The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

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tomasfuk
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Re: The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

Beitrag von tomasfuk »

stefan-1 hat geschrieben:Einer der Erfinder schreibt in den Kommentaren auf KS, es gebe 59049 theoretische Verschiedenheiten. Aus SIcherheitsgründen würden aber nur ungefähr 32000 Schließungen verwendet werden.
Er schreibt auch daß in jedem Schloß wird mindestens ein Kernstift von der größten Höhe bestückt werden (als anti-bumping Maßnahme). Das heißt dann nur 26281 mögliche Verschiedenheiten (davon die 9-9-9-9-9 Kombination kaum benutzt wird löl )

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Christian
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Re: The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

Beitrag von Christian »

rondeLoro hat geschrieben:Nett. Wenns davon mal ne Profilzylinder-Version geben sollte, wäre ich interessiert...
das wird wohl nicht passen, ähnlich wie das Bramah-System da nicht rein passt .... ( halt 17mmProblem )

Ähnlich wie andreasschmunzel und Retak schon erwähnten erinnert mich der Schlüssel auch an das Conti-Schloss ...
prinzipiell das schon ne gute Idee ist, denn da sind die Stifte schon gut abgeschirmt ... nicht nur die Manipulation ist hier erheblich erschwert, es ja auch recht verschlessfest sein müsste ... stifte liegen oberhalb und sind abgeschirmt. Des weiteren auch das Anstecken nicht so extrem die Stifte verschleisst ... und der Schlüssel ohne richtiges Profil auch noch dicker sein kann.
Auch wenn der Schlüssel aus härterem Material sein soll, was ja einfacher machbar ist da kein feines Profil eingefräst werden muss, aber auch ich denke das diese Form nicht stabil genug ist, der im Video gezeigte Vergleich mit den normalen Schlüsseln hinkt etwas, denn hier wird wohl eher es passieren das der Schlüssel unten an der Verbindungsstelle bricht ... da wurde etwas "geschönter" Test gemacht ... und sicher dieser Schlüssel alle Hosentaschen und Handtaschen killt ....

Bedenklich find ich auch die recht geringe Möglichkeit die Stiftlängen zu haben, hier könnt ich mir sogar vorstellen das das Schloss mit Probierschlüsseln überwindbar ist ... Schlagschlüssel (z.B. 2-Teilig) wäre auch denkbar ...

Und des weiteren kann ich mir auch vorstellen das dessen Handhabe nicht vom Markt akzeptiert werden würde, das mit dem auf 90° noch mal nachgesteckt werden muss ja nicht für ein Alltagsschloss in Frage kommen würde, da ist ja noch die Leerdrehung beim AbloyProtec noch recht angenehm ...
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Re: The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

Beitrag von boianka »

Christian hat geschrieben:da kein feines Profil eingefräst werden muss
Eigentlich ging ich davon aus, dass die glatte Form nur die erste Serie/Prototyp darstellt .
Zur Realisierung von Anlagen und grösserer Vielfalt böte sich eine Profilierung und mehrere Stiftreihen an . . .

carl johnson
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Re: The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

Beitrag von carl johnson »

Auf lockpicking101.com spricht der Erfinder/Designer von einem Stufensprung von nur 0.006 Zoll = 0.15 Millimeter. Das macht bei den angestrebten maximal neun Stifthöhen nur 1.2mm Hub. Sportlich - aber auch etwas überambitioniert. Damit er diesen Stufensprung tatsächlich zum Sperren nutzen kann, benötigt er eine passgenaue Bohrung mit geringer Toleranz (1/50mm - 1/20mm) (Bohren+Reibahle), sowie einen präzise gedrehten Kern (Drehen mit geringem Vorschub + Nachschleifen/Läppen). Hier muß er aber viele Effekte wie Wärmeausdehnung berücksichtigen und geeignetet Schmieren.
Die Bohrlöcher für die Stifte müssen ebenfalls sehr sorgsam entgratet werden (sonst bringt die geringe Bohrlochtoleranz des Kerns nichts) ohne einen Toleranzverschlechterenden Konus am Bohrlochrand zu erzeugen. Das sind im groß und ganzen schon vergleichsweise teure Herstellungsprozesse. Realistisch sind in der Praxis Stufensprünge von 0.35 -0.45mm. Der Durchschnitt liegt wohl bei 0.4mm. Dann hätte er nun noch 4 Effektive Möglichkeiten pro Stift. Nach Anwendung diverser Schließungsregeln (mindestens ein Zero-Lift - Stift, ...) bleiben wohl am Ende 300-500 effektive Schließungen. So viel hat ein Briefkastenschloss auch.


