Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

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Kaulquappe
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Re: Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

Beitrag von Kaulquappe »

Das ist nicht überraschend. Man sollte auch nie mit der Intention vor Gericht gehen, sein Recht zu bekommen, sondern Glück zu haben. Ist wie Blackjack, nur dass die Gewinnchancen viel geringer sind.

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Christian
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Re: Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

Beitrag von Christian »

fripa10 hat geschrieben: ....
Sollte das der (bescheidene) Anspruch EVVAs sein, okay. Mir wäre es höchst unangenehm, wenn mein Haus ein Produkt verließe, d... .
Wenn über 99% der Evva-Kunden die Ware abnehmen und bezahlen ist deren Anforderung erfüllt. Wenn man bedenkt das so eine große Fabrik einiges an Kosten hat, wie beispielsweise die Lohnkosten der Mitarbeiter und Außendienster ... und was nicht alles. Da müssen schon viele Zylinder im Monat das Werk verlassen ...
Alle Neuzylinder von Evva die ich gesehen habe sind guter Qualität, aber in meinem Fall sind es alles die einfachen Stiftzylinder wie Normalprofil, DPI oder GPS ... usw. ...

Natürlich würde mich auch ärgern wenn ich mir so teure Zylinder wie MCS kaufen würde und die dann klemmen oder Zerkratzt sind ... das ist keine Frage. Und eigentlich ist es nicht zu viel verlangt dass diese Zylinder vernünftige Qualität haben .....
Es gibt nur eine legitime Einstellung

fripa10
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Re: Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

Beitrag von fripa10 »

Kaulquappe hat geschrieben:Das ist nicht überraschend. Man sollte auch nie mit der Intention vor Gericht gehen, sein Recht zu bekommen, sondern Glück zu haben. Ist wie Blackjack, nur dass die Gewinnchancen viel geringer sind.
Mein Ziel ist es dort zu obsiegen und in der Regel schaffe ich das auch. Zuerst muß man sich dafür einen Eindruck vom Vorsitzenden verschaffen und darauf dann seine Strategie aufbauen. Sieht der Vorsitzende seine richterliche Unabhängigkeit am besten auf dem Golfplatz verwirklicht und will das lästige Verfahren fix abhaken, so empfiehlt sich, ihm einen Weg zu schnellen und einfachen Erledigung anzubieten, zum Beispiel Verjährung. Zusätzlich baut man einen Hindernisparcour mit zahlreichen Hürden auf, so daß dem Richter klar wird, daß er, wenn er den schnellen und einfachen Weg nicht nutzen wollte, dem Golfspiel längere Zeit wird entsagen müssen.

Dann gibt es die Richter, die versuchen alles mit faulen Vergleichen zu erledigen, damit sie keine Urteilsbegründung ausarbeiten müssen. Diese lobt man ausgiebig für ihr Vermittlungsbemühen und baut auch dann einen einfachen und bequemen Weg ebenso auf, wie einen bei dem sie tagelang zu prüfen und nachzudenken haben. Meist siegt die Bequemlichkeit, zu der ich gern einen angenehmen Einstieg anbiete.

Zu guter Letzt gibt es noch Richter, die es tatsächlich darauf anlegen, alles zu prüfen und dann zu entscheiden. Da muß man dann tatsächlich einfach die klarere und überzeugendere Argumentation abliefern und taktisch klug vorgehen. So kann man ausnutzen, daß die wenigsten Anwälte Lust haben sich mit endlosen Vorträgen wirklich Punkt für Punkt auseinanderzusetzen, denn schließlich bekommen sie ihr Honorar so oder so. Meist liefern sie ihrem Mandanten ne kleine Show und wenn der dann verliert, hat eben das Gericht schuld.

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boianka
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Re: Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

Beitrag von boianka »

fripa10 war gestern, ab heute nennt er sich Gerichtsmagier . . . :yes:

Kaulquappe
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Re: Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

Beitrag von Kaulquappe »

fripa10 hat geschrieben:Dann gibt es die Richter, die versuchen alles mit faulen Vergleichen zu erledigen, damit sie keine Urteilsbegründung ausarbeiten müssen.
Es ist nicht allzu lange her, da hatte ich einen Amtsrichter erwischt, der das mit aller Macht versucht hat:

Auf zwei Jahre hat der Richter das entscheidungsreife Verfahren langgezogen, bis er verstanden hat, dass es (wirklich) keinen Vergleich geben wird. Am Ende kam eine völlig unsinnige Urteilsbegründung heraus, die unterm Strich nur bedeutete, der Tatrichter würde dem A nun einmal mehr als dem B glauben. Dabei war der A darlegungs- und beweispflichtig, dem B hingegen wäre ein substantielles Bestreiten gar nicht möglich gewesen. Das rechtsstaatlich anerkannte Verfahren mit dem System der Darlegungs- und Beweislast (frei nach Eschelbach/Geipel MDR 2012, 198) wurde ausgeblendet, klare zivilprozessuale Vorschriften wurden ignoriert, das Mittel der Parteianhörung wurde als Beweismittel missbraucht, obwohl kein Fall von herzustellender Waffengleichheit vorlag und vorsichtshalber wurde auch noch die Rechtssprechung des BGH geflissentlich ignoriert.

