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Vor ca 3 Jahren habe ich unsere Wohnungstür mit einem sicheren Zylinder versehen (EVVA 3KS plus).
Leider habe ich jetzt öfter das Problem, dass der Zylinder durchrutscht, d.h. er schließt das Schloss erst beim zweiten Mal, beim ersten Mal fühlt es sich so an, als ob er den Riegel im Schloss nicht voll erwischt, sondern daran vorbei rutscht.
Ich habe das Schloss dann ausgebaut und im ausgebauten Zustand gemerkt, dass es kein Problem im Schloss (über 30 Jahre alt) ist, sondern der EVVA Zylinder (mit Knauf auf der Innenseite) der Übeltäter ist. Ab und an konnte ich das Problem bei ausgebautem Zylinder provozieren , aber nicht immer.
Bevor ich jetzt wieder einen neuen Zylinder einbaue, fällt euch vielleicht ein, was da kaputt sein könnte? Kann ich das reparieren (bin KFZ Mechaniker)?
Bis jetzt hat der Zylinder nach einmaligem durchrutschen immer einwandfrei gearbeitet, aber meine deutlich bessere Hälfte hat Bedenken, dass der Zylinder irgendwann plötzlich total ausfällt und wir dann nur noch mit Zerstörung in unsere eigene Wohnung kommen.
Wie hoch schätzt ihr dieses Risiko ein?

Guten Tag,

ich gehe mal wage bei dieser Ferndiagnose davon aus, dass die Kupplung verschlissen ist und diese einfach ausgetauscht werden muss.

Risiko ist mittelhoch. Es kann 30 Jahre gutgehen, kann aber auch morgen total versagen.

LarsK hat geschrieben:Bis jetzt hat der Zylinder nach einmaligem durchrutschen immer einwandfrei gearbeitet

Einmaliges Durchrutschen wäre normal und ist konstruktionsbedingt. Mehrmaliges Durchrutschen hingegen darf nicht auftreten.

Der genannte Zylinder mit innenseitigem Knauf ist so aufgebaut, daß die Knaufseite über eine angegossene Rippe an der Schließnase ständig mit der Schließnase verbunden ist. Das erklärt auch, warum sich innen der Knauf mitdreht, wenn man von außen schließt.

Die Außenseite jedoch dreht sich bei abgezogenem Schlüssel natürlich nicht, sonst könnte man den Zylinder von außen ja mit jedem Schraubendreher einfach "aufschließen".

Für den innenseitigen Knauf bedeutet das aber, daß man diesen bei nicht außen steckenden passenden Schlüssel gar nicht drehen könnte, wenn nicht ein Mechanismus dafür sorgen würde, daß nach dem Herausnehmen des Schlüssels die Zylinderaußenseite von der Schließnase entkoppelt wird. Das dafür zuständige Teil nennt man Kupplung.

Die Kupplung für die Zylinderaußenseite kann nur an einer einzigen Position einer vollen 360°-Drehung des Zylinders wieder einrasten, wenn man von außen schließt. Je nachdem an welcher Stelle man die Schließnase über den Innenknauf gerade hat stehen lassen, kann es passieren, daß man eine Leerrunde mit dem Schlüssel von außen zurücklegen muß, ehe die Kupplung einrasten kann.

Beispiel 1: Man dreht den Innenknauf soweit in Richtung "Aufschließen", bis die Schließnase den Punkt erreicht, wo sie die Falle zurückzuziehen beginnen würde. Würde man jetzt von außen per Schlüssel abschließen wollen, hat man eine Leerdrehung, erst dann kuppelt die Außenseite ein.

Beispiel 2: Man dreht den Innenknauf beim Aufschließen nur so weit, daß man gerade so den Schloßriegel zurückgefahren hat und läßt die Schließnase dann so stehen. Kommt man jetzt von außen und will nur die zugefallene Tür per Schlüssel "aufklinken", hat man eine Leerdrehung.

Das wäre völlig normal und KEIN Fehler, sondern das ist konstruktionsbedingt und völlig korrekt.

Aber wie gesagt, sind mehr als nur eine Leerdrehung nötig, dann stimmt etwas nicht und man sollte vorsorglich Schließnase und Kupplung erneuern lassen. Der Zylinder an sich kann auf jeden Fall bleiben.

Erstmal herzlichen Dank für Eure Antworten.

fripa10 hat geschrieben:

LarsK hat geschrieben:Bis jetzt hat der Zylinder nach einmaligem durchrutschen immer einwandfrei gearbeitet

Beispiel 2: Man dreht den Innenknauf beim Aufschließen nur so weit, daß man gerade so den Schloßriegel zurückgefahren hat und läßt die Schließnase dann so stehen. Kommt man jetzt von außen und will nur die zugefallene Tür per Schlüssel "aufklinken", hat man eine Leerdrehung.

