Pick aus Fühlerlehrenband

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boianka
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Re: Pick aus Fühlerlehrenband

Beitrag von boianka »

wwfrickler hat geschrieben:hätten mich meine Eltern wohl ein Jährchen lang in's Bienenhäuschen draussen verbannt, wenn sie mitgekriegt hätten, daß ich damit Wasserstoff machen wollte ;) .
Perfekter Ort ! :yes:

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Re: Pick aus Fühlerlehrenband

Beitrag von Gäste »

Der nächste nachgebaute Pick, immer noch, um die schönen aus meinem Weihnachtsgeschenk nicht für meine Anfängerübungen oder ausser Haus zu verschleissen. Das Bild zeigt ihn diesmal vor dem Aufbringen eines Handgriffes mit zumindest Schrumpfschlauch. (Wäre ein guter Grund, sich ein Eis von Edeka zu gönnen, um an den Holzstiel zu kommen und ihn zwecks eines dickeren Handgriffes mit einzuschrumpfen :) ).
Die Einfärbung mit Phosphorsäure, um den Umriss der Vorlage mit meiner "Reissnadel" einzuritzen, hat sich hervorragend bewährt. Dies insbesondere, weil ich das gleich bei einer Handvoll Rohlinge gemacht habe. Als im Endstadium noch einmal eine Spitze deutlicher von der Vorlage abgezeichnet werden sollte, als es beim erstenmal gelungen war, konnte ich immer noch einen Strich Aldi-Permanentmarker aufbringen und einritzen, es musste ja nicht längere Arbeiten an dem ganzen Werkstück überstehen.
Ich habe noch keine besonders befriedigende Lösung zum Herstellen der Rohform gefunden. Das 13mm Fühlerlehrenband muss zuerst einmal auf die 8mm Breite des Endproduktes reduziert werden. Gute Eisensägeblätter (0.6mm Bimetall 32 Zähne pro Zoll) sind wohlfeil, aber der Federstahl vibriert eher nur rum und für das Einspannen, um einen 5mm (abzgl. Sicherheit und Sägeschlitz-Breite) breiten Streifen davon abzusägen sowie die Reduzierung der Breite auf zuunterst 1.1 Millimeter, ist mir noch keine gute Lösung eingefallen. Muss probieren, den Stahl auf Pressspan o.ä. aufzukleben, damit er beim Sägen gedämpft und stabilisiert wird.
Was gut funktioniert, sind diamantbesetzte Trennscheiben für meinen Dremel-Nachbau, daher habe ich eine mit auf's Bild genommen. Die kosten knapp 1 Euro pro Stück (meine Angaben sind immer incl. Versand) und die abgebildete hat bereits ihr Werk an 1 Pick getan, ohne merklich kleiner zu werden. Kein Vergleich zu den m.E. unbrauchbaren Trennscheiben, die in den Werkzeugsätzen für Dremel-Nachbauten drin sind.
Was noch stehen blieb, habe ich auf dem Doppelschleifbock an die vorgezeichnete Form angenähert. Den würde ich aber gerne zukünftig aus der Bearbeitungskette eliminieren.

Das nächste war, gerade Kanten am Griff und der rückwärtigen Kante des Picks zu schleifen und ihn bereits in diesem Bearbeitungsstadium das erstemal zu entgraten, damit man sich nicht dran verletzt. Ich dachte daran, meinen Bandschleifer auf den Rücken zu legen (die Dinger sind dafür gedacht) und ein ca. 280er Band einzulegen, aber bei dem winzigen Werkstück reichte ein Korkblock mit einem Bogen Schleifpapier völlig.

Die Spitze wurde dann wieder mit der Diamantscheibe und einem rosa Schleifstein im Dremel ausgeformt und zum Schluß mit 180er und 400er Schleifpapier von Hand entgratet und geglättet.

Ich versuche, mit weniger Maschinenarbeit und -Lärm sowie weniger Risiko, sich selber und die bereits erzielte Form zu verletzen, auszukommen. Hier liegt auch noch ein unwiderstehlich billiger Satz Diamantfeilen zur Erprobung, deren Abtrag mich aber nicht besonders überzeugt hat.
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Zuletzt geändert von Gäste am 26. Jan 2018 18:44, insgesamt 2-mal geändert.

