Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

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Marinopick
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Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

Beitrag von Marinopick »

In anlehnung an diesen Trainingszylinder http://store.spooxe.com/THE_REVOLVER den ich hier im Forum
in einem Beitrag gesehen hatte, wollte ich mir zumindest ein "double" selber bauen. (also mit 2 Stiftreihen)

Das trifft sich ganz gut, weil ich von jemand einen Zylinder bekam, an dem jemand wohl mal das Abbrechen probiert hat, aber gescheitert war. Ließ sich nicht reparieren, weil schon bis zu Einschnürung gebogen. (sprich plastische Verformung)
Weil am Ende bricht er beim Zurückbiegen eh ab.

Da nun das Ausgangsmaterial da ist, mal kurz das CAD Programm bemüht und mal ein Bisschen gespielt.

Und das Ergebnis sieht jetzt so aus:
CAD Doppel.PNG
Die Zylinderhälften sind auch schon dementsprechend präpariert.

Hier exemplarisch mal eine:
IMG_7307.JPG
Jetzt geht es um das Verlöten.

Man kann Messing ja Hart und Weich verlöten.

Welche Methode wäre denn hier empfehlenswert?

Ist halt mal nur so eine Spielerei, weil rund 63€ finde ich doch ein bisschen teuer und wenn man es selber hinbekommen würde...
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Re: Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

Beitrag von boianka »

In diesem Fall würde ich Weichlöten vorziehen .
Die Haltbarkeit reicht für die beabsichtigte Anwendung völlig aus und die Machbarkeit ist erheblich einfacher .
Hartlöten würde bedeuten, dass Du beide Materialteile auf mindestens 610° (beim teuren 40% Silberlot - alternativ Messinghartlot ca. 900°) bringen mußt . - Betonung auf Material- und nicht auf Flammtemperatur . . .

Beim Weichlöten nimmst Du einen 13mm dicken Holzstab und spannst eine Seite davon in den Schraubstock .
Durch die mittlere Gehäusebohrung beider Zylinderhälften steckst Du einen passenden Holz-, oder Alustift, zwecks Zentrierung .
Fixierst dann beide Hälften mit einer großen Bastelklemme (oder Ähnlichem) aufeinander .
Das eine Ende des Zylindergehäuses schiebst Du auf den Holzstab im Schraubstock - in das Andere schiebst Du auch ein Stück 13mm Rundstab und schon kann nichts verrutschen . . .

Der Vorteil dieser Konstruktion liegt darin, dass die auf das Werkstück übertragende Wärme dort verbleibt, weil das Holz schlecht leitet .
Der Holzstab ist Platzhalter für den Kern und sorgt in Verbindung mit dem Zentrierstift für optimalen Sitz beider Hälften aufeinander .
Holz und Alu werden von den niedrigen Weichlöttemeraturen nicht tangiert und lassen sich nach entstandener Verbindung leicht entfernen, auch sorgen sie dafür, dass das Lot nicht in den inneren Teil des Gehäuses läuft .

Präzises Hartlöten wäre ungleich schwieriger und ist (mMn) nicht von Nöten !

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Marinopick
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Re: Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

Beitrag von Marinopick »

Weich hatte ich eigentlich auch vor Zwecks Schwierigkeitsgrad und Kostengründen (einmalige Anschaffung), war aber nicht sicher, ob das ausreicht.

Hast du noch Tipps, wie man das Lötzinn aufbringt?

Also ich hab eins Mit Kolophomiun drin.

Reicht das einfach draufzuhalten?

Und mit was erwärmt man das am besten?
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Re: Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

Beitrag von boianka »

Für Teile dieser Grösse braucht man schon Einiges an Energie, da reicht ein kleiner Lötkolben nicht aus .
Bei Deiner Affinität nach älteren Dingen, traue ich Dir zu, dass Du noch über einen elektrischen Dachdeckerlötkolben verfügst - heute werden die mit Gas betrieben . . .

Solltest Du mit einer Flamme arbeiten wollen, dann achte darauf, dass Du diese nicht auf die zu lötende Stelle richtest, sondern erhitze beide Teile gleichmäßig, um diese Stelle herum .

Unmittelbar vor dem Löten, solltest Du beide Flächen mechanisch von Oxydschichten befreien (feines Schleifpapier) .

Egal welches Lot, mit Flußmittelseele, Du besitzt, es sollte für den Zweck reichen .
Zusätzliches Flußmittel ist (wahrscheinlich) nicht nötig . . .
Auch Säurevorbereitung dürfte nicht nötig sein .

Marinopick hat geschrieben:und Kostengründen
Kleben, Kabelbinder, oder Schlauchklemmen . . .

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Re: Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

Beitrag von Marinopick »

Leider habe ich so ein Gerät für Dachdecker nicht.

