Was für ein Schloss?

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

Moderatoren: Retak, Crocheteur

Benutzeravatar
Christian
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 11184
Registriert: 13. Sep 2009 17:17
Eigener Benutzer Titel: Fischfleisch
Wohnort: Essen / RUHR2010
Kontaktdaten:

Re: Was für ein Schloss?

Beitrag von Christian »

solche Schlösser wie oben abgebildet habe ich auch, ist wirklich kaum noch als Schloß zu bezeichnen, das lässt sich wirklich ohne weiteres mit jedem Gegenstnad der in den fast profillosen Schlitz passt aufsperren... da liegt die vermutung nahe das die Stasi auf diese Schlösser gefreut hat wenn diese in einem zu observierenden Objekt anzutreffen waren, auch wenn ich eigendlich nicht glaube das dieses vorsätzlich so gebaut wurde...
Es gibt nur eine legitime Einstellung

Benutzeravatar
Retak
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 11391
Registriert: 29. Dez 2004 12:00
Wohnort: 16359 Biesenthal

Re: Was für ein Schloss?

Beitrag von Retak »

Vorsatz war das ganz sicher nicht, es lag wohl meist an mangelhafter technischer Ausstattung der Hersteller, da sollen in den 80er Jahren zum Teil noch Maschinen aus der Kaiserzeit im Einsatz gewesen sein. Bei meinem Schloss hat der Kern im Gehäuse ein sehr grosses Spiel, weshalb es auch schliesst, wenn die Scheiben nicht korrekt eingeordnet sind. Das Problem haben zwar die meisten derartigen Schlösser, bei diesem Modell ist es aber extrem.

4811
Meister
Meister
Beiträge: 58
Registriert: 23. Okt 2010 15:53
Eigener Benutzer Titel: Falsch Koelnisch Wasser
Wohnort: Köln

Re: Was für ein Schloss?

Beitrag von 4811 »

Retak hat geschrieben:Die Schlüssel zu meinem Schloss, das ist übrigens so eins mit diesem "Wellenmuster", sehen genau so aus, wie die hier gezeigten, da Profil ist auch fast dasselbe, es ist "nur" spiegelbildlich.
Meine Schlüssel haben eine rautenförmige Reide. Bedeutet das jetzt, dass die nicht von SMB sondern woanders hergestellt wurden? Das von mir weiter oben erwähnte Schloss (BAB) hatte die gleiche Reidenform.
ddr-hangschloss-schluessel.jpg
Ein paar weitere Bilder (andere Perspektive) von dem Hangschloss mit dem 8-eckigen Korpus wären noch schön.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Retak
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 11391
Registriert: 29. Dez 2004 12:00
Wohnort: 16359 Biesenthal

Re: Was für ein Schloss?

Beitrag von Retak »

Der von dir gezeigte Schlüssel ist von so einem SMB/TEWA Schloss. Das andere (8 eckige) Schloss war von der Marke "Frebi", da gab es früher(in den 50ern und 60ern) auch eine Version mit Stiftzylinder und (allerdings ungehärtetem) Stahlkorpus. Die rautenförmige Reide wurde bei den Schlüssel seit den 80ern verwendet. Die Rohlinge für die Schlüssel wurden für beide Typen vermutlich vom gleichen Hersteller gefertigt, die Reidenformen der älteren Schlüssel (rund) waren verschieden.
Bei den BAB Schlössern war die eckige Reide nur für die Schlüssel der DS103-Serie vorgesehen, für den (nachemachten) Schlüssel deines Vorhängeschlosses wurde wahrscheinlich ein solcher( etwas gekürzter) Rohling verwendet.
Hier noch das "8-Eck Schloss" in der Seitenansicht: (mehr Bilder hab ich, mangels Kamera, zur Zeit nicht verfügbar)
Eigene Fotos 164.JPG
PS.: Wenn das Thema "DDR-Schlösser" von grösserem Interesse sein sollte, mach ich mal einen Beitrag darüber, der die wichtigsten Produkte in Bildern mit kurzer Beschreibung vorstellt.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

4811
Meister
Meister
Beiträge: 58
Registriert: 23. Okt 2010 15:53
Eigener Benutzer Titel: Falsch Koelnisch Wasser
Wohnort: Köln

Re: Was für ein Schloss?

Beitrag von 4811 »

Retak hat geschrieben:Wenn das Thema "DDR-Schlösser" von grösserem Interesse sein sollte, mach ich mal einen Beitrag darüber, der die wichtigsten Produkte in Bildern mit kurzer Beschreibung vorstellt.
Wow, das wäre natürlich Klasse. Also ich hätte schon verstärktes Interesse daran. Scheint mir auch ein schönes Sammelfeld zu sein.

fripa10
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 6524
Registriert: 1. Apr 2010 18:14
Eigener Benutzer Titel: .

Re: Was für ein Schloss?

Beitrag von fripa10 »

Meine Schlüssel haben eine rautenförmige Reide.
Diese Reidenform hatte auch schon das Vorgängermodell, das mit dem Gehäuse mit den kleinen Wellen, dort allerdings trugen die Schlüssel noch Schließungsnummern, die Reide war dezent mit einem unscheinbaren Muster gestaltet und vor allem gab es noch wesentlich mehr verschiedene Längsprofile.

