Beratung Türsicherung 2

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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WerWieWas
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Beratung Türsicherung 2

Beitrag von WerWieWas »

Hallo Koksa Community,
ihr habt mir bereits sehr dabei geholfen meine Sicherheitslösung zu planen! :unwuerd:
Besonders ein älterer Thread zum sichern einer Wohnungstür war überaus hilfreich!
Beim Einkaufen für meine Tür muss ich ein paar spezifische Fragen aufgrund meiner Begebenheiten stellen…

@naturelle schrieb in dem anderem Thread man sollte so vorgehen:
naturelle hat geschrieben: „Bandsicherung und Schließblech gegen o.g. mit Maueranker-Verdübelung oder - noch besser - auf Gewindebolzen mit Injektionsmörtel
Langschild mit Zylinder-Abdeckung (Rosette mit Kernziehschutzscheibe), Sicherheitsstufe ES2 z.B.
- Einsteckschloß Bever Turrus
- Zylinder freier Wahl
Und als i-Tüpfelchen:
- Panzerriegel mit gleichschließendem Zylinder“
Geplant ist bislang:

*Abus KLZS714 Langschild mit Zylinder-Abdeckung
*Panzerriegel QL100

*Gleichschließende BKS Janus mit Knauf mit BZW D für den Langschild
und
*in Standardausführung für den Panzerriegel.
(Denke der Bohrschutz mit Querstift wird nicht in ihn passen?
Habe gelesen diesen könne man entfernen, ist BZWD dann für beides Schlösser ratsam?)

Nun ein paar Fragen:
Das Einsteckschloß ist noch vom Vorbesitzer, lohnt sich der Wechsel auf Bever Turrus bei den anderen Vorkehrungen?

Im anderem thread wurde darauf hingewiesen, dass in Mietwohnungen die Schlosstasche immer eine Schwachstelle darstellt.
Die Wohnung befindet sich zwar in einem Mietshaus aber ich kann ich ändern was nötig ist da sie meinem Onkel gehört.
Was wäre hier nötig?

Der andere Threadersteller durfte ebenso keinen Panzerriegel installieren und nutzte daher die Bandsicherung und Schließblech.
Ist die Installation dieser mit dem Panzerriegel QL100 weiterhin notwendig?

Sollte ich die Tür austauschen? Um die Optik geht es hier nicht für's erste, nur um die Sicherheit.
Diese hier ist vom Vorbesitzer und ich könnte dafür momentan nur etwa 300 Euro zusätzlich ausgeben..

Was mir wirklich helfen würde:
Bei euren Vorschlägen auch konkrete Produktvorschläge zu geben, weil ich wirklich keine Ahnung von der Materie habe.

Dazu sei gesagt dass ich über wenig handwerkliche Fähigkeiten verfüge,
aber mir die Zeit nehmen würde zu probieren/lernen oder jemanden dafür finden würde wenn es wirklich notwendig ist.
(z.B. bei der Maueranker-Verdübelung/Gewindebolzen mit Injektionsmörtel :wall: )


Ich danke vielmals im Voraus! :)


Dies ist die Tür:

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boianka
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Re: Beratung Türsicherung 2

Beitrag von boianka »

Hallo, willkommen !

Ich will Dich nicht entmutigen, aber Dein eigentliches Problem dürfte die vorhandene Tür sein, die durch die geplante Aufrüstung nur sehr begrenzt gewaltsamen Öffnungsversuchen widerstehen kann .
Sieht aus wie die einfachste Wabentür, die zwar als Zimmertür ihren Zweck als optischen Zimmerverschluß erfüllt, aber als Wohnungsabschlußtür fehl am Platze ist . . .

Gäste

Re: Beratung Türsicherung 2

Beitrag von Gäste »

