Impressionstechnik

Hier dreht sich alles um das Feilen von Schlüsseln und Impressionieren von Schlössern

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Logpig
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Impressionstechnik

Beitrag von Logpig »

Sooo, ich hab mich mal in die ganze Impressionstechnik ein wenig eingelesen und bin nun bereit das auch mal selber auszuprobieren. Ein paar grundsätzliche Fragen habe ich aber noch und vielleicht kann mir jemand weiterhelfen?

Gibt es bei den Kerbtiefen eigentlich Standardmaße (davon gehe ich aus) und in welchem Bereich bewegen sich die Genauigkeiten? Also ich stelle mir das ziemlich schwierig vor im 1/1000 mm Bereich etwas abzufeilen! Wenn es Standardmaße gibt, dann könnte man das doch mit einer entsprechend genauen Lehre doch vereinfachen, oder? Weil es z.B. nur ein paar Maße gäbe. Wenn nicht, dann würde das ja heißen, dass man hunderte male Rohling rein-ruckeln machen muß? Dann müßte man bei einer Markierung immer nur bis zum nächsten Standardmaß feilen.

Kann man diese Standardmaße dann irgendwo nachlesen? Und gibt es eigentlich andere Möglichkeiten als metallrohlinge? Könnte mir vorstellen, dass kunstsoffrohlinge aus sehr weichem kunststoff auch ganz gut funktionieren würden (wenn es sowas gibt...)


Achso und was mir noch eingefallen ist: Gibts eigetnlich sowas wie Foil-Impressioning auch für normale Stiftzylinder oder funktioniert das nur bei Bohrmulden?
Zuletzt geändert von Logpig am 20. Dez 2010 23:55, insgesamt 1-mal geändert.

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wolfpack0815
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Re: Impressionstechnik

Beitrag von wolfpack0815 »

du musst nicht aus mü achten es sind schon 1\10mm keine angst einfach mal probieren ich bin wars kein Fachmann aber ich glaube einfach mal probieren ist das beste
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Retak
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Re: Impressionstechnik

Beitrag von Retak »

Es gibt bei den Schnitttiefen natürlich standardisierte Masse, nur leider sind die bei jedem Hersteller anders. Auch bei verschiedenen Zylinderbaureihen desselben Herstellers können da Unterschiede vorhanden sein. Lehren gibt es dafür auch, die sind entsprechend dem voher gesagten, hersteller- und baureihenspezifisch, ausserdem für Privatpersonen nicht erhältlich und seit der Einführung von CNC-Fräsen im Schlüsseldienstgewerbe unüblich.
Orientierungswerte kann man durch Ausmessen vorhandener Schlüssel(nur unverschlissene Originale verwenden) gewinnen.
Du musst schon einen Metallrohling verwenden, Kunststoff ist nicht stabil genug. Wichtig für gutes erkennen der Marken ist die beim feilen entstehende, matte Oberflächenstruktur.

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Logpig
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Re: Impressionstechnik

Beitrag von Logpig »

Ich habe zu Foil Impressioning noch zwei Videos gefunden. Das sieht aber meiner Meinung nach schon fast nach Fake aus. Kann mir jemand sagen ob das tatsächlich funktioniert? Die Feilen ja garnichts mehr und da wird einfach die Folie eingedrückt. Und was für eine Folie da man nehmen muß (die sprechen von Tin-Foil- Blechfolie?)?

http://www.youtube.com/watch?v=SVHm_8yx ... re=related
http://www.youtube.com/watch?v=-V3m_09U4Kk&NR=1

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Re: Impressionstechnik

Beitrag von Retak »

