max. Anzahl von Schließkombinationen

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fripa10
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Re: max. Anzahl von Schließkombinationen

Beitrag von fripa10 »

Die Stiftlängen stehen z. B. bei Pfaffenhain im Katalog der Ersatzteile, außerdem auf dem Übersichtsblatt das jedem Umstiftsatz beigefügt ist und den Tüten mit Kernstiften ebenfalls. Ist ja kein Geheimnis.

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Mr. Smith
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Re: max. Anzahl von Schließkombinationen

Beitrag von Mr. Smith »

Stiftlängen haben wir hier ja auch schon einige stehen.
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gs33
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Re: max. Anzahl von Schließkombinationen

Beitrag von gs33 »

Die Stiftlängen sind doch linear, wenn man eine weitere Stelle hinter dem Komma hinzufügt und dann rundet. Wenn man mit 0.482 rechnet, sind die Stiftlängen bzw. Einschnittiefen linear.
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das der Grund ist, weshalb BKS 0,48 und nicht 0,5mm Stufensprünge hat, aber man hat dadurch einen höheren Wert maximaler Stufensprünge benachbarter Einschnitte. Dadurch erhält man größere Variationsmöglichkeiten. Mit 0,48mm Stufensprung kann eine 0 noch neben einer 7 stehen. Wären es 0,5mm, könnte maximal eine 6 neben einer 0 stehen.

fripa10
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Re: max. Anzahl von Schließkombinationen

Beitrag von fripa10 »

Pfaffenhain springt sogar mit 0,35.

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FAD-FMN-B2
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Re: max. Anzahl von Schließkombinationen

Beitrag von FAD-FMN-B2 »

Zu die Originale Frage:

Falls die Programme für jemand nicht funktioniert oder die Theorie wissen möchte ist vll. die Folgende hilfreich:

Die Kombinationsanzahl kann man theoretisch schnell ausrechnen. Man nimmt die mögliche Varianten (nennen wir es MV) und die Nummer von Stellen wo die varianten stellen können(nennen wir es NS). Im Fall eines Schlüssels die MV ist die Stiftlange und die Nummer von die stellen (NS) ist die Nummer von die stiften.
Nehmen wir ein Beispiel: Sagen wir man hat 6 mögliche Stifltlängen und hat und 5 Stiften.
Im jede Stelle kann man theoretisch jede einzige mögliche Variante an jede Stelle haben. Das heißt im Stift Nummer 1. haben wir 6 Möglichkeiten auch im Stift Nummer 2 usw. Ausrechnend sind die mögliche Varianten die folgende:
6 x 6 x 6 x 6 x 6 =7776 theoretische Möglichkeiten. = 6 zur 5-ten Potenz = MV zur NS-ten Potenz
(Stelle nr1. nr2 nr3 nr4 nr5)

Sowas ist besonders wichtig bei Bohrmuldenschlüssel wo die Mögliche Stiftlangen sind meistens nur 3 oder höchstens 4 weil der Schlüssel hat natürlich eine begrenzte dicke. Und deshalb kann generell ein 6 stiftige Borhmulden Zylinder viel weniger Sicherheit anbieten als eine 6 stiftige normale Zylinder.

Aber bei einem Schloss kann meistens eine Stiftlänge 9 nicht gleich neben Stiftlange 1 stehen. So hätten die Schlüssel 2 sehr unterschiedliche Dicke gleich neben einander. Sowas macht ein Schlüssel sehr schwach.

Aus diesem Grund limitieren meiste Hersteller die unterschied zwischen 2 angrenzende Stiftlänge. Das limitiert die Nummer von möglichen Kombinationen. Es heißt MACS auf english=maximum adjacent cut specification. MACS kann auch ausgerechnet werden.
„A“: Abstand zwischen 2 stiften.
w“ ist die Winkel in dem die 2 nebenseitige Schnitte zwischen einander unterschieden können (die höchste mögliche winkel zwischen 2 angrenzende Schlüssel-schnitte)
„U“ ist die unterschied zwischen 2 Stiften-lange
„pf“ ist pin footprint oder vut root auf english. Ich habe leider gar keien ahnung wie heißt das auf deusch vll. jemand der besser übersetzen kann könnte helfen.
Also
MACS = (A- pr)/(u tan (w/2))
Ich habe das von ein Buch gelernt: High security mechanical lock and encyclopedic reference by Graham Pulford. Es ist ein echt tolles Buch, wer sich nach Schlösser interessiert und kann gut English soll das unbedingt besorgen:).

