Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

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fripa10
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Re: Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

Beitrag von fripa10 »

Warum soll Dämmwolle nicht nötig sein? Der Raum scheint eine Abstellkammer zu sein, die man üblicherweise nicht oder kaum beheizt. Außerdem soll die Dämmung auch Geräuschübertragung und den Geigenkasteneffekt bekämpfen.

Es mag so sein, daß in den Staaten Energie immer noch spottbillig ist, ein Feund von mir war Ende der 1990er Jahre mal ein Jahr dort und berichtete mir was von 40 Cent für nen Liter Benzin. Trotzdem ist es Irrsinn, wegen solcher Blödsinnigkeiten mehr Energie zu verbrauchen, als notwendig. Aber das ist womöglich eine typisch deutsche Ansicht, der man in America first nichts abgewinnen kann.

Piel
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Re: Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

Beitrag von Piel »

fripa10 hat geschrieben:Warum soll Dämmwolle nicht nötig sein? Der Raum scheint eine Abstellkammer zu sein, die man üblicherweise nicht oder kaum beheizt. Außerdem soll die Dämmung auch Geräuschübertragung und den Geigenkasteneffekt bekämpfen.

Es mag so sein, daß in den Staaten Energie immer noch spottbillig ist, ein Feund von mir war Ende der 1990er Jahre mal ein Jahr dort und berichtete mir was von 40 Cent für nen Liter Benzin. Trotzdem ist es Irrsinn, wegen solcher Blödsinnigkeiten mehr Energie zu verbrauchen, als notwendig. Aber das ist womöglich eine typisch deutsche Ansicht, der man in America first nichts abgewinnen kann.
Es gibt in den USA viele unterschiedliche Klimazonen, es gibt Regionen in denen man das ganze Jahr über heizen muss, und dann gibt es Regionen in denen man so gut wie gar nicht heizen braucht. Hawaii ist so ein Beispiel, aber auch der Zipfel von Florida und die mittlere Westküste mit Los Angeles. In den richtig kalten Regionen sind die Häuser sehr wohl gedämmt, da man sich sonst trotz Heizung die Füße abfrieren würde. In Aspen z.B. ist es im Winter bitterkalt, Weihnachten 2015 haben wir -20°C bzw. -3°F gemessen. :) Und das Benzin kostete zu der Zeit circa 70 Cent der Liter, dafür sind andere Dinge wesentlich teurer. Was Lebensmittel betrifft sind wir z.B. sehr verwöhnt, in den USA muss man dafür gut das doppelte Ausgeben. Zugegeben, in bestimmten Dingen gibt es noch Nachholbedarf, ich denke z.B. an die einfachen Glasfenster in Kanada, die im Winter gerne zufrieren.

Speziell in den von Waldbränden und Tornados gebeutelten Gebieten überlegen sich die Menschen aber sehr gut, wie viel Geld sie in ihre Häuser investieren. Auf der anderen Seite werden die Häuser in Deutschland immer teurer, weil die gesetzlichen Anforderungen immer weiter steigen. Teilweise fehlt mir da das Kosten/Nutzenverhältnis.

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Re: Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

Beitrag von fripa10 »

Das neue Bauernhaus meiner Urgroßeltern wurde 1935 erbaut und dort waren bereits (Flach-)Kastenfenster und hölzerne Außenrolläden vorhanden. Kanada liegt wohl hinterm Mond. :D

Unsere dieses Jahr erneuerten Fenster haben 3-fach-Verglasung und einen Uw-Wert von 0,81 bzw. 0,88 W/(m²K), ohne das dicke Schallschutzglas wäre der Wert sogar noch einen Hauch besser.

Es trifft zu, daß manche der in D gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen zur Energieeinsparung nicht rentierlich sind, da hat die Dämmstofflobby ganze Arbeit geleistet. Ich werde meine Fassade jedenfalls nicht mit dickem Sondermüll verkleiden und meine Fenster zu Schießscharten umbauen.

