Alter Tresor, wie öffnen

Hier geht es um Tresor-, Zuhaltungs- und Elektronikschlösser
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wolfpack0815
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Re: Alter Tresor, wie öffnen

Beitrag von wolfpack0815 »

Aber wie willst du arbeiten wenn die ganze Zeit dieses drehbare Führungsstück im Weg ist und die Scheiben immer wieder in die Grundstellung schiebt
Bild

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Retak
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Re: Alter Tresor, wie öffnen

Beitrag von Retak »

Man muss natürlich das Führungsstück um 90° drehen und so lassen, zum Manipulieren wird ein Haken verwendet, der so gebogen ist, dass man ihn im verbleibenden Raum weit genug drehen kann, um die Zuhaltungen über den gesamten Hub zu bewegen(das wird bei den englischen Türschlössern ja auch so gemacht). Ein Werkzeug zum ausmessen zu bauen, ist nicht ganz einfach aber ,mit entsprechender werkstattmässiger Ausrüstung, bestimmt machbar. Ein Werkzeug zum Arretieren jeder Zuhaltung in der korrekten Höhe(da die Zuhaltungen federlos sind, reichen dafür prinzipiell feine Drähte, ähnlich wie beim Sputnik oder Blechlamellen) ist für Profis sicher auch machbar.

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mhmh
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Re: Alter Tresor, wie öffnen

Beitrag von mhmh »

Sehr schöne Bilder, danke!

Die Briten nennen so ein Führungsstück "curtain" = Vorhang, Abdeckschürze,
und was es erfolgreich verhindert ist die Anwendung von Hobbschen Haken, die koaxial aufgebaut sind, die sich also in der gleichen Achse wie der Schlüssel drehen möchten.
Dafür haben sie dann curtain tools, bei denen die Drehachse seitlich verschoben (in der Öffnung des curtain) liegt, und schon ist man wieder beweglich. Das sieht man z.B. schön hier: http://www.youtube.com/watch?v=ax2bd52H7j8

Auch sehr nett sind natürlich zusammensteckbare Schlüssel, bei denen man gleich noch an den einzelnen Positionen wackeln kann (pin and cam) - hier ein sehr hübsches Video vom großen John Falle selbst: http://www.youtube.com/watch?v=AXbItUUqvBU

Grüße
mh

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Dadi
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Re: Alter Tresor, wie öffnen

Beitrag von Dadi »

Retak hat geschrieben:Man muss natürlich das Führungsstück um 90° drehen und so lassen, zum Manipulieren wird ein Haken verwendet, der so gebogen ist, dass man ihn im verbleibenden Raum weit genug drehen kann, um die Zuhaltungen über den gesamten Hub zu bewegen(das wird bei den englischen Türschlössern ja auch so gemacht). Ein Werkzeug zum ausmessen zu bauen, ist nicht ganz einfach aber ,mit entsprechender werkstattmässiger Ausrüstung, bestimmt machbar. Ein Werkzeug zum Arretieren jeder Zuhaltung in der korrekten Höhe(da die Zuhaltungen federlos sind, reichen dafür prinzipiell feine Drähte, ähnlich wie beim Sputnik oder Blechlamellen) ist für Profis sicher auch machbar.
Wenn man das Führungstück um 90° dreht fallen allle Zuhaltungen nach unten, bis auf eine. Die kann erst in die richtige Posiotion gebracht werden wenn das Führungstück um weitere 90° gedreht wird. Diese Zuhaltung soll wohl den Schließkanal zusätzlich blockieren, was es schwierig macht überhaupt irgendwas einzuführen. :wall: Eine Zuhaltung wiegt ca. 20 Gramm, der Draht darf auch nicht zu dünn sein.Wie könnte man da sinnvoll einen Haken konstruieren?

Zur Veranschaulichung noch ein paar Fotos:

Kern gedreht:

Bild

Und die böse Zuhaltung:

Bild

Die beste Lösung wäre wohl echt so ein zusammensteckbarer Schlüssel. Echt genial das Tool :unwuerd:

Grüsse
Dadi
Die Fliege, die nicht geklappt sein will, setzt sich am sichersten auf die Klappe selbst.

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Re: Alter Tresor, wie öffnen

Beitrag von Retak »

Richtig gut funktioniert das aber nur bei einseitg angreifenden, gefederten Zuhaltungen, ausserdem darf das Schloss keinen Dorn haben, da vom Inneren des Halms aus ja der angewählte Stift gehoben wird. Für beidseitg schliessbare Türschlösser, auch mit indirekter Sperrung, ist dieses Tool super, bei Tresoren bingt das aber eher nix.

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Re: Alter Tresor, wie öffnen

Beitrag von mhmh »

Retak hat geschrieben:bei Tresoren bingt das aber eher nix.
Das kommt sicher darauf an, welche einfacheren anderen Möglichkeiten es für das jeweilige Schloss sonst noch gibt; aber ansonsten würde ich sagen, dass Impressions-Techniken incl. der Pin & Cam Methode die einzige sichere Methode sind, die immer funktioniert (wenn die Zuhaltungen den Riegel blockieren, und nicht selbst vorher festgeklemmt werden - aber dann wird's insgesamt schwieriger...)
Und mit Halm wird der Aufbau eines solchen Tools natürlich komplizierter.

Grüße
mh

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Re: Alter Tresor, wie öffnen

Beitrag von Retak »

Ein wesentliches Problem bei den üblichen Tresorschlössern(und auch bei diesem) sind die ungefederten Zuhaltungen, die einer Zwangsführung bedürfen. Die althergebrachte "Feilmethode" beim Impressionieren klappt deshalb hierbei nicht, da man das, was man vom Vorderbart des Schlüssels abfeilt, am Hinterbart wieder "ankleben" müsste. Bei einem pin&cam key könnte man nun quer durch den Halm gehende Stifte verwenden, deren Länge exakt der (im Bereich der Zuhaltungen an allen Stellen gleichen) Bartbreite des Schlüssels entspricht, durch verschieben der durch den Halm hindurchgehenden Stifte wird dann der der Codierung entsprechende Offset eingestellt. Das Problem ist allerdings, wie man die Stifte bei eingeführtem Werkzeug bedienen soll, da der im Tresorschloss üblicherweise vorhandene Dorn zum Einen den Einsatz durchgehender Stifte und zum Anderen die Unterbringung der Teile zur Übertragung der Bewegung auf die Stifte im Schlüsselhalm ausschliesst. Zu filigran sein darf das Ganze auch nicht, da man ja in der Lage sein muss, den Riegel fest vorzuspannen und jede Zuhaltung einzeln auf Beweglichkeit zu testen.

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Re: Alter Tresor, wie öffnen

Beitrag von mhmh »

Bei einem Dorn werden durchgehende Stifte offensichtlich nicht funktionieren, sondern es braucht aufeinander abgestimmte Stiftpaare. Ob man dann Platz hat, sie von innen heraus zu testen, kommt sicher darauf an, ob es an beliebigen Stellen Zuhaltungen geben kann, die wirklich bis zum Halm bewegt werden müssen, oder ob da nicht doch noch 1mm Platz neben dem Dorn ist usw.
Es wird dann leider pro Schloss alles sehr speziell.
--
mh.
Ceterum censeo... Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir einen abgeschlossenen Bereich für Hochsicherheitsschlösser und nicht-zerstörungsfreie Methoden brauchen.

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