Eine andere limitationsfaktor ist dass mann kan nicht nebeneinander 4 von dem selben stiflange haben sowas macht Die Schlüssel sehr einfach zu und der schloss auch sehr einfach zum picken. Ein solche Schloss ist besonders empfindlich für raking.
Ein Stiftschloss soll generell nicht mehr als 3 von dem selbe Stiftlange haben.

Ich hoffe es war verstehbar. Ich hatte eine Menge Probleme und sehr viel Mühe mit den Übersetzungen gehabt. Trotzdem ist es noch immer nicht so klar wie ich wünschte. :(
Also falls ihr irgendwas nicht versteht bitte stellt ihr ihre Fragen und hoffentlich kann ich sie beantworten.
Haftungsausschluss: Ich lerne Deutsch nur seit paar Jahren. Ich hab noch immer Probleme mit dem Grammatik und besonders mit dem Wörterschatz. Ich werde unabsichtlich komisch formulieren und Fehlern machen. :)

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Mr. Smith
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Re: max. Anzahl von Schließkombinationen

Beitrag von Mr. Smith »

fripa10 hat geschrieben:Pfaffenhain springt sogar mit 0,35.
Was meinst Du jetzt mit "sogar"? Dass es besonders wenig ist?

Ikon wäre da etwas sogarer: Die springen mit 0,215 (SK, TK). Oder sogarissimo mit 0,2 (ASP).
Zuletzt geändert von Mr. Smith am 17. Dez 2012 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: FSK
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carl johnson
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Re: max. Anzahl von Schließkombinationen

Beitrag von carl johnson »

Es gibt bei der Auswahl der Schlüsselkombinationen verschiedene Regeln. Wie FAD-FMN-B2 auch schon geschrieben hat, hat man zunächst einmal die Menge der theoretischen Schließungen. Hat man 9 mögliche Stiftlängen und 5 Stiftzuhaltungen, so hat man 9^5=59049 mögliche Schlüssel. Nun ist noch die MACS zu berücksichtigen. Hierzu braucht man keine Formel, die kann man sich mit Geometriekentnissen aus der Schule herleiten. Diese Regel besagt: Wenn die Einschnitte alle mit dem selben Schnittwinkel eingeschnitten werden (wie bei einer Schlüsselfeile oder einen Schleifrad), wie groß kann dann der maximale Sprung sein. Das könnte z.B. 4 sein, d.h. man kann von einem 9 Stift maximal auf einen 5 Stift springen. Diese Einschränkung reduziert die Anzahl der Schließungen enorm.

Anschließend gibt es noch weitere Regeln, i.d.R. folgende:
- Es dürfen maximal zwei identische Einschnitte hintereinander kommen und jede Stifthöhe maximal 3 mal in einem Schloß verwendet werden.
- Der Schlüssel darf keine Treppenform haben: z.B.: 02466
- Der tiefste/tiefsten Einschnitt darf nicht hinter dem Schlüsselgriff auftreten, da dadurch der Schlüssel unzulässig geschwächt würde.

In der VDS - Norm für Schließzylinder findet man einige Regeln.

Möchte man alle Kombinationen enumerieren, so schreibt man sich am besten ein kleines Programm in VB, Javascript, ..., das alle Codes enumeriert und anschließend die ungültigen verwirft und nur noch die zulässigen ausgibt.

Es gibt dann noch weitere Regeln, die aber i.d.R. nur für Schließanlagen von Zeiss Ikon und anderen mit sehr kleinen Stufensprüngen von 0.2mm relevant sind. Hier fordert man noch, daß die absolute totale Differenz eines jeden Schlüssels zu einem jedem anderen Schlüssel z.B. mindestens 3 Stufensprünge betragen muß, damit man nicht mit einem Schlüssel ein anderes aufraken kann. Das ist aber eine globale Bedingung, d.h. bei der Berechnung müssen alle Schlüsselkombinationen auf einmal berücksichtigt werden. Eine optimale Lösung kann i.d.R. nicht in annehmbarer Zeit berechnet werden, da NP-Vollständig. Eine gute Lösung lässt sich aber mit Heuristiken schon finden.