Ich vermute, daß die Schlüssel nebst den Zylinderkernen von Doblina Döbeln zugeliefert wurden, da zumindest die TEWA-Schlösser ja noch eine Reiden- und Profilgestaltung hatten, die sehr an die Doblina-Schlüssel für Fahrzeuge und Briefkästen erinnert. Die Zylinderkerne der "8-Eck-Schlösser" dürften jedoch eher nicht aus dem Doblina-Werk stammen, da deren Zuhaltungsplättchen nicht identisch waren, und man hier auch davon abwich, das äußere Kernende mit der bei Doblina typischen Alu-Kappe abzudecken.

Vorhangschlösser der Marke BAB kenne ich nur drei: eines, das rundliche Schlüsselreiden hatte, baugleich wie bei den Profilzylindern der Reihe DS101, in drei leicht veränderten Gehäusegestaltungen, fast immer dahingehend, dafür weniger Material einzusetzen. Dann gab es eine deutliche kleinere Ausgabe in gleicher Gehäuseform, die tatsächlich viereckige Schlüsselreiden hatte, so wie die Lenkerschlösser der Simson-Mopeds. Und als drittes dann das von Retaks Foto, den EVVA-Nachbau, hier mit runder Reide, den Schlüsseln wie bei den DESS-Profilzylindern. Falls Bedarf besteht, kann ich alle drei Schlüsselvarianten mal posten.

Benutzeravatar
Retak
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 11391
Registriert: 29. Dez 2004 12:00
Wohnort: 16359 Biesenthal

Re: Was für ein Schloss?

Beitrag von Retak »

So, hab hier gerade noch was gefunden (Bild ist wirklich nicht geklaut :no: )
Dies waren die Schlüssel der verschiedenen BAB-Zylindertypen vor 1991 (den DS101 Schlüssel gabs mit Anlagenprofil auch in Messing)
babschluessel_alt.JPG
von links nach rechts: DS101 , DS103 (Anlagenprofil) , DESS5
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

fripa10
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 6524
Registriert: 1. Apr 2010 18:14
Eigener Benutzer Titel: .

Re: Was für ein Schloss?

Beitrag von fripa10 »

Hier mal von links nach rechts:

- Schlüssel für Vorhangschloß TEWA
- Schlüssel für Nachfolger mit dem feingewellten Gehäuse
- Schlüssel für die letzte Generation (mit groben Wellen)

- Schlüssel für Vorhangschloß der Marke BAB, identisch mit Schlüsseln zu Zweiradschlössern, Seilschlössern und "Tresor-"Schlössern (Wandtresore für den Heimgebrauch)
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Retak
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 11391
Registriert: 29. Dez 2004 12:00
Wohnort: 16359 Biesenthal

Re: Was für ein Schloss?

Beitrag von Retak »

Ich hab noch so ein Kastenschloss mit einer Montageplatte zum anschweissen mit einer Art "Mini-Profilzylinder" aus Druckguss mit 4 pins, zu dem gehört auch so ein Schlüssel wie der ganz rechts gezeigte. Ist das etwa das besagte "Tresorschloss"? Das Teil ist auch vom Anfänger in weniger als 10 Sekunden aufgeharkt.

fripa10
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 6524
Registriert: 1. Apr 2010 18:14
Eigener Benutzer Titel: .

Re: Was für ein Schloss?

Beitrag von fripa10 »

Retak hat geschrieben:Ich hab noch so ein Kastenschloss mit einer Montageplatte zum anschweissen mit einer Art "Mini-Profilzylinder" aus Druckguss mit 4 pins, zu dem gehört auch so ein Schlüssel wie der ganz rechts gezeigte. Ist das etwa das besagte "Tresorschloss"? Das Teil ist auch vom Anfänger in weniger als 10 Sekunden aufgeharkt.
Genau, das ist es, bei den gekauften "Tresoren" war die Montageplatte natürlich schon innen an der Tür angeschweißt, das Schloß daran mit den vier Schrauben befestigt. Der Aufwand der Fertigung eines solchen "Tresors" war irrwitzig, wenn man das verwendete Schloß bedenkt. Anfang der 1980er Jahre gab es auch mal "Wandtresore" mit einem normalen Doblina-Briefkastenschloß, das schon Hebelkräften rein gar nichts hätte entgegensetzen können, aus dieser Perspektive war das BAB-Schloß sogar noch besser, weil etwas stabiler und Stiftzylinder. Kurz vor dem Ende der DDR kam dann ein "Wandtresor" in die Geschäfte, der ein großes Kastenschloß mit drei übereinander liegenden Bolzenriegeln besaß, in das ein DESS-Halbzylinder eingesetzt war, den man beliebig tauschen konnte. So einen Kasten habe ich noch in der Garage stehen, immerhin war er sicherer, als eine Stahlkassette, die es ja auch kaum mal zu kaufen gab. Mehrwandige Tresore habe ich im Einzelhandel der DDR niemals gesehen, auch keine Doppelbartschlösser. An dieser Stelle könnte man unter Umständen auf die Idee kommen, daß man zu sichere Wertbehältnisse für seine Bürger dann doch nicht wollte, sondern gewissen "Organen" den unbemerkten Zugriff ermöglichen wollte.

Antworten