Geriffelter Zuhaltungsstift?!

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Re: Geriffelter Zuhaltungsstift?!

Beitrag von Gäste »

boianka hat geschrieben:
fripa10 hat geschrieben: Kannst Du ausschließen, dass der Einbau, oberhalb der Feder, nicht aus Unkenntnis geschehen ist ?
Definitiv. Das war ein Schloss, das in der Innentür der Einliegerwohnung zum Keller (feuersichere teure, also fast schon einbruchhemmend) gewesen ist, als ich 1998 das Haus kaufte. Irgendwann tauschte ich es in dieser Tür gegen eines, das mir besser geeignet vorkam. Es war bis vor ca. zwölf Stunden, als ich beschloß, Marinopicks Guide zur Herstellung eines Übungszylinders auszuprobieren, unverändert und voll funktionsfähig.

Auch danach habe ich nichts daran kreativ neu montiert oder so :rolleyes: .

Edit: *Licht aufgeh* Mit "Umarbeiten" meinte ich, daß ich gemäß Marinopicks Anleitung "Der wohl simpelste Trainingszylinder" diesen Zylinder hernahm, um einen Übungszylinder draus zu machen. Siehe dort (https://www.koksa.org/viewtopic.php?f=46&t=21257). Ich würde im Traum nicht daran denken, auch noch die Codierung probehalber ändern zu wollen wie Marinopick.
Zuletzt geändert von Gäste am 1. Dez 2017 23:50, insgesamt 4-mal geändert.

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Re: Geriffelter Zuhaltungsstift?!

Beitrag von Gäste »

boianka hat geschrieben:Zeig mal den dazugehörigen Schlüssel, wenn alle Einschnitte, ziemlich gleichmässig, flach sind und der Einschnitt-Talboden flach und nicht spitz ist, spricht das Bände . . .
Uh, was ist denn ein Talboden bei einem Schlüssel?
Hier sind die Fotos. Es gibt nur zwei "Mr. Minit" Schlüssel, bei unbekanntem Verbleib der Originale. Das war einer der Gründe, warum ich das Schloß lieber rausgenommen hatte.
DSCN6098_640.JPG
DSCN6097_640.JPG
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Re: Geriffelter Zuhaltungsstift?!

Beitrag von Gäste »

fripa10 hat geschrieben:er ist Ausschuß ab Werk oder es handelt sich um einen "Garant-Stift", der garantiert, daß der Zylinder effektiv und schnell verschleißt. :D
Eines davon wird's sein. Wobei "Ausschuß ab Werk" wäre mir noch nicht erklärbar. Man sollte denken, daß die Hersteller solche Stifte aus glattem Messingdraht sägen und dann abfasen oder auch nur entgraten. Eine Riffelung aufzubringen, müsste doch Mehraufwand sein.

(In's Unreine denk) Wie würde sich eigentlich ein rauher Stift, also mit etwas Reibung gegen den Kanal, in dem er gleitet, bei einem Elektropick verhalten im Vergleich zu einem völlig glatten? Das ist ja ein Resonanzsystem mit einem Gewicht (dem Stift) und einer Feder. Jede Reibung würde der Dämpfung dienen.

Große konstruktive Rafinessen traue ich allerdings diesem Schließzylinder nicht zu. Ein Neodym-Magnet findet da keine Bestandteile aus Stahl wie bei den anderen ungenutzten Schließzylindern, bei denen ich's ausprobiert hatte (bei Assa z.B. an vier Stiften, von denen ich denke, sie könnten ein Bohrschutz sein). Aber immerhin, er hat auch noch eine extra Scheibe, nicht nur die vor und hinter der Kupplung, sondern eine dritte, was ich für einen Ziehschutz halte.

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Re: Geriffelter Zuhaltungsstift?!

Beitrag von boianka »

Die Fotos zeigen genau das, was ich vermutete .

Einen frühen "asiatischen" Zylinder .

Dort kam es sehr wohl vor, das aus Unverständnis/Unkenntnis der Konstruktion, in der Fertigung, die ursprünglich, vom Kopisten, beabsichtigte Anordnung der Stifte von den Ausübenden "variiert" wurde, Hauptsache, der Schlüssel drehte das Endergebnis . . .

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Re: Geriffelter Zuhaltungsstift?!

