Mehr Schlüssel bestellt als geliefert, nicht dokumentiert

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

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ras
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Mehr Schlüssel bestellt als geliefert, nicht dokumentiert

Beitrag von ras »

Betreff vertippt, natürlich "mehr Schlüssel geliefert als bestellt" :)

Moin,

sowas schon erlebt? Ich habe eine kleine Schließanlage bei namhafter örtlicher Fachfirma bestellt, natürlich Werksschließung (damit da keiner was rumpfuschen kann und auch garantiert ohne Sicherungskarte nix geht) eines Herstellers aus Velbert, aktuell nur zwei gleichschließende Schlösser, aber Option auf bis zu fünf verschiedene Schließungen mit Hauptschlüssel. Bestellt erst mal die beiden Zylinder, und ein paar "Hauptschlüssel", dabei hieß es, eh dabei sind nochmal drei Einzelschlüssel pro Zylinder. Auch gut so, schadet ja nicht.

Nach paar Wochen erfolgte Lieferung, drin sind die bestellten Hauptschlüssel, plus die sechs Einzelschlüssel, alles schön durchnumeriert mit Anlagennummer und Schließungsnummer und laufender Nummer.

Und als ich geraume Zeit später die Verpackung wegschmeißen will fallen da nochmal sechs Einzelschlüssel raus, Anlagennummer, Schließungsnummer, keine fortlaufende Nummer, nicht im Schließplan vermerkt, natürlich auch nicht in der Rechnung seitens der Fachfirma.

WTF?! Gehts noch?

Fazit 1: besagte Fachfirma ist für mich gestorben.
Fazit 2: besagter Schließanlagenhersteller ist für mich gestorben.

Ich finde, sowas darf einfach nicht vorkommen, das ist ein Armutszeugnis und unterste Schublade. Oder? Fakt ist jedenfalls, da existieren einfach so sechs unregistrierte Schlüssel.

R.

Janvi
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Re: Mehr Schlüssel bestellt als geliefert, nicht dokumentiert

Beitrag von Janvi »

Das ist wirklich ein generelles Problem aber warum registrierst die Schlüssel nicht selbst ? Örtliche Fachfirmen und Werksschliessungen mit völlig nutzlosen Sicherungskarten sind für mich sowieso längst ein Armutszeugnis in der untersten Schublade.

Ich möchte hier ja keine Werbung machen aber die abgebildeten Teile gibt es sicher nicht nur von Herlitz sondern auch von Elba-Rado, Leitz, Rex(Aldi), Falken und allen anderen Verdächtigen. Allerdings habe ich das Zeugs im Gegensatz zu Schlüsselkästen noch gar nie bei einem Fachgeschäft für Sicherheit gesehen.

Tatsächlich löst es einige schwerwiegende Sicherheitsprobleme bei der Verwaltung von Schliessanlagen. Bei 2 Zylindern noch kein Problem aber bei 200 kriegen das nicht mal mehr die neuen Abiturienten hin. Das Problem ist sattsam bekannt: Irgendwer kommt plötzlich daher und benötigt gaanz dringend irgendeinen Schlüssel und das noch bis gestern. Ok, jeder Picker mit schwarzem Gürtel braucht kaum eine Karte oder ein Patent und maximal einen Rohling, kann sich den aber auch mal kurz selbst fräsen was er längst beim Schlüssel Charly abgeguckt hat. Eingepresste Kugeln oder sonstiger Schnickschnack erzeugen nur müdes lächeln. Oder er feilt ihn von Hand oder hat ihn vielleicht schon in der Sammlung vom Vorbenutzer passend vorrätig. Ruckzuck ist er ausgegeben - aber HALT: Wo ist nun denn der Übergabeschein mit der Unterschrift ? Dort unterzeichnet idealerweise der Benutzer persönlich und nicht der Abholer.

Warum also nicht auch gleich einen Übergabeschein für jeden unbenutzt lagernden und vielleicht sogar unbestellt erhaltenen Schlüssel vorbereiten ? Vorausgefüllt mit eindeutigem Code so daß er als Fundsache dem Benutzer eindeutig zugeordnet werden kann. Schlüsselkästen gibt es ja jede Menge in allen Luxusausführungen. Leider sind die Haken alle fest und wenn man was einfügen möchte muß man anschliessende Reihen umhängen. Ausserdem ist es mühsam, die Haken entsprechend den Schlüsseln zu beschriften, weshalb es sogar Schlüsselbretter mit magnetisch-elektronisch gesperrten Einzelhaken und Displays zur Beschriftung gibt. Der Schlüssel ist sogleich zur Hand. Aber wo ist nur der Übergabeschein. Wir könnten den lieben PC booten und uns einen Ausdrucken. Ein glücklicher Zufall wenn Windows gerade heute kein Update zur Installation hat das noch drei mal booten muß und vielleicht auch Toner, Papier und Tinte frisch nachgefüllt wurde. Dann den Namen des Benutzer eintragen, den Schlüsselcode, die Gebäude und Türen wo er passt, das Datum und schliesslich eben noch die Unterschriften. Dabei könnte man das doch bereits für vorhandene Schlüssel gut vorbereiten. Blos findet man dann entweders den Schlüssel oder den Übergabeschein nicht. Die Übergabescheine kann man nicht im Schlüsslkasten aufheben und die Schlüssel nicht im Ordner. Oder doch ?

