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Hallo zusammen,

jetzt mal ein Thema, was mich schon längere Zeit beschäftigt.

Allgemein ist mir aufgefallen, dass die Fertigungsqualität quer über alle Hersteller in den letzten Jahren nachgelassen hat.

Manchmal ist es nur die Optik, die nicht mehr „schön“ ist, in anderen Fällen gehts aber an die Funktion.

Eine kurze Liste dazu:

- Bei BKS brechen mir bei Nachlieferungen zu alten Anlagen die Schlüssel auffällig oft ab, z.B. Profil Kaskade (der verlängerte Schlüsselhalm bietet genug Hebelkraft)

- Viele Hersteller verschließen die Bohrlöcher im Gehäuse nur noch mit Blindstopfen, die dann nicht mehr glattgeschliffen werden und später sichtbar sind (nur Optik, zugegeben)

- IKON beschriftet auch den Zylinder stirnseitig mit Laser, was ziemlich unschön und „vermatscht“ aussieht, gerade mit dem kleinen Zusatz „Assa Abloy“

- Schlüssel werden mit Laser beschriftet und sind kaum zu entziffern, z.B. KESO beschriftet auch per Laser, das sieht aber aus wie geprägt

- IKON: habe in letzter Zeit mehrere Neuanlagen geliefert bekommen, wo 5-10% der Zylinder entweder hakeln oder garnicht schließen.
Insgesamt ist das „Schließgefühl“ etwas schwammig und wackelig

Vergleiche ich das mit einem System von vor 10 Jahren, waren die Schlüssel dort gefühlt auch schwerer und beim Schließen butterweich.

- Neue Schlüssel bei IKON bestehen wohl aus einem anderen Material/Legierung.
Im GH-Profil sind die Schlüssel nicht mehr neusilberfarbig, sondern metallisch, wie einfache Stahlschlüssel, und auch leichter.

Ob das eine spezielle, noch stabilere Legierung ist, kann ich nicht sagen.

Manche Rohlinge gibts eben schon gar nicht mehr in Neusilber wobei wir noch gar nicht soweit sind daß die Kirchenglocken wieder eingeschmolzen werden. Gravierte Schrift ist heikel wegen der Frästiefe. Besonders bei kleinen Schriften wirds schnell unleserlich. Motiv-geprägte Reiden sind von Kräften der Prägepresse was dermassen was von krumm gebogen daß man kaum mehr vernünftig drauf Schriften fräsen kann. Bei einem V-förmigen Fräser und einer Linienbreite von vielleicht 2-300um sieht man jeden Mikrometer. Dagegen ist Lasern unkompliziert, flexibel und billig.

Billig, das ist es allemal. Ich finde das trotzdem häßlich und was die deutlich nachlassende Qualität betrifft, so kann man die seit mindestens 15 Jahren bei etlichen Herstellern feststellen. Über EVVA haben wir in diesem Zusammenhang ja auch schon mal geschrieben, DOM, Gege und ASSA ziehen sich hingegen gut aus der Affäre.

Um den alten Beitrag nochmal auszugraben:

IKON hat jetzt neue Profilsätze aufgelegt (Radienprofil).

Wir haben letztes Jahr eine größere Anlage bestellt im Profil Sperrwelle Undercut.
6 stiftig + 5 "Fingerstifte" für die Sperrleiste.

Im neuen, innovativen Profil hat man diese seitlichen Stifte nun von fünf auf vier Stück reduziert (https://secure.ikon.de/de/de/produktkat ... sperrwelle)

Das ist zwar immer noch ein solides System und technisch vergleichbarzum bisherigen Profil, aber jetzt sieht man, an welchen Stellen dann doch gespart wird.

Nun hat man aber auch die Schlüsselhälme verlängert von ca. 8 auf 13 mm.

Kann mir mal jemand erklären, warum fast jeder Hersteller das mittlerweile macht?

Ich hatte noch nie das Problem, dass irgend ein Schlüssel nicht durch den Schutzbeschlag gepasst hätte.

Leider werden die Schlüssel dadurch instabil, insbesondere bei schon sehr dünnen GHS-Profilen.
Die Hebelwirkung ist einfach größer.

Das wundert mich auch. 13mm ist wirklich unnötig lang. Ich hatte jetzt für teuer Geld Keso-Schlüssel nachbestellt, die sehen gut aus, aber die Schließung ist auch eingelasert, sieht aber gut aus.

Beispiel Winkhaus RPE.
Ich habe mir ein VHS, Halbzylinder im Profilsatz RPE bestellt und war megaenttäuscht. Das Hangschloss war äußerlich top, aber in Grundstellung, also mit abgezogenem Schlüssel drückten die Federn der Verriegelung auf den Zylinderkern. Damit war der Kern außermittig und man bekam den Schlüssel schwer rein.

Beim Winkhaus ZRV
Beim Doppelzylinder war es so, dass der Kern ziemlich weit hin und her bewegbar war, wenn kein Schlüssel steckte. Das Beides schiebe ich mal auf größere Toleranzen. Vielleicht kommt daher der gute Preise. Ich meine teuer waren ZRV und RPE nicht, und für den Preis isses okay.

Ich hatte aber auch gute Erfahrungen Konkret mit einem kleinen Keso-VHS. Das ist gut verarbeitet. Dann hatte ich KESO 8000 bestellt, auch ziemlich nice zu benutzen

Achja, den "Profilkontrollstift" und "Formabfragestift" hat man sich jetzt auch gespart.

Den gab es vorher auch beim einfachsten System (Vectorprofil Rippe – 1. Sicherheitsstufe), jetzt nur beim "Radienprofil Extra".

Na toll, wenn man also jetzt zu einer Altanlage im Sperrrippen (Vector) Profil einen Zylinder nachbestellt, kommt der ohne den Kontrollstift, er wäre dann also auch mit einem (improvisierten) Schlüssel ohne Rippe schliessbar.
Was mir selber bei Ikon aufgefallen ist, dass die Toleranzen nicht mehr so eng sind wie früher, was wohl daran liegt, dass in Berlin nur noch Zylinder aus (wer weiss woher) importierten Teilen zusammengebaut werden. Ich hab hier einen relativ neuen SK6 Vector (noch mit Profilkontrollstift) der ist picktechnisch wirklich keine Herausforderung, die waren früher eindeutig schwieriger.

Ich hab mal vor knapp 2 Jahren Schlüssel im GH1 Profil nachbestellt sind noch Neusilber. Wie es jetzt aussieht

Die Schlüssel sind wohl immer noch aus Neusilber. In den 50ern und 60ern waren sie ja mal aus Stahl, aber die Präzision der Zylinder war damals eine bessere.

deleted hat geschrieben: ↑18. Jul 2023 23:58 Ich hab mal vor knapp 2 Jahren Schlüssel im GH1 Profil nachbestellt sind noch Neusilber. Wie es jetzt aussieht

Ja, es ist wahrscheinlich noch Neusilber, aber in einer deutlich helleren Legierung.; ist nicht magnetisch.
Sieht aber aus wie ein normaler Schlüssel aus Stahl.

Oben das Profil GH1, darunter CE9.
BKS zum Vergleich.

Auf dem Foro ist das leider nicht so gut zu erkennen.