Ich war 'ne Weile offline, bin aber jetzt wieder da.Marinopick hat geschrieben: Hast du noch Tipps, wie man das Lötzinn aufbringt?
Also ich hab eins Mit Kolophomiun drin.
Reicht das einfach draufzuhalten?
Und mit was erwärmt man das am besten?
Wenn Du Dein Projekt weiter betrieben hast (ganz schön mutig für einen Anfänger...), hast Du wahrscheinlich Deine Erfahrungen schon auf die harte Tour gemacht. Für den Fall, daß Du erst noch drangehst:
Mir kommt auch zum Weichlöten ein Flambierfeuerzeug zu wenig leistungsfähig vor. Eine Lötlampe ab ca. dreizehnfuffzich sollte es schon sein. Ich habe die für die billige Sorte Gaskartuschen, die aussehen wie eine umgedrehte Suppentasse. Sie piekt in die Gaskartuschen rein, sodass man die nicht wiederverschließen oder rausnehmen kann. Die kaufe ich auf Flohmärkten als Neuware nicht über 1 Euro. Welche mit Schraubanschluß und Dichtung kosten ca. das Fünffache.
Aufbewahrt wird das Gas-Zeug nicht im Haus und ungerne in der Garage, sondern normalerweise in einer witterungsfesten Box für Gartenzeugs auf der Terrasse. Mit ein paar dieser Kartuschen hat sich vor ca. einem Jahr jemand im Vorgebirge unweit Bonn aus Versehen mit seinem Bungalow in die Luft gesprengt, Schaden um 200.000 Euro, wenn ich mich richtig erinnere.
So, oberster Grundsatz beim Löten ist, daß das Lötmaterial, in Deinem Fall eine Stange Lötzinn (wenn nicht schon Lötdraht ausreichend Material darstellt, also falls es eine sehr kleine Bruchstelle ist), am heissgemachten Werkstück schmelzen muss, also nicht etwa, dass das Lötzinn auf das Werkstück aufgetropft wird.
Als Zweites musst du wissen, daß man das Flußmittel zwischen die beiden zu verbindenden Metallteile streicht. Dann musst du die Teile nicht zusammen*pressen* (also nicht in den Schraubstock einspannen, wie wenn du sie mit Epoxydharzkleber zusammenfügen wolltest), aber passgenau zusammenfügen. Wie du das hinkriegst, ist egal, es muss sein, das Schicksal ist da gnadenlos. Ein Helfer oder vielleicht mit ein oder zwei von diesen großen Federklammern für das Leimen von Holz? Meine größte hier, natürlich aus der Billigkiste vom Baumarkt, hat eine Spannweite von 7,5 Zentimetern. Disclaimer: ich habe nicht ausprobiert, ob der Anpressdruck so einer Klammer nicht schon zu groß ist. Ich habe in der Größenordnung von Schloßzylindern nur schon mal eine Spritzdüse einer Gartenspritze neu eingelötet, die durch Wasser bei Frost herausgesprengt worden war, und die passt in ihre Halterung, ohne zusammengepresst werden zu müssen.
Damit ist klar, wie's geht: Flußmittel rein, Kolophonium oder was Spezielles, zusammenfügen, mit der Flamme auf den Metallkorpus draufhalten, Zinnstange drantupfen und gucken, ob sie an dem Werkstück schon schmilzt, wenn ja, Zinnstange an den Spalt halten. Das Kolophonium verkocht gerade irgendwohin und das schafft ein Vakuum in dem Spalt, in den das flüssige Zinn dankbar einzieht.
Lötdraht zum Weichlöten mit Kolophonium als Seele ist für Verbindungen in der Elektrik. Bei etwas größeren zu verbindenden Querschnitten kommt der Lötdraht an seine Grenzen. Nach dem Vorstehenden dürfte klar sein, daß man bei etwas größeren Lötstellen als nur einer Lötöse plus dünner Kupferdraht, und insbesondere bei zusammenzulötenden Flächen, nicht nur bei einem aufzubringenden, elektrisch leitenden Zinntropfen das Flußmittel separat haben möchte.
Da ich nicht kapiert habe, was es ist, was Du da zusammenfügen willst, und ob die Bruchfläche groß ist oder klein "auf Stoß", kann ich nicht sagen, ob Weichlöten einen Zweck hat. Hartlöten geht nach demselben Prinzip und hält auf kleinsten Bruchflächen so gut, als wäre das Originalteil nie gebrochen. Ich habe das an einer uralten Brille praktiziert, die mir lieb und wert ist, weil sie ideal in der Entfernung als Bildschirmbrille passt und auch zu meinem ziemlich lädierten Nasenbein. Für die Brille habe ich tatsächlich ein Flambierfeuerzeug genommen und sogar da musste ich aufpassen, dass ich nicht etwa das Werkstück selber einschmelze. Das war Silberlot und sch...teuer. Flußmittel war als Mantel drumrum, aber so bröckelig, dass ich noch extra welches kaufen musste (noch mehr $$$) und man muss dann auch das richtige für sein Material erwischen.
Hartlöten habe ich schätzen gelernt, als ich einen bestimmt vor 50 oder mehr Jahren mit Messing auf Stoß gelöteten Scheunenschlüssel kennen lernte. Wenn ich mich richtig erinnere, war der nicht abgebrochen (ist aber besser, wegen der passenden und unebenen, also verzahnten Bruchflächen), sondern verlängert worden. Ich glaube, Messinglot braucht aber noch höhere Temperaturen als Silberlot. Der war aber unzerstörbar (rostiges schwergängiges antikes Schloß hat ihm überhaupt nichts ausgemacht).