Hallo zusammen,
meine Name ist Andreas, bin Ende 30 und hier eher an einer Technikfrage zur Reparatur interessiert. Es gibt dazu leider kein passendes Unterforum, hoffe aber, dass es dennoch richtig / erwünscht ist.
Ich habe eine gleichschließende Anlage verbaut - eine Evva ICS. An der Haustüre ist ein langer Doppelzylinder mit Knauf verbaut:
Außen: 55mm
Innen: 50mm (Knaufseite, logo.. )
Mein Problem:
Ich habe eine Türe mit mehrfacher Schließung, d.h. ich habe hier schon ein paar Umdrehungen und dazu ist auch etwas Kraft notwendig. Die Schließer ziehen die Türe auch etwas in den Rahmen. Ich unterstütze das von außen beim Abschließen, indem ich den Türknauf etwas zuziehe, dann muss der Schlüssel nicht so "arbeiten", um den Mechanismus zu schonen.
Dennoch - nach einer gewissen Zeit dreht der Zylinder frei, d.h. ich habe einen Freilauf - irgendwie ist es so, als ob im Zylinder innen etwas nicht greift oder aber der "Drehstift" zu freidreht. Keine Ahnung.
Habe testweise mal einen einfachen BKS Zylinder eingebaut - funktioniert einwandfrei und zuverlässig.
Wenn ich den "Drehstift" beider Zylinder vergleiche, scheinen diese absolut identisch in den Abmessungen.
Hat jemand einen Tipp für mich? Das Evva ICS könnte ich aufschrauben...
EVVA ICS - dreht ab und zu frei - selbst reparieren?
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Re: EVVA ICS - dreht ab und zu frei - selbst reparieren?
Die in der Schließnase enthaltene Kupplung ist bei diesem Zylinder recht filigran, im Einzelfall ist auch die Bestückung mitunter nicht ganz korrekt erfolgt, insbesondere bei Zylindern mit etlichen Teilen zur Verlängerung ist das nicht auszuschließen.
Der entscheidende Punkt ist aber der, daß solche Kupplungen eben wegen ihrer Filigranität auch nicht so robust sind, wie eine Standardkupplung und von daher besonders wichtig ist, daß das Schloß oder die Mehrfachverriegelung leichtgängig arbeiten und so über die Kupplung keine größeren Kräfte übertragen werden müssen.
Die Tür sollte so eingestellt sein, daß die Falle des Hauptschlosses das Türblatt im geschlossenen Zustand so weit heranzieht, daß beim Abschließen allenfalls minimalste Reibung an den Punkten der Verriegelung erfolgt. Anderenfalls hält das eine solche Kupplung nie lange aus.
Falls Du es Dir zutraust, könntest Du aber den Zylinder mal unten am Steg auseinanderschrauben und die Knaufseite vorsichtig abnehmen. in dieser steckt dann die Kupplung, die in eine Bohrung mit einer Feder eingesetzt ist. Die Kupplung läßt sich dort einfach herausnehmen, beachte aber deren Einbaulage, damit Du sie wieder richtigherum einbauen kannst.
Sodann putzt Du die Kupplung mal mit einem fusselfreien Lappen, der in dem "Flügelchen" enthaltene Stahlstift ist gefedert und läßt sich innerhalb des "Flügelchens" noch etwas verschieben, um auch dort putzen zu können. Anschließend ölst Du die Kupplung und auch die Bohrung in die sie anschließend wieder eingesetzt wird leicht, achte dabei unbedingt auf ein harzfreies und eher dünnflüssiges Öl, etwa Uhrmacheröl oder Nähmaschinenöl. Den übrigen Zylindermechanismus aber bitte NICHT ölen.
Grundsätzlich sei hier noch der Hinweis gestattet, daß sowohl bei Zylindern mit einem Knauf als auch bei Zylindern mit einer sogenannten Not- und Gefahrenfunktion normal ist, wenn es je nach Stellung des Knaufs oder Schlüssels beim Schließversuch von der anderen Zylinderseite gelegentlich EINE Leerdrehung gibt. Das läge nicht an einer Funktionsstörung, sondern ist konstruktionsbedingt, die Kupplung muß dann in der ersten Runde der Schlüsseldrehung mitunter erst an der Position vorbeikommen, an der sie überhaupt einkuppeln kann, vorher kann sie die Schließnase gar nicht mitnehmen.