Seitdem gehe ich fatalistischer an die Sache heran. Ich schreibe meine Schriftsätze, bleibe dabei sehr sachlich, unabhängig davon, wie aggressiv die Gegenseite ist und damit hat sich die Sache im Wesentlichen für mich erledigt. Repliziert (= Erwiderung auf die Klageerwiderung) wird auch nur mehr, wenn es wirklich nötig ist. Meiner Erfahrung nach zählt, jedenfalls in kleinen Fällen, hauptsächlich die Meinung des Richters. Danach entscheidet und begründet er, wenn es rechtlich vertretbar ist (krasse Ausnahmen wie im vorgenannten Fall gibt es natürlich).

Sicherheitshalber jedoch der Hinweis, dass ich kein Jurist bin, sondern nur einmal einer werden wollte.

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Re: Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

Beitrag von fripa10 »

Kaulquappe hat geschrieben:Das rechtsstaatlich anerkannte Verfahren mit dem System der Darlegungs- und Beweislast (frei nach Eschelbach/Geipel MDR 2012, 198) wurde ausgeblendet, klare zivilprozessuale Vorschriften wurden ignoriert, das Mittel der Parteianhörung wurde als Beweismittel missbraucht, obwohl kein Fall von herzustellender Waffengleichheit vorlag und vorsichtshalber wurde auch noch die Rechtssprechung des BGH geflissentlich ignoriert.
Das muß man ja nicht akzeptieren, ich hatte auch mal einen DirAG als Richter, der das Recht sehr eigenwillig auslegte, den habe ich wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnt, er hat sich dazu dienstlich geäußert und meinte nicht befangen zu sein, aber er wurde jedenfalls in dem betreffenden Fall abgelöst und fertig. Einige Jahre später hatte ich erneut mit dem zu tun, da hat er sich dann korrekt verhalten und auch zu meinen Gunsten entschieden.

Kaulquappe
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Re: Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

Beitrag von Kaulquappe »

Nachdem etwas Zeit vergangen ist, hatte ich im Dezember 2018 bei EVVA angefragt, ob man denn den Fehler gefunden hat:
Sehr geehrter Herr Mag. Ehrlich-Adám,

darf ich höflich nachfragen, welches Ergebnis bei der internen Nachforschung herausgekommen ist?

Mit freundlichen Grüßen
[...]
Eine Antwort erhielt ich jedoch nicht. Ich sandte also am 11. Januar 2019 dieselbe E-Mail den Geschäftsführer - doch auch hierauf erhielt ich keine Antwort.

Daraus muss ich schließen, dass meine beiden E-Mails schlichtweg ignoriert wurden, denn vor der Rückabwicklung hatte ich mit dem Geschäftsführer ja noch kommuniziert. Wenn das so ist, also die E-Mails ignoriert wurden, wäre das der schlagende Beweis dafür, dass EVVA nicht in der Lage war, den Fehler zu finden, und das bedeutete: Sie hätten ihre eigene Technologie nicht unter Kontrolle, wenn sie nicht fähig wären nachzuvollziehen, warum sie (nicht) funktioniert.

Eine Chance gebe ich dem Unternehmen jedoch noch und habe die E-Mail heute, am 13. Februar 2019 noch einmal versandt.

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Re: Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

Beitrag von Kaulquappe »

Auch auf meine letzte E-Mail habe ich bis heute (6. März 2019) keine Antwort erhalten. Daraus kann nur geschlossen werden, dass EVVA mich absichtlich ignoriert.

Damit ist das Unternehmen bei uns nur noch Teil der Historie, die Schlösser werden nicht mehr eingesetzt und bei Bedarf ausgetauscht. Wer nicht in der Lage ist, ein so teures Produkt fehlerfrei zu produzieren, hat sich disqualifiziert. Ich rate nach diesen Erfahrungen jedem ausdrücklich vom Kauf eines MCS ab, weil die Technologie erwiesenermaßen nicht ausgereift ist. Nicht zuletzt fehlt EVVA auch schlichtweg die Kompetenz, das Produkt zu verbessern, wie der Fall eindrucksvoll belegt hat.

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Marvin K
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Re: Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

Beitrag von Marvin K »

Vielen Dank das du uns auf den laufenden hältst. Ich wäre genauso verärgert für ein derart teures Produkt so einen schlechten Service zu bekommen. Man versucht wohlmöglich das Problem einfach auszusetzen. Wenn Ich mir die großen EVVA Fachhändler anschaue, die sind nicht mehr Servicefreudig. Da kann man sich direkt einen Normalprofilzylinder bei eBay für 9€ kaufen und hat weniger Ärger und mehr Geld in der Tasche.
Alles Hass auf dieser Welt ist für mich vergessen, wenn ich meinen Kater schnurren höre!

Kaulquappe
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Re: Verschleiß von EVVA ICS, 4KS und MCS

Beitrag von Kaulquappe »

Gerne. Ich finde, das gehörte einfach dazu.

Auch wenn es sehr enttäuschend ist - hätte EVVA mir mitgeteilt, man hätte den Fehler gefunden, hätte ich das Ganze vielleicht noch verziehen und die Waren bei fehlerfreier Neuanfertigung zurückgenommen (also neu gekauft). Aber hier ist man nicht einmal in der Lage, zu bestätigen, dass ein technischer Fehler vorliegt, obwohl dieser einwandfrei durch Videobeweis belegt wurde. Was dieser Schwachsinn soll, das kann nur EVVA selbst erklären.

So einfach verbrennt man ein Produkt, das eigentlich genial ist und dennoch für den Einsatz im Alltag nichts taugt, wenn die reibungslose Funktionsfähigkeit nur vom Zufall abhängt, weil dort im wahrsten Sinne des Wortes niemand weiß, woran es hakelt.

Ich werde mich nun, da ich EVVA genug Zeit gegeben habe, nach einem Alternativprodukt umsehen.

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