis 8 über die Schildstärke hinaus).

Zylindermaße:

außen: 21 mm Tür + 14 mm Schild + 5 mm Überstand = 40 mm
innen: 18 mm Tür + 6 mm Schild = 24 mm --> Das kleinstmögliche wäre auch hier 30 mm
--> also würde ich hier ebenfalls einen Zylinder in 30/40 bestellen.


Habe ich irgendwo einen Denkfehler begangen oder sieht das für Eure fachmännischen Blicke OK aus?

Vielen Dank! :)

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tomasfuk
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Re: Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

Beitrag von tomasfuk »

Türdicke 21 mm (außen) und Zylinderüberstand 9-13,5 mm bedeutet Zylinderlänge außen 30-34,5 mm. Man muß darauf beachten daß einige Zylinder am Kern ein bißchen länger sind (um zirka bis 1,5 mm), das Maß gilt üblicherweise für das Gehäuse.

P.S. Der Kernüberstand bedeutet üblicherweise kein Problem als die Kernabdeckung sei dünner, aber das muß man probieren.

fripa10
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Re: Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

Beitrag von fripa10 »

Der S 408-Beschlag hat einen separat einzusetzenden Ziehschutz, den man vor der Montage des äußeren Beschlagschildes auf die außen aus der Tür ragende Zylinderseite aufschiebt und links und rechts mit einer kleinen Inbusschraube am Zylinder fixiert. Bevor man dann weitermacht, sollte man schon mal testen, ob sich der Schlüssel dann von außen einwandfrei drehen läßt, oder womöglich der Ziehschutz irgendwo schleift oder klemmt. Der so fixierte Ziehschutz kann weiter oder weniger weit aus dem äußeren Beschlagschild herausgucken, daher hat man eine Spanne im möglichen Zylinderüberstand von 9 mm minimal (Ziehschutz stößt mit seiner der Tür zugewandten Seite ans Türblatt an) bis hin zu den 13,5 mm, das wäre die vom Beschlag maximal erlaubte Position des Ziehschutzes im äußeren Beschlagschild, d. h. der Ziehschutz guckt außen dann maximal heraus, mehr geht nicht, da er innen einen Kragen hat, der sein Herausreißen verhindert. Folglich bräuchtest Du für Deine Tür einen Zylinder, der zur Außenseite 30 oder 31 mm lang ist, nach innen wundert mich Dein Meßergebnis etwas, falls es sich um eine Falztür handeln sollte, denn da braucht man üblicherweise innen eine Zylinderlänge von 35 bis 40 mm, nach Deinen Meßergebnissen hingegen nur 24 mm, sowas gibt es nicht, also ggf. innen dann die Minimallänge von 27mm, 28 mm oder 30 mm, je nach Zylindermodell. Das Maß solltest Du zur Sicherheit noch mal checken.
Der Kernüberstand bedeutet üblicherweise kein Problem
Das stimmt so nicht immer, denn der Ziehschutz der IKON-Beschläge ist an die IKON-typischen linsenförmig-balligen Zylinderkerne angepaßt. Der vorn flache aber ebenfalls herausstehende Kern eines EVVA MCS zum Beispiel paßt da nicht so weit hinein, was mitunter große Probleme macht, da es einen kürzeren MCS nicht gibt, aber die Tür nun mal so ist, wie sie ist. Der MCS ist dann praktisch zu lang, obwohl er es von der angegebenen Länge eigentlich nicht wäre.

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stefan-1
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Re: Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

Beitrag von stefan-1 »

Der Zylinderüberstand ist zuerstmal das Maß, wie weit der Zylinder über die Oberfläche des Türblatts rausguckt. Darauf beziehen sich die Beschlaghersteller. Bei Beschlägen ohne Ziehschutzabdeckung sollte der Beschlag dann die gleiche Dicke haben, wie das Gehäuse des Zylinders übersteht.

Nur zur Sicherheit die Frage: "von der Stulpschraube meint von der Mitte des Stulpschraubenlochs?!?

Ikon S408: Überstand 9..13 mm. Türblatt 21 mm. Also 30 bis 34 mm. Zylinder 30/x mm passt, auch 31/x (manche Hersteller) und auch ein vorstehender Kern sind da abgedeckt.

Lt. Hermat-Website ist die Rosette für 10..17 mm Überstand. Also Türblatt 21 + 10 bis 21 + 17. Das bedeutet 31 bis 38 mm. Ein Zylinder 30/x mm ist völlig o.k., das Ergebnis sieht dann ungefähr so aus wie bei Wagner bzw. Hermat abgebildet.

Deine Tür hat innen 18 mm (???), dazu kommen 6 bzw. 7 mm Beschlagstärke, also 24 bzw. 25 mm. Ein Zylinder 30/30 schaut also 5 bis 6 mm heraus. Das ist technisch und von der Sicherheit kein Problem, es stört bei der alten Tür auch nicht unbedingt optisch.

Wenn also deine Maße stimmen, dann brauchst du zwei Zylinder 30/30 (bzw. 31/31, solltest du bspw. EVVA wählen. Sogar den MCS bringst du bequem unter).

Und mit 5 bis 6 mm Überstand über dem Beschlag kannst du auch diverse Funk-Schlüsseldreher (Keymatic usw.) montieren.

