Bilder zur Bildung

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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stefan-1
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Re: Bilder zur Bildung

Beitrag von stefan-1 »

Entweder das ist echt uralt oder es ist kein echtes Bramah. Keine Fakes! Bramah hat die schon um 1790 herum eingeführt, sein Challenge Lock dürfte die auch schon gehabt haben. Pulford, Anhang E...

S.
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Retak
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Re: Bilder zur Bildung

Beitrag von Retak »

Das Schloss wurde natürlich nicht von Bramah in London gefertigt, sondern von einem französischen Hersteller, ich schätze mal, das ist aus den 20er oder 30er Jahren. Die Fakes in den Schiebern wurden nicht immer verwendet, sogar manche alten Tresorschlösser haben sie nicht. Das ist wie bei den Chubbschlössern, da hat man meistens auch drauf verzichtet, bei normalen Türschlössern war da eigentlich nur BKS konsequent.

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Re: Bilder zur Bildung

Beitrag von Retak »

So, hier mal ein ungewöhnliches Chubbschloss aus einer Schliessanlage.
Zusätzlich zu den zwei Durchgängen in den Zuhaltungen ist der Tourstift durch eine spezielle Steuerzuhaltung vertikal verschiebbar. Hierdurch sind mehrere übergeordnete Schlüssel (Gruppen- und GHS), sowie Mitschliessungen möglich. Durch den verschiebbaren Tourstift können die Durchgänge in den Zuhaltungen generell so weit auf Abstand gehalten werden, dass sie sich nicht überschneiden, also keine "Jokerzuhaltungen" mit verbreitertem Duchgang entstehen.
Der Schlüssel schliesst nur von aussen, zum Schliessen auf der Innenseite wäre ein zweiter, spiegelbildlich geschnittener Schlüssel notwendig. Da diese Schlösser aber ursprünglich in technischen Anlagen verwendet wurden, ist im Allgemeinen nur eine Schliessbarkeit von aussen erforderlich.
CO1.jpg
Aussenansicht

CO2.jpg
Schloss geöffnet mit Schlüssel (ist in Offenstellung abziehbar)

CO3.jpg
Schloss verschlossen

CO4.jpg
Steuerzuhaltung für die Verschiebung des Tourstiftes, in dieser Zuhaltung ist der Tourstift immer eingetaucht

CO5.jpg
codierte Zuhaltung der Schliessung

CO6.jpg
Zuhaltung zur Arretierung des Riegels in der Offenstellung

CO7.jpg
Zuhaltungen entfernt, deutlich sichtbar, der verschiebbare Tourstift
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stefan-1
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Re: Bilder zur Bildung

Beitrag von stefan-1 »

Hat das den Effekt, dass zwar alle berechtigten Schlüssel aufsperren können, aber nur der zusperren kann, der auch geöffnet hat?

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Re: Bilder zur Bildung

Beitrag von Retak »

Nein, zusperren kann theoretisch sogar ein "kastrierter" Schlüssel, der anschliessend nicht mehr aufsperren kann, da der Riegel in Offenstellung nur durch die hinterste Zuhaltung arretiert ist, so dass der Schlüssel nur diese ausheben und den Riegel bewegen muss, in dessen Endstellung dann die codierten Zuhaltungen einrasten. Herstellerseitig vorgesehen ist diese Funktion aber wohl nicht, das Schloss ist auch nicht umstellbar. Es geht hier lediglich um eine Schliessanlagenfunktion, bei der das Mitschliessen unberechtigter Schlüssel sowie die Möglichkeit eines leichten nachsperrens vermieden werden soll, dafür hat man sich halt was besonderes einfallen lassen.

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stefan-1
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Re: Bilder zur Bildung

Beitrag von stefan-1 »

Coole Idee... Alle Schaltschränke kann man mit einem Einheitsschlüssel verschließen, aber öffnen kann nur der Berechtigte. So kann der Meister schon mal Mittag machen während der Azubi noch Strippen zieht. Geht der dann auch in Pause, bleibt der Verteiler nicht offen.

Der Hausmeister wiederum hat den HS, während der Elektriker nur den Schlüssel für den zu bearbeitenden Schaltschrank ausgehändigt bekommt.

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Re: Bilder zur Bildung

Beitrag von Christian »

Mich wundern bei diesem Schloß zwei Dinge ... einmal hat es beidseitig ein Schlüsselloch, jedoch der Bart asymetrisch ist. Könnte also auch sein das die "Schließanlagenfunktion" den Zweck hat das der Schlüssel trotzt asymetrischer Einschnitte beidseitig benutzbar ist.
Und dann ist auch interessant das die Zuhaltungen in Offenstellung nicht beweglich sind, so dann evtl. nur mit dem Hauptschlüssel wieder zugemacht werden kann, wenn man it HS aufgemacht hat. Für normale Durchgangstüren könnte es unpraktisch sein .... oder der Hausmeister hat tatsächlich den "Sklettschlüssel" um abends alle Türen versperen zu können.
Es gibt nur eine legitime Einstellung

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Re: Bilder zur Bildung

Beitrag von Retak »

Warum dieses Schloss auf der Innenseite ein Schlüsselloch hat, entzieht sich meiner Kenntnis, bei dem vorliegenden Aufbau wäre es nicht möglich, mit dem Schlüssel von innen zu schliessen (der passt auch gar nicht durch das innere Schlüsselloch). Für beidseitig zu schliessende Durchgangstüren ist so ein Schloss nicht gedacht, derartige Schlösser wurden früher in Schaltschränken bzw. -räumen sowie in Maschinenräumen zB. von Aufzügen verwendet.
Das zuschliessen geht entweder nur mit dem Schlüssel, mit dem aufgeschlossen wurde oder mit einem speziellen "Zuschliess-Schlüssel", der aber nicht wieder aufschliessen könnte.

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cool
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Re: Bilder zur Bildung

Beitrag von cool »

Coole Idee... Alle Schaltschränke kann man mit einem Einheitsschlüssel verschließen, aber öffnen kann nur der Berechtigte.
das ist in der elektronischen Sicherheitstechnik eine Standardanforderung. Wundert mich, daß es bei mechanischen Schlüsseln so unüblich zu sein scheint.

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stefan-1
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Re: Bilder zur Bildung

Beitrag von stefan-1 »

Schlüsseltaster für EIN und "etwas Rotes" für AUS bzw. NOT-AUS. Gab's auch schon in der guten alten Zeit, als man seine Steuerungen noch mit Relais und Schaltdraht gebaut hat statt sie mit der Maus am Bildschirm zusammenzuklicken...

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