Nee, eher nicht. Anders als bei den klassischen Stiftzylindern schließen die Zuhaltungen der Sperrschiebersysteme beim Stecken des korrekten Schlüssels NICHT mit der Außenkante des Zylinderkerns ab, sondern tauchen mal oben und mal unten in die radialen Nuten des Gehäuses ein. Dadurch läßt sich der Kern zwar ein wenig herausziehen, wird dann aber gestoppt, weil die herausragenden Sperrschieber in den Gehäusenuten festhängen.Piel hat geschrieben:... sonst könnte man den Kern ja mit dem Schlüssel herausziehen
Ich vermute, daß EVVA den Standardziehschutz damit legitimiert, daß es links und rechts diese Stahl-Sperrleisten gibt, die vorn abgewinkelt sind und zum Schlüsselbart zeigen. Das sind die Dinger, wegen derer die 3KS-Schlüssel die berüchtigte "Sollbruchstelle" kurz vor der Reide ausgefräst haben.
Durch diese Sperrleisten könnte es schwerer sein, überhaupt eine Ziehschraube in den Kern einzudrehen und eventuell werden die Sperrleisten durch eine Ziehschraube auch so stark gegen die Gehäusewandung gepreßt, daß der Widerstand gegen das Ziehen gegenüber einem Normalzylinder steigt und man das in recht freier Auslegung "unbestimmter Rechtsbegriffe" als Ziehschutz vermarktet.
Wie es auch immer zu betrachten sein wird, ich würde keinen EVVA-Zylinder und auch keinen der allermeisten sonstigen Profilzylinder ohne einen anständigen Ziehschutzbeschlag verwenden. Denn es dürfte auf der Hand liegen, daß man in der Größe der Beschlagkonstruktion immer einen robusteren Ziehschutz realisieren kann, als in der Beengtheit eines Eurozylinders. Außerdem werden Zylinder meist häufiger ersetzt, als ein Schutzbeschlag. Einmal einen anständigen Beschlag montieren erspart einem dann bei jedem Zylinderwechsel wieder ein teureres Modell zu wählen, weil nur dieses (hoffentlich) einen brauchbaren Ziehschutz mitbringt.