S.
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elk200
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Re: Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

Beitrag von elk200 »

Danke schonmal! Anscheinend hatte ich den Überstand falsch interpretiert. Gut, dass ich nachfragt habe. :)
stefan-1 hat geschrieben:Nur zur Sicherheit die Frage: "von der Stulpschraube meint von der Mitte des Stulpschraubenlochs?!?
Genau.
stefan-1 hat geschrieben:Deine Tür hat innen 18 mm (???)
Ja, ich habe es mit einem Geo-Dreieck an beiden Stulpschrauben gemessen sowie die 39 mm Summe an anderen Punkten überprüft. Die Tür ist wie der Rest des Hauses ca. 100 Jahre alt. Ich habe gelernt, hier vieles nicht weiter zu hinterfragen (z.B. wo die Stromleitungen verlaufen :D ).

stefan-1 hat geschrieben:Wenn also deine Maße stimmen, dann brauchst du zwei Zylinder 30/30 (bzw. 31/31, solltest du bspw. EVVA wählen. Sogar den MCS bringst du bequem unter).
Kannst Du / könnt Ihr da etwas empfehlen? Ich hatte mit ABUS XP2S geliebäugelt, der kostet pro Zylinder um die 50. Allerdings muss es ja auch nicht unbedingt der Marktführer sein, der ist vielleicht im Zweifel schneller auf...

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stefan-1
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Re: Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

Beitrag von stefan-1 »

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EVVA EPS oder ICS. Beide (EPS in SYMO) sind unschlagbar (bauartbedingt völlig immun gegen Schlagtechniken, also E-Pick, Pickpistole und Schlagschlüssel). EPS hat einen klassischen Zackenschlüssel, ICS ist ein senkrechter Wendeschlüssel, wobei dies kein Nachteil ist wie bei "querliegenden Stiftzylindern" nach Art Abus EC/XP2.

Eine Frage vorweg: Hat die Tür Glas oder solche dünne Holzplatten (Kassetten), sprich kann jemand mit Lederjacke und Lederhandschuhen da einmal krachbumm und er hat seine Pfote innen an den Schlössern? Wenn nein, ist für das Zusatzschloss ein Knaufzylinder interessant. Für den Hauptzylinder kannste Knauf oder beidseitig Schlüssel nehmen.

Nächste Frage: Option "schließbar, wenn auf der anderen Seite auch ein Schlüssel steckt"? Sprich man latscht raus und innen steckt der Schlüssel eines Mitbewohners... Dann musste mit einer Fallenkarte umghehen können oder eben einen Zylinder mit dieser Aufpreis-Option haben (sind nur einstellig Euros, also nicht schlimm). Oder durch lautes Klopfen und Sturmläuten den Mitbewohner um seinen Schlaf oder den Genuss eines entspannten Vollbades bringen...

Also, Preisbeispiel, je ein Doppelzylinder (Hauptschloss) und ein Knaufzylinder (Zusatzschloss):

1x EPS 31/31 BSZ: € 50,25
1x EPS K31/S31 (Knauf): € 42,80
Summe 93,05 inkl. 6 Schlüssel gleichschließend

1x ICS 31/31 BSZ: € 71,19
1x ICS K31/S31 (Knauf): € 63,39
Summe 134,58 inkl. 6 Schlüssel gleichschließend

Also kein großer Unterschied. Erstmal nur so als Info, schicke noch keine Bestellung ab!

S.
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Re: Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

Beitrag von fripa10 »

Die Tür ist 100 Jahre alt? Okay, dann ist es wohl eine sogenannte "Stumpftür", also eine Tür, die an ihren Kanten keinen Falz ("Stufe") hat. Da kann Dein ermitteltes Innenmaß dann tatsächlich stimmen.

Betreffend den EVVA ICS müßte vorab geklärt werden, ob dessen Schlüssel nicht womöglich zu dick für den Schlitz in der drehbaren Scheibe des Kernziehschutzes bei S 408 Beschlag sind. Ich habe keinen ICS zur Hand, um das mal zu messen oder zu probieren. Zu einem ABUS-Zylinder würde ich persönlich eher nicht tendieren, auch und gerade weil die so verbreitet sind. Werkzeuge und know how seitens potentieller Einbrecher sind für so verbreitete Zylindermodelle naturgemäß eher vorhanden, als für eher exotische Zylinder wie beispielsweise einen KABA GeGe pExtra. Richtig gut war bei ABUS mal die Baureihe TS5000, aber der ist nicht kompatibel mit Beschlägen mit Kernziehschutz.

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Re: Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

Beitrag von stefan-1 »

ICS laut Prospekt 3 mm dick. Könnte also eine andere Zylinderabdeckung nötig sein (VAR=A bei Ikon). Laut Auskunft EVVA kann er etwas dicker sein, der Mitarbeiter hat mit der Schiebelehre 3,5 mm gemessen. Wenn du ggf. die Zylinderabdeckung getauscht bekommst, nimm ICS. Ansonsten: der EPS hat normale Maße, Wagner bspw. liefert standardmäßig die schlagsichere Version (SYMO).

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Re: Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

Beitrag von tomasfuk »

stefan-1 hat geschrieben:... die schlagsichere Version (SYMO).
Ich meinte daß SYMO ist der modulare Aufbau und mit der Schlagsicherheit hat nichts zu tun?

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Re: Schlosszylinder: Notwendige Längen korrekt bestimmt?

Beitrag von stefan-1 »

Hihi...

Symo hat unten keinen Platz für Stifte. Deshalb werden Schieber und eine Sperrleiste verwendet (ähnlich wie beim ICS). Die "normale" Ausführung hat Stifte.

Deshalb sind modulare EPS-Profilzylinder unschlagbar. Einteilige Schieber statt zweiteiliger Stifte...

Wie ist deine Tür denn nun? Kann man die leicht durchhauen, um reinzugreifen?

S.
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