Basi V-Serie

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Janvi
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Basi V-Serie

Beitrag von Janvi »

Die seit längerer Zeit angekündigte dann aber zunächst doch nicht lieferbare modulare Basi V-Serie ist seit letzten Herbst (2021) tatsächlich lieferbar. Es sind mir jetzt auch ein paar Exemplare in die Finger gekommen. Offensichtlich soll die V-Serie die Nachfolge der akutellen AS/BM Serie antreten. Diese sind entgegen der Richtung des Alphabets im Webshop bereits hinten angestellt.

Um es vorweg zu nehmen: Die V-Serie ist trotz modularen Optionen ein ausgeprägtes Billigprodukt und wird dem Anspruch einer AS/BM Nachfolge in keiner Weise gerecht. Ausgefallene Längen können mit Verlängerungsmodulen leicht und schnell selbst produziert werden. Das waren dann aber auch bereits schon alle Vorteile für den privaten Schließanlagenfrickler.

Glücklicherweise gibt es die AS/BM Serie bislang weiterhin. Allerdings liegen diese preislich bei fast dem Doppelten. Zum Erreichen des wirklich günstigen Preises, fehlen bei der V-Bohrmulde jegliche Passivebenen und auch die Voraussetzungen solche selbst nachzurüsten. Folgerichtig werden Anlagenplättchen bereits gar nicht angeboten.

Die V-Serie kommt in gefälligen Pappschächtelchen, deren Kartonstärke zu den Vorgängermodellen aber deutlich nachgelassen hat. Für die festen Längen der V50 Serie sind die Schachteln in traditionellem Blau, während die modulare V55 Serie in verkaufwirksam roten Schachteln verpackt ist. Wie schon bei älteren und nicht mehr erhältlichen Basi Serien wurde hier wieder eine völlig nutzlose Codekarte aus Plastik beigelegt. Diese dürfte nur bei absoluten Laien zur Begeisterung für das Produkt beitragen. Während die alten Codekarten geprägt waren, sind die der V-Serie mit Laser beschriftet. Laserbeschriftungen finden sich auch auf den 5 fetten Schlüsseln und neu, auch auf dem Zylindergehäuse. Nur der Basi Elefant selbst ist weiterhin geprägt.

Das Bohrmuldenprofil sieht auf den ersten Blick aus, als wäre es mit der ehemaligen CX6 Serie kompatibel. Dies stimmt aber leider nicht und die CX 6 Schlüssel gehen wegen kleinsten Unterschieden auch nicht mit Gewalt rein. Die gestanzten Schlüssel haben eine immense Stärke von 2,9mm was zum schadfreien Aufziehen von schweren Türen mit dem Schlüssel möglicherweise nützlich erscheint. Ansonsten wiegen die fetten Schlüssel in der Hosentasche schwer. Die gelaserte Kontur des vernickelten Messings sieht grobschlächtig aus und ist miserabel entgratet. Rohlinge aus Neusilber sind unbekannt. Trotz der immensen Schlüsselstärke ergeben sich messerscharfe Kanten an den Schlüsselkonturen. Der Winkel der Senkungen reicht bei den Bohrtiefen für die Codes 5 und 6 bis über die Schlüsselkontur hinaus, was zu scharfkantigen Schlüsseln führt.

Es ist sofort auffällig, daß die Laserbeschriftung der Schlüssel im Klartext erfolgt. Der Code beginnt mit V5, gefolgt von 6 weiteren Ziffern. Diese bilden die möglichen Bohrtiefen bzw. Einschnitte von der Spitze zur Reide direkt ab. Mit nur einem flüchtigen Blick auf einen Schlüssel kann man diesen also problemlos ohne Kopiervorlage anfertigen. Als kompromitierendes Feature fehlt praktisch nur noch, daß die Objektadresse des Kunden darauf eingelasert ist.

Die Oberflächen von Kern und Gehäuse haben bereits beim Auspacken deutliche Macken, was vermutlich von der Handhabung als Schüttgut in der Fertigung herrührt. Um Platz für die modulare Ankopplung zu bekommen, liegen die Stiftabstände bei nur 3,5mm und der Durchmesser bei 2,7mm. Modifikationen zum regelmäßigen Umstiften könnten hier also wieder mit M3 Wurmschrauben funktionieren was ich aber selbst nicht ausprobiert habe.
Trotzdem gibt es keine Kurzzylinder und die kleinste Länge mit 32/32 ist noch nicht modular. Erst aber Längen von 35 kann die modulare Verlängerung angeflanscht werden. Die Modularität ist also nicht wie bei höherwertigen Systemen mit einem gehärteten mittleren Steg, sondern weiter hinten am Gehäuse realisiert. Außer der Gehäuseverlängerung braucht man dazu dann auch eine Kernverlängerung und eine Verlängerung als Kupplungsstift. Summa Summarum ist der Spaß dann auch nicht mehr wirklich billig so daß die urpsrünglichen Vorteile wieder eingeschränkt werden.

Der Kern steht am Gehäuse vorne ungewöhnlich weit über. Dies kann zu Problemen bei Schiebe- oder Klapp-abdeckungen von einigen Schlössen aus Outdoor Anwendungen führen, weil sich diese mit einem Überstand von 1,8mm einfach nicht mehr ordnungsgemäß schließen lassen. Das Abdrehen oder gar Feilen des überstehenden Kerns ist keine Alternative weil dann die Einstecktiefe des Schlüssels nicht mehr passen würde.

Neben zwei Bohrschutzstiften im Gehäuse gibt es noch spulenförmige Stifte. Im Kern selbst wurden Bohrschutzstifte vergessen. Andere Formen wie Torpedos konnte ich nicht finden weshalb auch ein Pick relativ zügig geht. Die Sicherungsringe zum Demontieren sind nicht aus Federstahl und können weich auf und zu gebogen werden.

Das Angebot in der Bucht ist derzeit noch übersichtlich und die Preisaufschlägen der Händler liegen deutlich über 100%. Ohne die wirklichen Preise für die gebotene Qualität zu kennen, sollte man sich von der Codekarte und anderen Dingen aber nicht blenden lassen. Während man aus der noch immer erhältichen BM Serie Anlagen in ähnlicher Qualität wie der K10 Serie selbst basteln kann, ist die mit der V-Serie aufgrund der beschriebenen Defizite jedenfalls nicht möglich. Vermutlich ist die V-Serie daher momentan bei Händlern weitaus beliebter als bei Anwendern. Hätte Basi die BM Serie als Neuigkeit auf „modular“ aufgebohrt, wäre dies der Modellkontinuität und Verfügbarkeit vermutlich weitaus zuträglicher gewesen. Vermutlich will man das aber gar nicht weil dies sonst Konkurrenz aus dem eigenen Hause wäre und Basi Schließsysteme die „besseren“ Produkte verkaufen möchte.

Salmo1
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Re: Basi V-Serie

Beitrag von Salmo1 »

Hier noch ein paar Bilder zu den Zylinder.
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Janvi
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Re: Basi V-Serie

Beitrag von Janvi »

sorry - eigene Fotos habe ich vergessen:
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