Der entscheidende Punkt ist aber der, daß solche Kupplungen eben wegen ihrer Filigranität auch nicht so robust sind, wie eine Standardkupplung und von daher besonders wichtig ist, daß das Schloß oder die Mehrfachverriegelung leichtgängig arbeiten und so über die Kupplung keine größeren Kräfte übertragen werden müssen.
Die Tür sollte so eingestellt sein, daß die Falle des Hauptschlosses das Türblatt im geschlossenen Zustand so weit heranzieht, daß beim Abschließen allenfalls minimalste Reibung an den Punkten der Verriegelung erfolgt. Anderenfalls hält das eine solche Kupplung nie lange aus.
Falls Du es Dir zutraust, könntest Du aber den Zylinder mal unten am Steg auseinanderschrauben und die Knaufseite vorsichtig abnehmen. in dieser steckt dann die Kupplung, die in eine Bohrung mit einer Feder eingesetzt ist. Die Kupplung läßt sich dort einfach herausnehmen, beachte aber deren Einbaulage, damit Du sie wieder richtigherum einbauen kannst.
Sodann putzt Du die Kupplung mal mit einem fusselfreien Lappen, der in dem "Flügelchen" enthaltene Stahlstift ist gefedert und läßt sich innerhalb des "Flügelchens" noch etwas verschieben, um auch dort putzen zu können. Anschließend ölst Du die Kupplung und auch die Bohrung in die sie anschließend wieder eingesetzt wird leicht, achte dabei unbedingt auf ein harzfreies und eher dünnflüssiges Öl, etwa Uhrmacheröl oder Nähmaschinenöl. Den übrigen Zylindermechanismus aber bitte NICHT ölen.
Grundsätzlich sei hier noch der Hinweis gestattet, daß sowohl bei Zylindern mit einem Knauf als auch bei Zylindern mit einer sogenannten Not- und Gefahrenfunktion normal ist, wenn es je nach Stellung des Knaufs oder Schlüssels beim Schließversuch von der anderen Zylinderseite gelegentlich EINE Leerdrehung gibt. Das läge nicht an einer Funktionsstörung, sondern ist konstruktionsbedingt, die Kupplung muß dann in der ersten Runde der Schlüsseldrehung mitunter erst an der Position vorbeikommen, an der sie überhaupt einkuppeln kann, vorher kann sie die Schließnase gar nicht mitnehmen.
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Re: EVVA ICS - dreht ab und zu frei - selbst reparieren?
Es werden zwei verschiedene Ausführungen der Schließnase verwendet, meine Beschreibung bezieht sich auf die links abgebildete Schließnase speziell für den EVVA Knaufzylinder, manchmal findet man aber auch die rechte Ausführung, die eigentlich für die Zylinder mit Not- und Gefahrenfunktion gedacht ist. Dort kannst Du die Kupplung NICHT aus der Schließnase entnehmen.
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Re: EVVA ICS - dreht ab und zu frei - selbst reparieren?
Vielen Dank für die Infos!
Schön, dass ich da selbst rangehen kann. Ich habe vorhin ganz vergessen zu sagen, dass ich den Zylinder schon mal bei meinem Händler hatte wegen diesem Problem. Es ging aber nach 2-3 Monaten wieder los...
Aktuell ist wie gesagt ein BKS verbaut, mit dem es absolut keine Probleme gibt.
>> Werde den Evva ICS dann mal aufschrauben.
Frage vorab:
Unten ist ein Fünfstern-Torx zu sehen. Hat dazu vielleicht einer die exakte Bezeichnung? Diesen Torx müsste ich mir noch besorgen.
Zum Ölen der Kupplung würde ich Ballistol nehmen, ok?
Vielen Dank!
Nachtrag:
Falls ich die rechte Kupplung habe auf deinem Bild - sollte ich besser auf die linke Version umrüsten und woher könnte ich sowas bekommen?
Schön, dass ich da selbst rangehen kann. Ich habe vorhin ganz vergessen zu sagen, dass ich den Zylinder schon mal bei meinem Händler hatte wegen diesem Problem. Es ging aber nach 2-3 Monaten wieder los...
Aktuell ist wie gesagt ein BKS verbaut, mit dem es absolut keine Probleme gibt.
