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Hallo ich brauche mal eure Hilfe,

bei uns in der Stadt wird ein Haus aus ca. 1920-1930 in Eigenleistung restauriert, dabei hat man ein Schloss entdeckt ,wofür es aber keinen Schlüssel gibt. Beim hiesigem Schlüsseldienst hat man nachgefragt die würden das Schloss wegschicken und ein Schlüssel würde zwischen 180-200 Euro kosten. Nun weis man das ich mich für Schlösser interessiere. Somit hat man mich gefragt ob ich für dieses Schloss einen Schlüssel nachmachen kann? Erstmal möchte ich beschreiben was ich weis. Sollte ich mich nicht korrekt ausdrücken bitte ich das zu entschuldigen ist für mich auch erst das erste mal das ich so ein Schloss geöffnet habe. Ich glaube es Handelt sich hier um ein Doppel-Tourigen Chubb-Schloss. Mit 5 Zuhaltungs Scheiben die unterschiedliche Dicke haben. Der Schlüssel ist ein Doppelbartschlüssel mit eine Halmdicke von 7 mm und eine Bohrung von 4,5 mm. Die eine Seite vom Bart ist 3,92 mm Dick und 9 mm Lang Die andere Seite ist 4,29 Dick und 8,0 lang Bart höhe ist ( errechnet aus 5 mal Scheibendicke plus Riegelstärke ) 12,85 mm. Ich habe bei Börkey kein Rohling gefunden der passen könnte, wenn ich richtig gekuckt habe. Nun zu meine fragen:

Um was für ein Schloss handelt es sich hier?
Wie heißt der passende Rohling? Hat jemand so ein Rohling?
Kann man so ein Schlüssel mit einfache Schlossereiwerkzeuge ( Flex Feile Drehbank ) anfertigen?
Hat jemand die Möglichkeit sowas anzufertigen? Was darf sowas denn kosten?
Warum ist der Tour Stift oben abgeschrägt?

Unten auf dem Bild kann man sehen das ich schon mal angefangen habe einen Schlüssel an zu fertigen. Hierfür habe ich 8,0 mm VA Rundstahl auf 7,0 mm abgedreht und zwei Flacheisen angeschweißt. Die in form geschliffen. Aber wie bekomme ich die einzelne Vertiefungen rein?? Das schloss so alt wie es ist finde ich Genial Einfach-Einfach Genial !!!!!!!!!

Nun ja, einen Rohling hast Du ja schon weitgehend angefertigt (bei Börkey oder Silca hätte sich unter den Tresorschlüsselrohlingen sicher auch ein passender gefunden, die Frage ist nur, wer einem den verkauft). Der Halm muss noch gebohrt werden (etwas tiefer, als der Dorn lang ist), das geht am besten auf der Drehbank, damit die Bohrung zentrisch und gerade wird (Bohrdurchmesser ca. 0.1mm grösser als der Dorn). Danach noch die Reide anschweissen.
Die Einschnitte machst Du mit einer flachen Schlüsselfeile. Dabei setzt Du zuerst nur die unterste Zuhaltung ein und feilst sukzessive den Einschnitt so tief, dass der Schlüssel exakt schliesst, der Tourstift darf im Durchgang der Zuhaltung weder oben noch unten anstoßen. Das machst Du zuerst für die erste, dann für die zweite Tour. Wenn der Schlüssel beide Touren schliesst, setzt Du die zweite Zuhaltung ein und feilst den zweiten Einschnitt auf beiden Bärten passend, das machst Du nacheinander mit allen weiteren Zuhaltungen.
Die schrägen Durchgänge in der obersten Zuhaltung und das entsprechend geformte Ende des Tourstiftes verhindern, dass bei schnellem Schliessen eine Tour übersprungen wird, das Schloss liesse nicht dann nämlich nicht mehr öffnen, da die Schliessungen gegenüber den Bärten vertauscht wären.

Um was für ein Schloss handelt es sich hier? Chubb-Schloss / Doppelbartschloss
Wie heißt der passende Rohling? Hat jemand so ein Rohling? Doppelbartschlüssel-Rohling
Kann man so ein Schlüssel mit einfache Schlossereiwerkzeuge ( Flex Feile Drehbank ) anfertigen? hast ja weitgehedes schon geschafft ... gerade 'ne Drehbank ist schon sehr nützlich für solche "Spielereien" (hätt ich auch gern)
Hat jemand die Möglichkeit sowas anzufertigen? Was darf sowas denn kosten? ... mir fehlt die Drehbank, sonst gern ... ist natürlich teuer ...
Warum ist der Tour Stift oben abgeschrägt? hat Retak schon beantwortet ...
Das schloss so alt wie es ist finde ich Genial Einfach-Einfach Genial !!!!!!!!! das werden sicher einige hier im Forum auch so empfinden, mich eingeschlossen ...

...natürlcih nicht billig....
sind eingie Arbeitsstunden eines Schlüsselmachers (und, die sind heutzutage sehr selten anzutreffen).

