Abus C83

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KäyJäy

Abus C83 Kupplung

Beitrag von KäyJäy »

Ein C83 hab ich auch schon mal auseinandergenommen (glaube jedenfalls daß es eins war) aber da war die Kupplung anders.

Kein länglicher horizontaler Stift und der Schlüssel wurde auch nicht in die Kupplung reingesteckt sondern drückte nur ein rundes federndes Teil in die Kupplung rein.

Und zwar funktionierte das so, daß bei abgezogenem Schlüssel beide Schlosskerne fest mit der Nase verbunden sind. Also sind quasi alle drei Teile (beide Schlosskerne und die Nase) zusammen gekuppelt und können nur gemeinsam gedreht werden; soll heißen: können gar nicht gedreht werden, weil ja die gegenüberliegende Zylinderhälfte geschlossen bleibt während man an der einen pickt.

Erst wenn von der einen Seite gegen die Kupplung gedrückt wird, wird die gegenüberliegende Seite ausgekuppelt, so daß nur noch der eine Schlosskern und die Nase miteinander verbunden sind.
Man muss also mit irgendwas gegen die Kupplung drücken während man pickt, weil in der Kupplung eine Feder drin ist und das Teil sonst sofort wieder rauskommt.

Was sind so die gängigen Methoden mit dieser Art von Kupplung fertig zu werden? Habe bis jetzt noch nie was davon gehört oder gelesen.

Ist schon mal jemand auf so ein Schloss gestoßen und wie werdet ihr damit fertig?

p1ckf1sh

Re: Abus C83 Kupplung

Beitrag von p1ckf1sh »

KäyJäy hat geschrieben:Ein C83 hab ich auch schon mal auseinandergenommen (glaube jedenfalls daß es eins war) aber da war die Kupplung anders.

Kein länglicher horizontaler Stift und der Schlüssel wurde auch nicht in die Kupplung reingesteckt sondern drückte nur ein rundes federndes Teil in die Kupplung rein.
Der Stift den Du da siehst ist quasi nur eine Verlängerung für Zylinder die länger als 30/30 sind. Der Schlüssel drückt ja normalerweise auf dieses Plättchen das Du erwähnst. Ist der Zylinder länger (=die Kupplung weiter hinten) muß irgendwie der Druck des Schlüssel übertragen werden und dafür ist dieser Stift.

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Mr. Smith
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Re: Abus C83

Beitrag von Mr. Smith »

Ist schon mal jemand auf so ein Schloss gestoßen und wie werdet ihr damit fertig?
Das gibts öfter, sehr häufig z.B. bei (Zeiss) Ikon.

Da wir hier ja eigentlich nur Lockpicking aus Spass an der Freude betreiben, ist das Bewegen der Schliessnase (auch Schliessbart genannt) eher nachrangig. Sollte jemand sich seine Übungsschlösser jedesmal in eine Übungstür einbauen, um unter "realistischen Bedingungen" zu picken (ist ne echt blöde Haltung an der Tür!), gibt es 3 Möglichkeiten:

1. Während des Pickens z.B. eine Nadel (naja, irgend ein geeignetes langes Stück Draht, Holz, Plastik eben) in den Schliesskanal stecken, so dass es drin klemmt und ständig Druck auf die Kupplung ausübt. Dadurch hat man natürlich etwas weniger Platz für das Pickwerkzeug. Ob es sich bei dem gerade bearbeiteten Modell um einen Zylinder mit dieser Funktion handelt, spürt man durch vorheriges drücken mit dem Pick. Federt was zurück, hat man nun mal dieses Problem.

2. Picken. Wenn man dann merkt, dass sich beim Drehen des Kerns nichts tut (Schliessnase dreht also nicht mit), wieder bis 1 (bzw 11) Uhr zurückdrehen und den Schliessvorgang erneut versuchen, während man ständig mit einem geeigneten Gerät (z.B. s.o. oder Pick) gegen die Feder drückt. Das funktioniert leider nur bei Zylindern, die Mitnehmer an mehreren Stellen haben (Winkhaus manchmal), meistens aber nicht, weil sich der verschiebbare Teil der Kupplung nur in 12 Uhr-Position eindrücken lässt. Daher muss man so weit zurückdrehen, bis der Kern FAST wieder in 12 Uhr-Stellung ist und dann versuchen, die Kupplung zu betätigen.

3. Picken. Wenn man dann merkt, dass sich beim Drehen des Kerns nichts tut (Schliessnase dreht also nicht mit), kann ein Flipper weiterhelfen. Man dreht in die gewünschte Öffnungsrichtung - sagen wir mal rechtsherum - bis in die 10 Uhr-Stellung. Jetzt steckt man ein geeignetes Material (s.o.) in den Kern, damit etwas auf die Kupplung drückt (muss drin klemmen natürlich, oder es schaut in der Mitte des Kerns so heraus, dass man beim folgenden Vorgang draufdrücken kann). Jetzt mit dem Flipper über die 12 Uhr drüberschiessen. Wenn man Glück hat, rastet der Mitnehmer beim Durchgang über die 12 ein, und mit der nächten Umdrehung kann man schliessen. Das klingt jetzt vielleicht unwahrscheinlich, dass der Mitnehmer einrastet, während die Stifte das nicht sollen, aber die Erklärung ist einfach: Die Toleranz des Bereiches, in welchem dieser Mitnahme-Vorgang stattfindet, ist wesentlich grösser als an den Stiften, d.h. auf dem Weg durch die 12 hat der Mitnehmer einfach viel mehr Zeit zum Einrasten.

Ist übrigens bei fast allen Knaufzylindern so. Wenn der Knauf auf der Innenseite betätigt wird, um die Tür abzuschliessen, muss die Schliessnase ja vom äusseren Kern entkoppelt sein. Wenn man von aussen den Schlüssel reinsteckt, muss man die Verbindung zur Schliessnase erst herstellen, und das geht eben auch über so eine gefederte Kupplung.
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Re: Abus C83

Beitrag von Retak »

@KäyJäy:Was Du da zerlegt hast,war ziemlich sicher kein C83,der hat eine Schiebekupplung,wenns überhaupt ein ABUS war,dann ein uuuuralter.Bei mit dieser Kupplung ausgestatteten BAB-und Zeiss Ikon-Zylindern pick ich ganz normal,bis der Kern sich ein Stück dreht(etwas weiter,als wenn er an einem Hantelstift hängen würde)und dann blockiert(da ja der zweite,ungepickte Kern mit dranhängt).Nun nehm ich die Spannung weg und drücke mit einem dünnen Draht die Kupplung gegen den Federdruck rein und halte sie in dieser Position fest.Mit dem Spanner wird nun der Kern weitergedreht,wobei er auch den Schliessbart mitnimmt.

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