3D Druck - EVVA DPI...

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vantom
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3D Druck - EVVA DPI...

Beitrag von vantom »

Hallo liebe Lockpicking-Gemeinde,

seit kurzem erschließt sich mir, was an Schlössern so faszinierend ist und wie man sich so intensiv damit beschäftigen kann. Ich komme eigentlich aus einer ganz anderen Richtung - dem 3D Druck&Scan, wurde aber vor kurzem von einem Bekannten gefragt, ob ich nicht auch Schlüssel drucken kann. Da ich gerade eh viel mit einem selbstgebauten 3D Scanner rumexperimentiere, habe ich mich direkt ans Werk gemacht. So habe ich innerhalb des ersten Tages erfolgreich meinen Briefkastenschlüssel gescannt und kopiert. Bisschen länger hat es mit dem EVVA DPI - Hausschlüssel gedauert, da ich den Scanner noch genauer kalibrieren musste, jetzt geht das aber ohne Probleme.

Die funktionierenden Modelle wurden auf einem billigen Desktop-FDM-Drucker mit No-Name-China-PLA gedruckt, sodass ein Schlüssel 1 bis 2 ct kostet ;) Auf dem einen Bild sieht man noch einen in Metall gedruckten Schlüssel von shapeways (ca. 10€) und einen weißen SLA gedruckten Schlüssel eines lokalen Anbieters (6€). Beide habe leider nicht gepasst, da ich mit meiner Bestellung etwas übereilig war und der zugrundeliegende Scan noch nicht genau genug war. Aber letztendlich war es eh das Ziel die Schlüssel auf meinem 3D Drucker herzustellen. Was dann auch mit dem schwarzen Material perfekt geklappt hat. Der EVVA-Schlüssel hat beim ersten Einführen etwas geklemmt, aber jetzt geht er butterweich in die Haus- als auch die Wohnungstür. Hier noch ein Link zum Video: VIDEOLINK

Für den Prozess ist KEIN Programmieren, KEIN CAD und KEINE Nachbearbeitung des Schlüssels notwendig, wodurch das ganze wirklich kinderleicht wird. Scan mit Vorbereitung dauert ca. 15min (wird aber wohl noch schneller werden) und der Druck nochmal 30 min...

Gern würde ich noch mit anderen Schlüsseln/Zylindern experimentieren, da jeder eine neue Herausforderung darstellt. Leider habe ich aber keinen Zugang zu ebensolchen. Vielleicht kann mir ja hier jemand weiterhelfen, wo ich im Raum Halle(Saale))/Leipzig Experimentierfreudige treffen kann. Ansonsten bin ich für Fragen und Feedback offen und freue mich auf jegliche Anregungen.

Ein weiteres Thema, was ich gern ausprobieren möchte sind Schlagschlüssel, habe irgendwo gesehen, dass diese mit dem Druckmaterial sehr gut funktionieren soll . Da ich aber wie gesagt weniger Ahnung von Schlössern als vom Drucken habe, findet sich ja hier vielleicht ein Tüftler der mitmachen möchte. Vielleicht wär das auch ein Thema für einen neuen Thread?


Liebe Grüße aus dem schönen Halle,

Thomas
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Re: 3D Druck - EVVA DPI...

Beitrag von boianka »

Hallo, sehr willkommen !

Derjenige, der sich hier mit dem Thema am Intensivsten beschäftigt hat, ist unser decoder, aber auch ich interessiere mich sehr dafür !

Ich komme zwar nicht aus Deiner Gegend, aber Zylinder zum Experimentieren dürften kein Problem darstellen . . .

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Re: 3D Druck - EVVA DPI...

Beitrag von fripa10 »

Der Druck von MCS-Schlüsseln würde sich lohnen, beim Händler kosten die 63,50 € pro Stück. :D

vantom
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Re: 3D Druck - EVVA DPI...

Beitrag von vantom »

MCS ist eins der System was definitiv nur extrem aufwändig gedruckt werden kann, da es neben den mechanischen Eigenschaften eben auch die magnetische Verschlüsslung hat. Selbst wenn es gehen würde, bin ich mir nicht sicher wie das ganze patent- und markenschutzrechtlich aussehen würde...
Bin aktuell eher darauf aus die Grenzen der Technik auszuloten, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen kommen wenn dann nur als zweites, da ich das Ganze im Moment eher als sehr spannendes Projekt betrachte.

