Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

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naturelle
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von naturelle »

Piel hat geschrieben: 14. Aug 2021 22:37Interessant? Und wenn er üblicherweise Brötchen statt Schließzylinder liefert, ist es dann auch egal? ;)
Meinst Du, es bringt die Diskussion weiter, wenn Du absurde Vergleiche einführst?
Die Ausführung als Wendeschlüssel ist in meinen Augen jedenfalls eine besondere Ausführung, auf die hingewiesen werden muss.
Nun gut. Auch ich denke ja über die Diskussion nach. Wenn der Fragesteller tatsächlich explizit "das Sicherste" verlangt hat, würde ich zustimmen - das hat er hier wohl nicht bekommen. Das Problem dabei dürfte sein, das durchzusetzen:
Mechanisch hat er da was sehr sicheres bekommen (ich glaube nicht, daß es "das sicherste" Schloß gibt).
Bei der Codierungsmöglichkeit, die man davon getrennt betrachten muss, sicherlich nicht - da stellt sich aber die Frage (und das meine ich durchaus ernst), ob es dem Verkäufer geistig beizubringen ist, daß die Hälfte an technischen Codierungsmöglichkeiten noch weniger als die Hälfte an Variationen bedeutet. Würde im Zweifel wohl auf einen Rechtsstreit hinauslaufen, mit all seinen Schwierigkeiten.
Sozialismus ist, wenn die Faulen den Armen das Essen wegessen und dabei die, die es bezahlen, als asozial beschimpfen.

Piel
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von Piel »

@naturelle: Nein, der Vergleich ist nicht absurd. Nach Deiner Logik könnte der Händler einem alles mögliche andrehen, mit der Begründung dass er es ja immer so macht. Vielleicht auch einen Schließzylinder, bei dem einfach ein oder zwei Stifte fehlen. Nach Deiner Logik wäre dies ja ok, ist ja immer noch "sicher" genug.

Wenn ein Kunde ein MCS kauft, dann will er i.d.R. einen Zylinder bei dem die Sicherheit an aller erster Stelle steht. Warum sonst sollte man so viel Geld ausgeben wollen. Wenn der Zylinder dann als Wendeschlüssel kommt bei dem ein großer Teil der möglichen Codierungen auf der Strecke bleiben, dann ist der Zylinder aus Sicht des Kunden sehr wohl technisch schlechter.

Wenn ich als Händler ein bestimmtes Produkt eines Herstellers verkaufe, muss ich darauf hinweisen wenn das Produkt von der Beschreibung des Herstellers abweicht oder wenn das Produkt in einer besonderen Ausführung kommt.

Mal als praktisches Beispiel: Stell Dir vor ein Händler verkauft ein Lego-Set, das Set kommt aber nicht mit Lego-Steinen sondern mit qualitativ gleichwertigen Steinen eines anderen Herstellers (gibt ja mittlerweile genug). Der Händler sagt dem Kunden dann: "Ist doch kein Mangel wenn nicht Lego sondern Cobi auf den Steinen steht, die sind ja auch sehr gut. Außerdem mache ich dass immer so." Oder er nimmt einfach etwas andere Farben, fällt doch kaum auf ob es jetzt bright green oder dark green ist. Macht er halt immer so, so what? ;)

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mhmh
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von mhmh »

Also - es ist definitiv ein authentisches EVVA MCS, und zwar ein seltenes. Han Fey, ein bekannter Sammler, wollte vor einiger Zeit unbedingt meins haben. Seine Aussage war, dass EVVA diese Variante nur in seltenen Fällen anbot, weil sie davon ja nicht so viele verschiedene bauen können. 8^4 = 4096 verschiedene Magnet-Variationen, multipliziert mit den Profilvarianten (den Wellen oben/unten, die ja auch symmetrisch sein müssen).
Bzgl. Sicherheit, dass niemand anders den gleichen Schlüssel von EVVA bekommt, braucht man sich dabei keine Sorgen machen. Dass jemand 4096 verschiedene Aufbau-Schlüssel durchprobiert - auch nicht.
Bzgl. Sicherheit gegen Picken würde ich sagen: Wer sich an das Picken eines EVVA MCS macht und erfolgreich ist, schafft es bei der Wendeschlüssel-Variante nicht schneller als bei der "normalen".
Also ich sehe da keinen Mangel, höchstens ein selteneres Sammlerstück ;)

naturelle
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von naturelle »