Kein Fake, das geht bei einfachen Schlössern wirklich und nennt sich Selbstimpression. Die Folie füllt zunächst die Einschnitte im Schlüssel aus und hebt alle pins auf maximale Höhe. Gibt man nun ein Drehmoment auf den Schlüssel wird mindestens einer der zu hoch stehenden Pins eingeklemmt, so dass er, wenn man den Schlüssel unter Spannung in Richtung der Stifte drückt, sich in die Folie eindrückt. Anschliessend nimmt man die Spannung weg, so dass sich die pins, die sich in die Folie gedrückt haben, ein Stück nach unten rutschen, dann wieder spannen und gegen die pins drücken, wieder nachlassen...usw.(sieht, schnell hintereinander ausgeführt, im Video aus, wie eine Rüttelbewegung ) bis das Schloss öffnet. Da dem imressionierten Schlüssel die Schrägen fehlen, muss man die pins mit einem Hilfswerkzeug(dem schmalen Metallstreifen mit der einseitigen Spitze) ausheben, damit sich der Schlüssel herausziehen lässt.
Ich hab nur das erste Video gesehen, da wird von Folie für(die Isolierung von) Heizungsleitungen aus dem Baumarkt gesprochen, das ist eine etwas dickere Alufolie (kein Zinn).
Bei Schlössern mit im Stiftbereich überlappenden Profilen geht das so natürlich nicht. Es wurde nicht umsonst an einem Master-Hangschloss bzw. einem Schlage "C"-Türschloss vorgeführt, bei beiden ist das Profil recht weit und im Stiftbereich gerade.

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Christian
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Re: Impressionstechnik

Beitrag von Christian »

Logpig hat geschrieben:Gibt es bei den Kerbtiefen eigentlich Standardmaße (davon gehe ich aus)
ja, den Zylinder sind ja Industriewahre... nur wie schon erwähnt sind diese je Marke und System verschieden, so gibt es z.B. beim ABUS C83, gleiches Profil haben, aber verschiedene Stufensprünge haben, und das hat sich mehrmals geändert so in den laufe der Jahre... und ähnlich wird es bei den anderen sein, und dann kommt noch dazu das uralte Zylinder durchaus mit Feile bearbeitet wurden, um andere Fertigungsungenauigkeiten auszugleichen...
Logpig hat geschrieben:Dann müßte man bei einer Markierung immer nur bis zum nächsten Standardmaß feilen.

Wenn man sich sicher ist welche Stifthöhen definitiv im bearbeiteten Zylinder befinden, führt das schneller zum Erfolg... keine Frage
Logpig hat geschrieben:Kann man diese Standardmaße dann irgendwo nachlesen?
da kommt man als "PrivatMensch"/ Endverbraucher schlecht drann, aber für gewerbliche liegen diese Werte vor, wenn man eine Code-Schlüsselfräse hat. egal ob es eine Mechanische oder elektronische hat...so als Stichworten zum goo·geln oder sonstige Suche sag ich mal "Mutterschlüsselsatz" "Börkey" oder Silca Unocode ....
Logpig hat geschrieben:Und gibt es eigentlich andere Möglichkeiten als metallrohlinge?Könnte mir vorstellen, dass kunstsoffrohlinge aus sehr weichem kunststoff auch ganz gut funktionieren würden (wenn es sowas gibt...)
Kunststoffrohlinge... nee, das kenn ich nicht, früher gab es mal Bundbartschlüssel aus Kunststoff die ja ohne Probleme leichtgänige Zimmertüren sperren, aber diese wurden dann wegen zu geringer Nachfrage abgeschafft... oder dann gibt es ja noch die "Notschlüssel" diverser Autohersteller (Huf, Witte, ...) die auch aus Plaste sind...
Ich denke das fürs Impressioning Messingschlüssel nicht schlecht sind, aber meistens kann man sich das Material garnicht aussuchen wenn man Rohlinge besorgt, was ja eh für Endverbraucher nicht so einfach ist... gut im äBay gibt es immer wieder welche, die sind dann meistens in den Normalprofilen (201, 206K, 743, CE41, BK15, WK55, CS18, AB1X, UL050, ZE1R, UL051, AU5D, KSC5D, CE4D... )
Logpig hat geschrieben:Achso und was mir noch eingefallen ist: Gibts eigetnlich sowas wie Foil-Impressioning auch für normale Stiftzylinder oder funktioniert das nur bei Bohrmulden?
wie Retak es schon erwähnt, bei Zylindern die genügend geräumige Schlüsselwege haben, wie die amerikanischen "Schlage-Keyway C" und vergleichbare ist es möglich, aber bei Zylindern mit eng und geschweiften Schlüsselwegen, gerade wie sie in Schliessanlagen verwendet werden kann ich mir es kaum vorstellen...
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Re: Impressionstechnik

