FZG-Zylinder

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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rudi_S
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FZG-Zylinder

Beitrag von rudi_S »

Hallo,

kann mir jemand erklären, wie FZG Zylinder funktionieren.
In den Beschreibungen findet sich, dass der "Mitnehmernocken" über die Schlüsselspitze betätigt wird.
Wenn nur du Spitze schließt, was bedeutet das?
Kann ein passend gebogener Draht durch den Schließkanal geschoben direkt die Schließnase drehen?

Gruß

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mhmh
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von mhmh »

Erklär mal, welche Schlösser Du genau meinst.

rudi_S
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von rudi_S »

So wie die hier:
http://www.herling.de/produkte/schliess ... /index.php

...Beim Einstecken des Schlüssels in den Zylinderkern taucht die Schlüsselspitze für wenige Millimeter direkt in den Mitnehmernocken ein. ...

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mhmh
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von mhmh »

Ok, das hört sich wirklich so an, als sei das "sicher" im Sinne von "safe", nicht "secure".

fripa10
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von fripa10 »

Den "Mitnehmernocken" bezeichnen wir auch als Schließnase. Diese muß bei FZG-Zylindern ohne steckenden Schlüssel frei drehbar sein. Wenn das Modell ohne gefederte Kupplung arbeiten soll, mithin über das Eingreifen der Schlüsselspitze direkt in das ringförmige Innere der Schließnase und eine formschlüssige Verbindung, dann müssen dort umlaufend Rippen oder Aussparungen vorhanden sein, zwischen bzw. in die dann die Spitze des Schlüssels eintauchen kann.

Da es dort keine Kopplung der Schließnase an die Zylinderkerne gibt, ließe sich in der Tat eine Bypass-Lösung nicht ausschließen, sprich ein Drehen der Schließnase mit speziellen Hilfsmitteln. Ob und wie gut das im Einzelfall geht, hängt von der Gestaltung des Schlüsselweges und der Leicht- oder Schwergängigkeit des Einsteckschlosses oder der MFV ab.

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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von Christian »

Es gibt viele verschiede Bauweisen von Kupplungen. Alle haben ihre Vor-und Nachteile. Recht simpel ist es das die Schlüsselspitze selbst das "Bindeglied" ist. Nachteilhaft sind die wenn die Schlüssel an der spitze etwas abgenutzt sind. Allgemein diese ganzen Zylinder mit Gefahrenfunktion und/oder Freilauffunktion eher anfällig, und sollten möglichst vermieden werden, wenn es machbar ist.
Beim Motorschloss dieser ja als Notöffne OK ist, aber wenn man eine Hochhaus-Haustüre hat, die dann mit einer Panik-MFV ausgerüstet ist, die dann von den Mietern mit dem Schlüssel aufgemacht wird, dann ist das ganze recht störanfällig .. da würde ich dann mir überlegen wie ich die ganze Situation besser lösen könnte als mit solchen Quatsch.
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von Retak »

Den Trick, dass sich manche Zylinder mit Knauf, Freilauf bzw. Notfunktion mit einem durch den Schliesskanal geschobenen Draht ohne Drehung des Kerns betätigen lassen, gibt es tatsächlich. Da das Werkzeug, um einführbar zu sein, allerdings sehr dünn sein muss, kann darüber nur eine geringe Kraft übertragen werden, die zum betätigen einer Falle bzw. Mehrfachverriegelung oft nicht ausreicht.
Die Schlüsselspitze ist aber oft auch nicht besonders stabil, so dass man, insbesondere an einer Haustüre, einen Zylinder, bei dem die Schlüsselspitze als Kupplungselement dient, nicht einsetzen sollte.

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Christian
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von Christian »

Das mit der Schlüsselspitze als KupplungsBindeElement sieht Retak so wie ich. Aber auch andere Zylinder mit Gefahrenfunktion oder Freilauf sind für stark frequentierte Türen ungeeignet. Diese Kupplungen haben auch nur kleine gefederte Verbindungs-Teile die schnell abnutzen. Da reicht es oftmals das die Kanten etwas rund sind, dann übersptingen die bei höheren Drehmoment. Vielleicht sind bei einem oder anderen Zylinderfabrikat die Knaufzylinder etwas stabiler, da ja für die ganze Kupplungsthematik der Platz vom gesamten Innenknauf zur Verfügung steht. Aber andere Zylinder haben beim Knaufzylinder die baugleiche Kupplung wie die mit Gefahrenfunktion. Vermutlich aus Gründen der Rationalität. Für viel benutze Türen würde ich immer die "Normal-Ausführung" nehmen. Und der "Mediator" zeigt das man Motorschlösser bzw. Panikschlösser auch mit normalen Zylindern machen kann.
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rudi_S
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von rudi_S »

Vielen Dank für die Erläuterungen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann taugen die FZG-, Freilauf/Not-Gefahren -Zylinder für oft betätigte (hoch frequentierte) Türen nicht. Und ganz ausschließen mag den Draht-Trick wohl auch niemand.
Erwähnt worden ist das beim Picken bzw. Zerlegen der Zylinder anscheinend bisher noch nicht.
Oder habe ich nicht genug im Forum gestöbert?

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rondeLoro
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Re: FZG-Zylinder

Beitrag von rondeLoro »

Größere Erwähnung hat das bisher tatsächlich nicht gefunden. Was aber auch daran liegen mag, dass es bisher niemand groß probiert hat. Denn beim Lockpicking geht eher um das Nachsperren von Schlössern, nicht um das Öffnen von Türen.

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