Jetzt brauche ich mal eine Schloß-Empfehlung...

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

Moderatoren: Retak, Crocheteur

Piel
No Reallife
No Reallife
Beiträge: 1301
Registriert: 7. Feb 2017 21:56
Wohnort: Oberbergischer Kreis

Re: Jetzt brauche ich mal eine Schloß-Empfehlung...

Beitrag von Piel »

naturelle hat geschrieben:Sorry, aber die Begründung erschließt sich mir nicht. Ich kenne niemanden, der Wohnungs- und Hauseingangsschlüssel getrennt aufbewahrt oder transportiert, wenn jemand "den Schlüssel" verliert, ist also sowieso beides betroffen. Bei unterschiedlichen Zylindergruppen müßte ich also auch beide Zylindergruppen umstiften und entsprechend neue Schlüssel anfordern. Oder übersehe ich etwas?
Ja, aber egal was passiert, ob die Zylinder ausgetauscht oder umgestiftet werden müssen, die Zylinder der nicht betroffenen Wohnungen und Kellerräume sind davon ausgenommen. Die Leute bekommen einfach nur zwei oder drei neue Schlüssel für die gemeinschaftlich genutzten Türen. Desto mehr Wohnungen das Gebäude hat desto größer ist dieser Effekt.

Ich wohne z.B. in einem Haus mit 26 Wohnungen welches ebenfalls mit einer Schließanlage ausgestattet ist. Es handelt sich um ein ehemaliges Alten- bzw. Pflegeheim welches nun als Wohngebäude genutzt wird. Damals hat der Einsatz einer Schließanlage natürlich Sinn gemacht, heute aber nicht mehr. Neben einem Hauptschlüssel für alle Türen in diesem Haus existiert noch ein Generalhauptschlüssel für mehrere Gebäude des ehemaligen Trägers. Es sind schon mehrere Schlüssel abhanden gekommen ohne dass die Schlösser getauscht worden sind, da die Mieter nicht besonders solvent sind und der Vermieter auf den Kosten sitzen bleiben würde. Es wurde einfach angenommen dass das Risiko den Schlüssel zu finden für einen Missbrauch zu gering sei. Zudem ist es eine Schließanlage bei der passive Stifte zur Bildung von Gruppen eingesetzt werden, welche man natürlich leicht nachfräsen kann, bzw. ein nachträgliches Umstiften kaum möglich ist. Die Zylinder haben auch schon lange keinen Patentschutz mehr und lassen sich beliebig kopieren. All diese Probleme könnte man mit meinem Beispiel vermeiden. Geht ein Schlüssel verloren müssten bei meinem Beispiel nur 5 Zylinder ausgetauscht werden, und ca. 60 neue Schlüssel angefertigt werden. Bei der Schließanlage, so wie sie jetzt existiert, müsste man eigentlich alle 29 Zylinder austauschen. Ist der Patentschutz abgelaufen kann man die gemeinschaftlichen Zylinder gegen neue Modelle austauschen, was die Mieter einsetzten ist dabei allein deren Entscheidung.

Es hängt natürlich auch davon ab wie teuer die eingesetzten Zylinder und Schlüssel sind. Bei uns wäre ein Austausch der Schließanlage gegen ein gleichwertiges Modell gar nicht so teuer, bei einer Schließanlage mit Keso 4000 oder 4KS sieht dass schon ganz anders aus.

Es gibt immer wieder Fälle wo Generalschlüssel missbraucht werden, so z.B. bei den Spurlos-Einbrüchen 2015 in Magdeburg, oder in Chemnitz. Die wenigsten Vermieter verwahren ihre Generalschlüssel im Schließfach auf. Und da ergibt sich ein weiteres Problem: Wie kann der Vermieter im Zweifel nachweisen den Generalschlüssel nicht doch benutzt zu haben?

Aber wie Du bereits erwähnt hast, die Entscheidung ist ja schon getroffen. Ich hoffe nur dass der ein oder andere Vermieter hier mitliest und seine Entscheidung zu einer Schließanlage, welche auch die Mietwohnungen umfasst, überdenkt. Für mich ist es nur rausgeworfenes Geld und ein Kostenrisiko. Es hängt aber sicher auch von der Mietklientel ab, hier wäre jeder gute Zylinder wie Perlen vor die Säue geschmissen.

Was die Wahl des Zylinders betrifft:

Beim Winkhaus gefällt mir das dichte Händlernetz recht gut, selbst hier auf dem Land konnte ich Problemlos eine Verlängerung bestellen. Er ist sehr gut verarbeitet und auch recht präzise. Das Profil ist vertikal, trotzdem handelt es sich um einen Wendeschlüssel, man kann ihn also auch verkehrt herum benutzen. Der Komfort ist gut, auf jeden fall besser als beim ICS, der Schlüssel lässt sich einfach einführen und man bekommt ein gutes Feedback. Innen arbeiten bis zu 20 radial angebrachte Stifte, wobei je nach Größe der Schließanlage nicht alle Positionen auch bestückt sind. Ich habe hier einen Einzelzylinder mit 12 Stiften (soweit ich es richtig erkannt habe), und ein voll bestücktes Exemplar aus einem Musterkoffer.

