Stiftformen

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carl johnson
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Stiftformen

Beitrag von carl johnson »

Hallo zusammen,

ich habe dieses Wochenende mir nun neues Werkzeug gekauft und einen neuen "Fertigungsprozess" für meine Stifte zum Laufen gebracht und kann damit nun Stifte in fast Industriequalität herstellen. Ich kann nun schöne gekerbte Stifte anfertigen, sowie die Enden Runden bzw. Phasen.
1a.jpg
Wie sollte ich nun diese Stifte gestalten, so daß sie noch besser gegen Picking schützen. Habt ihr da Ideen?
Der erste Kernstift sollte z.B. ein Diabolo-Stifte (siehe MIT-Guide to lockpicking) werden. Der soll ja angeblich kein so ausgeprägtes Nachsetzverhalten zeigen. Das war leider hier nicht der Fall.
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Retak
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Re: Stiftformen

Beitrag von Retak »

Die Verjüngungen bzw. Taillierungen der Stifte müssen gegen die Endstücke scharf abgesetzt sein. Bei deinen Formen dreht sich der Kern bereits bei geringem Druck auf den Stift zurück. Bei Diabolostiften (findet man öfters in Trelock und Winkhaus Zylindern) tritt übrigens auch ein Rückwärtsgang auf, effektiv verhindern kann man den nur mit hinterschnittenen Kernbohrungen oder einer um den Kern gelegten Blechhülse, deren Stiftbohrungen kleiner sind als die im Kern. Beides bewirkt, dass die Hantel- bzw. Pilzstifte sich mit ihren Enden im Kern verhaken, wenn dieser auf Kipp geht. Um die Stifte wieder zu befreien, muss man den Kern mit dem Spanner zurückdrehen, wobei man die bereits gesetzten Stifte meist wieder verliert. Das Picken wird dadurch meist sehr zeitaufwendig.

carl johnson
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Re: Stiftformen

Beitrag von carl johnson »

müssen gegen die Endstücke scharf abgesetzt sein
Das ist leider der wunde Punkt bei meiner Herstellung. Die Stifte werden mit Hilfe von zwei Minibohrmaschinen gedreht. Die Stifte sind im ersten Billigdremel eingespannt und rotieren sich. Der Dremel ist im Schraubstock der Ständerbohrmaschine eingespannt. Dieser bringt einen runden Diamantfräser zum drehen.
So bekommt man präzise und saubere runde Kerben hin. Leider kann ich so keine scharfen Kanten hinbekommen (außer die Enden des Stiftes).
verhindern kann man den nur mit hinterschnittenen Kernbohrungen
So einen Hinterschnitt wollte ich schon mal mit einem Kugelfräser anfertigen. Leider ist aber nun auch der Hinterschnitt wieder rund. Beim Picken hat das ganze zweimal geklickt oder hatte bei längeren Kernstiften gar keinen Effekt. Mit dem Spanner zurückdrehen musste man jedoch nicht.
Ich habe nun auch schon versucht, mir selbst einen Fräse aus Federstahl anzufertigen, mit dem ich die Löcher hinterschneiden kann:
2a.JPG
Leider hat auch dieser Fräser (wurde genauso wie die Stifte hergestellt) wieder keine scharfe Kante, wodurch der Hinterschnitt in den Kern hinein zwar eine scharfe Kante hatte, aber leider nicht am oberen Ende.
Hat jemand Ideen, wie ich auch die scharfe Kante herstellen könnte?
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bembel
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Re: Stiftformen

Beitrag von bembel »

Ich habe schon Metallsägeblätter verwendet, um behelfsmässig Rillen einzufräsen.
Werkstück in Ständerbohrmaschine einspannen, Bohrtisch zur Seite schwenken und als Auflage für das Sägeblatt benutzen. Sägeblatt dann seitlich gegen das Werkstück führen.
Ob das bei so kleinen Stiften praktikabel ist, weiss ich nicht. Mein Material war etwas stärker (15mm Nirosta) und eine Ständerbohrmaschine verträgt natürlich mehr seitlichen Anpressdruck als ein Dremel.
Aber ist zumindest mal zum Weitergrübeln geeignet. Die Rillen waren jedenfalls ziemlich präzise.

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Christian
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Re: Stiftformen

Beitrag von Christian »

Das mit den Sägeblättern ist schon eine sehr gute Idee, ich würde da die von Laubsägen benutzen, damit müsste doch eine schöne kantige Rille in den Stift "drehen".... oder es gibt die "DiamantFeilen" damit müssten sich doch auch kantige Nuten machen lassen...
... ja das mit der SelbstBastelei ist schon nicht einfach, und für Teile in "guter Industrie-Qualität" muss man schon gutes Werkzeug haben. Wie in einem anderen Thread erwähnt habe ich auch schon so meine Erfahrungen gemacht.
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carl johnson
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Re: Stiftformen

Beitrag von carl johnson »

Mit einer Feile habe ich es schon probiert (normale Feile - keine Diamant). Da geht leider nichts weg. Ich muß aber auch dzu sagen, daß meine Bohrmaschine nicht so viel Leistung hat.
Die Sägeblätter werde ich probieren. Es reicht ja letztendlich eine kleine gerade Rille. Den Großteil des Materials, das danach folgt kann man immer noch mit Diamantfrässtiften wegschrubben. Hauptsache, der Hinterschnitt hat eine scharfe Kante.

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bembel
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Re: Stiftformen

Beitrag von bembel »

Diamantfeilen sind zwar gut (ich habe welche), aber in diesem Fall würde ich die nicht nehmen.

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Re: Stiftformen

Beitrag von boianka »

Dünne Dremel-Trennscheibe . . . ? !

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Christian
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Re: Stiftformen

Beitrag von Christian »

und wenn man Gewindestangen (M3) zu Gehäusestiften verarbeitet, oder M3-Schräubchen....das Gewinde lässt den Stift schön hakelig laufen.... und man spart sich die Arbeit.... oder was haltet ihr davon?
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carl johnson
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Re: Stiftformen

Beitrag von carl johnson »

Na ja, M3 Schrauben habe ich auch schon probiert. Das ist in der Tat eine hakelige Geschichte. Allerdings verhalten sich die Stifte ungefähr so, wie die neuen serrated - Stifte des C83. Man gewöhnt sich relativ schnell an diese Stiftform. Und der rückwärtsgang funktioniert auch noch. Bei den ersten Versuchen ist das ganze jedoch schon schwieriger zu picken. Aber die beste unpickbare Lösung ist es aber auch nicht. Eine gute Mischung aus vielen verschiedenen komischen Stiftformen macht einen Zylinder zumindest für meine Verhältnisse schon schwierig.

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