Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

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Piel
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von Piel »

@rondeLoro: Danke! Dass beantwortet denke ich die Frage.

Ist halt die Frage was im Kaufvertrag bzw. im Gespräch vereinbart wurde. Wenn da nicht ersichtlich war, dass es sich um die Variante mit Wendeschlüssel handelt, würde ich sagen, dass der gewerbliche Verkäufer die Ware zurücknehmen muss. Weicht die Ware von der Norm ab, so muss der Verkäufer auch darauf hinweisen. Und als Norm würde ich halt den Schließzylinder ansehen, der auch auf der EVVA Produktseite aufgeführt wird bzw. bei eigentlich fast allen Händlern angeboten wird. Ich jedenfalls habe die Option für Wendeschlüssel bisher noch nirgends zur Auswahl gesehen.

Wobei es sicher schwierig werden wird nachzuweisen dass der Verkäufer nicht darauf hingewiesen hat. Aber ohne den Kaufvertrag zu kennen ist es schwierig dazu etwas zu sagen.

Wie wird dass eigentlich technisch umgesetzt? Kann mir kauf vorstellen dass die Pillen auf beiden Seiten identisch magnetisiert sind, eher dass in den Rotoren zusätzliche Einkerbungen für beide Seiten vorhanden sind.

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Gegenzuhaltung
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von Gegenzuhaltung »

Die ollen schwarzen Kappen, die gern aufplatzen, kenne ich noch vom EVVA/ ELCA - System Vario. Daß das so angeboten wurde, ist aber schon ein paar Jahrzehnte her.

So sah das aus: https://www.ebay.de/itm/1-original-EVVA ... 634-2357-0

fripa10
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von fripa10 »

Piel hat geschrieben: 13. Aug 2021 18:30 Kann mir kauf vorstellen dass die Pillen auf beiden Seiten identisch magnetisiert sind
Doch, das ist auch die völlig naheliegende Lösung, man "spiegelt" die Codierung und auch das Längsprofil, dann paßt der Schlüssel in jeder Stellung.

fripa10
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von fripa10 »

Gegenzuhaltung hat geschrieben: 13. Aug 2021 18:45 Daß das so angeboten wurde, ist aber schon ein paar Jahrzehnte her.
Der abgebildete MCS ist aber recht jung. Das erkennt man unter anderem an der Fasung des Gehäuses am Übergang Stirnseite zu Längsseite, die macht EVVA noch nicht so sehr lange, außerdem am System (2. Generation) und (leider auch) an der sichtbaren Verarbeitungsqualität. So grobschlächtig waren noch vor 15 Jahren selbst die billigen Standardzylinder von EVVA nicht gefertigt. Als ich den ersten grobschlächtigen in der Hand hatte, dachte ich mich tritt ein Pferd. Den habe ich dann direkt in eine Garagentür verbannt.

naturelle
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von naturelle »

Piel hat geschrieben: 13. Aug 2021 18:30Ist halt die Frage was im Kaufvertrag bzw. im Gespräch vereinbart wurde.
Offensichtlich nichts, weil der Kunde keine Ahnung hatte und der Verkäufer darin für den Kunden keinen relevanten Unterschied sieht.
Wenn da nicht ersichtlich war, dass es sich um die Variante mit Wendeschlüssel handelt, würde ich sagen, dass der gewerbliche Verkäufer die Ware zurücknehmen muss.
Warum? Die Ware ist offensichtlich mängelfrei, da muss gar nichts zurückgenommen werden.
Weicht die Ware von der Norm ab, so muss der Verkäufer auch darauf hinweisen. Und als Norm würde ich halt den Schließzylinder ansehen, der auch auf der EVVA Produktseite aufgeführt wird bzw. bei eigentlich fast allen Händlern angeboten wird. Ich jedenfalls habe die Option für Wendeschlüssel bisher noch nirgends zur Auswahl gesehen.
Zum Glück sind wir beide nicht der Maßstab. Wenn der VK üblicherweise das Wendeschlüssel-System verkauft, dann ist es vollkommen wurscht, was auf der EVVA-Homepage oder wo auch immer steht.
Wobei es sicher schwierig werden wird nachzuweisen dass der Verkäufer nicht darauf hingewiesen hat.
Ich sehe es eher als schwierig an, das überhaupt als "Mangel" anzusehen. Nach welchem BGB-§ willst Du denn das durchsetzen? Welche "Norm"? Das Wendesystem ist technisch nicht schlechter, der Kunde hat den praktischen Vorteil, daß er den Schlüssel egal wie rum einstecken kann, aber den theoretischen Nachteil, daß es weniger Codierungen gibt - was ihm egal sein kann, so lange er nicht so viele Schließsystem kauft, daß er an die Grenze kommt.
Sozialismus ist, wenn die Faulen den Armen das Essen wegessen und dabei die, die es bezahlen, als asozial beschimpfen.

