Burg Wächter Einbausicherung ES 10

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Gegenzuhaltung
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Gegenzuhaltung »

Retak hat geschrieben:Das Problem bei den Gera-Sicherungen sind die spitzen Enden der Gehäusestifte, die schieben sich auch dann in die richtige Position, wenn der Schlüsseleinschnitt etwas zu tief ist. Ich denke mal, man braucht nicht allzu viele verschiedene Schlüssel (mit den richtigen Schnittfolgen vielleicht um die 100), um alle diese Sicherungen nachschliessen zu können. Bei den älteren Fripa- und BAB Modellen, sowie Punkt (aus den 50ern bis 70ern) gabs das Problem nicht, die waren weitaus präziser. [...]
Das ist korrekt.
Der Grund dafür ist, daß der Verschleiß bei den Sicherungen zuerst die vom Schlüssel überfahrenen Enden der Kernstifte betrifft. Fripa räumte seinen Sicherungen eine durchschnittliche Lebensdauer von 10-15 Jahren ein. Wenn die Sicherungen anfingen zu haken, waren aber eigentlich erst die Kernstifte geringfügig zu kurz geworden. Die teuren Stahlschlüssel und die Sicherung selbst waren noch intakt und zum Wegwerfen zu schade. Um die Lebensdauer der Sicherungen zu erhöhen und damit den Bedarf an Ersatzsicherungen (und das Wegwerfen) zu verringern, kam man dann offensichtlich auf die Idee, die Gehäusestifte anzuspitzen - auf Kosten der Sicherheit. Das Hauptaugenmerk lag irgendwann eben nur noch auf der Lebensdauer, daher kam man dann plötzlich auch wieder auf die galvanische Behandlung der Einzelteile zurück, die man einige Jahre zuvor eingestellt hatte.

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Gegenzuhaltung
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Gegenzuhaltung »

Retak hat geschrieben:[...] Die unterschiedlichen Profile mit den bunten Schlüsseln bei Gera gab es, glaub ich, seit 1988, damit wollte man das Nachschliessproblem etwas entschärfen. [...]
Die zwei neuen Profile wurden mit der ES 52/84, also 1984 eingeführt.

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Retak
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Retak »

Aha, hab ich mich geirrt, mir wurde das mal so gesagt mit 1988. Danke für die Richtigstellung.
Häufige Todesursache bei vielen Zylinderschlössern war bei häufiger Benutzung der Abrieb der Stiftköpfe, weshalb man schon seit langem die Kernstifte aus Hartbronze oder Stahl macht. Die Stifte bei Fripa und Gera waren dann wohl nur normales Messing (bei manchen neueren Gera-Sicherungen sind auch 2 Stahlstifte drin), wobei 15 Jahre doch eine recht ordentliche Lebenserwartung für so ein filigranes Produkt sind, das in der DDR ja wohl auch nicht besonders viel gekostet hat. Die Punkt-Sicherungen hatten Stifte aus Stahl, da dürfte es dieses Verschleissproblem dann ja nicht in dem Maße gegeben haben. Burgwächter verwendet ja auch Stahlstifte.

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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von fripa10 »

Retak hat geschrieben:... das in der DDR ja wohl auch nicht besonders viel gekostet hat
Die (besseren) Punkt-Einbausicherungen mit 4 Stahlschlüsseln hatten einen Preis von 6,30 Mark, wobei ich die (wie überhaupt alle Einbausicherungen) in meiner Stadt und auch in Frankfurt (Oder) zu DDR-Zeiten in keinem Laden je bekommen konnte. Vielmehr hatte sich der Laden in meinem Wohnort sogar extra ein Kunststoffschild anfertigen lassen, auf dem stand: "Keine Einbausicherungen!". Dieses Schild befand sich bis 1989 ständig auf der Bedientheke.

1985 war ich im Ostseebad Heiligendamm, dort wo Merkel vor ein paar Jahren den G8-Gipfel abgehalten hat, zu einer Kur. Im nahen Bad Doberan gab es einen kleinen HO-Eisenwarenladen, da standen die Punkt-Einbausicherungen einfach so im Regal und die Verkäuferinnen haben nicht mal etwas gesagt, als ich gleich 4 Stück davon gekauft habe. :eek:

In der Tischlerei in der ich in den 1980er Jahren gelernt und gearbeitet habe, hatten wir zur Ausstattung von bei uns produzierten Wohnungstüren Pegauer Einsteckschlösser mit bereits eingebauten Einbausicherungen geliefert bekommen. Pro Karton waren jeweils 10 solcher Einsteckschlösser enthalten und davon hatten oftmals mindestens 5 pro Karton die gleiche Schließung, so daß wir versuchten die Schlösser so vorzusortieren, daß die gleiche Schließung wenigstens nicht in den Türen einer Lieferung enthalten war. Sicherheit ist trotzdem etwas Anderes.

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Christian
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Christian »

Gab es eigentlich in der DDR auch Kreuzbartschlösser aus Messing ?
:ratz:
Eine KALE KiLiT Einbausicherung hab ich hier, die zufällig recht ähnliches Schlüsseldesign hat wie die von Burgwächter ...
und auf'm Flohmarkt hab ich mal Zusatzschlösser (Einsteckschloss) gesehen wo selbst die Schlüssel aus Druckguss ("Müllmetall") sind ...
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Retak »

Aus DDR Produktion gabs, soweit mir bekannt, keine Einbausichrungen aus Messing, die ganz alten Punkt-Sicherungen aus den 50ern waren aus Sinterstahl. Messing-Sicherungen waren entweder Mitbringsel der Westverwandtschaft, in Polen eingekaufte oder alte Vorkriegsprodukte.
Die Kale Sicherungen sind sowas wie eine Kreuzung aus Burgwächter und Ikon, da hat man wohl von jedem ein Wenig abgeguckt und so viele Möglichkeiten, eine brauchbare Einbausicherung zu fabrizieren, gibts ja auch wieder nicht. Dass jemand die Kreuzbartschlüssel aus Druckguss macht, ist allerdings mehr als grenzwertig.

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stefan-1
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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von stefan-1 »

Ist eigentlich die ES14 noch aktuell oder werden da nur noch Reste verkauft?

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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Retak »

Wenn Du auf das eBay Angebot anspielst, da steht ja, dass es Reste sind. Die ES 14 ist für Schlösser mit 14mm Werkhöhe, das sind in der Regel alte Kastenschlösser, die heute nicht mehr weit verbreitet sind. Die Produktion von Sicherungen dafür wird sich kaum noch lohnen.

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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von stefan-1 »

Bucht weiß ich nicht, die standen auf einer Händlerseite, lieferbar. Aber wenn die nicht mehr produziert werden... Zeiss sind halt doch recht teuer...

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Re: Burg Wächter Einbausicherung ES 10

Beitrag von Retak »

Ich meinte das hier. Dein Händler hat vermutlich noch mehr Stück auf Lager. Wenn Du so ein altes Schloss nachrüsten willst, kauf sie und mach dir um Ersatz keine Sorgen, die Dinger halten eine ganze Weile, wenn man sie pfleglich behandelt (vor allem nie mit Gewalt versuchen, zu schliessen). Bis die verschlissen ist, hast Du vielleicht schon längst eine neue Tür. Weitere Schlüssel gibts bei allen Schlüsseldiensten, auch wenn die Sicherung nicht mehr produziert wird.

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