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Motorische Sperrelemente

Verfasst: 1. Jun 2018 07:40
von Janvi
Von EffEff (Honeywell) gibt es ein elektromechanisches Sperrelement Art Nr. 019030 in verschiedenen Ausführungen. Es handelt sich nicht um ein Motorschloss welches auch mit Zylinder/Schlüssel betätigt werden kann, sondern um ein Motorschloss welches im Türrahmen eingebaut wird und der Riegel dann in das Türblatt eingreift. D.h. die Tür kann auch nicht mit einem passenden Schlüssel geöffnet werden. Hintergrund dieses Produkts sind Räume die mit Alarmanlagen gesichert sind und wo bei scharf geschalteter Alarmanlage ein versehentliches Betreten bzw. Auslösen des Alarms (auch von Personen die berechtigt oder unberechtig einen passenden Schlüssel haben) zuverlässig verhindert werden soll. Hierzu gibt es nun einige Probleme: In Feuerschutztüren sind derartige Modifikationen grundsätzlich verboten und soweit ich weis auch in Türen welche sich in Fluchtwegen befinden. Ich habe hier aber ein sehr gut gesichertes Objekt wo letzten Monat 2 mal das nächtliche Bereitschaftspersonal überfallen wurde und beim 2. Mal auch ein Zentralsschlüssel entwendet werden konnte. Eine Absicherung mit Kameras ist ebenfalls vorhanden (aber die Täter sind grundsätzlich maskiert) und eine Kameraüberwachung des öffentlichen Bereichs in der Umgebung ist ebenfalls verboten.

Neben Plänen zu Selbstschußanlagen welche ebenso wie eine komplette Vergitterung und Stacheldraht im Aussenbereich wieder verworfen wurden, gibt es die Idee einige Türen automatisch zu verriegeln und die Täter damit an einer Flucht zu hindern. Die baurechtliche Situation mit zugelassenen Türen in Treppenhäusern /Notwendigen Fluren soll hier mal absichtlich ausser Acht bleiben. Das oben genannte Sperrelement eignet sich hierzu zwar für die grundsätzliche Funktion, ist von der Ausführung aber bewusst "zerbrechlich" gemacht. D.h. es gibt im Datenblatt eine definierte Bruchkraft wo der Plastikzapfen als Sperrelelent abbricht. Mit anderen Worten: Die Person soll damit nicht an der Flucht oder die Feuerwehr o.ä. nicht an einem Eintreten im Brandfall sondern nur an einem versehentlichen Öffnen der Türe gehindert werden. Der Verschlussbolzen kann daher auch als Verschleissteil nachgekauft und ausgetauscht werden. Ein Austauschen gegen eine Ms-Version bringt auch kaum was, weil das gesamte Gehäsue inklusiv Motorgetriebe aus leicht zerstörbarem Plastik ist.

Gesucht ist also ein stabiler Motorriegel welcher im Türrahmen eingebaut und elektrisch gesperrt werden kann. Vor langer Zeit habe ich mal probiert, sowas mit einem Hubmagneten selbst zu bauen. Die erforderlichen Hubwege zum Überbrücken des Türspalts sind aber kritisch und die Betätigungskraft reicht nicht immer zuverlässig aus weil das Türblatt je nach Zustand der Gummidichtung etwas verschiedene Positionen haben kann. D.h. es muß ein klein bauendes Motorgetriebe sein, welches entsprechenden Kräfte auf einen etwas konischen Verriegelungszapfen aufbringen kann.

Eine Alternative wäre evlt. noch eine Magnetzuhaltung welche es ja auch für sehr hohe Kräfte gibt. Dies kann aber kaum weitgehend verdekt angebracht werden. Demontage und Modifikation nach Auslösen könnte mit einer Nebelmaschine vorgebeugt werden.

Re: Motorische Sperrelemente

Verfasst: 1. Jun 2018 08:09
von mhmh
Du hast ja tolle Pläne: Solche Täter an der Flucht zu hindern führt wohl eher zu Eskalation?

Aber ansonsten ist die Lösung normalerweise ein Fallenschloss mit Türöffner.

Und so etwas https://www.i-keys.de/download_free/Mon ... 01-LED.pdf hält angeblich 2.000kg (also deutlich mehr als ein Sperrelement)

Re: Motorische Sperrelemente

Verfasst: 1. Jun 2018 11:06
von Janvi
Wow, das Teil sieht prima aus und kostet grad die Hälfte vom Fritz Fuß Plastik. Offensichtlich ist das dann gar nicht so ausgefallen.
Werd ich gleich ausprobieren und Danke mal wieder für die uneingeschränkt geballte Kompetenz aller Freunde der Sperrtechnik.

> Du hast ja tolle Pläne: Solche Täter an der Flucht zu hindern führt wohl eher zu Eskalation?

