Re: Jetzt brauche ich mal eine Schloß-Empfehlung...
Verfasst: 21. Nov 2017 15:02
Ja, aber egal was passiert, ob die Zylinder ausgetauscht oder umgestiftet werden müssen, die Zylinder der nicht betroffenen Wohnungen und Kellerräume sind davon ausgenommen. Die Leute bekommen einfach nur zwei oder drei neue Schlüssel für die gemeinschaftlich genutzten Türen. Desto mehr Wohnungen das Gebäude hat desto größer ist dieser Effekt.naturelle hat geschrieben:Sorry, aber die Begründung erschließt sich mir nicht. Ich kenne niemanden, der Wohnungs- und Hauseingangsschlüssel getrennt aufbewahrt oder transportiert, wenn jemand "den Schlüssel" verliert, ist also sowieso beides betroffen. Bei unterschiedlichen Zylindergruppen müßte ich also auch beide Zylindergruppen umstiften und entsprechend neue Schlüssel anfordern. Oder übersehe ich etwas?
Ich wohne z.B. in einem Haus mit 26 Wohnungen welches ebenfalls mit einer Schließanlage ausgestattet ist. Es handelt sich um ein ehemaliges Alten- bzw. Pflegeheim welches nun als Wohngebäude genutzt wird. Damals hat der Einsatz einer Schließanlage natürlich Sinn gemacht, heute aber nicht mehr. Neben einem Hauptschlüssel für alle Türen in diesem Haus existiert noch ein Generalhauptschlüssel für mehrere Gebäude des ehemaligen Trägers. Es sind schon mehrere Schlüssel abhanden gekommen ohne dass die Schlösser getauscht worden sind, da die Mieter nicht besonders solvent sind und der Vermieter auf den Kosten sitzen bleiben würde. Es wurde einfach angenommen dass das Risiko den Schlüssel zu finden für einen Missbrauch zu gering sei. Zudem ist es eine Schließanlage bei der passive Stifte zur Bildung von Gruppen eingesetzt werden, welche man natürlich leicht nachfräsen kann, bzw. ein nachträgliches Umstiften kaum möglich ist. Die Zylinder haben auch schon lange keinen Patentschutz mehr und lassen sich beliebig kopieren. All diese Probleme könnte man mit meinem Beispiel vermeiden. Geht ein Schlüssel verloren müssten bei meinem Beispiel nur 5 Zylinder ausgetauscht werden, und ca. 60 neue Schlüssel angefertigt werden. Bei der Schließanlage, so wie sie jetzt existiert, müsste man eigentlich alle 29 Zylinder austauschen. Ist der Patentschutz abgelaufen kann man die gemeinschaftlichen Zylinder gegen neue Modelle austauschen, was die Mieter einsetzten ist dabei allein deren Entscheidung.
Es hängt natürlich auch davon ab wie teuer die eingesetzten Zylinder und Schlüssel sind. Bei uns wäre ein Austausch der Schließanlage gegen ein gleichwertiges Modell gar nicht so teuer, bei einer Schließanlage mit Keso 4000 oder 4KS sieht dass schon ganz anders aus.
Es gibt immer wieder Fälle wo Generalschlüssel missbraucht werden, so z.B. bei den Spurlos-Einbrüchen 2015 in Magdeburg, oder in Chemnitz. Die wenigsten Vermieter verwahren ihre Generalschlüssel im Schließfach auf. Und da ergibt sich ein weiteres Problem: Wie kann der Vermieter im Zweifel nachweisen den Generalschlüssel nicht doch benutzt zu haben?
Aber wie Du bereits erwähnt hast, die Entscheidung ist ja schon getroffen. Ich hoffe nur dass der ein oder andere Vermieter hier mitliest und seine Entscheidung zu einer Schließanlage, welche auch die Mietwohnungen umfasst, überdenkt. Für mich ist es nur rausgeworfenes Geld und ein Kostenrisiko. Es hängt aber sicher auch von der Mietklientel ab, hier wäre jeder gute Zylinder wie Perlen vor die Säue geschmissen.
Was die Wahl des Zylinders betrifft:
Beim Winkhaus gefällt mir das dichte Händlernetz recht gut, selbst hier auf dem Land konnte ich Problemlos eine Verlängerung bestellen. Er ist sehr gut verarbeitet und auch recht präzise. Das Profil ist vertikal, trotzdem handelt es sich um einen Wendeschlüssel, man kann ihn also auch verkehrt herum benutzen. Der Komfort ist gut, auf jeden fall besser als beim ICS, der Schlüssel lässt sich einfach einführen und man bekommt ein gutes Feedback. Innen arbeiten bis zu 20 radial angebrachte Stifte, wobei je nach Größe der Schließanlage nicht alle Positionen auch bestückt sind. Ich habe hier einen Einzelzylinder mit 12 Stiften (soweit ich es richtig erkannt habe), und ein voll bestücktes Exemplar aus einem Musterkoffer.
Picken dürfte Aufgrund der Anzahl der Stifte und der Präzisen Fertigung nicht so einfach sein. Zum Thema Schlagschlüssel und xTra kann ich nicht viel sagen. Ein großer Vorteil ist der geringe Preis (ab 47 € je nach Länge), für einen Nachschlüssel habe ich 6 € bezahlt. Die Patentlaufzeit geht noch bis 2025. Der xTra ist im Gegensatz zum nTra ein durchaus interessanter Zylinder, Winkhaus hat sich da offensichtlich beim Kaba Quattro inspirieren lassen.
Beim KESO ist der Vorteil dass es ihn auch in besonders robuster Ausführung gibt, welche dann natürlich auch wesentlich teurer ist. Der Keso dürfte wohl noch ein wenig präziser sein als der xTra, und er ist dank des variablen Bohrbilds besser gegen ein Nachschließen gesichert. Den xTra gibt es leider auch nicht mit aktiven Element zum Schutz gegen Schlagschlüssel. Zum BKS Janus kann ich nicht viel sagen.