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Asgard
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von Asgard »

Danke für eure Antworten.
Mir ging es lediglich darum das mir ein Modell mit weniger Codierungen / Sicherheit verkauft wurde obwohl ganz klar das sicherste von mir gewünscht wurde.
ASIC

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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von Asgard »

Mich würde interessieren wie viele Kombinationsmöglichkeiten das Schloss in meiner Modellausführung aufweist.
Hatte in einem anderen Thread über Google irgendwas gesehen was auch nicht genau bestätigt wurde hier in dem Forum.
Wie viele Schließmöglichkeiten ergeben sich durch die Magnete , deren Polung etc.
Vielen dank

360^4 wären ja 16.796.160.000 Möglichkeiten

Entschuldigt meine Unwissenheit :D
Zuletzt geändert von Asgard am 14. Aug 2021 20:03, insgesamt 1-mal geändert.
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fripa10
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von fripa10 »

Asgard hat geschrieben: 14. Aug 2021 10:07 Mich würde interessieren wie viele Kombinationsmöglichkeiten das Schloss in meiner Modellausführung aufweist.
Da die zweite Schlüsselseite das Spiegelbild der ersten Seite ist, hast Du beim Wendeschlüssel zur Variation de facto nur 4 Magnetrotoren, die jeweils 8 verschiedene Positionen einnehmen können. Das kannst Du Dir selbst ausrechnen, wieviele mögliche Schließungen es da gibt. Auch wenn beim Wendeschlüssel immerhin halb so viele Magnetrotoren bei der Codierung mitwirken, hat man nicht die Hälfte sondern nur Bruchteile der sonst möglichen Schließungen bei Kombination von 8 Magnetrotoren mit jeweils 8 verschiedenen möglichen Positionen, der Verlust an Codierungsmöglichkeiten durch die Wendeschlüsselvariante ist herb.

Man könnte schon zu der Rechtsauffassung neigen, daß ein Fachhändler den unerfahrenen Kunden auf diesen gravierenden Sicherheitsnachteil auch ungefragt hinweisen sollte.

Piel
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von Piel »

naturelle hat geschrieben: 14. Aug 2021 09:47 Zum Glück sind wir beide nicht der Maßstab. Wenn der VK üblicherweise das Wendeschlüssel-System verkauft, dann ist es vollkommen wurscht, was auf der EVVA-Homepage oder wo auch immer steht.
Interessant? Und wenn er üblicherweise Brötchen statt Schließzylinder liefert, ist es dann auch egal? ;)
naturelle hat geschrieben: 14. Aug 2021 09:47 Ich sehe es eher als schwierig an, das überhaupt als "Mangel" anzusehen. Nach welchem BGB-§ willst Du denn das durchsetzen? Welche "Norm"? Das Wendesystem ist technisch nicht schlechter, der Kunde hat den praktischen Vorteil, daß er den Schlüssel egal wie rum einstecken kann, aber den theoretischen Nachteil, daß es weniger Codierungen gibt - was ihm egal sein kann, so lange er nicht so viele Schließsystem kauft, daß er an die Grenze kommt.
Hallo? Dass kann dem Käufer eben nicht egal sein.

Wenn er den Zylinder unter eigenem Namen bzw. Bezeichnung vertreibt wäre es sicher etwas anderes.

Die Ausführung als Wendeschlüssel ist in meinen Augen jedenfalls eine besondere Ausführung, auf die hingewiesen werden muss.

fripa10
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Re: Handelt es sich um ein authentisches EVVA MCS Schloss?

Beitrag von fripa10 »

Piel hat geschrieben: 14. Aug 2021 22:37 Die Ausführung als Wendeschlüssel ist in meinen Augen jedenfalls eine besondere Ausführung, auf die hingewiesen werden muss.
Dieser Meinung neige ich inzwischen ebenfalls immer stärker zu, um so länger ich über den Fall nachdenke. Man könnte es als verdeckten Mangel auslegen, denn er war für einen durchschnittlichen Verbraucher als solcher weder erkennbar noch wurde der Verbraucher darauf hingewiesen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß es sich um einen äußerst hochpreisigen Profilzylinder handelt, den man nicht wegen des hohen Preises kauft, sondern wegen besonderer Sicherheitsansprüche.

Der Wendeschlüssel-MCS erlaubt bei der allein sicherheitsrelevanten magnetischen Codierung aber nur die Variation aus 4 Magnetrotoren mit je 8 möglichen Positionen. Die zweite Seite wiederholt diese Codierung spiegelbildlich nur und erhöht die Variationsmöglichkeiten daher nicht.

Ein stinknormaler Profilzylinder des unteren Preissegments kostet ungefähr ein Zehntel des MCS und verfügt über mindestens 5 Stiftsäulen mit meist 9 bis 10 möglichen Stiftlängen. Somit hat dieser Standardzylinder sogar mehr Schließungsverschiedenheiten, als der zehnmal so teure MCS im Wendeschlüsselsystem. Auf einen derart gravierenden Sicherheitsnachteil wird der Händler einen Verbraucher ungefragt hinzuweisen haben, der sich für einen besonders sicheren Zylinder interessiert. Dieser Beratungsmangel dürfte rechtlich nicht anders zu bewerten sein, als ein technischer Mangel.

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