Als Vorbereitung nur Türen und Fenster zuzumachen, Überwachungskameras aufzuhängen und Bereitschaftspersonal übernachten zu lassen hilft heute nicht mehr.
Der Einstieg erfolgte in 12m Höhe über eine Lichtkuppel und die Leiter dazu wurde eine Straße weiter auf einer Baustelle geklaut. Die vorherigen Einbrüche
lassen sich damit auch erklären, denn die Spuren an den Lichtkuppeln kann man einfach vertuschen indem man sie wieder zu macht. Bei Einigen ist da nur
ein Stift den man rausziehen muß um den Zahnstangenantrieb zu entfernen. Die Plastikdeckel verbiegen sich und dann kann man von aussen reinlangen.
Würde also nur ein unereichbares Gitter von innen helfen und in den Gefängnissen ist das glaube ich auch so. Diesmal hat es geregnet und deshalb hatten die
Täter dreckige Schuhe weshalb sich der Weg nachvollziehen lies. Das erste Treppenhaus was sie benutzen war ein internes und darin könnten die 6 Türen
gut verriegelt werden. Eskalation egal solange sich die Truppe nur untereinander die Köpfe einschlagen. Ferngesteuerte Auslösung von Nebel und Pfeffer
könnte allzugroßem Unfung noch vorbeugen. Bei 2000 kg wird auch ein T30 Türblatt nachgeben und das schafft man nur mit einer Hydraulik wo die
in der Situation nicht dabeihaben

Bei den Polizeiwachen gibt es glaube ich auch so eine Personenschleuse am Eingang. D.h. der Türöffner macht elektrisch auf und dann kommt man in
einen Vorraum welcher nach innen noch mal geöffnet werden muß. Beim Rausgehen ist das wohl auch so aber ich habe nie aufgepasst, ob da an einer
Türe auf beiden Seiten ein Drücker oder eine Klinke dran ist. Sozusagen Doppelwechselgarnitur. Habe ich noch nie gesehen und ist als Kombination im
Brandschutz oder Fluchtweg natürlich verboten.

Re: Motorische Sperrelemente

Verfasst: 1. Jun 2018 11:13
von mhmh
Diese „807“ Fallenschlösser https://secure.effeff.de/index.php?key= ... f&ID=98642 sind extra für den Zweck vorgesehen, sie haben keine Drückernuss oder Zylinderlochung - funktioniert nur mit Türöffner sinnvoll.

Re: Motorische Sperrelemente

Verfasst: 1. Jun 2018 14:29
von boianka
Janvi hat geschrieben:Der Einstieg erfolgte in 12m Höhe über eine Lichtkuppel und die Leiter dazu wurde eine Straße weiter auf einer Baustelle geklaut.

Das erste Treppenhaus was sie benutzen war ein internes und darin könnten die 6 Türen gut verriegelt werden. Eskalation egal solange sich die Truppe nur untereinander die Köpfe einschlagen. Ferngesteuerte Auslösung von Nebel und Pfeffer könnte allzugroßem Unfung noch vorbeugen.
Verstehe ich das richtig ?

Zwischen Einstiegsraum und Treppenhaus(falle) ist bereits eine Tür und die 6 Türen sind keine direkten Ausgänge, durch die herbeigerufene Hilfe von Aussen keinen direkten Zugang hätte ? - Also telefonisch herbeigerufene Hilfe könnte, wenn überhaupt, dann auch wieder nur über die Lichtkuppel eindringen ?

Re: Motorische Sperrelemente

Verfasst: 2. Jun 2018 07:20
von Janvi
>Zwischen Einstiegsraum und Treppenhaus(falle) ist bereits eine Tür

Sogar mehrere und ein Hautptreppenhaus Nr 1. womit noch eine
Etage bis zum Treppenhaus 2 überbrückt werden muß. Ths 1 hat
aber viel Glas und direkten Ausgang weshalb es zum Verriegeln
problematischer ist. Zwar keine Aussenfenster die eine Flucht
ermöglichen, dafür aber die nach LBO obligatorische
Lichtkuppel als RWA weöcje auf dem Ddach wieder ein potentieller
Einsteigspunkt ist. In Fluchtrichtung sind die Türen natürlich immer
offen (Panikbeschlag)

> und die 6 Türen sind keine direkten Ausgänge
Richtig, das ist im internen Treppenhaus 2 so. Es gibt dort auch
keine RWA oder Fenster weil das innenliegend ist und wegern fehlender
Ausgänge nach asusen auch kein Fluchtweg ist. Das Ths2 ist für Mieter
zur Verbindung gedacht, welche mehr als einen Bereich gemietet haben.
Wenn man also rein möchte, muß man zuvor einen von 6 Mietbereichen
durchqueren. Macht dies jemand unbefugt, meine ich den dort zurecht
festsetzen zu können.

