Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

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fripa10
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von fripa10 »

Schlosser, Du hast den springenden Punkt unbewußt genannt, "Hebel". So ein Verriegelungsbolzen taucht nicht komplett in die Aussparungen des Korpus ein, sondern nur mit seiner Spitze, wenige mm. Entsprechend bildet der Verriegelungsbolzen selbst bereits einen Hebel in Bezug auf sein Lager in der Tür. Ist dieses Hebelkräften gegenüber wenig stabil, könnte der Bolzen vorn auch 40 mm dick sein, das würde es nicht besser machen. Der Bolzen muß dazu nicht in die Tür hineinwandern, sondern wahrscheinlicher ist das Szenario, daß er in der Tür eine Art Kippbewegung macht, das türseitige Bolzenende also in Richtung Türaußenseite wandert, die in den Korpus greifende andere Seite in Richtung Tresorrückseite wandert und aus den Aussparungen im Korpus dann herausflutscht.

Fairer Weise muß man hinzufügen, wir reden hier von einem Klasse I-Schrank, der nun mal nicht für hohe Werte bestimmt ist und für den uns auch niemand verspricht, er würde massiven Angriffen widerstehen. Auch sind die Spaltmaße bei besagtem Modell sehr eng, so daß man nicht mal eben so da jede "Brechstange aus Kuchenblech reinknallen" kann. Aber Schwachpunkte solcher Art gibt es eben mehrere, wer mit Einbrechern rechnen muß die mehr als 20 min Zeit und etwas Ahnung haben, ist nicht gut mit solchem Schrank beraten.

Bei neuen Tresoren wirst Du das Innenleben der Tür nicht ansehen können, da das Türinnenblech heutzutage oft versiegelt ist. Auch ist kein Tresorhersteller daran interessiert, seine genaue Konstruktion öffentlich zu machen, da man so mögliche Schwachpunkte erkennen und ausnutzen könnte. Ich erinnere mich aber, im Web denoch vereinzelt schon Fotos gesehen zu haben, wo Privatpersonen das Innenleben zeigten. Das betraf aber jeweils nur Schränke der Einstiegsklasse. (haha, doppeldeutig! löl )

Meinen Schrank hatte ich per Internet / eMail gekauft, sah ihn zum ersten Mal in voller Schönheit, als er bei mir eintraf. Natürlich kenne ich inzwischen sein Innenleben, zumal ich ihn um- und aufgerüstet habe, damit er nicht mehr der üblichen Ausstattung entspricht.

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Schlosser
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von Schlosser »

Danke für die ausführliche Erklärung, fripa! :) Wenn ich meinen Schrank habe, würde ich sehr gerne meinen evtl. Sistec Euroguard SE I oder SE II die Türrückwand abnehmen um das Innenleben näher kennen zu lernen. Allerdings weiß ich nicht, ob ich durch die Abnahme des Bleches das Innenleben bzw. die Notverriegelung beschädige. Der VDS 1 von Sistec hat nach Aussagen des Beraters eine Notverriegelung, mit der ich erst ab VDS 2 gerechnet hätte...
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von fripa10 »

Keine Sorge, das Innenblech kannst Du bedenkenlos abnehmen, das ist nicht mit der Notverriegelung gekoppelt und dient ja gerade dem Zweck, an das Innenleben heranzukommen, etwa zu Wartungs- oder Reparaturzwecken. Die Notverriegelungen sind schon seit etlichen Jahren auch bei den Schränken geringerer Sicherheitsstufen üblich, der MTD von Burg Wächter hat bei den kleineren Schränken damit glaube ich in den späten 1980er oder frühen 1990er Jahren schon angefangen, Format hat später beim Orion nachgezogen. Die hochwertigen Panzer-Geldschränke hatten das allerdings schon viel früher und auch die Ausführung ist unterschiedlich realisiert. Bei einigen blockiert es das eigentliche Riegelwerk, bei anderen werden zusätzliche Verriegelungspunkte aktiviert, es gibt Glasscheiben und Stahlseile ...

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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von fripa10 »

Hier kannste mal ganz gut erkennen, wie sich schlecht gelagerte Verriegelungsbolzen verhalten können: http://www.augsburger-allgemeine.de/img ... 708996.jpg

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Schlosser
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von Schlosser »

fripa10 hat geschrieben:Keine Sorge, das Innenblech kannst Du bedenkenlos abnehmen, das ist nicht mit der Notverriegelung gekoppelt und dient ja gerade dem Zweck, an das Innenleben heranzukommen, etwa zu Wartungs- oder Reparaturzwecken. Die Notverriegelungen sind schon seit etlichen Jahren auch bei den Schränken geringerer Sicherheitsstufen üblich, der MTD von Burg Wächter hat bei den kleineren Schränken damit glaube ich in den späten 1980er oder frühen 1990er Jahren schon angefangen, Format hat später beim Orion nachgezogen. Die hochwertigen Panzer-Geldschränke hatten das allerdings schon viel früher und auch die Ausführung ist unterschiedlich realisiert. Bei einigen blockiert es das eigentliche Riegelwerk, bei anderen werden zusätzliche Verriegelungspunkte aktiviert, es gibt Glasscheiben und Stahlseile ...
Dann bin ich beruhigt, wenn ich beim Abnehmen der Abdeckung keine Beschädigung am Innenleben anrichte. Ich freue mich schon, wenn ich meine Büchse habe :)
In Deinem Link sieht man gut, daß das Riegelwerk von innen beschädigt ist.
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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von Retak »

... daß das Riegelwerk von innen beschädigt ist.
Die Büchse wurde ganz einfach aufgehebelt. Diese mangelhafte Führung und Verankerung der (zu kurzen) Bolzen im Schloss bzw. Riegelwerk ist ein häufiges Problem bei solchen Billig"tresoren".

