Schloss selber modifizieren

[Locksmith]

Hallo,

ich bin ganz neu hier im Forum und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob Ihr mich hier überhaupt haben wollt!

Bis vor einigen Monaten habe ich nichtmal geahnt, dass es Lockpicking als Sport gibt. Nachdem ich die Idee hatte, mir mal eine Truhe selber zu bauen und da ein gutes Schloss dranzubauen, habe ich im Internet geforscht, was es denn für Schlossarten gibt und ob man sich vielleicht sogar eines selber bauen kann. Bald stieß ich in der Wikipedia auf die Geschichte von Robert Barron und des Fallriegelschlosses. Und dann eben auch auf die Lockpicking Community.
Ich habe mir in einem Schlüssel- und Tresorgeschäft ein Fallriegelschloss ohne Schlüssel und einen passenden Doppelbart-Rohling besorgt und angefangen, mir den Schlüssel selber zurechtzusägen, allerdings nicht so wie es ein Lockpicker machen würde sondern bei zerlegtem Schloss.
Jetzt würde ich die Schlosstechnik gern verbessern, da man mit dem passenden Gerät so ein Schloss viel zu leicht aufbekommt.

Damit bin ich zwar (noch) kein angehender Lockpicker sondern sozusagen "auf der anderen Seite" aber ich finde, das Thema passt hier trotzdem ganz gut rein. Wenn ich es hinbekomme, das Schloss zu modifizieren, lasse ich es Euch gern mal ausprobieren!

Jetzt wüsste ich erstmal gern, ob jemand weiß, was für ein Schloss ich da überhaupt habe:

IMG_4408.jpg

Wie man sieht, habe ich die Vorderseite durch eine CD-Hülle ersetzt um da besser reingucken zu können.

[doktori]

1. ein Herzliches willkommen von mir
2.guter video link den hab ich auch noch nicht gekant
3.gibt es hier sicher wemm der was deine frage beantworten kann den dafür kenn ichmich zu wenig mit bart schlösser aus da bei mir ein kleiderbügel Dietrich ausreicht für meine zwecke
4.Viel viel spass wünsch ich dir bei uns

[kamikaze]

Herzlich Willkommen auch von mir!Das mit dem Schloss kann ich dir auch nicht sagen , aber du hast ja gesagt es wäre ein "Fallriegelschloss".Have fun.Mfg

[mhmh]

Also ich würde sagen: herzlich willkommen

Du hast da kein Fallriegelschloss, sondern eine Variante eines Chubb-Schlosses (mit Doppelbartschlüssel), siehe
http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_%28Technik%29

Wenn Du es sicherer machen möchtest: Du könntest den Tourstift und die Zuhaltungen mit Einkerbungen versehen, die ineinander greifen, so dass die Zuhaltungen nicht beweglich sind, sobald Du am Riegel ziehst.

Grüße
mh

[Retak]

Hallo, herzlich willkommen! Bei der schon beschriebenen "Verzahnung" der Zuhaltungen mit dem Tourstift(das wird übrigens bei praktisch allen Tresor- sowie den "besseren" Türschlössern gemacht), ist eines zu beachten: Um den Riegel in der vorgeschlossenen Stellung korrekt zu fixieren und ein Blockieren oder Klemmen der Zuhaltungen beim Aufschliessen zu verhindern, muss wenigstens eine Zuhaltung ohne Fakes ausgeführt sein. Diese Zuhaltung darf die Durchgangsstellung erst erreichen, wenn die anderen Zuhaltungen bereits korrekt stehen. Nur so ist sichergestellt, dass das Schloss sauber schliesst. Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl kann man auch ein so ausgeführtes Chubbschloss mit einem Hobbschen Haken (2in1-pick) öffnen. Um das zu unterbinden, kann man auf den Schlossboden einen das Schlüsselloch umschliessenden Reifen anbringen, der dem Haken den Zugang zum Riegel und den hinteren Zuhaltungen verwehrt. Die Bärte des Schlüssels erhalten zum passieren des Reifens einen entsprechenden Einschnitt.
Hier ein (allerdings recht grob gearbeitetes) Beispiel:

schlosswikjva4.JPG

[mhmh]

Und so sehen Hobbsche Haken für Schlösser mit solchen Reifen aus: http://blackbag.nl/?p=440
Die Werkzeuge werden dann immer komplizierter und spezieller.

Gruesse
mh

[Locksmith]

Erstmal danke für die Willkommensgrüße!

