Kaufberatung Keso oder Evva

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mhmh
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Re: Kaufberatung Keso oder Evva

Beitrag von mhmh »

Die Hersteller werden Dir was anderes erzählen, aber Du bist ja hier in einem Forum, wo die Leute sich nicht auf Herstellerangaben verlassen...

Bzgl. 3D Druck von Schlüsseln mit beweglichen Elementen siehe z.B. hier: https://www.youtube.com/watch?v=3OmyVJDjTr4

Und Du kannst ja auch einfach überlegen - was immer ein Hersteller für einen Herstellungsprozess für die Schlüssel hat, warum genau sollte ein motivierter Angreifer das nicht auch so, oder ähnlich, machen können?

Früher dachten Leute[1] z.B. mal, die Magnete für EVVA MCS könnten nur von einer sehr speziellen sehr teuren Maschine in Österreich hergestellt werden - tatsächlich kann man auch 2 dünne Magnete aufeinander legen. Oder (wie die Stasi damals) andere Schlüssel umbauen.

Oder die Fichet F3D Schlüssel - da gibt der Hersteller damit an, wie hochpräzise (1/100mm...) sein Maschinenpark für die Herstellung dieser Schlüssel ist. Aber die Schlösser öffnen auch, wenn der Schlüssel weniger präzise gefertigt, oder mittels Silikonform nachgegossen wurde.

[1] https://www.securitylaboratories.org/wp ... CITIES.pdf Seite 16

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rondeLoro
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Re: Kaufberatung Keso oder Evva

Beitrag von rondeLoro »

Letzlich kann man ALLES, was man herstellen kann, auch nachmachen. Es ist immer nur eine Frage des Aufwandes. Zeitlich wie finanziell.

Du mußt dich nur fragen, wie wahrscheinlich es ist, dass jemand, dem du deinen Schlüssel überlässt, diesen unberechtigt nachmacht. Einbrecher scheren sich im Regelflall einen feuchten Kehricht um deinen Schlüssel. Die brechen die Tür auf oder hebeln das Fenster aus. Von daher wird dem Kopierschutz eine zu hohe Stellung beigemessen. Zumindest für den privaten Otto-Normalverbraucher.

Ähnlich ist es mit dem Pickingschutz. Welcher Einbrecher hat denn Zeit und Lust, sich in unbequemer Position vor die Tür zu hocken und einen Zylinder zu picken? Das dauert viel zu lange. Da sind wir wieder bei Aufbrechen und Aushebeln. Etwas anders sieht es mit dem Bumping aus. Dagegen sollte ein Schließzylinder halbwegs gewappnet sein

Also: Aufhören, nach der eierlegenden Wollmilchsau zu suchen. Gibt es eh nicht. Ein solider EVVA, KESO oder KABA ist absolut in Ordnung.

markus_s
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Re: Kaufberatung Keso oder Evva

Beitrag von markus_s »

Okay vielen Dank. Sind BKS, CES und DOM extra nicht genannt, oder auch genauso gut nutzbar?

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Gegenzuhaltung
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Re: Kaufberatung Keso oder Evva

Beitrag von Gegenzuhaltung »

mhmh hat geschrieben: 9. Nov 2022 13:11 […] aber Du bist ja hier in einem Forum, wo die Leute sich nicht auf Herstellerangaben verlassen...
[…]
Das stimmt so pauschal leider nicht. Viel zu oft werden auch hier Werbeversprechen der Hersteller einfach unreflektiert nachgeplappert. Als ein Beispiel von vielen sei hier nur die Legende vom besonderen Vorteil des modularen Aufbaus der Zylinder für den Endkunden genannt.

Piel
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Re: Kaufberatung Keso oder Evva

Beitrag von Piel »

@Gegenzuhaltung: Wieso sollte dies kein Vorteil sein? Ich habe meinen gebraucht gekauften Winkhaus X-Tra recht günstig selbst in der Länge anpassen können, so dass er in meine Türe passt. Wäre nicht gegangen wenn er nicht modular aufgebaut wäre.

Dazu kommt, dass bei einigen Zylindern der Schutz gegen gewaltsame Manipulation bei der modularen Bauweise wesentlich höher ist.

Für mich ist daher der modulare Aufbau klar ein Vorteil. Auch wenn es Hersteller gibt, bei denen es schwer ist an entsprechende Teile zu kommen.

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Re: Kaufberatung Keso oder Evva

Beitrag von Gegenzuhaltung »

Piel hat geschrieben: 9. Nov 2022 21:27 @Gegenzuhaltung: Wieso sollte dies kein Vorteil sein? […]
Der modulare Aufbau ist sogar ein riesengroßer Vorteil. Aber in erster Linie für den Hersteller, der die einheitlichen, kurzen Bauteile mit der Schließung ohne Sorge auf Halde herstellen kann und sie für die zahlreichen Varianten und Längen dann einfach mit billigsten Bauteilen aus Kunststoff oder Zinkdruckguß, der heute oft nicht einmal mehr vernickelt wird, ergänzt.
Viel weniger Bedeutung hat das dann noch für die Schlüsseldienste und für den Endkunden fast gar keine mehr, da es eine echte Herausforderung darstellt, einen freundlichen Schlüsseldienst zu finden, der einem einen Zylinder anpasst oder mit Einzelteilen hilft.
In der Werbung hingegen wird so getan, als hätte man das nur für den Endkunden so entwickelt, damit er den schönen, teuren Zylinder beim Umzug nicht wegwerfen muß.

