Einheitsschlüssel

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Christian
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Re: Einheitsschlüssel

Beitrag von Christian »

Retak hat geschrieben: 7. Mai 2020 23:07 Hier in der Region hat man schon vor ca. 12 bis 15 Jahren diese ganzen Schlösser ( meist von SUL vertriebene Burgwächter 116/60 sowie Corbin) von den Schranken entfernt und durch einen Dreikantverschluss ersetzt. War wohl eine Forderung seitens der Feuerwehr.
in Niedersachsen ist dieser SUL-Chubb wohl von der Feuerwehr zulässig. Schranken mit einem Schild "Feuerwehrzufahrt" haben diese Vorhängeschlösser. Und weit und breit kein Schlüsseldepot ... somit ist wohl anzunehmen dass die diesen Schlüssel bei sich führen.

Vermutlich sind die Chubb-Vorhängeschlösser auch von Burgwächter, würde ich zumindest vermuten.
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Re: Einheitsschlüssel

Beitrag von Retak »

Die aktuell gefertigten Schlösser dieser Art (eckige Version) stammen wohl von Burgwächter oder Abus, sie sind aber (genau wie früher die BKS Schlösser) gegenüber der Standardware, vor allem hinsichtlich des Korrosionsschutzes, modifiziert. So ist die Verzinkung stärker und einige Stahlteile im Inneren sind durch solche aus Messing bzw. Bronze ersetzt.
In Niedersachsen sind diese SUL SChlösser im Forstbereich wohl landesweit verpflichtend, dh., jeder Bauer und jede Gemeinde muss sie an den Wegschranken verwenden, der Schlüssel gehört demzufolge zur Standardausrüstung der dortigen Feuerwehren.
Hier in Brandenburg gab es hingegen unterschiedliche Schlösser, je nach Eigentümer/Bewirtschafter des entssprechenden Areals. Auf Grund der vielen großflächigen Berliner Stadtgüter waren hier halt die Burgwächter- und Corbin- Schlösser der Berliner Forsten weit verbreitet (die Burgwächterschliessung wurde auch von manchen Bauern mitbenutzt, zur Abgrenzung davon führte der Berliner Forst die Corbin Schliessung ein), daneben gab es aber auch viele "Eigenschliessungen" von Bauern, Kirchengemeinden, Genossenschaften etc. . Eine (aus Feuerwehrsicht notwendige) Einigung auf eine Einheitsschliessung war offenbar nicht möglich, so war dann dieser Dreikant die vermutlich billigste Lösung.

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Christian
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Re: Einheitsschlüssel

Beitrag von Christian »

Wenn wirklich sämtliche Schranken mit diesem Einheitsschlüssel geöffnet werden können, dieser am besten noch leicht erhältlich ist, dann ist es ja im Prinzip nicht viel mehr als so ein Dreikant. Sieht nur etwas mehr nach "richtigen Schlüssel" aus. Ob jetzt jeder Waldbesitzer glücklich über so eine Lösung ist ? ...

Bei der Bundeswehr gab es ja auch diese kleinen Chubb-Vorhängeschlösser. Da waren auch die ganzen Innenteile und die Nieten aus Messing. Und nur Bügel und das Schloßgehäuse aus vernickeltem Stahlblech. Ich denke das es bei dem SUL-Vorhängeschloß genau so ist.
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Re: Einheitsschlüssel

Beitrag von Retak »

Ja, das ist bei diesem Schloss auch so, nur Bügel und Gehäuse sind aus Stahl.
Ich hab hier noch ein anderes ähnliches SUL Schloss aus dem EVU Bereich, das ist ganz aus Messing, dadurch ist es nicht magnetisch.
Diese Burgwächter-Chubbschlösser vom Bund hatten noch eine Besonderheit: Die für alle Zuhaltungen gemeinsame Feder hatte man am zuhaltungsseitigen Ende längs eingeschnitten und sie so in 5 "Einzelfedern" aufgeteilt. So hatte man praktisch einzeln gefederte Zuhaltungen und konnte nicht mehr, wie sonst bei diesen einfachen Schlössern üblich, durch Anheben einer Zuhaltung die anderen entlasten. Dadurch konnte man das Schloss nicht mehr mit einem geraden Draht, kleinen Schraubendreher oder modifizierten Schlüssel öffnen, wenn man es "auf den Kopf" stellte.

