Datenblatt gesucht

Hier geht es um Tresor-, Zuhaltungs- und Elektronikschlösser
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lockmaster
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Datenblatt gesucht

Beitrag von lockmaster »

Hi Leute.


Ich weiss, ihr werdet mich eventuell steinigen, denn das Thema gehört überhaupt nicht in den Bereich des Lockpicking, aber erstmal meine Frage.

Ich suche die Merkblätter der VDMA 24991 (also alles rund um Tresore und die entsprechenden Sicherheitsstufen).
Ich suche der artige Unterlagen und Informationen schon seit einiger Zeit. Was man häufig liest "das Datenblatt wurde ersatzlos zurückgezogen" - 2000 oder 2001?

Vielleicht hat ja von euch jemand einen Hinweis, wo ich dies finden kann (gerne auch via PM).


Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende.


Viele Grüße

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Heihachi
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Re: Datenblatt gesucht

Beitrag von Heihachi »

Hm leider ist Deine Frage zwar nicht ungenau, aber eventuell versprichst Du Dir ein "einfaches Datenblatt"...
... das gibt es leider nicht. Wenn Du einen speziellen Grund hast zu suchen wäre das sehr hilfreich...

Ich versuchs trotzdem...

Prinzipiell bezeichnet die "VDMA 24991" (oder der Nachfolger "VDMA 24992" ) die Sicherheitsstufen sowohl bezüglich Brandschutzsicherheit, als auch beüglich Einbruchschutz...
da gab es zwar schlecht durchschaubare Änderungen (etliche "alte" Sicherheitsstufen ("D10" oder ähnliches) gibt es eigentlich seit Anfang der "00'er" - Jahre nicht mehr, andere haben wiederum bis 2009 Bestand gehabt, danach ???.), aber die grundsätzliche "Problematik", ist geblieben - bzw. sogar verstärkt worden.

Diese Problematik liegt einerseits darin, dass die Zertifizierung nach einem zwar hochkomplexen Schlüssel vorenommen wird, der allerdings leider trotz geradezu übertriebener Detailversessenheit, immer noch stark vom jeweiligen Prüfenden (bzw. dessen Geschicklichkeit, Kraft oder Cleverness) abhängt - mehr dazu siehe "Prüfmethoden" - dazu kommt seit einiger Zeit auch noch das aufkommen osteuropäischer Prüfinstitute, deren Prüfungen man bestenfalls als schlechten Witz ansehen kann!).
Andererseits ist es so, dass heutzutage nach "EN 1143-1 und EN 14450" geprüft und zertifiziert wird. Diese neuen Sicherheitsstufen entsprechen nicht immer den alten; - wie man heutzutage mit einer alten Sicherheitsstufe "umgehen" soll ist manchmal nirgends festgelegt. Dazu haben Teile der älteren Normen nach wie vor Bestand (oder auch nicht :confused: - Stichwort: Waffen... ) - Hier blicken teilweise auch die zuständigen vom VDS, ECBS, den Sachversicherungen und den Berufsgenossenschaften nicht 100%ig durch. :respekt:

Zu den Prüfmethoden: (damals und heute :D )
Die Klassifizierung in die entsprechenden Sicherheitsklassen ist von einer Prüfung abhängig. Diese Prüfungen werden von zertifizierten Prüfinstituten abgenommen. Hauptsächlich geht es dabei um den Widerstandsgrad gegen physische Gewalt. Hierzu wird jedes zu prüfende Produkt buchstäblich solange gequält, maltretiert, angebohrt, angeflext, ... bis Öffnungen definierter Größe entstanden sind.
Die dabei verwendeten Werkteuge / Materialien sind (so akribisch wie möglich) nach ihrer Leistungsfähigkeit mit Punkten versehen. Die Sicherheitsstufe ergibt sich nun (durch einen aus vielen Seiten bestehenden Berechnungsschlüssel :rolleyes: ) daraus, wie lange ein Produkt einer Attacke mit wievielen Punkten standhält.
Zusätzlich dazu gibt es selbstverständlich Anforderungen prinzipieller Natur; - d.h. Tresore unterhalb eines bestimmten Gewichtes müssen verankert werden, die jeweiligen Riegelwerke dürfen nicht durch zu simple "Tricks" zu überwinden sein, ab Klasse 4 müssen zum Beispiel 2 Schlösser vorhanden sein, die verwendeten Schlösser müssen ihrerseits einer bestimmen Schlossklasse angehören (ab einer bestimmten Stufe (weiss grade nicht mehr ab wann :no: ) müssen elektronische Schlösser einen 8-stelligen PIN besitzen, der nicht mehr direkt angewählt werden können darf :D ...), etc. ...

