Protectorschloss mit defekter Schraube

Hier geht es um Tresor-, Zuhaltungs- und Elektronikschlösser
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Retak
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Re: Protectorschloss mit defekter Schraube

Beitrag von Retak »

Zum Manipulieren verwendet man ja ein koaxales Werkzeug, ähnlich einem Hobbschen Haken. Muss eine Zuhaltung so weit verschoben werden, dass ein Teil von ihr in den Schlüsselhalm eintaucht, also der Schlüssel diese Nut hat, müsste auch das Sperrwerkzeug diese Nut haben. Dadurch würde aber das äussere Rohr extrem destabilisiert, so dass es wahrscheinlich brechen würde (das Rohr müsste ja nicht nur eine Nut ,sondern einen Längsschlitz haben, um es auch bei gesetzter Zuhaltung noch axial bewegen zu können, um andere Zuhaltungen zu erreichen).
Diese beiden Stahlscheiben sind (zumindest in einem mir vorliegenden Schloss) keine "echten" Zuhaltungen, sondern nur feststehende Anschläge. Da ich keinen Schlüssel besitze, kann ich nur vermuten, dass diese, im Zusammenwirken mit korrespondierenden Schlüsseleinschnitten, den Drehwinkel des Schlüssels auf einen bestimmten Wert begrenzen, bei dem die Schlüsseleinschnitte die Zuhaltungen exakt einstellen. Ließe sich der Schlüssel weiter drehen, würden die Zuhaltungen wieder aus der Offenstellung hinausverschoben. Bei den ganz alten Protectoren wurde das korrekte Stoppen des Schlüssels durch die Längenabstimmung von Vorder- und Hinterbart auf der letzten Stufe (dicke Zuhaltung ganz hinten) bewirkt. Das war aber möglicherweise nicht einheitlich und von Schloss zu Schloss verschieden.

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andreasschmunzel
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Re: Protectorschloss mit defekter Schraube

Beitrag von andreasschmunzel »

[quote="MartinHewitt
Also ich verstehe das so, dass Bierhaus ein Schloss mit der Nut im Schlüsselschaft vorgelegt wurde und er diese Nut nicht wollte.[/quote]

Toll das du die Seitenzahlen weist.
auf 403 wird das Schloss beschrieben auf 404 die Geschichte.
Kurz:
1950 ereichte Kromer die Nachricht das ein Protektor, hergestellt von Steinbach und Vollman (STUV) von Bierhaus geöffnet worden war.
Nachdem Kromer Bierhaus 4 Jahre bat es vorzuführen, reiste dieser nach Freiburg.
Im wurde ein Schloss gegenen das Einschnitte im Halm hatte. Bierhaus lehnte dies ab, weil es nicht das Standart Schloss sei.
Er bekahm darauf ein RP37E was er in drei Stunden öffnete.
Ungleich Hobbs bekam er nichts dafür, aber Kromer stimmte zu die Reisekosten und seinen Arbeitsausfall zu bezahlen.
Kromer änderte daraufhin das Schloss und fügte ineinandergreifende Zuhaltungen ein, sowie zwei abdeckplatten die den Zugeng erschweren (Patent 1,027,552 von O.Sellin und H. Münzer) Diese Änderungen zusammen ergaben das BP55.

MartinHewitt

Re: Protectorschloss mit defekter Schraube

Beitrag von MartinHewitt »

Ich frage mich, was genau mit "ineinandergreifend"/"interlocking" bei den geteilten Zuhaltungen (split levers) gemeint ist. Beim RP37E hab ich bisher nur die L-Enden gesehen, die in das Gehäuse hineinragen und die Drehung verhindern. Bei den späteren gibt es auch U-Enden. Da das U der einen Zuhaltung um den Schnörpfel der anderen greift könnte das mit "ineinandergreifen" gemeint sein. Davon bin ich bisher ausgegangen. Es gibt aber auch ein Patent, bei dem die einander zugewandten Kanten der Zuhaltungen gezahnt sind um ein verschieben zu verhindern, wenn man beim Picken ein Drehmoment auswirkt. Auch das könnte man als "ineinandergreifen" bezeichnen.

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boianka
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Re: Protectorschloss mit defekter Schraube

Beitrag von boianka »

MartinHewitt hat geschrieben:Schnörpfel
Wieder ein neues Wort gelernt ! - Auch wenn ich mir das Teil nicht so genau vorstellen kann . . .

MartinHewitt

Re: Protectorschloss mit defekter Schraube

Beitrag von MartinHewitt »

Hm. Finde gerade kein Foto vom U-Ende (oder auch C-Ende nennbar) online.
Hier in Bild von einem L-Ende: http://wiki.koksa.org/images/f/f4/KP10.JPG
Wenn Du das Bild um 90° drehst sieht das Ende der Zuhaltung wie ein L aus. Die andere Zuhaltung Füllt den Platz im L aus. Beim U-Ende macht das Noch einen Knick nach oben, so dass die andere Zuhaltung dieses U füllt. Vgl. grobe Zeichnung.

worgan
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Re: Protectorschloss mit defekter Schraube

Beitrag von worgan »

Interlock kann auch eine Sperre sein, beispielsweise wie bei einer Motorensteuerung eine elektrische Verriegelung, die Links- und Rechtslauf gegeneinander sperrt. Es gibt noch andere Verwendungen für diesen Begriff.
Lieber die Katze auf dem Arm als den Tiger im Tank.

MartinHewitt

Re: Protectorschloss mit defekter Schraube

Beitrag von MartinHewitt »

Ja, kann vieles sein, aber andere Änderungen bzw. Änderungsmöglichkeiten habe ich bei geteilten Hebeln auf Fotos und in Patenten noch nicht gesehen. Also NOCH nicht. Kann ja noch was spannendes auftauchen.

MartinHewitt

Re: Protectorschloss mit defekter Schraube

Beitrag von MartinHewitt »

MartinHewitt hat geschrieben:Alle Protector-Patente, die ich gefunden habe sind: DE45732C, DE65036C, CH4935A, DE117781C, GB190111279A, DE560425C, DE620053C, DE595834C, DE615917C, CH165088A, DE667387C, DE678891C, DE1027552B, DE1027553B, DE1061226B
Noch zwei Patente:
Das zweite Protector-Patent: DE17157 von 1881
und das erste Protector-Patent: *trommelwirbel* DE3523 von 1877/78

Dummerweise ist just das 3523 nicht abrufbar. :furious2: (Und kann bitte jemand in die Liste einen Smiley einfügen, der sintflutartige Tränen weint?)
Das einzige wozu Patente nützlich sind und dann werden sie verschlampt.

PS: Natuerlich heissen die Patente nur jetzt DE... Damals waren das noch D.R.P.s.


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stefan-1
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Re: Protectorschloss mit defekter Schraube

Beitrag von stefan-1 »

Im 3523 wird auf ein früheres Patent verwiesen...

S.
Errebi 4 * 3KS * 2x MCS * 1 Lampenschlüssel :devil: * M auf DVD :devil:
Kromer Protector * MP Elite 27

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