Das mit den Zähnen hatte ich schonmal irgendwo gelesen, ich hab aber noch eine andere Idee. Danke für das Bild!
Von dem Macher des von mir verlinkten Videos gibt es noch mehr, immer mit dem Hobbschen Haken (schöner Link auch ).

Ich hatte das so verstanden, dass diese Art Zuhaltungen Fallriegel genannt werden, dass Fallriegel einfach das deutsche Wort für lever tumbler sei.
Und ich hatte gehofft, jemand würde das Fabrikat meines Schlosses erkennen. Dann könnte ich nämlich versuchen, Ersatzteile dafür zu bekommen um diese zu modifizieren und dem Schloss hinzuzufügen. Leider habe ich z.B. auch keine Idee, wie ich so eine Feder an einer (selbstgemachten) Zuhaltung befestige, die originalen Federdrähte sind ein einen Spalt gesteckt und dann eingequetscht worden.
Gibt es vielleicht ein günstiges Schloss dieser Bauart, von dem ich mir mehrere Exemplare zulegen könnte um eines als "Teilespender" zu benutzen?

[Retak]

Und so sehen Hobbsche Haken für Schlösser mit solchen Reifen aus: http://blackbag.nl/?p=440
Die Werkzeuge werden dann immer komplizierter und spezieller.

Gruesse
mh

Nun ja, der Reifen auf dem Bild ist sehr flach und damit leicht zu umgehen. Es gibt/gab aber auch Schlösser mit wesentlich höheren bzw. beidseitig angeordneten Reifen, wie an den beiden Schlüsseln unten zu erkennen ist. Speziell bei dem unteren dürfte das Manipulieren mit Hobbschen Haken ausgeschlossen sein. Wenn man sich einen Haken baut, mit dem man um den Reifen herum kommt, erreicht man mit diesem doch nicht alle Zuhaltungen, da die seitliche Beweglichkeit zu stark eingeschränkt ist. Man müsste dann ein getrenntes Spann- und Hebewerkzeug verwenden, wobei letzteres, je nach Lage der zu manipulierenden Zuhaltung ausgewählt und somit ständig gewechselt werden müsste. Meist öffnete man diese Schlösser auf eine andere Weise, wobei durch abtasten der Zuhaltungen mit speziellen Hilfsmitteln die Schliessung ausgelesen und ein Nachschlüssel gefertigt wurde, was aber auch nicht immer funktionierte. Denkbar wäre es, einen Schlüssel zu impressionieren.

DSC00418.JPG

@Locksmith: Beim Chubbschloss in der ursprünglichen Konstruktion sind die Zuhaltungen ja in einem Drehpunkt wie ein Hebel aufgehängt und zum Arretieren des Riegels fallen sie(durch eine Feder unterstützt) herunter. Insofern ist "lever tumbler" schon korrekt. Das Fallriegelschloss(es bestand aus Holz) funktionierte nach einem ähnlichen Prinzip wie das Zylinderschloss mit Stiften und diente bei dessen Erfindung als Vorbild.
Das Schloss, was Du hast, ist wahrscheinlich von dem italienischen Hersteller "CISA", die genaue Typbezeichnung bzw. -nummer kenne ich aber auch nicht, es ist vermutlich ein älteres Modell.

[fracomingo]

Wenn es ein Doppelbart-Schlüssel ist, wird er doch wahrscheinlich auf einem Stift geführt.
Dann kann die von Retak beschriebene Methode auch hier sehr einfach verwirklicht werden:
Man dreht auf der Drehmaschine eine selbst definierte kurze Hülse, die man passgenau auf den Stift aufsetzt und bis zum Boden durchschlägt. Der Schlüssel wird jetzt an der Unterseite genau um Hülsenlänge und -durchmesser ausgefeilt und passt wieder.
Mit dieser einfachen Methode kann man übrigens bei Wohnungswechsel auch einen eingemauerten Wandtresor sicher machen, wenn man nicht weiß, ob der Vorbesitzer der Wohnung wirklich alle existierenden Schlüssel mit übergeben hat.

[mhmh]

Mit dieser einfachen Methode kann man übrigens bei Wohnungswechsel auch einen eingemauerten Wandtresor sicher machen, wenn man nicht weiß, ob der Vorbesitzer der Wohnung wirklich alle existierenden Schlüssel mit übergeben hat.

Nun, also um sich gegen so einen Fall zu schützen sollte man doch besser die Zuhaltungen wechseln;
die beschriebene Modifikation erschwert das Manipulieren des Schlosses erheblich, aber bei bekannten Zuhaltungen ist es nur ein kleiner Schritt, den "schwarzen" Schlüssel entsprechend zu modifizieren.

Grüße
mh