Beitrag von Gäste »

Hmm. Klar, der Schließzylinder dürfte mit der Fertigstellung des Hauses gegen 1981 gekauft worden sein, und das Eindruckvollste an ihm ist seine glänzende Verchromung (soweit noch vorhanden). Aber Verschlußstopfen sind doch drin, und sie sind ganz anderes - leicht kegelförmig. Und übrigens ohne sichtlichen Schutz dagegen, herauszufliegen. Auch die geriffelten zylinderförmigen Dinger hätten da nicht drin gehalten, denn sie gleiten ja in dem engsten Durchmesser, mit dem die kegelförmige Öffnung für die Verschlußstopfen endet, und sind auch kürzer als die vorhandenen Verschlußstopfen.
Darüberhinaus sind nach dem, was ich mir die letzten Tage angelesen habe, Schließstifte zweiteilig und der geriffelte ist der eine, der "schlüsselferne" Teil. Ohne diesen funktioniert das Prinzip nicht. Dann hätten die von Dir erwähnten Fernost-Nachahmer nicht kapiert gehabt, welches Teil geriffelt sein sollte (der Verschlußstopfen) und welches glatt.
Ich glaube aber auch nicht, daß die blöd sind. Das ist wie mit den Nordkoreanern, von denen noch letztes Jahr bewiesen wurde, sie können an Raketen nur Attrappen bauen. Oder Russen, die nur zusammengeklopfte Motoren fertigen konnen, weil sie immer von Wodka besoffen seien (aber den ersten Satelliten gefertigt und als erstes Volk der Erde das Metall Titan geschmiedet haben). Sag' jetzt nicht, die Chinesen, wo das Schloß ja wahrscheinlich herkommt, hätten das Pulver nicht erfunden :p .

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Re: Geriffelter Zuhaltungsstift?!

Beitrag von boianka »

wwfrickler hat geschrieben:Dann hätten die von Dir erwähnten Fernost-Nachahmer nicht kapiert gehabt, welches Teil geriffelt sein sollte (der Verschlußstopfen) und welches glatt.
So do I . . .

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Re: Geriffelter Zuhaltungsstift?!

Beitrag von Gäste »

Vielleicht sind ja die Stifte in den allerbilligsten Schlössern doch nicht durchgängig aus so schön polierten Stangen geschnitten, wie ich mir vorgestellt habe.
Auf https://www.koksa.org/viewtopic.php?f=4 ... 10#p173238 sehen die China-Stifte auch irgendwie rauh aus und nur an den Enden glatt gemacht.

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Re: Geriffelter Zuhaltungsstift?!

Beitrag von fripa10 »

Mal so als Randinformation: Die "Schließstifte" nennt man Zuhaltungsstifte, Stiftsäulen oder schlicht Zuhaltungen. Der Rotor eines Schließzylinders, also der drehbare Teil in den man den Schlüssel einführen kann, ist der Zylinderkern. Entsprechend heißen die dortigen Zuhaltungsstifte auch Kernstifte. Der umgebende Teil des Schließzylinders ist das Gehäuse, entsprechend heißen die dortigen den Stiftfedern zugewandten Zuhaltungsstifte Gehäusestifte.

Bei Schließanlagen kommen dann zwischen Kern- und Gehäusestiften noch sogenannte Aufbaustifte hinzu, diese ermöglichen, daß nicht nur ein auf eine ganz bestimmte Weise eingeschnittener Schlüssel den Zylinder schließt, sondern ein oder mehrere weitere(r).

Ob die Nordkoreaner tatsächlich brauchbare Raketen bauen können, wissen wir nicht. Zum Einen besteht in Fachkreisen der Verdacht, daß die Nordkoreaner sich entsprechende Triebwerkskomponenten aus Ländern der einstigen Sowjetunion verschafft haben, dort war das know how ja zweifellos vorhanden.

Zum Anderen erleben wir zwar Kims Raketenstarts, die aber regelmäßig im offenen Meer enden. Damit läßt sich weder nachweisen, ob Nordkorea in der Lage ist eine Rakete hinreichend genau in ein bestimmtes Ziel zu steuern, noch wissen wir, ob sie bei Interkontinetalraketen das Problem gelöst haben, daß diese beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre normalerweise verglühen würden.

In diesem Zusammenhang darf ich an Wernher von Brauns A4-Raketen (auch V2 genannt) erinnern, die Dinger flogen zwar einigermaßen, waren aber äußerst zielungenau. Wo die wirklich runtergingen, war mehr Zufall als steuerbar und die meisten erreichten nicht annähernd das gewünschte Zielgebiet. Die Ungenauigkeit steigt mit der Distanz, es bleibt daher unklar, ob Kims Zigarren gezielt auf amerikanische Städte gelenkt werden könnten, oder einfach irgendwo in der Richtung niedergehen. Die amerikanische Umgangsweise mit der mutmaßlichen Bedrohung ist jedenfalls nicht schlüssig.

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Re: Geriffelter Zuhaltungsstift?!

Beitrag von Gäste »

Danke! Das sind die Begriffe, die ich praktisch noch jedesmal neu nachgucken muss (ich hab' zwar ein fotografisches Gedächnis, aber das hat Löcher wie ein Sieb :rolleyes: ). Hab' jetzt einen Bildschirmabdruck davon quasi als Monitor-Hintergrund :cool: .