>> Werde den Evva ICS dann mal aufschrauben.
Frage vorab:
Unten ist ein Fünfstern-Torx zu sehen. Hat dazu vielleicht einer die exakte Bezeichnung? Diesen Torx müsste ich mir noch besorgen.
Zum Ölen der Kupplung würde ich Ballistol nehmen, ok?
Vielen Dank!
Nachtrag:
Falls ich die rechte Kupplung habe auf deinem Bild - sollte ich besser auf die linke Version umrüsten und woher könnte ich sowas bekommen?
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Re: EVVA ICS - dreht ab und zu frei - selbst reparieren?
kommt drauf an wie es aussieht.
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Re: EVVA ICS - dreht ab und zu frei - selbst reparieren?
Anbei ein Bild. Weiss jmd zufällig die genau Bezeichnung, damit ich so einen Bit bestellen kann? Danke euch.
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Re: EVVA ICS - dreht ab und zu frei - selbst reparieren?
TS15 ist die Bezeichnung. Die Bezeichnung ohne "S" ist der Stern ohne Bohrung und damit nutzlos...
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Re: EVVA ICS - dreht ab und zu frei - selbst reparieren?
TS15 ist korrekt, aber im normalen Baumarkt eher nicht erhältlich. Hoffentlich hat der Händler die Schraube nicht zu fest angeknallt, ich habe mir an einer festsitzenden solchen Schraube sogar den TS15-Bit ruiniert.
Zum Zerlegen genügt es, wenn Du diese eine Sicherheitsschraube auf der Seite des Knaufes herausnimmst, die zweite kann drinbleiben. Den Zylinder halte dann in Einbaulage, also waagerecht, am besten spannst Du ihn behutsam im Schraubstock ein. Dann ziehst Du die Knaufseite vorsichtig ab, dabei kann evtl. bereits die Schließnase mit herausfallen, halte sie daher am besten vorsorglich mit der zweiten Hand fest.
In der Stirnseite der abgezogenen Knaufhälfte siehst Du je nach Kupplungsvariante entweder eine tiefe Bohrung in der eine Spiralfeder steckt, oder einen zylindrischen Stift aus Messing oder Stahl. Diese fallen gern heraus, wenn man nicht aufpaßt und die Zylinderhälfte nicht waagerecht hält.
Zum Zerlegen genügt es, wenn Du diese eine Sicherheitsschraube auf der Seite des Knaufes herausnimmst, die zweite kann drinbleiben. Den Zylinder halte dann in Einbaulage, also waagerecht, am besten spannst Du ihn behutsam im Schraubstock ein. Dann ziehst Du die Knaufseite vorsichtig ab, dabei kann evtl. bereits die Schließnase mit herausfallen, halte sie daher am besten vorsorglich mit der zweiten Hand fest.
In der Stirnseite der abgezogenen Knaufhälfte siehst Du je nach Kupplungsvariante entweder eine tiefe Bohrung in der eine Spiralfeder steckt, oder einen zylindrischen Stift aus Messing oder Stahl. Diese fallen gern heraus, wenn man nicht aufpaßt und die Zylinderhälfte nicht waagerecht hält.
Re: EVVA ICS - dreht ab und zu frei - selbst reparieren?
Ich habe mir den TS15 auf Amazon gekauft. Das war ein komplettes Set für unter 20 oder 10 Euro. Weiß ich nicht mehr genau, ist schon lange her. Anfangs gab es Probleme mit der Bezeichnung, da die Abbildung zur Bezeichnung nicht überein stimmten. Deshalb habe ich einen Torx Set mit und ohne Bohrung....
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Re: EVVA ICS - dreht ab und zu frei - selbst reparieren?
Ich habe auch ein Set gekauft gehabt, ursprünglich weil ich ein Werkzeug brauchte, um die Sicherheitsschrauben am Luftmassenmesser von BOSCH lösen zu können. Daß da der TS15 enthalten war, war Zufall und damals gar nicht beabsichtigt, denn zu dieser Zeit hatte EVVA noch Schlitzschrauben verwendet. Jedenfalls ist der dort enthaltene TS15 nun im Müll, der hatte sich an der sternförmigen Spitze in sich verdreht wie ein Korkenzieher, jetzt habe ich einen TS15 aus Chromvanadium.