Da ist es sicherlich ein leichtes, geeignete Probierschlüssel zu basteln. Vorstellbar wäre auch eine Raking-Schlüssel mit nachgebendem/federnden Kopf a la Dr.Best. Diverse Gehäusestifte wie Hanteln, etc. sind bei einem solch geringen Hub und nur 5 Stiften vergleichsweise unwirksam.

Sinnvoller wäre es wohl, in ein normales Schloss einfach mehr Zuhaltungselemente einzubauen, die ja auch nicht wirklich so teuer sind. Dann ist man wieder bei Kesio/Kaba/BKS Janus/...

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Christian
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Re: The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

Beitrag von Christian »

boianka hat geschrieben:... Eigentlich ging ich davon aus, dass die glatte Form nur die erste Serie/Prototyp darstellt . . .
kann natürlich auch sein, wäre ja ohne weiteres realisierbar, dann aber bei der (wirtschaftlichen) Produktion wieder grenzen gesetzt werden ...
carl johnson hat geschrieben:Das macht bei den angestrebten maximal neun Stifthöhen nur 1.2mm Hub. Sportlich - aber auch etwas überambitioniert.
...
ohne jetzt das Produkt generell mieß machen zu wollen, aber hier drängt sich dann doch mir der Eindruck auf das bei den "Kickstartern" es um Leute handelt die zwar hohe Ideale haben, aber fern von Praxis aus der seriellen Schloßproduktion sind ... es hat halt schon seinen Grund warum über 90% aller Türen mit normalen 5-Stiftzylindern verschlossen werden ...
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Re: The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

Beitrag von mhmh »

Jedenfalls glaube ich wirklich nicht, dass die irgendwas mit Profilen und Anlagen vor haben. Das ist explizit als Ersatz für ein Schlage gedacht, für den Heimgebrauch in Nordamerika. Das gibt es gleichschliessend, und das war's dann auch.

carl johnson
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Re: The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

Beitrag von carl johnson »

Ein 'normaler' 5-Stift Zylinder ist halt immer noch der ideale Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit, Sicherheit und Langlebigkeit. Ist der 5-Stift-Zylinder halbwegs vernünftig hergestellt, enthält einige Hartmetallbohrstifte, ein durchdachtes enges Profil und einige Sicherheitspins mit recht hohem Hub und echten 10-12 Variationen pro Stift, dann erreicht man zu einem kleinem Preis eine wirksame Barriere gegen einen Großteil der verfügbaren Attacken (Gewalt und Picken).

Sind dann auch noch einige kleine Gemeinheiten drinnen, wie z.B. der Magnet im Gera 6500 oder einiger Zusatzuhaltungen, dann wirds auch für die meisten hier im Forum schon ziemlich knifflig.

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Re: The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

Beitrag von stefan-1 »

Wenn die solche Präzisionsfertigung haben - warum so ein Aufwand? EPS mit Schiebern nachbauen, damit sind Schlagtechniken passé, Picken ist auch nicht mal eben so erledigt (Fakes, Präzision) und wenn der Materialmix passt, muss man sehr hart arbeiten, um zerstörend reinzukommen. Und der Schlüssel ist unauffällig.

S.
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Re: The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

Beitrag von mhmh »

Nach mal sowas als Kickstarter, ich kaufe auch eins. (Aber vermutlich nicht viele andere, weil langweilig).

Jan Schattling
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Re: The Bowley Lock (Kickstarter) - mal was anderes

Beitrag von Jan Schattling »

Ich vermute mal bei so einem Schloss geht es dem Erfinder überwiegend um die Tatsache den klassischen Einbrecher auszusperren.
Klar ist es überwindbar wenn man sich vorbereitet, aber jemand der dort ankommt und sich dann damit konfrontiert sieht, wird dadurch vermutlich abgeschreckt.
Man darf ja auch nicht vergessen, dass wir von Amerika sprechen. Da kommst du im Zweifel auch mit dem guten Küchenmesser durch die Wand. Es wird sich also sicher einfachere Wege in das Haus finden lassen als durch dieses Schloss. ;)

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