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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von LockTight »

Retak hat geschrieben:
... daß das Riegelwerk von innen beschädigt ist.
Die Büchse wurde ganz einfach aufgehebelt. Diese mangelhafte Führung und Verankerung der (zu kurzen) Bolzen im Schloss bzw. Riegelwerk ist ein häufiges Problem bei solchen Billig"tresoren".
Das wurde überhaupt auch erst durch das mickrige Türblatt möglich. Auf dem Foto kann man erkennen dass dieses ziemlich stark nach aussen gewölbt ist. Auch dadurch konnten die (zu kurzen & zu schwachen) Riegel aus ihrer Führung im Korpus rutschen u. letzlich sogar brechen.

Ich hab letztens, ich glaub es war auf Youtube, ein Video von einem Australier gesehen, der hatte alle seine Ersparnisse von Jahren, über 200.000 AU$ Wert in Form von Edelmetallen (Gold, Silber) in genau SO einer windigen Blechdose im Kleiderschrank u. welche bei einem Wohnungseinbruch aufgebrochen wurde. Alles weg. Der Typ war natürlich am Boden zerstört u. den Tränen nahe. Mir tat er leid aber im Grunde selber schuld weil absolut fahrlässig solche Werte in einer besseren Sardinenbüchse zu verwahren.

Bevor ich Wertsachen so einem billigen Schrott anvertraue, vergrab ich sie lieber im Wald....

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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von fripa10 »

LockTight hat geschrieben:Das wurde überhaupt auch erst durch das mickrige Türblatt möglich.
Die Stärke des Türblatts hat damit höchstens indirekt etwas zu tun, und zwar insofern, als man bei einem stabilen Türblatt mit engen Spaltmaßen mehr Mühe hat, Aufbruchwerkzeuge anzusetzen. Ein stabiles Türblatt UND ein ebenso stabiler Rahmen dafür sind also schon sehr wichtig. Hat der Einbrecher jedoch erst einmal einen Ansatzpunkt fürs Werkzeug geschaffen, kommt es auf das Riegelwerk an und dort besonders auf die Befestigung /Führung der Riegelbolzen. Diesbezüglich findet man gerade bei der Massenware leider unglaublich viel Mist, der konstruktive Mehraufwand, zu verhindern daß die Bolzen wie auf dem Foto einfach weggedrückt werden können, ist durchaus überschaubar. Aber heute wird eben mit jedem Euro knallhart kalkuliert und die "gesparten" vllt. 15 € Mehraufwand stellen den Sinn des ganzen Produkts in Frage.

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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von toolix_d »

fripa10 hat geschrieben:heute wird eben mit jedem Euro knallhart kalkuliert und die "gesparten" vllt. 15 € Mehraufwand stellen den Sinn des ganzen Produkts in Frage.
Damit wird gleichzeitig erreicht, dass der Abstand zu den teureren Produkten grösser wird und man diesen, den Kunden leichter erklären kann.

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Re: Tresor Kauf Empfehlung -- Hersteller Modelle Eigenschaften ?

Beitrag von LockTight »

fripa10 hat geschrieben: ........... und zwar insofern, als man bei einem stabilen Türblatt mit engen Spaltmaßen mehr Mühe hat, Aufbruchwerkzeuge anzusetzen. Ein stabiles Türblatt UND ein ebenso stabiler Rahmen dafür sind also schon sehr wichtig. Hat der Einbrecher jedoch erst einmal einen Ansatzpunkt fürs Werkzeug geschaffen, kommt es auf das Riegelwerk an und dort besonders auf die Befestigung /Führung der Riegelbolzen. Diesbezüglich findet man gerade bei der Massenware leider unglaublich viel Mist,........
Re: Spaltmaße & "unglaublich viel Mist"

Hier ein Bild von einem Tresor älterer Bauart:
http://www.ebay.de/itm/Bossinger-Wertsc ... 258926a791
Der Spalt von Tür zu Korpus ist schon höllisch eng. Da geht überhaupt gar nix mit Werkzeug hebeln, da kriegt man nichtmal die Spitze der Schneide von einem Küchenmesser rein.

Und hier ein Tresor aus aktueller Produktion.........(was Spaltmaße anbetrifft braucht man das glaub ich nicht weiter kommentieren):
http://www.ebay.de/itm/Tresor-Wertschut ... 7675.l2557
Das ist übrigens kein Produkt einer Billigmarke, Hersteller ist ORGAMI-SISTEC.....

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