Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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Gegenzuhaltung
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Gegenzuhaltung »

stefan-1 hat geschrieben:[...] die IKON, haben die noch die abnehmbaren Verschlüssel für die Kammern?

S.
Daran hat sich meines Wissens bis heute nichts geändert.

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Retak
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Retak »

Die Gera Sicherungen haben einen Nachteil, die Schliessung ist sehr ungenau, da passen oft auch ähnlich geschnittene Schlüssel und Picken ist sehr einfach (ich hab mal eine mit Haarnadel und einem Stück dünnem Draht geöffnet, da hatte auch jemand seinen Zimmerschlüssel verbummelt und es war nix anderes da). Bei der Burgwächter muss man schon "richtig picken" (die ist wesentlich präziser gefertigt), da wird der neugierige Mitbewohner scheitern. Desweiteren ist diese Sicherung aus Messing (Gera:Druckguss) und durch den verstellbaren Schliessradius auch ohne Feile an gängige Türschlösser anpassbar. Bei einer neueren Tür hast Du eh Pech, da ist das Schloss zusammengnietet, so dass mit vernünftigem Aufwand da gar keine Sicherung einbaubar ist da muss man dann erstmal noch ein vernünftiges Einsteckschloss kaufen. In solchem Fall würde ich raten, entweder ein einfache Chubb-Schloss zu nehmen (gibts von Bever auch im Baumarkt) oder auf PZ umzubauen (wird nur ein einfacher Blech- Türbeschlag montiert, kann man das auch wieder zurückbauen, ohne dass sichtbare Löcher zurückbleiben).

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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Gegenzuhaltung »

Retak hat geschrieben:In Berlin gabs die Kreuzbartsicherungen recht oft in den alten Mietshäusern, wo an den Wohnungstüren diese Schlösser mit den 2 Schlüssellöchern (eins unten für den Riegel, das zweite oben für die Falle) montiert waren. Der Schlüssel war ein normaler BB Schlüssel (seltener auch ein einfacher Chubbschlüssel), da bot sich die Nachrüstung des Schlüssellochs für den Riegel mit einer derartigen Sicherung an. [...]
Wenn man solche Schlösser, die als letzte "Entwicklungsstufe" ja meist noch den PZ bekommen haben, aus der Tür holt, findet man eigentlich immer auch die diversen Befestigungslöcher für die verschiedenen Generationen Einbausicherungen.
Retak hat geschrieben:[...] PZ-Schliessanlagen (von der damaligen Firma Wetzel aus Pfaffenhain) wurden im Wohnungsbau in den späten 60ern bis frühen 70ern verbaut, das erwies sich aber schnell als zu teuer, ausserdem konnten die nötigen Stückzahlen nicht bereitgestellt werden. [...]
Die Schließanlagen erstreckten sich über die Haustüren, Keller-und technischen Betriebsräume einer bestimmten Anzahl von Gebäuden, in der Mehrzahl der Fälle jedoch nicht über die Wohnungstüren.
Ich glaube nicht, daß der Preis dabei tatsächlich einen Rolle gespielt hat, denn es änderte sich nur der Lieferant. Bis zum Ende der DDR sind weiterhin Schließanlagen verbaut worden, allerdings von BAB.
Retak hat geschrieben:[...] verbaute man dann wieder einfache Chubbschlösser und später dann nur noch Schlösser mit Einbausicherungen aus untauglichem Material und (seit den 80ern) von oft mangelhafter Qualität, da konnte es dann schon mal sein, dass der eigene Schlüssel auch beim Nachbarn passte. [...]
Chubbschlösser sind als Erstausstattung für Wohnungstüren im industriellen Wohnungsbau in Berlin nur in den 50er Jahren verwendet worden. Man ist später nicht wieder darauf zurückgekommen.
Was die Qualität der Einbausicherungen betrifft, so stimme ich Dir zu, wenn Du damit die Einbußen an Sicherheit durch die Verwendung angespitzter Kern- und Gehäusestifte meinst.
Das Stichwort untaugliches Material möchte ich für eine Kritik nutzen, die Du aber bitte nicht persönlich nehmen möchtest: Dir ist es inzwischen gelungen, hier den Begriff "Müllmetall" für Zinkdruckguß zu etablieren, der auch von anderen Usern inzwischen unreflektiert übernommen worden ist. Der Begriff ist undifferenziert und falsch. Zinkdruckguß ist eben gerade kein Müll. Man kann aber Materialien für Zwecke einsetzen, für die sie völlig ungeeignet sind. Für viele heute üblichen Anwendungen in der Beschlags- und Schließtechnik ist Zinkdruckguß ungeeignet. Ansonsten ist die Gießereitechnik aber ein großer Segen für uns. Sie ermöglicht, auch komplizierteste Formen schnell, präzise und kostengünstig herzustellen. Die ohnehin schon sündhaft teuren Autos könnte sich überhaupt keiner mehr lesten, würden alle Gußteile "aus dem Vollen geschnitzt".

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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Gegenzuhaltung »

Retak hat geschrieben:Die Gera Sicherungen haben einen Nachteil, die Schliessung ist sehr ungenau, da passen oft auch ähnlich geschnittene Schlüssel [...]
Die Anzahl von 35000 technisch realisierbaren, verschiedenen Schließungen berücksichtigt eben nicht, daß der Schlüssel beim Ein-und Ausstecken auch die Stifte bewegt. Nicht ohne Grund hat man ja gegen Ende der 80er Jahre noch zwei weitere Schlüsselprofile neu eingeführt.