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Re: 3D Druck - EVVA DPI...

Beitrag von boianka »

fripa10 hat geschrieben:Der Druck von MCS-Schlüsseln würde sich lohnen, beim Händler kosten die 63,50 € pro Stück. :D
Die magnetischen Besonderheit dieses Zylinders machen einen Druck problematisch . . .
. . . wenngleich ein Bausatz, bestehend aus einem gedruckten Magnetpillenträger plus 8 "Probierpillen" ein neues "Tool" darstellen könnte . . .

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Re: 3D Druck - EVVA DPI...

Beitrag von boianka »

vantom hat geschrieben:Bin aktuell eher darauf aus die Grenzen der Technik auszuloten, Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen kommen wenn dann nur als zweites, da ich das Ganze im Moment eher als sehr spannendes Projekt betrachte.
Ich bin, nach wie vor, davon überzeugt, dass die Technik im Schlüsselkopierbusiness Einzug finden wird, da sich letztendlich auch alle ungefederten beweglichen Sicherheitselemente, mit drucken lassen können und damit die Problematik der teuren Rohlinge entfallen könnte .

Ausserdem kommt sie dem Kundenverhalten, Dinge von zu Hause, ohne die Wohnung verlassen zu müssen, zu bestellen, sehr entgegen, dazu braucht`s nur eine Möglichkeit das eigene Handy in den Kopiervorgang einzubinden z.B. .
Kombiniert mit der Software von InstaCode ließen sich ein Großteil aller Schlüssel fernkopieren und auch die Haltbarkeit der Produkte, kann mit den heute üblichen Stahl-/Neusilberrohlingen problemlos mithalten !

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Re: 3D Druck - EVVA DPI...

Beitrag von fripa10 »

Und die Vereine mit den drei Buchstaben lesen die Dateien mit den Schlüsseln munter mit, was auch denen sehr entgegen kommt. Ein dreifaches Hoch auf die neue Technik, der Bürger wird (nicht zuletzt durch seine eigene Bequemlichkeit) immer gläserner.

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Re: 3D Druck - EVVA DPI...

Beitrag von boianka »

fripa10 hat geschrieben:Und die Vereine mit den drei Buchstaben lesen die Dateien mit den Schlüsseln munter mit, was auch denen sehr entgegen kommt. Ein dreifaches Hoch auf die neue Technik, der Bürger wird (nicht zuletzt durch seine eigene Bequemlichkeit) immer gläserner.
Brauchen die denn heute wirklich noch physischen Zugang zu verschlossenen Räumen ?

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Re: 3D Druck - EVVA DPI...

Beitrag von vantom »

Bleibt immernoch die patentrechtliche Frage. Hab hier im Forum mal ne sehr lange Diskussion zu dem Thema gelesen, wonach es keinen wirklichen Konsens diesbezüglich gibt. Da ich selbst eher konservativ bin, was Risiken angeht, belasse ich es derweil bei der "Spielerei". Falls jemand anderes das Ganze vermarkten möchte, kann ich jedoch gern behilflich sein.

Zum Scan:
Der abgebildete Kopiervorgang funktioniert bei "einfachen" Schlüsseln, d.h. ohne Bohrmulden oder speziellen Features, so scheitert dieser Scan bspw. bereits an Bohrmulden. (Aber ok, die meisten Schlüssel sind nunmal "einfach", weil billig...).

Letztendlich kann man sehr viele Schlüssrohlinge einfach nachmachen, ein Foto der Front des Schlosses, beider Seiten des Schlüssels und bisschen CAD Kenntnis reicht schon sehr weit.

Mich interessieren jedoch gerade die nicht "trivialen" Fälle, da gerade dabei die Hersteller m.E. unzulässige Sicherheitsversprechen abgeben.
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Re: 3D Druck - EVVA DPI...

Beitrag von boianka »

vantom hat geschrieben:Zum Scan:
Der abgebildete Kopiervorgang funktioniert bei "einfachen" Schlüsseln, d.h. ohne Bohrmulden oder speziellen Features, so scheitert dieser Scan bspw. bereits an Bohrmulden. (Aber ok, die meisten Schlüssel sind nunmal "einfach", weil billig...).
Warum ?
Die Bohrungen sind (fast immer) konisch, da braucht man nur den Durchmesser des gescannten Kreises messen und mit den möglichen Bortiefen vergleichen (dazu braucht man natürlich die Daten des Schlüssels) .

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