Beispiel 2 kann ich genauso nachvollziehen, Beispiel 1 nicht. Das ist ja schön, dass es normal und konstruktionsbedingt ist, aber warum ist das in den knapp 3 Jahren, in denen der Zylinder eingebaut war, noch nie vorgekommen? Kann das Zufall sein? Irgendwie schon seltsam.
Die Falle "versucht" auch zu öffnen, öffnet aber nur ein Stück, zum öffnen der Tür reicht das nicht, vollständig gelingt dies erst bei der nächsten vollen Umdrehung.

LarsK hat geschrieben:Die Falle "versucht" auch zu öffnen, öffnet aber nur ein Stück, zum öffnen der Tür reicht das nicht, vollständig gelingt dies erst bei der nächsten vollen Umdrehung.

Das kann nun wiederum ich nicht nachvollziehen. Entweder die Kupplung kuppelt die Außenseite des Zylinders ein, dann könnte man auch die Falle komplett zurückziehen, oder sie kuppelt eben nicht ein, dann bewegt man aber die Falle logischerweise gar nicht. Das ist sozusagen binär, entweder kuppelt es ein, oder nicht, 1 oder 0, etwas dazwischen gibt es nicht.

Tu einfach mal ein wenig Fett auf die Falle und auf die Schließnase.

Marvin K hat geschrieben:Tu einfach mal ein wenig Fett auf die Falle und auf die Schließnase.

Am Fett kann es nicht liegen! Ist keins dran.

Ich danke Euch für Eure Antworten, also sieht es im Moment so aus, als wäre der Zylinder defekt. Das ist ja nicht gerade ein Aushängeschild für EVVA, nach ca 3,5 Jahren ein 100 Euro Zylinder defekt, nur im Privatbereich genutzt. Ich denke mal, eine Reparatur ist nur für Fachleute möglich, oder? Garantie dürfte ja auch keine mehr drauf sein, ich habe zumindest nix gefunden, was auf eine längere Gewährleistung als die gesetzliche schließen lässt.
Dann kaufe ich halt einen neuen, aber diesmal keinen EVVA.
Und am meisten ärgert mich, dass ich vor 6 Wochen meinem alten Herrn genau diesen Zylinder empfohlen und eingebaut habe. Hoffentlich hält der länger.

Selbst für den Fall, daß da wirklich ein Defekt an Kupplung und/oder Schließnase vorliegen sollte, wovon ich noch keineswegs überzeugt bin, sind diese binnen 5 min zu ersetzen. Da ist das Suchen der Teile schon eingeschlossen.

Die Gewährleistungsfrist ist allerdings verstrichen, das ist wahr.

Wenn Dein Zylinder unten am Steg diese Sicherheits-Torx drin hat, könnte das Zerlegen am Werkzeug scheitern. Wobei man als Autoschlosser eigentlich an so ein Werkzeug (TS15) rankommt. Das Wechseln sollte auch Dir gelingen, das Problem ist eher, daß Dir kaum ein Schlüsseldienst die benötigten Teile einzeln abgeben wird.

Von Deiner Beschreibung her vermute ich aber weniger einen Defekt am Zylinder, als ein Verhaken der Schließnase am Wechsel des Türschlosses, der entweder auf einem Verschleiß des Wechsels des 30 Jahre alten Schlosses beruhen kann, oder auch einer Deformation des Wechsels. Sogar ein Fehlen einer Schmierung im Bereich Schließnase - Wechsel - Falle ist in Betracht zu ziehen.

ich kenne auch einen Fall wo ein Knaufzylinder von 3KS öfters durchrutschte, liegt wohl schon daran das die Kupplung recht dünn ist. Da war auch komischerweise beim Auseinanderbauen des Zylinders nichts zu entdecken, und nach dem man den wieder sauber gemacht hat und zusammengebaut dann dauerte es nicht lang bis das "Theater" wieder von vorn began. Probiere doch mal aus ob es mit Schlüsseln die "frischer" aussehen auch passiert, oder ob es möglich ist die Kupplung wieder "einzufangen" wenn man den Schlüssel gedrückt hält während man ihn dreht ... Ich würd' hier 'ne neue Kupplung kaufen, und die einbauen. Das sollte für einen Autoschrauber das kleinste Problem sein. Und wenn ein Schlüsseldienst das Dingen nicht rausrückt würde ich wo anders hin gehen, oder ihm zwischen die Hörner **** .

Ich vermute sogar das die meisten sogenannten Fachhändler eher Probleme mit Handwerkzeugen haben als die Autospezialisten.