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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Gegenzuhaltung »

Apropos Profil: Ein weiteres Ärgernis bei Einbausicherungen ist ebenfalls, daß mehrere Hersteller dasselbe Schlüsselprofil verwenden oder verwendeten. So passen z.B. Die Schlüssel der Profile S von BAB und S1 von Zeiss-IKON in die Burg-Wächter-Sicherung und umgekehrt bzw. untereinander.

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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Obelix »

Danke für die Hilfestellung - besonders an Retak für die klaren Worte zum Schwierigkeitsgrad die Gera "Sicherung" unerlaubt zu öffnen.

Danke auch für die teure Lösung Geminy-Beschlag. Was sich andere Leute schon alles haben einfallen lassen, um 3ten den Zugang zu verwehren...

Für ein Bever Turrus müsste ich den Stulp weiter ausschneiden (ist jetzt: 225). Mag ich nicht so gerne. Daher wird es wohl Burg-Wächter werden. ODER doch ein Steckschloss :?

Könnt Ihr den Grad der Zugangsbehinderung Steckschloss vs Einbausicherung (Burg-Wächter) vergleichen?

Danke nochmals - hatte wirklich Glück, dass dieses Thema gerade jetzt auftaucht, wo es bei mir aktuell ist.
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Christian
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Christian »

Steckschloß (Schlüssellochsperrer) vs Einbausicherung ... :D

Vom Benutzerkomfort allein die Einbausicherung schon besser ist, dann die Stifte (etwas) größer sind und es ja 1 oder 2 mehr als bei dem Schlüssellochsperrer.
Würde hier also zur Einbausicherung raten, diese Schlüssellochsperren würd ich höchstens für vorübergehende (temporäre) Zwecke benutzen ...

Zum Thema mit dem hochwertigen Gussmetall was wir gern als "Müllmetall" bezeichnen geht es hier :
https://www.koksa.org/viewtopic.php?f=195&t=20414
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Christian »

Gegenzuhaltung hat geschrieben: Die Anzahl von 35000 technisch realisierbaren, ....
diese wohl illosorisch bei den Kreuzbärten ist, wie Du schon erwähnst ja auch beim Stecken die Stifte bewegt werden, teilweise ja auch die halb gesteckt auf dem Schlüssel andere Schließungen sind ...
wäre experimentell auch möglich das man mit dem Anschlag spielend eine Schließanlage basteln könnte ...

Gegenzuhaltung hat geschrieben: So passen z.B. Die Schlüssel der Profile S von BAB und S1 von Zeiss-IKON in die Burg-Wächter-Sicherung und umgekehrt bzw. untereinander.
gleiches Problem gillt ja auch für die meisten Normalprofilzylinder, die ja umbei dem Universalprofil (jma-U21D) entsprechen. Auch wenn die Originalschlüssel nicht immer passen, aber bei den Nachmachrohlingen es dann schon passt, selbst wenn man die Rohlinge benutzt die für das jeweilige Fabrikat bestimmt sind ...
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Retak
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Retak »

Das Problem bei den Gera-Sicherungen sind die spitzen Enden der Gehäusestifte, die schieben sich auch dann in die richtige Position, wenn der Schlüsseleinschnitt etwas zu tief ist. Ich denke mal, man braucht nicht allzu viele verschiedene Schlüssel (mit den richtigen Schnittfolgen vielleicht um die 100), um alle diese Sicherungen nachschliessen zu können. Bei den älteren Fripa- und BAB Modellen, sowie Punkt (aus den 50ern bis 70ern) gabs das Problem nicht, die waren weitaus präziser. Die unterschiedlichen Profile mit den bunten Schlüsseln bei Gera gab es, glaub ich, seit 1988, damit wollte man das Nachschliessproblem etwas entschärfen. Mit der Wiedereinführung der Ganzmetallschlüssel in Zuge der Übernahme durch Iseo, kam man aber von den Profilvariationen wieder ab, die gespitzten Stifte hingegen behielt man bei. Deshalb kann ich bei Einbausicherungen nur zu Burgwächter raten (Ikon hat unverschämte Preise).

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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von fripa10 »

Gegenzuhaltung hat geschrieben:Das besondere bei der Burg-Wächter-Sicherung ist doch nur, daß hier bei Einstecken des Schlüssels von der Innenseite aus die vorderen zwei Fräsungen abgefragt werden. Bei den anderen Hersteller ist es genau umgekehrt.
Für die Sicherheit ist die Lösung von Burg-Wächter die schlechtere, da sie erlaubt, durch nur halb eingesteckte Schlüssel einen ganz anderen Schlüssel zu imitieren. Jeder an sich nicht zu diesem Schloß gehörende Schlüssel dieser Bauart hat mindestens zwei Gewinnchancen und das bei Schlössern, die nun ohnehin schon nicht so viele Schließungsverschiedenheiten erlauben.

Kein Einsteckschloß sollte so schwergängig sein, daß einem der Schlüssel beim Betätigen des Wechsels abbricht. Kommt das trotzdem vor, sollte jedenfalls nicht die Einbausicherung dafür zuständig sein, das zu kompensieren.

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