Ja, mit der Herlitz Utensilienhülle Nr. 5506019. Mit dem Reisverschluss lassen sich selbst dickere Transponder-Fahrzeugschlüssel mit den zugehörigen Papieren oder Chipkarten oder RFID Chips oder eben normale Schlüssel einfach in einem Ordner „abheften“ welcher dann ganz normal in den Tresor gestellt werden kann. Die Hüllen gibts im 10er Pack farblich sortiert, so daß die Archivierung auch für verschiedene Gebäude oder Stockwerke oder sonst was übersichtlich organisiert werden kann.

Die Hülle enthält so ausser einem (unbenutzen) Schlüssel mindestens einen dazu passenden Übergabeschein für den nächsten Nutzer. Ausserdem kann man bei Rückgabe den Rückgabeschein des ehemaligen Nutzers abheften. So hat man praktisch die gesamte Geschichte eines Schlüssels von der Fertigung über alle Nutzer bis zur Verschrottung oder Eintausch wegen Bruch oder Verlust in einer einzigen Hülle griffbereit sortiert.

Die Reisverschluss am rechten Rand macht einen robusten Eindruck und es fällt garantiert nichts unbeabsichtigt raus. Nachteilig ist zu erwähnen, daß die Hülle im Format A4 ist, ein Übergabeschein mit A4 dortselbst aber wegen dem Verschluß auf der rechten Seite nicht reinpasst. Man muß sich also seine selbst gedruckten Übergabescheine entsprechend formatieren und besäumen. Ansonsten leisten die Teile aber mehr als jede kreuzgrabbensaggteuere Verwaltungssoftware welche natürlich trotzdem noch ergänzend eingesetzt werden kann. Allerdings arbeitet die im Gegensatz zur Hülle mit Papier UND Schlüssel nicht immer wirklich in Echtzeit.

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ras
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Re: Mehr Schlüssel bestellt als geliefert, nicht dokumentiert

Beitrag von ras »

Die Verwaltung der Schlüssel ist ja nicht mal unser Problem. Ich fand es einfach nur scheiße, daß bei einer Werksschließung bereits ab Werk zu viele Schlüssel ausgegben werden, die nicht mal in der Dokumentation des Herstellers oder Händlers auftauchen. Wenn die also irgendwo auf dem Weg vom Hersteller bis zum Schlüsselverwalter der Anlage abhandenkommen, dann existieren die offiziell nicht, und beliebiger Unfug kann damit getrieben werden.

Daß es immer Mittel und Wege gibt, fast jeden mechanischen Schlüssel einfach nachzumachen, keine Frage, ich kenne einen Feinmechaniker, der hat sich für einen EVVA 3KS einfach ein CNC-Ablaufprogramm geschrieben. Rohling bei ebay ordern, Rohling und Fräser spannen, referenzieren, Maschine starten, fertiger Schlüssel purzelt raus.

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Marinopick
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Re: Mehr Schlüssel bestellt als geliefert, nicht dokumentiert

Beitrag von Marinopick »

Naja gut, per CNC brauchst du ja nicht mal den Rohling physisch zu haben.

Modell laden bzw. Maße nehmen und der ist fix selbst gemacht.
Masken in Öffentlichkeit? Ja. Masken auf der Arbeit? Eventuell. Masken in der Schule? Nein!
https://www.openpetition.de/petition/on ... ition-main

Janvi
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Re: Mehr Schlüssel bestellt als geliefert, nicht dokumentiert

Beitrag von Janvi »

> Daß es immer Mittel und Wege gibt, fast jeden mechanischen Schlüssel einfach nachzumachen, keine Frage,

so ist kein Unterschied mehr ob das der Hersteller oder jemand anderes gemacht hat aber:

>Die Verwaltung der Schlüssel ist ja nicht mal unser Problem.

Verwalten solltest du das trotzdem wenn du es nicht zerstören willst.

Ansonsten haben schon die meisten Hobby Schlüssel Frickler eine CNC weil man damit nicht nur Schlüssel sondern auch ganze Schlösser und jedem Menge anderes hübsche Zeugs rauslassen kann. Nur die Sicherheitsfachgeschäfte kopieren normal ohne CNC weil es Geld billig sein muß um Geld zu verdienen und sie ihre Ladenmiete zahlen müssen

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