Picken dürfte Aufgrund der Anzahl der Stifte und der Präzisen Fertigung nicht so einfach sein. Zum Thema Schlagschlüssel und xTra kann ich nicht viel sagen. Ein großer Vorteil ist der geringe Preis (ab 47 € je nach Länge), für einen Nachschlüssel habe ich 6 € bezahlt. Die Patentlaufzeit geht noch bis 2025. Der xTra ist im Gegensatz zum nTra ein durchaus interessanter Zylinder, Winkhaus hat sich da offensichtlich beim Kaba Quattro inspirieren lassen.

Beim KESO ist der Vorteil dass es ihn auch in besonders robuster Ausführung gibt, welche dann natürlich auch wesentlich teurer ist. Der Keso dürfte wohl noch ein wenig präziser sein als der xTra, und er ist dank des variablen Bohrbilds besser gegen ein Nachschließen gesichert. Den xTra gibt es leider auch nicht mit aktiven Element zum Schutz gegen Schlagschlüssel. Zum BKS Janus kann ich nicht viel sagen.

Zidane
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 38
Registriert: 5. Feb 2017 22:53

Re: Jetzt brauche ich mal eine Schloß-Empfehlung...

Beitrag von Zidane »

Da so eine Geschichte mehrere Tausend Euro kosten kann, würde ich mir das sehr gut überlegen, aus aktueller Quelle konnte ich bei einer Wohnungssanierung bei sein die 10 WH beinhaltet. Alles vermiete Wohnungen, für so ein Schlüsselsystem hätte der Hausbesitzer locker 2000 Euro blechen können. Da man auch als Mieter das Recht hat, das Schloss zu wechseln. Kinder verlieren auch gerne mal die Schlüssel, können dann ohne weiteres nicht nachgemacht werden oder nur mit viel Aufpreis ein Schlüssel.

Mein Tip, normale Schlösser einbauen z.b Abus XP20S, Winkhaus N-Tra, ISEO R6 etc. kostet nicht gleich ein Vermögen. Alles Waagerechte Wendeschlüssel Systeme, die bevorzuge ich selbst gegenüber den Senkrechten Systemen.

Als Schutzbeschlag da momentan bei Ebay günstig zu haben und Neuwertig. Ersatzteile können jederzeit bei FSB nachbestellt werden, z.B

Sicherheitsbeschlag 7423-Kern-Schutz-Beschlag-F2-ES2-15mm-DIN-RAL-TUV-VDS Ebay 122552359679 (Neuwertige Lagerware)

Bessere Qualität gibt es für den Preis nicht, es passen allerdings durch den Zylinderziehschutz nur Norm-Zylinder. Sondermaße z.b von EVVA passen nicht.

Statt Geld in teure Zylinder auszugeben, könnte man auch ein Antipanik-Einsteckschloss einbauen, da hier das Schloss nur zum öffnen benutzt wird. Ein Komfort den ich selbst sehr schätze, man geht raus und es ist zugeschlossen. Die meisten die ich so kenne mich eingenommen, schließen nicht ab wenn man rausgeht und ziehen die Tür einfach zu. Und im Notfall kann ich auch ohne Schlüssel durch drücken der Klinke aus der Wohnung. Keine Sorge ein Reserve-Schlüssel sofern man alleine wohnt, habe ich gut versteckt.

Tip, die Haupt Haustür sollte über keinen Schiebeöffner verfügen, so kommt jeder rein wenn man den Schieber verstellt. Die elektrischen Öffner gibt es auch ohne. Es sollte reichen einen Tür Stopper zu installieren, wenn die Tür längerfristig geöffnet sein sollte.

Abschließen der Tür ist verboten, da im Brandfall ein rauskommen gesichert sein muss.

Da ich selbst eine ETW im 18 Parteien Haushalt habe und drin wohne, kann ich gut abschätzen welche Systeme auf Dauer Frust bereiten aufgrund von Hausierern und Co, weil man nicht davon ausgehen kann das sich jeder an die Hausordnung hält.

Janvi
Unverzichtbar
Unverzichtbar
Beiträge: 640
Registriert: 24. Mär 2014 23:49

Re: Jetzt brauche ich mal eine Schloß-Empfehlung...

Beitrag von Janvi »

Christian hat geschrieben:
naturelle hat geschrieben: Sicherungskarte, möglichst nicht händler- oder werksgebunden
Oder man macht es wie der eine Foren-Kollege, man kauft viele viele Zylinder in einem einfachen System wie den BASi-BM und legt selbst Hand an ....
wenn man den Mindestlohn für seine Arbeitsstunden rechnet, weis man danach aber warum Systeme aus Werksanlagen eben einige Batzen teurer sind.
Die vielen Zylinder sind aber nur der größeren Gebäude und nicht der einfachen Systeme geschuldet.

Antworten