Mehrfachverriegelung - pro und contra

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markus_s
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Mehrfachverriegelung - pro und contra

Beitrag von markus_s »

Hallo,

ich habe eine zwiespältige Meinung zu Haustür-Mehrfachverriegelungen:

Natürlich ist es einfach und schnell, mit einem Schlüssel an drei Stellen gleichzeitig zu verriegeln. Aber man liest immer wieder von abgebrochenen Zahnrädern etc., die "schnelle" Abnutzung und die Gefahr, dass man die Tür gar nicht mehr geöffnet bekommt, wenn sie im geschlossenen Zustand kaputt geht.

Genügt auf der anderen Seite ein einfaches Schloss, also nur ein Riegel mit maximal dazu noch verschließbarer Falle? Was meint ihr?

Gruß
Markus

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hawk28
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Re: Mehrfachverriegelung - pro und contra

Beitrag von hawk28 »

Bei den Mehrfachverrigelungen geht es primär um das "dichten" der Tür also den Anpressdruck und den Verzug.

cu hawk

markus_s
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Re: Mehrfachverriegelung - pro und contra

Beitrag von markus_s »

hawk28 hat geschrieben:Bei den Mehrfachverrigelungen geht es primär um das "dichten" der Tür also den Anpressdruck und den Verzug.
cu hawk
Hi, das kommt dann noch dazu, stimm! Und beim Knacken der Tür muss man halt oben und unten auch noch ansetzen. Woher könnte man denn Erfahrungen bekommen, wie langlebig solche MFV sind, z. B. die der Firma KFV?

SelfLockmaster
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Re: Mehrfachverriegelung - pro und contra

Beitrag von SelfLockmaster »

Hi Markus,
gebrochene Zahnräder sind fast immer Folgeschäden deren Ursachen vielfältig sind.
Das Merkmal schlechthin ist, wenn das Abschließen extrem schweer geht.
Das passiert durch:

-verzogene Holz- Türblätter
ganz oft wenn zu selten abgeschlossen wird oder durch eine
unglückliche Einbausituationen aus Türschließer oben und Feststellhaken unten
zB bei Ladentüren die im Sommer den ganzen Tag aufstehen)

-abgesenkte Türblätter

-Bei Kunststofftüren die der prallen Mittagssonne ausgesetzt sind

-schlecht angepaßte Schließbleche und Kästen

-lose Fallenaustauschstücke im Hauptschließblech in der Mitte

-im Hauptschließblech paßt der Riegel nicht sauber,
(eigentlich sollte er das Schließblech nicht mal berühren ist meine Meinung dazu)

-zu großer Türspalt bei Rollzapfenverriegelungen

-verharztes Fett im Hauptgetriebe und/oder den Umlenkkästen oben und unten

-Türen die volle Kanne zugeschlagen werden, da wirkt die Falle wie ein Bumpkey im Getriebekasten

Ein bestimmtes Fabrikat kann ich dir nicht empfehlen. Vom Aufbau und den Materialien sind die
alle "gleich blöd". WSS halte ich für grundsätzlich etwas solider. Das hat aber auch seinen Preis.

Auf selbstverriegelnde Antiverzugsschlösser und mit Motorantrieb würde ich wenn es geht verzichten.
Das sind alles zusätzliche Fehlerquellen und man merkt u.U. nicht wenn sich ein Fehler ankündigt.

Es ist einleuchtend, dass die Mechanik komlizierter als in einem klassischen Falle/Riegel Schloss ist.
Ich schätze bei durchschnittlicher Benutzung ist nach ca. 50 Jahren auch bald Schluß, wenn alles gut geht.
Ein Großteil wird dieses Alter nicht erreichen. Die tendenziell kleineren Federn und auch die Nüsse halten nicht ewig.

Guter Tip zum Testen ob das Antiverzugsschloss richtig angepaßt ist:
1. Das Türblatt darf sich erst bei der 2. Tour sichlich an den Rahmen pressen.
2. Schafft man es noch ohne Schmerzen die Tür abzuschließen, wenn man den Schlüsselkopf nur zwischen
Zeige- und Mittelfinger klemmt und dann dreht, ist alles Super in Ordnung.

Gruß Selflockmaster

markus_s
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Re: Mehrfachverriegelung - pro und contra

Beitrag von markus_s »

Danke. Hört sich ja erstmal so an, dass die Tür nur richtig eingestellt sein und das Schloss leichtgängig bleiben muss.

Warum kein Automatikschloss? Ok, bei den "normalen" kann ich mir vorstellen: Je mehr Mechanik, je mehr geht kaputt. Außerdem haben die herausfallenden Haken oben und unten sicher nicht den Anpressdruck, damit sie noch Spiel zum reinfallen haben.