Was fernöstliche Schließzylinder oder nordkoreanische Raketen betrifft (das war die Büchse der Pandora - gehört zu meinen vielen Lieblingsthemen), so finde ich einfach, daß
a.) wir nur Propaganda hören, politische oder Wirtschaftspropaganda. Ich bin alt genug, um mich zu erinnern, daß mir in Fotogeschäften von diesen Nikon, Minolta etc. abgeraten wurde, das seien nur dubiose Nachbauten von guten deutschen Fotoapparaten und sie würden in Kürze wieder vom Markt verschwinden. Heute liest du in Fachforen, dass die Chinesen keine anständigen Nähmaschinen bauen können (noch ein Special Interest von mir), sondern nur die Schweizer (ich habe von beiden etliche hier gehabt). Als ob 1,2 Milliarden Menschen mit bloßem Hintern und barfuß rumlaufen würden, weil die nur "Chinamüll" produzieren, somit alle nur mit Nadel und Faden arbeiten.
b.) man sich mit Überheblichkeit nur das Hirn verwirrt. Sogar politische Fachleute fangen an zu brabbeln, sobald sie anfangen, ihrer eigenen Propaganda zu glauben. Das sieht man doch an der realen Berichterstattung über koreanische Atombomben. Über die Jahre konnte man lesen: die sind technologisch nie dazu in der Lage, die kriegen das notwendige U-235 erst ungefähr bis im Jahr 2159 zusammen, die sind zu doof, das Implosionsprinzip für eine Plutoniumbombe ingenieurswissenschaftlich zu realisieren, der erste Bums war gar keine nukleare Waffe, sondern eine Show mit 400 Tonnen TNT, sie hatten wohl eine Uranbombe, aber die muss bestimmt so groß gewesen sein wie ein Güterwagen, die haben keine Wasserstoffbombe, sondern ein Fake. Und plötzlich ups, sieh mal einer an, alle Erdbebenwarten berichten plötzlich, der letzte Bums sei zehnmal so groß gewesen wie die Hiroshima-Bombe und damit definitiv größer, als eine Fissionsbombe.
Mein Fazit: der Zeitungsleser oder TV-Zuschauer wird doch nur veraxxxxt.

Mit der V2 hast Du natürlich wieder ein Lieblingsthema von mir erwischt. Tolle Technologie, faszinierend, die organisatorische Leistung zu studieren, Wahnsinns-Lebenslauf von Wernher von Braun mit dem berühmten Foto, wo er vor den F1 Triebwerken der Saturn V steht usw. Auf der anderen Seite kriege ich die kalte Wut, wenn ich das Gejaule von wegen Bombardierung von Dresden höre und mich erinnere, daß man die V2 für die Angriffe auf London freigegeben hat, als statistisch fünfzig Prozent der Geschosse *irgendwo* das Gebiet von Groß-London erreichen würden. Also mehr mordwütiger Terror gegen die Zivilbevölkerung kann man sich nicht vorstellen, egal, wie's mir mein Vater, Pilot im II. Weltkrieg, auseinandersetzen wollte. (Und nein, ich bin kein Linker oder so. Ich bin unpolitisch. Zu den wenigen Richtungen, die ich nicht leiden kann, gehören Grüne, Linke, Rote, Braune und Pfaffen ;) ).

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Re: Geriffelter Zuhaltungsstift?!

Beitrag von fripa10 »

Nach heutigen Maßstäben war die Atombombe auf Hiroshima sehr klein, sie in der Explosionskraft um das Zehnfache zu übertreffen, ist heute ein Leichtes. Mal unterstellt Kim hätte eine Wasserstoffbombe, dann muß er diese aber erstmal erfolgreich an ein bestimmtes Ziel bringen, das ist in meinen Augen das viel größere Problem.

Entweder neigt man der Ansicht zu, Kim hätte jetzt solche Waffen, dann müßte man konsequent dagegen vorgehen. Diese letzte Konsequenz sehe ich nicht, übrigens bin ich auch nicht der Meinung, die letzte Konsequenz wäre ein präventiver Atomschlag gegen Nordkorea, wenngleich das immerhin logischer wäre, als das was die Amerikaner die letzten Jahre da so machen. Ich höre da nur markige Worte und hohle Drohungen, sehe aber keine Taten.

Wäre ich US-Präsident und hätte da ohnehin Kriegsschiffe vor Ort, wie es ja der Fall ist, würde ich konsequent jede einzelne Rakete Kims abschießen lassen, sobald sie in der Luft ist. So wäre für die Entwickler der Raketen ein Erkenntnisgewinn und damit einhergehend auch die Ausmerzung von Fehlern unmöglich.

Die A4-Raketen waren ein gigantischer Irrsinn, jede dieser Raketen konnte meiner Erinnerung nach nur 700 kg Sprengstoff tragen, kostete aber soviel wie ein moderner Jagdflieger. Hätte man damals anstelle jeder A4 einen modernen Messerschmitt-Jäger gebaut, da hatte damals weltweit niemand etwas Besseres, hätte der Krieg eine ganz andere Entwicklung erfahren können. Aber schon damals gab es Politiker, denen Show und Prestigeobjekte wichtiger waren, als die sachlich besten Lösungen.

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