Die Dachgeschoßdecke habe ich aber mit 46 cm dicker Glaswolle gedämmt und auch das Mauerwerk im Kniestockbereich unter der Dacheindeckung mit 30 cm dicker Glaswolle gedämmt. Das konnte ich alles selber machen und so hielten sich die Kosten im Rahmen, ich glaube die Glaswolle für die DG-Decke kam auf rund 900 € und die Glaswolle nebst Gerüstbauer für die Arbeiten am Kniestock auf etwa 750 €.

Da gleich die ersten beiden Winter nach der Verbesserung der Wärmedämmung extrem kalt und lang waren, dürften sich die Ausgaben inzwischen amortisiert haben. Im Winter 2009/2010 hatten wir hier zeitweise -26° und viele Wochen tagsüber unter -10°, nachts entsprechend noch kälter.

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Re: Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

Beitrag von boianka »

Piel hat geschrieben:Was Lebensmittel betrifft sind wir z.B. sehr verwöhnt, in den USA muss man dafür gut das doppelte Ausgeben.
Deshalb blasen LIDL und ALDI zum Angriff . . .

Piel
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Re: Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

Beitrag von Piel »

Um auf das Thema zurückzukommen: Haltet ihr es für bedenklich, dass sich der Kern des 3KS mit einer Kraft von <= 150 Kg herausziehen ließ? Bin kein Experte in dieser Frage, aber handelt es sich hierbei um eine Besonderheit des Kerns vom 3KS? Soweit ich weiß ist die normale Version ja auch recht anfällig gegen eine mutwillige Zerstörung. Mein ICS lauert ja hinter einem KZS, da mache ich mir jetzt keine großen Sorgen.

Und was haltet ihr vom angeblich mangelhaften Bohrschutz des IKON?

MartinHewitt

Re: Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

Beitrag von MartinHewitt »

Also mein Eindruck Bohr- und Ziehschutz ist, dass es mehrere Versionen eines Zylinders gibt und man im Handel darüber weder aufgeklärt noch nach den Wünschen gefragt wird. Es kann also sein, dass es einen 3KS mit Ziehschutz und einen ohne gibt und die den ohne getestet haben. Muss aber nicht sein.

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Re: Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

Beitrag von fripa10 »

Beim EVVA 3KS ist der Kern im Gehäuse nur über einen Federring in einer relativ flachen Nut des Zylinderkerns gesichert. Eine derartige Konstruktion, die bei Zylindern aber allgemein nicht besser gelöst wird, kann einem Zugangriff natürlich nicht standhalten. Das ist auch beim MCS und anderen Systemen von EVVA nicht anders. Aus diesem Grunde habe ich hier immer empfohlen, diese Zylinder nur hinter einen Ziehschutzbeschlag zu montieren.

Vereinfacht kann man sagen, den Bohrschutz muß der Zylinder liefern, den Ziehschutz in aller Regel aber der Schutzbeschlag. Bestünde man darauf daß der Zylinder auch ohne einen entsprechenden Ziehschutzbeschlag auskommt, ist die Auswahl sehr eingeschränkt und man muß im Gegenzug meist Zugeständnisse in anderer Hinsicht machen.

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Re: Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

Beitrag von Piel »

Anscheinend gibt es aber doch erhebliche Unterschiede zwischen den getesteten Zylindern, der DOM und der ISEO haben wohl einen deutlich besseren Ziehschutz gehabt. Es ist wohl der Konstruktion des 3KS geschuldet, dass er so wenig Widerstand beim Ziehen leistet. Ich könnte mir denken, dass bei dem Dom und dem ISEO allein die Stifte im nicht gesetzten Zustand dem Kern mehr Stabilität gegen das Ziehen geben. Wundert mich halt insofern als dass der 3KS ebenso wie der ICS mit einem serienmäßigen Ziehschutz beworben wird. Vielleicht doch etwas zu optimistisch von EVVA?

