Magnetisches Binär-Muster-Schloß

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mhmh
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Re: Magnetisches Binär-Muster-Schloß

Beitrag von mhmh »

Also ich würde so eine Kiste folgendermaßen bauen:
Unter jedes Feld ein Kipp-Element aus Stahl, das vom Magneten angezogen werden kann, oder nicht. Daran je ein Permanentmagnet, damit man die Remanenz von außen nicht messen kann (war da ein "Schlüssel" oder nicht).
Dann Kugeln aus Hartgummi, die von dem Kipp-Element hochgehoben werden können, oder nicht. Die Kugeln gehen in einen von zwei möglichen Wegen in einer großen Platte, die von einem "Schlüssel"-Magnet von außen gezogen werden kann. Darin bewegen sie sich ein bisschen, und stoßen dann an (oder nicht). Wenn keine anstößt, lässt sich die Platte weit genug ziehen, um das Fach zu entriegeln. Alles mit Moosgummi gedämpft, damit nichts klappern kann.

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Re: Magnetisches Binär-Muster-Schloß

Beitrag von mhmh »

Und vielleicht als Schachbrett ausführen?

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boianka
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Re: Magnetisches Binär-Muster-Schloß

Beitrag von boianka »

Ist es unbeabsichtigter Zufall, oder unsere Neugier weckende Raffinesse, dass sich allein auf der 3. Parallele, zur rechten unteren Kante, zwei Magnetklötzchen befinden und bei jedem anderen Kreuzungspunkt die waagerechten und senkrechten Reihen unbesetzt sind ?
In Folge dessen, ist die 4. Parallele gänzlich frei von Magneten . . .

Stephan Stoske
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Re: Magnetisches Binär-Muster-Schloß

Beitrag von Stephan Stoske »

Ok.

Am Besten erkläre ich das an der groben Holzversion die ich für den Realbau
angelegt habe. Hier ist die Feldgröße 3 x 3 cm und das Raster 8x8. Es versteht
sich von selbst, dass dies auch in kleiner, größer, Metall oder Plastik funktioniert.

Bild

Hier sehen wir auf ein Feld, wenn man die Deckelplatte abnimmt. Wir sehen dort
einen kleinen Riegel, mit einem Magneten darin und rechts eine Schiebestange.
Der Riegel wird von unten durch einen weiteren Magneten festgehalten.
In dieser Lage blockiert der Riegel die Schiebestange nicht. Dieses Feld ist ohne
aufgesetzten Magneten also offen.

Bild

Nun setzen wir von oben einen Magneten auf. Der Riegel wird durch die Deckelplatte
hindurch vom unteren Magneten abgerissen und schlägt nach oben. Dadurch wird
die Schiebestange blockiert. Setzt man hier also einen Magneten auf, wird das Feld
damit verschlossen.

Bild

Jetzt wird es interessant. Dreht man den Riegel um 180 Grad, dann kehrt sich seine
Funktion um. Nun ist das Feld ohne aufgesetzten Magneten verschlossen.

Bild

Setzt man nun dort einen Magneten auf, dann öffnet sich das Feld.
Wir haben damit einen Schalter, der per Magnet umgeschaltet werden kann, und
wahlweise von 1 nach 0 oder von 0 nach 1 wechselt, bzw. sperrt oder schliesst.

Daraus ergibt sich nun…

- Das lässt sich in zwei Achsen wiederholen.
- Beliebig viele Spalten und Reihen erlauben beliebig komplexe Codes.
- Codelänge ist beliebig. Bei unbestimmter Anzahl Steine 2 hoch Feldanzahl.
- Der vorprogrammierte Code wird durch manuelles Drehen der Riegel eingegeben.
- Der Code ist „im Material“ codiert, nicht durch die Magnete oder Magnetfelder.
- Von Schwerkraft und Lage unabhängig.
- Magnetfelder die mehr als ein Feld beeinflussen invertieren den Code nur lokal.
- Magnetfelder aus anderen Richtungen ändern die Funktion nicht.
- In beiden Fällen passiert mechanisch, magnetisch und akustisch dasselbe.
- Keine möglichen Rückschlüsse durch Sichtbarmachung von Magnetfeldern oder
Objektkonturen aus keiner Raumrichtung.
- Die Lösungsmagnete sind beliebig austauschbar, müssen nur stark genug sein.
- Die kleinste machbare Feldgröße ist 5 x 5 mm, die Größte nicht begrenzt, die
Höhe der Mechanik wird dabei nicht skaliert.

Hier noch ein paar Bilder der Version die ich für den Realbau angelegt habe,
und gerade dabei bin zu fertigen…

Bild

Hier sieht man das Gitter der 8x8 Rasterfelder. 64 abgegrenzte Bereiche mit
je einem Ruhemagneten darin. Diese halten die Riegel unten. Durch die offenen
Bahnen fahren später die Schiebestangen.