Dieselbe Frage von mir. Was ist das überhaupt für eine Tür? Die ängstlich zitternden, eingedrehten Türbänder auf dem einen Foto sprechen schon Bände.
Innentüren sind meistens aus Pappe, wörtlich zu nehmen (ein Rahmen aus Latten, ca. 1 Millimeter Preßspan draufgenagelt, fertig). Davon habe ich ein Dutzend gekauft, als ich mein Haus bezog (waren keine Türen drin), bei Obi ca. sechzig Mark das Stück im Sonderangebot.
Die nächsthöhere Qualitätsstufe, die ich kenne, ist eine Röhrenspantür, eine Spanplatte (also Vollmaterial), die sich bei ihrer Dicke von vier Zentimetern vom Gewicht her kaum bewegen würde, wenn man sie nicht ausgehöhlt hätte. Die hab' ich bei der Abteilung und Vermietung einer Einliegerwohnung spendiert, zum bescheidenen Preis von 800 Mark. Ich denke, auch bei ihr reicht ein Karatetritt und der Teil mit dem Schloß bricht in Fetzen raus.
Abus-Sicherheitsbeschläge in der Art, wie von Dir beschrieben (also ohne Schrauben von aussen, mit einer kleinen sich drehenden Scheibe als Aufbohrschutz, wo der Schlüssel reinkommt, und in ein gepanzertes Schließblech eingreifend, das im Mauerwerk verdübelt ist) habe ich an den Haustüren. Das sind alte aus Holz, aber die *sind* schwer und mit einem Tritt auch nicht so leicht zu zerlegen.
In der heutigen Zeit sind auch die sicherheitstechnisch untauglich. Ich denke über bessere mit Metallkern nach, welche, die wie ein Safe mit mehreren Zuhaltungen, alternativ oben und unten mit einem Gestänge, schließen und auch an der Scharnierseite fest in eine Metallzarge eingreifen.
Bei solchen Türen als auch bei einem Panzerriegel stellt sich in meinem Haus allerdings die Frage, wo greifen *die* dann wieder ein. Was nützte mir ein Panzerriegel, für den ich ein zentimetertiefes Loch in den Putz gemeisselt habe, oder den ich an einem Ende an der Tür/Fensteranlage aus Holz eingreifen lassen müsste. Ich denke noch über eine gebrauchte Rollgitteranlage für ca. 1500 Euro quer vor der gesamten 2-flügligen Türanlage (1 ist fest) nach. Zum Entsetzen der gesamten Nachbarschaft hatte ich bei mir im Erdgeschoß und an der hinteren Fassade (uneinsehbarer Waldrand) 100% Gitter installiert. In der heutigen Situation und mit einer fluchtfördernden Autobahn nebendran ist bei jedem einzelnen dieser überheblichen ("Wer-reinwill-kommt-auch-rein") Nachbarschaft schon mal eingebrochen worden. Bei diversen Kellertüren, die einen zweiten Zugang zur Wohnung bilden könnten, frage ich mich, ob eine vorhandene, martialische Feuerschutztür (DIE tritt niemand ein, und das Schloß passt auch) was nützt, wenn jemand anscheinend nur an ca. zwei Stellen ansetzen müsste, um die metallene Zarge aus der Wand zu meißeln - ich wette, da ist nur ein bisschen Mörtel reingeschmiert und zwei Nägel in die Wand getrieben.
Bei Dir würde ich pauschal sagen: mehr Tür, weniger Panzerriegel ;) .
Und ja, so'n Bever Turrus habe ich auch auf der Liste. Wahrscheinlich haben wir denselben Thread gelesen. Als Schließzylinder würde ich für mich, ausser den Keso, die ich schon habe, für Türgitter und Garage heutzutage welche der 30-100 Euro Klasse vorsehen, was von EVVA oder Pfaffenhain etc., wie sie hier deutlich besser besprochen werden als ein Abus für zehn Euro.

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distiller
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Re: Beratung Türsicherung 2

Beitrag von distiller »

Auch ich muss mich anschließen. Diese Türe braucht keinen Panzerriegel. Die Bänder fallen ja fast raus und btw. würde ich (falls die tür drin bleibt) max. das Einsteckschloss tauschen (sieht halt besser aus) und vorallem die Dichtung, damit es wenigstens nicht durchzieht.

WerWieWas
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Re: Beratung Türsicherung 2

Beitrag von WerWieWas »

Wow schon mal danke für die ersten ausführlichen Antworten!

Die Tür lässt sich tauschen, kein Problem.
Ich muss nur gestehen: Es fiel mir erheblich schwerer Türen zu vergleichen als die anderen Komponenten.

Ich fand zum Beispiel im Schlusselpeter Blog das Optimum wäre wohl:
Tresorverriegelungen ... mit Schwenkriegeln und einem 3-Fallen-Schloss
von rekord.

Leider kann ich als Laie nicht einschätzen wie sicher andere Lösungen im Vergleich sind (bzw. wie stark unsicherer falls kostengünstiger), wie kompliziert einzubauen ( :stunned: ) und die Preislage ist unübersichtlich da auf Bestellung gearbeitet wird..

Gäste

Re: Beratung Türsicherung 2

Beitrag von Gäste »

distiller hat geschrieben: vorallem die Dichtung, damit es wenigstens nicht durchzieht.
Mehr noch, bei einer kaputten bzw. ausgeleierten Dichtung kann man eine nicht herumgeschlossene Tür mit allem aufkriegen, einem Stück Plastik aus einer Shampooflasche oder einem Stück Draht. Been there, done that. Gleich dem ersten Foto sieht man ja an, daß das an dieser Tür auch schon praktiziert wurde.
Bei einer guten Dichtung ist das alles für mich als Laien unmöglich.