Ich gehe mal davon aus, dass auch der 3KS+ und der 4KS hier nicht nennenswert anders abschneiden dürften? Klar sollte man immer einen guten Schutzbeschlag haben, aber man sollte sich schon etwas auf die Angaben des Herstellers verlassen können, schließlich wird der seine Zylinder ja selbst testen und wissen was er verkauft. Einen solchen Zylinder mit serienmäßigen Ziehschutz zu bewerben finde ich schon etwas frech, ist ja nicht so als würden die Kerne in den Zylindern ohne Ziehschutz von alleine heraus fallen.

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Re: Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

Beitrag von Crocheteur »

MartinHewitt hat geschrieben:Also mein Eindruck Bohr- und Ziehschutz ist, dass es mehrere Versionen eines Zylinders gibt und man im Handel darüber weder aufgeklärt noch nach den Wünschen gefragt wird. Es kann also sein, dass es einen 3KS mit Ziehschutz und einen ohne gibt und die den ohne getestet haben. Muss aber nicht sein.
Es ist so :yes: .

Schade finde ich, dass von den Testern keine Angaben gemacht wurde, welche Version getestet wurde :( . Das verfälscht nämlich die Ergebnisse in nicht unerheblichem Maß .

Liebe Grüße, Crocheteur
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Piel
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Re: Stiftung Warentest - Schließzylinder 2017

Beitrag von Piel »

Es wurde im Test erwähnt, dass der 3KS mit dem serienmäßigen Bohr- und Ziehschutz getestet worden ist (90 €). Daneben gibt es noch die Variante mit erweiterten Ziehschutz BZ(+) nach VDS, welche aber erheblich teurer ist. Gleiches gilt für die anderen Zylinder im Test, da wurde, soweit ich es erkennen kann, ebenfalls die "normale" Variante getestet, nicht die möglicherweise erhältliche VDS Variante. Quasi so als würde der Kunde einen Zylinder mit Ziehschutz haben wollen, aber nicht zwangsläufig die teure VDS Variante.

Nur wird halt der 3KS genau wie mein ICS in der Grundausführung mit einem serienmäßigen Bohr- und Ziehschutz beworben. Und daran stört sich Stiftung Warentest, zurecht wie ich finde. Als ich meinen ICS gekauft habe stand ich auch vor der Frage ob ich viel Geld für den erweiterten Ziehschutz ausgeben sollte (+ 35 €). Da der Zylinder aber laut EVVA auch in der normalen Ausführung über einen Bohr- und Ziehschutz verfügt habe ich darauf verzichtet.

Bei dem ICS schreibt EVVA z.B. folgendes (auch auf dem Produktblatt welches meinem Zylinder beilag):
Die Chrom-Vanadium-Stifte im Zylinderkern bieten zusammen mit dem Stahlsteg im Europrofil einen serienmäßigen, normkonformen Ziehschutz.
Hört sich gut an, aber was der Stahlsteg mit dem Ziehschutz zu tun hat ist mir schleierhaft, auch von welcher Norm hier die Rede ist. :confused:

Wie fripa ja bereits erwähnt hat, jeder Zylinderkern wird mit einer Feder gesichert, sonst könnte man den Kern ja mit dem Schlüssel herausziehen. Dies allein als Ziehschutz zu bewerben halte ich aber für irreführend. Als Kunde gehe ich ja davon aus, dass ein Zylinder mit serienmäßigen Ziehschutz mehr Schutz bietet als ein anderer Zylinder ohne diesen Schutz, was beim 3KS aber wohl nicht unbedingt der Fall ist. Dies ist auch für andere Hersteller ärgerlich, die ihre Zylinder nicht mit solchen Aussagen bewerben.

Hier im Forum kam auch schon mal die Frage auf, wie dieser serienmäßige Ziehschutz des 3KS zu bewerten sei, was natürlich immer mit Hinweis auf einen notwendigen Schutzbeschlag relativiert worden ist. Vielleicht brauchen wir statt einer Lebensmittelampel eine Schließzylinderampel? ;)

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