Piel hat geschrieben: 15. Aug 2021 16:06@naturelle: Nein, der Vergleich ist nicht absurd. Nach Deiner Logik könnte der Händler einem alles mögliche andrehen, mit der Begründung dass er es ja immer so macht. Vielleicht auch einen Schließzylinder, bei dem einfach ein oder zwei Stifte fehlen. Nach Deiner Logik wäre dies ja ok, ist ja immer noch "sicher" genug.
Äh, nein. Aber Du musst nicht so dramatisch darauf hinweisen, daß Du "Logik" nicht verstehst.
Wenn ein Kunde ein MCS kauft, dann will er i.d.R. einen Zylinder bei dem die Sicherheit an aller erster Stelle steht. Warum sonst sollte man so viel Geld ausgeben wollen. Wenn der Zylinder dann als Wendeschlüssel kommt bei dem ein großer Teil der möglichen Codierungen auf der Strecke bleiben, dann ist der Zylinder aus Sicht des Kunden sehr wohl technisch schlechter.
Die wenigsten Kunden wissen überhaupt, daß es Wendeschlüssel-MCS gibt. Das wurde ja sogar hier anfangs diskutiert.
Wenn ich als Händler ein bestimmtes Produkt eines Herstellers verkaufe, muss ich darauf hinweisen wenn das Produkt von der Beschreibung des Herstellers abweicht oder wenn das Produkt in einer besonderen Ausführung kommt.
Dazu musst du das als Händler selbst wissen.
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von fripa10 »

naturelle hat geschrieben: 15. Aug 2021 21:53 Dazu musst du das als Händler selbst wissen.
Hochpreisige Profilzylinder wie der MCS werden in Deutschland ausschließlich in sogenannten Fachgeschäften verkauft. Der Konsument muß und darf darauf vertrauen, dort für sein vieles Geld auch eine kompetente Beratung zur dort verkauften Ware zu erhalten. Der Einwand, man hätte das als Fachhändler selbst nicht gewußt, greift daher nicht durch, und zwar selbst dann nicht, wenn es zutreffen würde. Der Fachmann muß sich zurechnen lassen, wenn er über die angesichts seiner Tätigkeit erwartbaren Fachkenntnisse aus welchen Gründen auch immer nicht gebietet.

Es wird zwar tatsächlich so sein, daß mancher Fachhändler vom technischen Aufbau eines MCS keine Ahnung hat, das ist aber keine Entschuldigung, sondern ein Armutszeugnis. Ein sogenannter Fachhändler in einer Stadt im Land Brandenburg hat mir auch mal erzählen wollen, daß man einen MCS nicht zerlegen könne. Die seien derart kompliziert, daß sie nur von Automaten zusammenzubauen wären. Seltsam nur, daß ich die schon oft zerlegt und wieder zusammengebaut habe, etwa zur Änderung der Schließung oder zur Modifizierung zur Erhöhung der Sicherheit. Daher nehme ich für mich in Anspruch, den MCS gut zu kennen und die Auswirkungen eines in den MCS implementierten Wendeschlüsselsystems objektiv einschätzen zu können und nur deshalb habe ich auch schon am Schlüssel erkannt, daß er ein (ungewöhnlicher) Wendeschlüssel für das MCS ist.

Piel
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von Piel »

naturelle hat geschrieben: 15. Aug 2021 21:53 Die wenigsten Kunden wissen überhaupt, daß es Wendeschlüssel-MCS gibt. Das wurde ja sogar hier anfangs diskutiert.
Eben! Danke dass Du es noch einmal erwähnst. :yes: Gerade deshalb muss der Händler auf diesen Umstand hinweisen. Wenn der Kunde es wüsste dass es den MCS auch als Wendeschlüssel mit deutlich weniger Codierungen gibt dann wäre es ja gar kein Problem, dann kann man dem Händler ja gar keinen Vorwurf machen.
naturelle hat geschrieben: 15. Aug 2021 21:53 Dazu musst du das als Händler selbst wissen.
Wenn der Händler es in diesem Fall wirklich nicht wusste, sollte er besser keine Schließzylinder mehr verkaufen. :no:

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