Danke erstmal für die Antworten,
Ich habe bedenken das ich meiner Schlüsselfeile nicht die gewünschte Einkerbungen von 1,8mm 1,6mm bzw. 1,5 ( dicke der Scheiben ) hinbekomme, und hatte somit gehofft es gäbe da was anderes. Mit der Frage was für ein Rohling dachte ich gehe auf der Seite 29 bei Firma XY und nehme die Nummer 1234560816 Habe aber das so verstanden das man Privat Rohlinge gar nicht kaufen kann Ist natürlich teuer. Hier hätte ich gerne eine Einschätzung gehabt ob die 180 bis 200 Euro angemessen sind oder nicht.

Das Loch ist schon gebohrt sorry mein Fehler habe ich vergessen zu schreiben und die Drehbank steht auf der Arbeit nicht bei mir Zuhause. Hätte ich auch gerne Zuhause stehen

Z_CON hat geschrieben:sind eingie Arbeitsstunden eines Schlüsselmachers (und, die sind heutzutage sehr selten anzutreffen).

Stimmt ! - Unser Schluesselmacher war nun auch schon 3 Monate nicht mehr hier . . .

Hm 180-200 Euro? Fragt sich für welche Position im LV. Nimm das ganze mal 3 - 4. Das ist Handwerkskunst. Alternativ bleibt ja noch der Weg zu OPI der nichts bringt oder der "billige Jakob".

Selber feilen ist wirklich nicht soo schwer. Die Breite der Einschnitte muss nicht 100% genau sein, die nimmt man so breit, dass die Zuhaltungen sich nicht verklemmen und nicht an der Kante aufsetzen, also etwas breiter als die Zuhaltung dick ist. Möglichst genau stimmen muss hingegen die Einschnitttiefe, wobei bei deinem Schloss die Zuhaltungen schon etwas verbastelt aussehen. Vermutlich hatte da schonmal einer einen Schlüssel ungenau gefeilt und die Zuhaltungen dann "angepasst". So soll man es natürlich nicht machen.

nzaear hat geschrieben:...Hier hätte ich gerne eine Einschätzung gehabt ob die 180 bis 200 Euro angemessen sind oder nicht.

Gut das ein Schlüsseldienstmann auch etwas verdienen will, und manchmal aus Langeweile noch seine Ladenmiete zahlt ... aber 180 bis 200 $chleifen sind dann doch schon recht dick aufgetragen, gerade da das $chloss doch verbastelt ist und die $chlüsselkopie schnell gemacht ist, sollte es (aus'm Bauch geschätzt) nicht die 80,-Kröten überschreiten (was für uns alte Leutz immer noch ca 180,-DM sind) ... aber ganz billig sind die Rohlinge natürlich auch nicht ...

Wenn jedoch schon so viel Handwerkskunst in den Rohling steckt, würd ich mir flache Schlüsselfeilen besorgen und diesen von Hand feilen, lässt sich ja Zuhaltung für Zuhaltung "anpassen", sollte ja aufgrund der großen Tolleranz die die Zuhaltungen nun ermöglichen machbar sein ... und das mit der Höhe hat ja Retak gut beschrieben, kann man sich dann quasi nach der Dicke der Flachfeile richten ...

nzaear hat geschrieben:Habe aber das so verstanden das man Privat Rohlinge gar nicht kaufen kann

Die Schlosshersteller und Rohlinglieferanten haben ein "Agreement" mit dem Fachhandel, das halt nur an die verkauft wird ... was natürlich des einen Freud und des anderen Leid ist, da muss man schon Glück haben das man einen Schlüsseldienst privat kennt der dann dieses über sein Laden besorgen kann, aber die eine oder andere Firma die im Netz aktiv ist verkauft sicher auch Rohschlüssel weiter ...

nzaear hat geschrieben:und die Drehbank steht auf der Arbeit nicht bei mir Zuhause. Hätte ich auch gerne Zuhause stehen

... einpacken und mitnehmen, und schon hat das Wohnzimmer einen "Werkstatt-Flair" ...
aber 'ne Drehbank auf Arbeit ist natürlich besser als wenn man überhaupt keinen Zugang zu so einem Ding hat, besonders wenn man irgendwelche "Spielereien" aus Metall zaubern will ... wie z.B. Schlüssel für historische Schlösser ...

Hallo ich wollte mich nur noch mal eben melden, wie der Stand der Dinge ist.

Auf dem ersten Bild kann man die einzelne Schritte sehn wie ich vor gegangen bin. Zuerst habe ich die Höhe der einzelne Scheiben mit einem Parallelanreißer markiert. Danach habe ich mit einem Sägeblatt einer Rohr säge in der Drehbank die einzelne Einschnitte eingesägt. Habe mich vorsichtig an die gewünschte tiefe herangetastet, immer wieder getestet ob sich der Schlüssel drehen lässt Am ende habe ich dann noch die Reide angeschweißt und fertig ist der Schlüssel Wie man sehen kann ist die Schließung nicht ganz so schwierig das habe ich so nicht erwartet. Mit dem Ergebnis bin ich noch nicht zufrieden. Bin aber froh das ich ein funktionierende Schlüssel angefertigt habe. Noch schöner wäre es wenn ich ein Original Rohling hätte.