Ein weiteres Problem hierbei ist, dass jeder, der hier wirklich verstehen will worum es geht, einen kompletten Satz der Vorschriften / Merkblätter benötigt.
Das ganze sind einfach viele viele Seiten; - Definition der Sicherheitsstufen, Definition der Prüfmethoden, Definition ab wann ein Tresor als "geknackt" gilt, Definition prinzipieller Anforderungen, Klassifizierung der Aufbruchswerkzeuge nach einem aufwendigen Punktesystem (inkl. verschiedener "Unsinnigkeiten" :wall: )...
... und das Ganze dann nochmal für die jeweils zugelassenen Schlossklassen löl .

Ich will damit sagen, dass man sich eigentlich überhaupt keinen Gefallen tut das ganze zu lesen!


Generell gilt heutzutage:
1) Bei Akten- oder Datenschutzschränken heisst es Stufe S xx
- wobei xx im wesentlichen für die Zeit steht, die ein solcher Schrank unter bestimmten Bedingungen Feuer widersteht - d.h. man davon ausgeht, dass der Inhalt unbeschädigt bleibt (auch hier wird die unter definierten Bedingungen geprüft).

2) Bei Wertschutzschränken gibt es Sicherheitstufen S1 & S2 (im wesentlichen sind dies simple Blechschränke für beispielsweise Waffenaufbewahrung); - sowie danach von Stufe 0 - 12 X CD:
- wobei die Sicherheitsstufe hier letztendlich für eine Mindestzeit steht, die ein solcher Tresor / Tresorraum einem Einbruchsversuch widersteht (X steht für Explosionsschutz, CD für Kernbohrschutz).
Die jeweilig versicherten Summen kann man problemlos googeln - wobei es einen Unterschied gewerblich / privat gibt und generell eine Alarmanbindung die Versicherungssumme verdoppelt.


Soooo; langem Geschreibsels kurzer Sinn (zumindest wenn jemand bis hierher gefolgt ist :confused: ):
Wenn Du eine speziellere Frage nach Sicherheitsstufen hast - entweder per PM, oder hier (versuche dann zu antworten so gut ich kann :) ); - wenn Du einfach aus "Neugier" Informationen haben willst - kannst Du entweder die komplette Info beim VDS / ECBS (kostenpflichtig :( ) anfragen - und musst vieeeel Zeit mitbringen, oder Dich mir dieser sehr ungenauen (und trotzdem überlangen löl )Zusammenfassung begnügen...

Sorry, falls ich am Thema vorbeischrieb...
... aber das für einen Kölner, am Rosenmontag (!)...
:D :D :D

Grüße
Lockpicking kann ich kaum... aber Tekken!

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Loxx
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Re: Datenblatt gesucht

Beitrag von Loxx »

Das beste an der Situation ist ja, das immer noch Wertbehältnisse von den Herstellern mit dem Spruch "Nach VDMA Sicherheitsstufe A" oder "Sicherheitsstufe B" beworben werden, obwohl das "Einheitsblatt" seit Dezember 2003 ersatzlos zurückgezogen wurde....

Als gültig würde ich daher die nach EuropaNorm ansehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tresor#Eur ... hschutz.29


Die Zukunft ist die Europäische Normung:

Das geht der Trend hin, da wird zB auch dem VdS der Wind ins Gesicht blasen bei EMAs, mit ihrem VdS A B oder C sowie dem Facherichterbohei.

Schliesslich stellen die deutschen Insellösungen eine Markteintrittserschwerniss für den Europäischen Binnenmarkt da.

Und für eine Versicherung sollte es reichen, wenn nach EN-50131 statt VDS 2911 installiert ist, ansonsten suche ich mir eine Versicherung, die mir die Wahl lässt.

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lockmaster
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Re: Datenblatt gesucht

Beitrag von lockmaster »

Hallo zusammen.


Habt besten Dank für eure Antworten.

Also, es geht schon in Richtung Waffen. Ich habe bis lang nur einzelne Wafefnschränke in Verwendung, bin aber der Zeit am Bau eines extra Waffenraumes. Um diesen auf einem sehr hohen Standard bauen zu können, würde ich eben gere wissen, was zum Beispiel einem Tresor der Klasse 1 abverlangt wird. Ich hoffe, ich konnte den Grund etwas deutlicher machen.


Viele Grüße

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