Das wäre natürlich das Gerät für gröbere Sachen.

Aber Das Mit den Gasbrenner sollte gehen, weil ich noch so ein Großfeuerzeug zum Dessert machen habe.

Das sollte für die Wärme wohl auskommen.
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Re: Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

Beitrag von boianka »

Marinopick hat geschrieben:Aber Das Mit den Gasbrenner sollte gehen, weil ich noch so ein Großfeuerzeug zum Dessert machen habe.

Das sollte für die Wärme wohl auskommen.
Wahrscheinlich reicht`s (knapp), aber die "isolierte Aufhängung" (wie beschrieben) ist damit wohl Vorraussetzung ! - Und nicht die Geduld verlieren ! - Das Lot muß am erhitzen (beide Teile gleichzeitig !) Material schmelzen - nicht in der Flamme !

Eine andere Methode wäre es, ähnlich dem Kontaktkleber, zuerst alle Flächen einzeln mit Lot zu verzinnen und im letzten Arbeitsgang alles zusammenzufügen, aber das wird (mEn) längst nicht so präzise . . .

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Re: Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

Beitrag von Marinopick »

Eine Idee hab ich noch.

Im Keller steht noch der Emaille Ofen, den Oma früher für ihre Kunstobjekte benutzt hat.

Der schafft sicher 1000 Grad.

Wenn ich die Temperatur auf rund 400 einstelle, müsste das gehen.

Die Frage nur: Womit zurre ich die Teile zusammen, damit die sich nicht verschieben?
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Re: Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

Beitrag von boianka »

Den Ofen halte ich für wenig praktikabel, da das hantieren mit heißen Gegenständen nicht unproblematisch ist .

Wenn überhaupt, dann über eine vorbereitete Klemmvorrichtung aus hitzeresistentem, (möglichst) nicht-Lötzinn-anhaftendem, formstabilen Material, die ausserdem Platz genug für die Bearbeitung zulassen muss . . .
. . . wie beispielsweise einen Käfig aus Aluminium, um die Längsachse (oben und unten niedriges U- / breites L-Profil vor und hinter dem Zylinder verschraubt) .

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Re: Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

Beitrag von SelfLockmaster »

Eine elektrische Heißluftpistole könnte es bringen. Haben Elektriker oft. Kosten so etwa ab 29 Euro.
Damit mache ich mir immer mal Bestiftungsklammern aus Kupfer und rette gebrochene Zylinder für meine Sammlung.

Ich würde auch eine nicht besonders grosse und auch nicht sehr tiefe Kehlnaht bis 2/3 der Wandstärke anbringen.
Dann beide Hälften mit einem eingelegten Kern zentrieren und einspannen.
Der Kern muss dann vor dem Löten aber wieder entfernt werden.
Von Innen könnte man mit Lötstopp- Paste abdichten, so Paste wie in Lötstrassen für Elektronik.
Alternativ könnte Sanitär- Silikon auch probiert werden.

Zur Reinigung kann man wieder einen Kern einführen und mit Dremel- Polieraufsätzen aus Schafswolle nachputzen.

Und ganz wichtig, lange genug abkühlen lassen! Sonst verutschen die Teile schnell mal wieder.
Es versteht sich wohl von selbst, daß eine Wohnung für solche Arbeiten nicht geeignet ist.
Am besten wäre ein etwas größerer Keller mit nacktem Betonfußboden und möglichst ohne Zugluft.

Gruß
Selflockmaster

Janvi
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Re: Messing (Zylinder) verlöten welche Technik?

Beitrag von Janvi »

Würde ich hart löten weil das sonst nicht hält. Das Loch wirst du wahrscheinlich in jedem Fall nachbearbeiten müssen weil was reinläuft.
Weich löten wenn die Teile z. Bsp. über 2 Radien sowieso zusammenhalten und dann eine größere Kontaktfläche haben. Diese ist hier
aber eher linienförmig weshalb die Teile vermutlich schon beim aufreiben mit einer Handreibahle wieder auseinanderbrechen würden.
Heiß machen ist vermutlich auch weniger problematisch, weil die Wandung an der zu lötendenden Stelle ja dünn ist und nur das
Gehäuse wo die Stifte rein kommen viel Wärme aufsaugt. Zum Hartlöten brauchst du natürlich eine Flamme wobei Proopangas schon
ok ist und Azetylen nicht notwendig. Wenn du selbst keinen Brenner hast oder kaufen möchtest, kannst du auch mal nach einem
Goldschmied suchen die das für ein paar Euro kompetent löten könnten. Installatauere sind da eher die Ausnahme weil die heute
nur noch crimpen können und Optiker werfen Brillengestelle nur noch weg und können gar nix mehr.

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