Ruft eine festgesetzte Person um Hilfe, kommt die natürlich sowenig
rein wie die Anderem raus. Aber das kann schon im Vorfeld mit legalem Nebel
oder ein paar Watt Breitbandrauschen auf GSM und LTE Bändern zuverlässig
verhindert werden.

Hat eine Bereitschaftsperson Hilfe angefordert, so kann diese eine Tür gezielt
entriegeln. Wurden die PCs wie letztes Mal bereits geklaut, könnte es sein,
daß jemand in die Hosen pinkelt bis ein neuer PC aufgestellt und zum Entriegeln
eingerichtet ist.

Re: Motorische Sperrelemente

Verfasst: 2. Jun 2018 13:16
von Christian
Personen festsetzten ... hmmm ja,
ich glaube das mit Freiheitsberaubung selbst bei Eisbrechern es schwierig wird, mal ganz zu schweigen von irgendwelchen Fluchtwegverordnungen. Soweit ich die Texte "überflogen" habe.

Von der Technik sind diese notorischen Verriegelungen ganz witzig, da diese unsichtbar die Türe verriegeln. Und man diese mit allen möglichen Sytemen ansteuern kann. Nur wenn es da mal ein Kabelbruch o.ä. gibt, dann wird es böse. Darum sollten meiner Meinung nach elektronische Schlösser möglichst eine mechanische Notentriegelung haben.

Re: Motorische Sperrelemente

Verfasst: 2. Jun 2018 14:34
von mhmh
Es gibt diese Schlösser (und auch Türöffner) daher in Ausführungen, die bei Stromausfall automatisch entriegeln.

Re: Motorische Sperrelemente

Verfasst: 2. Jun 2018 15:24
von mhmh
Aber nochmal: So verlockend es sein mag, diese Täter in eine Falle zu locken: Lass Dich vorher von einem guten Anwalt beraten (der Dir das ganze dann wohl ausreden wird).
Du haftest für Deine Handlungen, und wenn jemand aufgrund solcher Installationen irgendwann zu Schaden kommt, hast Du wirklich ein Problem.

Re: Motorische Sperrelemente

Verfasst: 3. Jun 2018 19:07
von Janvi
Ein internes Treppenhaus oder ein Tresorraum ist kein Fluchtweg und die Türen kann ich
verriegeln wann und wie ich möchte. Es soll wohl aber schon öfter vorgekommen sein, daß
die Täter wegen Nebelmaschinen in Panik aus dem Fenster gesprungen sind und dabei zu
Schaden gekommen sind. Wie hier die Rechtsprechung war weis ich nicht aber interne
Treppenräume und Tresorräume haben aber keine Fenster. Deshalb sind sie auch nicht
zu entrauchen und gelten nicht als Fluchtweg.

In Deutschland ist alles sicher: Weltweit der sicherste Hauptstadtflughafen ....
Wenn ich im Büro arbeite, muß ich bei der Berufsgenossenschaft einen Aufbaulehrgang machen.
Darin lerne ich dann, daß ich jährlich den Elektriker bestellen muß damit er mir meine Drei-
fachsteckdose überprüft falls ich sie mal benutzen möchte. Ausserdem lerne ich, daß ich
ein Sicherheitsdatenblatt archivieren muß wenn ich eine Tube UHU in der Schreibtischschublade
habe. Außerdem lerne ich, daß ich beim archivierten Sicherheitsdatenblatt jährlich überprüfen
muß ob es gegen eine aktuellere Version ausgetauscht werden muß. Was aber tun wenn eine
3 köpfig maskierte Truppe nachts um eins in 12m Höhe mit einer geklauten Leiter durch die
Lichtkuppel einsteigt und im Schlaf einen Zentraschlüssel klaut ?

Klar, man ruft am nächsten Tag die Polzei wenn man sich wundert daß alle Rechner fehlen.
Dass dabei jemand zum Aufpassen daneben geschlafen hat interessiert nicht denn er wurde
bei der ganzen Aktion ja nicht verletzt weil er glücklicherweise nicht aufgewacht ist.
Rechner sind alle schon mindestens 5 Jahre alt und damit lt. Versicherung nix mehr wert. Für
Backups oder Produktionsausfall zahlt auch niemand weil man die ja sowieso machen sollte. In
der Kaffekasse waren auch nur 100 Euro Hartgeld und damit ist der Schaden so klein, daß die
Staatsanwaltschaft nicht mal eine Funkzellenabrage erlaubt. Das ist die Sicherheit in Deutschland.
Der Unternehmer muß sich jetzt bei der Aufsichtsbehörde melden und bekannt geben, daß auf
den Rechnern Geschäftsdaten abhanden gekommen sind. Wenn die Platten nicht mit Hardware
Chip verschlüsselt hatte muß er dafür nach neuer Datenschutzordnung auch noch Strafe zaehlen.
Vielleicht geh ich besser zum Psychologen und lass mich mal ein viertel Jahr krankschreiben
damit ein Schaden nachweisbar wird.