Vielleicht kann ich an dieser Stelle gleich einmal den vielen besorgten Fragestellern hier die große Angst vor dem zu frühen Verschleiß ihres Zylinders nehmen: Guckt doch mal in die entsprechenden Rubriken bei eBay oder eBay-Kleinanzeigen. Angebote über Angebote. Es ist doch offensichtlich so, daß der moralische Verschleiß den physischen heute deutlich überwiegt.

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Re: Kaufberatung Keso oder Evva

Beitrag von mhmh »

Moralisch verschlissene Schließzylinder bei eBay? Jetzt hast Du mich abgehängt.

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Re: Kaufberatung Keso oder Evva

Beitrag von Gegenzuhaltung »

Hier wird doch häufig der Wunsch geäußert, einen Profilzylinder empfohlen zu bekommen, der langlebig ist und recht unempfindlich gegen Verschleiß sein soll. Dann wird eifrig über den Winkel der Einschnitte im Schlüssel und dessen Auswirkungen auf den Verschleiß der Stifte sinniert.

Die Wahrheit ist doch aber, daß heute die meisten Profilzylinder ersetzt werden, noch weit bevor ein mechanischer (physischer) Verschleiß überhaupt beginnt.

Zylinder werden heute ersetzt und dann eben auf Verkaufsplattformen angeboten, weil:

- man den mit der neuen Haustür mitgelieferten Zylinder nicht verwenden möchte
- Mutti lieber einen Wendeschlüssel haben möchte
- Garage und Briefkasten unbedingt mit der Haustür gleichschliessend sein müssen
- der Sohn seinen Schlüssel verloren hat
- der Schlüsseldienst gesagt hat, daß ein neuer Zylinder viel günstiger ist, als beim Hersteller Schlüssel 4 und 5 nachzubestellen
- Vati der festen Überzeugung ist, daß wieder jemand heimlich ins Haus eingedrungen ist
- Muttis Arbeitskollege gesagt hat, daß alles andere als Bohrmuldenschlüssel sehr unsicher ist
- Vati einfach mal wieder Lust auf was Neues hat und jetzt mal den Protec probieren möchte
- heute sehr viel umgezogen wird und beim Einzug Zylinder ersetzt werden
- der viel zu spitze Schlüssel schon wieder die teure Jeans des Sohnes zerstört hat
- die Tochter mit der viel zu kleinen Reide partout nicht den Wechsel betätigen kann
- weil die Preise scheinbar noch so moderat sind, daß man sich das erlauben kann

markus_s
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Re: Kaufberatung Keso oder Evva

Beitrag von markus_s »

Gegenzuhaltung hat geschrieben: 10. Nov 2022 20:58 - Garage und Briefkasten unbedingt mit der Haustür gleichschliessend sein müssen
Kann man überhaupt einen Zylinder aus dem Garagentor ohne Schlüssel entnehmen, um eine Kopie zu machen, da ja eigentlich jeder Zylinder mit dem Schlüssel gedreht werden muss, bevor er ausgebaut werden kann?

Piel
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Re: Kaufberatung Keso oder Evva

Beitrag von Piel »

Gegenzuhaltung hat geschrieben: 10. Nov 2022 20:58 Hier wird doch häufig der Wunsch geäußert, einen Profilzylinder empfohlen zu bekommen, der langlebig ist und recht unempfindlich gegen Verschleiß sein soll. Dann wird eifrig über den Winkel der Einschnitte im Schlüssel und dessen Auswirkungen auf den Verschleiß der Stifte sinniert.
Erfahrungsgemäß wird hier meist nach dem sichersten Zylinder gefragt. Das Thema Zuverlässigkeit und Langlebigkeit kommt meines Wissens hier im Forum tatsächlich oft zu kurz. Ist zumindest mein Eindruck, und ich bin ja auch nicht erst seit gestern hier.

Es ist richtig, dass es bei manchen Herstellern extrem schwierig ist Teile nachzukaufen. Bei manchen ist es sogar fast unmöglich. Darum empfehle ich ja auch gerne Winkhaus, weil man dort über das große Netz an Fachhändlern Teile leicht und zu einem vernünftigen Preis nachbestellen kann. Zumindest damals, als ich meinen X-Tra verlängert habe. Trotzdem hat die modulare Bauweise auch noch andere Vorteile, wie ich ja bereits erwähnt habe.
markus_s hat geschrieben: 4. Dez 2022 18:11 Kann man überhaupt einen Zylinder aus dem Garagentor ohne Schlüssel entnehmen, um eine Kopie zu machen, da ja eigentlich jeder Zylinder mit dem Schlüssel gedreht werden muss, bevor er ausgebaut werden kann?
Nein. Man könnte ihn aber mit einem passenden Tool (Decoder) oder durch Impression auslesen und dann einen Nachschlüssel anfertigen.

BTW: Man könnte den Zylinder natürlich auch picken und ihn dann ausbauen und zerlegen.

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