Ich habe aber bei KFV das 2750 gefunden: Hier hat das gesamte Schloss oben und unten Haken sowie in der Mitte den Riegel, diese drei schließen beim Abschließen ab. Zusätzlich hat es oben und unten zwei weitere "Fallen" in Form von Stahlbolzen, die quasi wie die normale Türfalle verriegeln. Beim klassischen "EC-Karten-Öffnen" müsste man also drei Fallen öffnen. Was meint ihr dazu? http://www.sicherheitstechnik-nord.de/o ... erriegelnd

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Christian
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Re: Mehrfachverriegelung - pro und contra

Beitrag von Christian »

Ich hasse MFV, so schön der Gedanke ist mit den 3 oder 5 Riegeln, und es gibt auch welche mit Hakenfalle die auch einbruchstechnisch gutaber meine Erfahrungen sind gräusslich. Allein das die 'Getriebe' bei fast allen komplett aus billligsten 'Spritzguss', dem sogenannten Zinkdruckguss sind, und da bricht schnell ein Zähnchen aus einem der vielen Zahnrädern.
Also freiwillig würde ich mir keine MFV einbauen, habe da schon zu oft gesehen das die Teile nach ner weile nicht funktionieren. Und das man die gesamte 'Verrieglungskraft' über den kleinen Schlüssel übertragen muss gefällt mir garnicht.
Aber bei den Kunststofftüren sind oftmals auch die normalen Einsteckschlösser größteils aus Druckguss gefertigt sind, und wegen ihrer Maße nicht austauschbar. So schön genormt wie bei Stahltüren und Holztüren sind bei den Schmalramentüren die Schlösser nicht.
Die einzige MFV die mir etwas gefiel war eine von WILKA oder Dorma, da waren sämtliche Teile aus Stahlbelch, und das Schliessen machte auch "Klack-Klack" , die würde ich evtl favorisieren, wenn die derzeit noch lieferbar ist.
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Re: Mehrfachverriegelung - pro und contra

Beitrag von SelfLockmaster »

ich muss gerade etwas schmunzeln.
Genau so ein 2750 habe ich vor ein paar Wochen in den Fingern gehabt und würde abraten.
Das war in der Hoftür eines Mietshauses. Auf beiden Seiten Drücker ! Sehr sinnvoll ! :wall: :D
Aber darum ging es auch gar nicht.

Fakt war, dass die Müllmänner, wenn sie fertig waren, die Tür immer zuschlugen und dann gegangen sind.
Leider funktionieren gerade diese Fallen- Rundbolzen nur wenn alles sauber paßt und etwas gefettet ist.
Die Tür stand dann ständig offen weil sie nur mit dem Drücker geschlossen werden konnte.
Ich durfte dann genau die beiden Fallen- Rundbolzen ausbauen, was wegen der modularen Bauweise bei KFV
ja zum Glück ganz gut geht. Aja die Schubstange hinter dem Stulp ist zweiteilig. Das Getriebe selten.

Hab sogar noch die ausgebauten Teile hier rumliegen.
2750FB.jpg
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Zuletzt geändert von SelfLockmaster am 18. Mai 2012 15:11, insgesamt 3-mal geändert.

SelfLockmaster
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Re: Mehrfachverriegelung - pro und contra

Beitrag von SelfLockmaster »

ja Christian das trifft genau zu.
Diese Haken können sich von alleine richtig schön stramm festkeilen. Gruß an's Getriebe wenn es wieder auf gehen soll.
Fieserweise besonders gerne wenn man aus einem 2 Wochen Urlaub wieder kommt.

Gerade weil man mit einem Schlüssel über ein Getriebe arbeitet, erzeugt man so viel Kraft das da was brechen kann.
Wenn man Glück hat zerlegt sich nur die Kupplung im Zylinder. Wilka ist da übrigens sehr gut als Überlastungsschutz geeignet.
Dann ist der Schaden nicht so hoch. Lieber ne GF- Kupplung erneuern als das ganze Schloss. Hatte ich diese Woche auch einmal.

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Christian
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Re: Mehrfachverriegelung - pro und contra

Beitrag von Christian »

In England, oder auch Holland sieht man auch des öfteren "drückerbetätigte" Mehrpunktverrieglungen, da muss man den Drücker nach oben ziehen um die Tür zu verriegeln, da ist die Last zumindest nicht mehr auf dem Schliesszylinder, dem Schlüssel und der Kupplung. Aber dennoch ist das auch alles nur "Quatsch" aus Druckguss, und man muß außen auch einen Drücker haben, was ja bei uns in Deutschland an Haustüren unüblich ist.
Wie schon erwähnt halte ich von den Kram nichts, würde dann leiber die Türe mit einem zusätzlichen Klappriegelschloß sichern, wo ich dann ja auch einen zweiten Zylinder habe, was einbruchstechnisch natürlich auch etwas "Arbeit" macht. Nur optisch ist es natürlich nicht so schön wie einen MFV die nahezu unsichtbar die Haustür "sihert"
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distiller
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Re: Mehrfachverriegelung - pro und contra

Beitrag von distiller »

Hallo zusammen,

ich stimme den Vorrednern zu. Nur bei guter Pflege und schonender Behandlung sind diese aufwändigen MFV zu empfehlen. Privat würde ich darauf auch verzichten. Für Stahltüren gibt es aber etwas nettes von BMH: BMH STA 1000 mit Verriegelung nach oben und unten über Stangen. Weiß zwar nicht, ob das langlebig ist, aber Teckent**p baut das in seine WK4-Türen.

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Grüße,
distiller

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