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Re: Einheitsschlüssel

Beitrag von toolix_d »

Retak hat geschrieben: 13. Mai 2020 21:36eine Besonderheit: Die für alle Zuhaltungen gemeinsame Feder hatte man am zuhaltungsseitigen Ende längs eingeschnitten und sie so in 5 "Einzelfedern" aufgeteilt. So hatte man praktisch einzeln gefederte Zuhaltungen und konnte nicht mehr, wie sonst bei diesen einfachen Schlössern üblich, durch Anheben einer Zuhaltung die anderen entlasten.
Erinnert mich gerade an den Einsatz ähnlicher Federn: https://sportwaffen-triebel.de/media/im ... 00x600.jpg

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Christian
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Re: Einheitsschlüssel

Beitrag von Christian »

Retak hat geschrieben: 13. Mai 2020 21:36 ... kleinen Schraubendreher oder modifizierten Schlüssel öffnen, wenn man es "auf den Kopf" stellte.
theoretisch könnte man sich Schlüssel basteln, die dann nur eine Zuhaltung auf der richtigen Höhe haben, und alle anderen dann ganz tief geschnitten. Dann müsste man mit recht wenigen Schlüsseln alle Schlösser der Bauart öffnen können, wenn man sie auf den Kopf stellt ... Und Impressionieren dürfte bei solchen Schlössern auch recht einfach sein.

SUL hat sich wohl auf solche Sachen spezialisiert ...
ob die noch produzieren ?
Manches von denen sieht ja eher recht simpel und zugekauft aus, wie die ganz einfachen Messingvorhängeschlösser die sonst unter Marken wie "KOALA" verkuft werden.
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Re: Einheitsschlüssel

Beitrag von Leone »

Retak hat geschrieben: 10. Mai 2020 14:56 Ist also im Grunde das gleiche wie der K2, nur halt für Raum München. Bei dieser Bezeichnung "EW-Schlüssel" steht "EW" dann wohl für "E-Werk".
Ja, korrekt :-)
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Re: Einheitsschlüssel

Beitrag von Windhund27 »

Das scheinen auch die einzigen Energieversorger zu sein, welche Teile ihrer Schließanlage für den Privatanwender freigegeben haben.
Bei uns in Berlin kenne ich das nicht, auch sind mir weitere Städte nicht bekannt, wo es diese Freigaberegelungen gibt
Ganz früher gab es wohl einen Düsseldorfer Zählerschrank Schlüssel, das war ein kleiner Bartschlüssel, ist aber wohl heute so gut wie nicht mehr in Verwendung, auch der K2 in der Bartschlüssel Ausführung scheint mehr und mehr auszusterben und wurde wohl im Bereich Hamburg mehr oder minder flächendeckend durch den K2 UF ergänzt oder ersetzt.
Teile einer Schließanlage freizugeben bedeutet ja auch immer ein gewisses Risiko, da sich ja doch zum Teil übergeordnete Schlüssel anfertigen lassen.

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Re: Einheitsschlüssel

Beitrag von Retak »

Ja, deshalb ist es auch wesentlich sinnvoller, eine Doppelschliessung zu verwenden, wo EVU- und Kundenzylinder getrennt sind. Der Kunde kann sich dann einen eigenen Zylinder aussuchen (Standardmodell oder zur Gebäudeschliessanlage passend). Wo das nicht möglich ist, aber der Versorger jederzeitigen Zugang benötigt wird das in Berlin meist über Schlüsseldepots realisiert.
Eine andere Möglichkeit, die unerlaubte Herstellung eines übergeordneten Schlüssels aus den aus Zylinder und Schlüssel auslesbaren Daten zu untrbinden, ist die Verwendung eines Bohrmuldensytems, bei dem mit variablen Stftpositionen, Kopfformen etc. gearbeitet wird (Kaba, Keso, Janus etc.). Da enthält der Zylinder nur seine Eigenschliessung, übergeordnete Schlüssel sind nicht auslesbar.

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Re: Einheitsschlüssel

Beitrag von Windhund27 »

Hallo,

hier ein Neuzugang in meiner Sammlung:

dieses schöne Hangschloss des Herstellers Zeiss Ikon.

Auch hier auffallend, die Sonderprägung "N" auf dem Schlosskörper,
durchaus möglich das es einst zu einer größeren Anlage gehörte, die Schließung
ist zumindest, laut Aussage des Schlüsseldienstes, noch gesperrt.

Vom Herstellungszeitraum würde ich es jetzt Spontan so in die 1960 er Jahre einordnen.

Vielleicht weiß ja hier jemand noch mehr zu dieser Art von Hangschlössern oder eben auch
zu jener Sonderbezeichnung.

Der Schlüssel lässt sich im geöffneten Zustand nicht abziehen, der vorhandene Schlüssel ist
im Profil ru, es ist aber davon auszugehen, das dieser Schlüssel nicht der eigentliche
Originalschlüssel ist und "nachbearbeitet" wurde.
Schließt auf alle Fälle Problemlos.
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