Für einen durchschnittlichen 5-Stifter (0.5mm Stufensping, MACS = 5) erhält man dann so um die 3000 unterschiedliche Codes. Das erklärt dann auch, wieso man beim C83 so viele gleichschließende Schlüssel findet. Schließlich haben in einer Gruppe von nur 54 Menschen mit >50% Wahrscheinlichkeit denselben Schlüssel.
Schlechte Schlösser wie Briefkastenschlösser kommen häufig sogar nur auf 30-100 Schlüssel, trotz i.d.R. 4-5 Blättchen.

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Christian
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Re: max. Anzahl von Schließkombinationen

Beitrag von Christian »

dann ist es noch Bedingung das die Einschnitte auf einem Schlüssel von kürzesten bis längsten mindestens 3 Stufensprünge sind, somit 21121 oder 11231 nicht erlaub wäre, aber 10231 wäre OK

Schlüssel die wie 02466 geschnitten sind habe ich schon öfters bei verschiedenen Fabrikaten gesehen, teilweise sogar bei höherwertigen Schließsystemen.
weiß ja nicht ob die DIN nur auf der Linie liegende Schliessungen verbietet, wie 12345 oder 34567 ?

Bei Briefkästen mit den Blättchenzylindern sind meist nur 3 verschiedene Höhen üblich. Bei den recht verbreiteten System von Renz sind es 5 Blättchen, die dann ca. 200 Verschiedene Schlüssel ermöglichen.
Es gibt nur eine legitime Einstellung

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Re: max. Anzahl von Schließkombinationen

Beitrag von FAD-FMN-B2 »

Wenn man die mögliche Schlüsselkombinationen ausrechnen möchte soll man auch beabsichtigen, dass der selbe Schloss kann viele unterschiedliche Schlüsselprofil haben. Ich glaube eine unterschied im Profil allein bietet nur niedrige Sicherheit an, aber es kann nützlich kommen besonders in größere Systemen in Bereiche wo Sicherheit nicht das Hauptanliegen ist. (Z.B: bei ein einfaches Büro wo es mehr um Zutrittskontrolle(access control) geht.)

Aber bei echt sicheres Master key system (kA. wie heiß es auf deutsch) ist es auch ein wichtiges Wunsch das die Schlüssel mindestens an 2 stellen,davon mindestens bei einer mit 2 Schritten sich unterschieden. Mit solche Anforderungen senkt die Mögliche maximale Anzahl von die mögliche Kombinationen sehr schnell.

Carl Johnosn: vll. hab ich das missverstanden, aber bist du sicher dass alle Einschnitte immer nur das selbe Schnitt Winkel haben können?
Ich sage nicht, dass du kein Recht hast! :) Ich bin wirklich unsicher.
Ein 8 neben ein 3 kann schon ein andere Schnittwinkel haben als ein 8 neben ein 7 Besonders bei Schlösser die viele Pins haben. zB. 7 oder so.Mindestens bei manche systemen. Oder? :?
Da führte meiner Meinung nach eine fixe Winkel zwischen die Einschnitte zu sehr limitierte MACS und bei diese hoch-sicheres Zylinder ist das besonders unerwünscht.
Ich weiß dass es so ist bei die misten aber ich glaube ich hab Schlüssel mit unterschiedliche Winkel schon gesehen. Aber ich bin mir nicht wirklich sicher...
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Re: max. Anzahl von Schließkombinationen

Beitrag von boianka »

FAD-FMN-B2 hat geschrieben: Ich weiß dass es so ist bei die misten aber ich glaube ich hab Schlüssel mit unterschiedliche Winkel schon gesehen. Aber ich bin mir nicht wirklich sicher...
Ich glaube bei TESA Zylindern ist es so, zumindest sind die Stiftabstände zwischen 1 u. 2 und 4 u. 5 kleiner, als zwischen 2 u. 3 und 3 u. 4 .

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