Beitrag von Mr. Smith »

Kunststoff ist aus mehreren Gründen nicht geeignet. Um die Stifte einzuklemmen muss man genügend Drehkraft auf den Rohling bringen, dabei würde das Material schon brechen oder verbiegen. Aber selbst wenn es stabil genug wäre, hätte man das nächste Problem: Die Markierungen entstehen durch den Druck der Stifte, die nicht ausweichen können. Diese würden sich in den Kunststoff vielleicht ein wenig eindrücken, da das Material aber flexibel ist, bleiben diese Eindrücke nicht bestehen oder lassen sich vom umgebenden nicht unterscheiden.

Am besten ist tatsächlich Messing. Es ist ausreichend stabil und trotzdem weich genug, dass die Stifte sichtbare Markierungen hinterlassen. Stahlrohlinge eignen sich nur, wenn man eine sehr, sehr, sehr gute Feile hat - sie muss eine homogene Oberfläche hinterlassen, ohne Riefen oder Kratzer. Daher eignen sich z.B. Diamantfeilen nicht, weil die Fläche nicht homogen genug wird. Am besten finde ich Feilen mit Einhieb (also kein Kreuzhieb), der auch auf dem runden Teil der Feile durchgängig sein soll, also nicht aus mehreren Reihen kurzer, gerader Hiebe besteht. Auch sollte die befeilte Fläche nicht spiegeln, denn das ist es, was man bei Stahlrohlingen am ehesten erkennt: Kleine spiegelnde Pünktchen auf der leicht rauhen Oberfäche.
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Re: Impressionstechnik

Beitrag von Christian »

und gegen das "Impresioning" sind dann sogar die Zylinder mit der sogenannten Manipulationsschutz Funktion auch nicht sicher, wie die z.B. von Kale, GTV und Gera angeboten werden, oder auch die Zylinder von Kale die aufgrund der zweiten Stiftreihe von oben bei 180°Stellung hängen bleiben sind auch mit Impression bezwingbar... man muß halt nur an passende Rohlinge kommen, oder diese aus einem Messingstreifen selbst fräsen,,,
Manipulationsschutz siehe http://www.semtechnologie.de/
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Re: Impressionstechnik

Beitrag von POSiTRON »

Gibt es da irgend ein Werkzeug für mehrreihige bestiftete Bohrmuldenzylinder?

hab da ein tool bei UK bumpkeys gesehn

http://www.youtube.com/watch?v=JzxD3wGU ... re=related

funktioniert das nur bei einem einreihigen Zylinder?
Immer wenn du denkst du kannst etwas, gibt es einen Asiaten der es besser kann!

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Re: Impressionstechnik

Beitrag von Christian »

Da, er benutzt einen modifizierten Rohling, dessen Löcher schön tief gebohrt sind, und dann Folie drüber und wackel wackel drückt sich die Sperrtiefen der Stifte passend so das er auf geht. Ich denke das mehrreihige Zylinders da etwas schwieriger sind, und gerade die präzieseren besonders. Ein weiteres Problem wird sein das man wissen muss wo sich die Stifte befinden, denn bei Keso und sicher auch Kaba werden die Stiftpositionen variabel sind. Siehe 3. Bild im Wikieintrag http://wiki.koksa.org/KESO_2000S
http://www.youtube.com/watch?v=uczpd3Yri9I&NR=1
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