Bild

Hier sind die Riegel eingesetzt und schon programmiert. Die Schiebestangen
sind hier verbunden, was auch zwingend so sein muss, denn im Extremfall
muss auch ein einzelnes Feld den ganzen Kamm stoppen. Um die Sache in
Holz besonders einfach zu machen, werden die Schiebestangen gleich auch
als Hauptriegel benutzt, vorne sieht man zwei Nasen, die sich mit der Taste
(anderes Holz) zusammen bewegen.

Bild

Das „Schloß“ wird wie eine Schublade in den Deckel geschoben, hinten von
weiteren Magneten festgehalten.

Bild

Der Deckel klemmt hinten mit fixen Nasen am unteren Teil des Gehäuses,
vorne rasten die anderen Nasen unter zwei simple Kanten. Die anderen
Tasten an der Seiten sind natürlich Fake.

Bild

Deckel zu und fertig. So soll das Ding dann mal aussehen.

Zuerst geht es mir darum zu sehen ob das auch in Real funktioniert, dafür die
grobe Holzversion. Wenn das so klappt wie es soll, würde ich das Prinzip gerne
mechanisch seriöser in Metall umsetzen und dann besonders billig aus
Plastikformteilen. Hierfür erhoffe ich mir vielleicht Tipps in Bezug auf andere
Möglichkeiten die Riegel und vor allem die Kräfte besser mechanisch umzusetzen.
Hier einfach ein paar Schiebestangen zu blockieren ist vermutlich infantil, hat
aber auch mit dem Prinzip nichts zu tun. Bitte immer bedenken: Ich bin 3Dler,
also jemand der mit Metallverarbeitung nichts zu tun hat und immer nur am
Computer im virtuellen Raum werkelt :)

Ach so. Ich bitte um Verständnis dafür, dass ich nicht explizit jedem Einzelnen
antworte, sonst schreibe ich mir hier einen Wolf. Hiernach sollten ohnehin ein
paar Fragen geklärt sein.
Zuletzt geändert von Mr. Smith am 6. Feb 2016 02:21, insgesamt 3-mal geändert.
Grund: Bilder zu Thumbnails. Hier gibts noch Leute ohne DSL.

Stephan Stoske
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Re: Magnetisches Binär-Muster-Schloß

Beitrag von Stephan Stoske »

Ach, eines hab' ich noch... :)

Bild

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Re: Magnetisches Binär-Muster-Schloß

Beitrag von mhmh »

Ja, hübsch.
Aber während Du die Schubstange kräftig drückst, kannst Du bestimmte Elemente mit dem Magnet anheben und andere nicht, die klemmen dann nämlich.

P.S.: Und herzlich willkommen hier! Ich sehe, Du kommst aus der Schlüsselregion. Und hast coole Ideen. Passt gut zusammen :)

P.P.S.: Wenn Du einen Metall-Experten für solche Technologie suchst, google mal nach Wil Strijbos.
Zuletzt geändert von mhmh am 5. Feb 2016 20:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Magnetisches Binär-Muster-Schloß

Beitrag von boianka »

Toll !

Und am überraschensten ist der Schluss :
Hergestellt in Hometechnology - Dozuki, Uhren-Messchieber, (LUX-)Schlichtfeile, Schleifpapier mit Klotz und Wäscheklammern . . .

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Re: Magnetisches Binär-Muster-Schloß

Beitrag von boianka »

mhmh hat geschrieben:P.P.S.: Wenn Du einen Metall-Experten für solche Technologie suchst, google mal nach Wil Strijbos.
Wenn ich da richtig gegockelt habe, druckt er sich die Dinger bei Bedarf . . .

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Re: Magnetisches Binär-Muster-Schloß

Beitrag von boianka »

Hingegen setzt die "grobe Holzversion" einen präzisen Maschinenpark vorraus . . .

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Re: Magnetisches Binär-Muster-Schloß

Beitrag von mhmh »

boianka hat geschrieben:
mhmh hat geschrieben:P.P.S.: Wenn Du einen Metall-Experten für solche Technologie suchst, google mal nach Wil Strijbos.
Wenn ich da richtig gegockelt habe, druckt er sich die Dinger bei Bedarf . . .
Also die Puzzles, die ich von Wil habe, sind sehr schön gefertigt, aber nicht gedruckt. Vielleicht macht er auch welche mit 3D Druck, aber die meisten sind eher gefräst. Nicht von ihm selbst, denke ich.

Die oben gezeigten Bilder vom magnetischen Binär-Muster-Schloß sind aber alle 3D-Renderings, das Ding gibt's noch nicht "live", oder?

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