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boianka
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Re: Pick aus Fühlerlehrenband

Beitrag von boianka »


Gäste

Re: Pick aus Fühlerlehrenband

Beitrag von Gäste »

<shrug> Sieht genauso aus wie die Marken-Picks (keine billigen), die ich geschenkt gekriegt habe :p .
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Gäste

Re: Pick aus Fühlerlehrenband

Beitrag von Gäste »

Mein schon vor längerer Zeit aus Kleiderbügeldraht (Edelstahl 3,2mm) heiß gebogener und gehämmerter Spanner funktioniert zwar sehr befriedigend, hält an meinen Übungsschlössern vom Türzylinder bis zum Fahrrad-Bügelschloß schön spielfrei und lässt sich durch seine zwei um 90 Grad gedrehten, sonst gleichwertigen Enden immer irgendwie befriedigend plazieren:
DSCN6156_360.JPG
Aber laut meinem selbsternannten Mentor bosnianbill bzw. seiner Anleitung auf https://lock-lab.com/locklab-university ... omplexity/ ist das ein BOK Spanner. Der sei nur für Anfänger und einfache Fälle gut, weil man ihn gegenüber den Zuhaltungsstiften einsteckt und sich damit den Platz zum Picken nimmt.
Man solle sich schön umgewöhnten und einen TOK Spanner hernehmen, der vor dem obersten Zuhaltungsstift eingeklemmt wird, dann sei Platz zum Picken und Raken.
Nur, wo hernehmen? Beim Versteigerungshaus oder beim Buchhändler, wo ich schon solche Dinge wie Superhaftgrund für Putz am Fundament, auch auf altem Bitumen anzuwenden, oder Hahnenfuß-Steckschlüssel bezogen habe, gibt's keine TOK Spanner (ausser 1 überteuertem Set eines ausländischen Herstellers mit vernichtender Kundenkritik), der SSDEV-Shop versagt z.Z. diesbezüglich ebenfalls total und bei kleinen speziellen Shops wollte ich mich bestimmt nicht registrieren, also selbermachen.
Von einem Detailfoto wurden die Maße anhand des mit abgebildeten Zentimetermaßes und einer Schieblehre abgenommen und auf den Rohling übertragen, der zu dem Zweck mit einem Filzstift schwarz eingefärbt war, wobei ich mit viel Tüfteln und einer schiefen Lage ganz knapp genug Breite für den Spanner fand, da der geschliffene Teil der Messerschneide ja weg fiel. Das Foto ist aus Copyrightgründen teilweise verpixelt:
TOC-Spanner_1280.jpg
Das hässlichste Käsemesser, das ich je gesehen habe (aus Nachlass, mit einer Weintraube als Griff :wall: ), war mir mit besonderer Freude noch als Materialspender recht, Stärke 1mm. Eijeijei, als Werkstoff für Messer ist mir rostfreier Stahl als nicht schneidhaltiges Zeug ein Begriff, aber in der Bearbeitung ein ekelhaft fester Werkstoff. Mit dem Doppelschleifbock, immer noch der ersten schon erwähnten, billigen Diamant-Trennscheiben für Dremel, mit Diamant-Schlüsselfeilen 5 Stück acht Euro sowie 180er und 400er Schmirgelpapier ging auch dieses Stück zu bearbeiten. Ob nun ein TOK Spanner das Maß aller Dinge ist, kann ich noch nicht bestätigen, aber ich habe jetzt einen in den Maßen von Bosnianbill:
DSCN6158.JPG
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Re: Pick aus Fühlerlehrenband

Beitrag von Gäste »

Das Schloß von Trumpf hat einen eklig engen, vor den Zuhaltungsstiften gewundenen Schlüsselkanal:
DSCN6159.JPG
Dieses Bügelschloß hat eine kräftige Rückstellfeder. Das verlangt einem beim Picken ab, daß man nicht ein sehr mäßiges Drehmoment mit dem Spanner ausübt, sondern ein recht starkes bis an den Anschlag - und dann ein genau dosiertes Bisschen mehr, um die Zuhaltungsstifte zum Binden zu bringen, aber nicht zu verklemmen. Der Spanner muss diese Informationen auf die Hand übertragen können.
Ich hatte seinen Griff mangels Material auf eine Breite von drei bis vier Millimeter bemessen müssen. Nächstes Mal probiere ich es mit einer Breite am Griff (natürlich nicht am Kopf) von durchgängig fünf Millimetern, das sollte die Vorgänge und Kräfte in dem Schloß noch starrer übertragen können.

Es zeigte sich, dass die TOK Spanner nur dann einen Sinn haben, wenn sie genau (annähernd spielfrei) passen. Für dieses Schloß passte die 1.0 Millimeter Dicke genau, auch ist die Länge des abgesetzten Stücks am Kopf nicht zu groß und es stößt daher nicht an dem ersten Stift an, der im obersten Bild zu sehen ist. Dann stellen sie sich auch nicht schief, und können nicht herausflutschen.
DSCN6160.JPG
Für einen Türzylinder mit weiterem Kanal ist der Spanner nicht brauchbar. Hier besorge ich mir noch Material in der nächsten erhältlichen Stärke 1.5 Millimeter. Alternativ hat sich übrigens ein Kleiderbügeldraht von 3,2 Millimeter Stärke rotglühend auf eine Breite von 3,9 bis 4,0 Millimeter und eine Dicke von 1,65 bis 1,95 Millimetern hämmern lassen. Man spart mit einem solchen oder z.B. mit Federstahldraht das mühsame "Ausfräsen" aus einem flachen Blech.
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