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distiller
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Re: Beratung Türsicherung 2

Beitrag von distiller »

Ich durfte mal in einer Wohnung wohnen, wo der Vormieter Besuch von der Polizei bekam. Die Wohnungstüre lag dann im Flur ;) Daraufhin baute mir der Vermieter eine neue Tür mit dreiteiligen Bändern und einer absenkbaren Bodendichtung ein. Die Tür hatte auch irgendeine Klimaklasse und einen leicht erhöhten Schallschutz. Dementsprechend war die Tür auch etwas dicker. Gekostet hatte die damals den Vermieter glaube ich um die 700€. Ich habe das als extrem angenehm empfunden. Wenn ich also hier was empfehlen dürfte, wäre es, einfach bei einem türenbauer (-einsetzer) Deiner Wahl eine neue Türe aus industrieller Fertigung zu bestellen, die SChall-, Rauch- und leichten Einbruchschutz (RC2) hat. Das ist nichts extrem teures und Du wirst es merken. Dann braucht es auch keinen Panzerriegel, denn da gibt es passende Einsteckschlösser mit Stahlriegel und langen Stulpen. Das Schließblech hat dann schon vom Werk aus Maueranker.

P.s.: Was ich auch lernen musste: Die Polizei ersetzt einem den Zeitwert der zertretenen Tür :( Türen sind ja idR. alt und dementsprtechend bekommt man da nix.

Gäste

Re: Beratung Türsicherung 2

Beitrag von Gäste »

WerWieWas hat geschrieben: wie stark unsicherer falls kostengünstiger), wie kompliziert einzubauen ( :stunned: ) und die Preislage ist unübersichtlich da auf Bestellung gearbeitet wird..
Die Abwägung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses steht in Fachforen nicht immer im Vordergrund. Ich selber neige aber mehr zu den besseren Lösungen, seit ich beispielsweise hier im Forum ein paar Indikationen bekommen habe, was was ist. (Wenn ich's nicht kapiere, zahle ich es auch nicht, das fing an bei der Rechnungsprüfung in meinem Job als Baukaufmann und hörte bei dem Unterschied zwischen Schlössern für dreifuffzich vs. 35 Euro noch nicht auf, geschweige denn, warum ich beim Zahnarzt eine Tagesrente aus eigener Tasche zuzahlen sollte, nur weil er einen Laser in die Hand nahm).

Aber man muss sich auch klar machen, dass ein Kerl, der einem die Tür eintritt oder offen fingert, bei 500 Euro Einbruchschaden den Rerserve-Fuffi aus dem Nachttisch fingert und vor dem Verlassen noch die Wasserhähne in der Küche aufdreht, leicht einen fünfstelligen Schaden anrichten kann.

fripa10
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Re: Beratung Türsicherung 2

Beitrag von fripa10 »

Im Groben gibt es hauptsächlich drei Ausführungen von Wohnungsabschlußtüren:

- Pappwabentür (innen ein mit Waben aus dünner Pappe ausgesteifter Hohlraum, beiderseitig Holzfaserbeplankung von etwa 4 bis 5 mm Stärke; eigentlich nur als Zimmertür gedacht, aber weil billig gern auch als Wohnungsabschlußtür verbaut.) Schutzwirkung: egal mit welchen Schlössern - keine. Läßt sich mit der bloßen Faust durchschlagen.

- Röhrenspanplatte (Türblatt aus Spanplatte, die von Luftröhren durchzogen wird, um das Gewicht zu reduzieren und die Wärmedämmung zu verbessern; schluckt mehr Schall, ist etwas stabiler, ist aber mit Hebelwerkzeugen problemlos zu zerstören.) Schutzwirkung: gering, aber besser als bei einer Pappwabentür. Mir ist ein Fall aus einem Bürogebäude einer Firma bekannt, da haben Einbrecher mittels Kuhfuß einfach Tür um Tür die unteren Türecken weggebrochen, so daß sie durch das Loch krabbeln konnten.

- Einbruchhemmende Wohnungsabschlußtür: (Türblatt in aller Regel mit Metallaussteifungen und Mehrfachverriegelung, spezielle Zarge erforderlich.) Schutzwirkung: Hängt vom Türmodell und dem fachgerechten Einbau sowie der Verankerungsmöglichkeit in den Wänden ab. Am Markt gibt es da einige Auswahl, aber nur wenige wirklich sicherheitstechnisch empfehlenswerte Modelle, die dann leider teuer sind. Ehrlichen Herzens empfehlen kann ich derartige Türen von der Marke BIFFAR, die sind leider teuer aber bieten dafür einen kompromißlos guten Schutz, daran scheitert jeder normale Einbrecher. Mit einem Budget von nur 300 Euro ist da aber nichts zu wollen, diesen Betrag ist man ja schon mühelos los, wenn man eine vorhandene Tür nur beschlagtechnisch aufwerten will.

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boianka
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Re: Beratung Türsicherung 2

Beitrag von boianka »

fripa10 hat geschrieben:Pappwabentür (innen ein mit Waben aus dünner Pappe ausgesteifter Hohlraum, beiderseitig Holzfaserbeplankung von etwa 4 bis 5 mm Stärke; eigentlich nur als Zimmertür gedacht, aber weil billig gern auch als Wohnungsabschlußtür verbaut.) Schutzwirkung: egal mit welchen Schlössern - keine. Läßt sich mit der bloßen Faust durchschlagen.
13jähriger, weil sein I-net-Kontingent erschöpft war . . .
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