Abus-Zylinder kopieren

Zerstörungsfreie Schlossöffnung, Fragen zu den verschiedenen Werkzeugen und freier Informationsaustausch

Moderatoren: Retak, Crocheteur

worgan
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 6725
Registriert: 29. Jun 2005 12:00
Eigener Benutzer Titel: Offtopicreißer
Wohnort: eigene Welt
Kontaktdaten:

Re: Abus-Zylinder kopieren

Beitrag von worgan »

Normalerweise kann ein gut geordneter Schlüsseldienst die Höhen im Schlüssel ausmessen und etwas Abnutzungszuschlag draufrechnen, so dass die Standardhöhen herauskommen, und damit einen identisch bestifteten Zylinder herstellen, bzw. den aktuellen Zylinder nachstiften. Dazu ein paar Schlüssel zum testen mitnehmen. Wenn Mieter dazu dann neue Schlüssel wollen, geht das auch. Bei wem es immernoch hakt, der soll sich melden, die anderen haben noch Zeit.
Lieber die Katze auf dem Arm als den Tiger im Tank.

DerZweiteMannheimer
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 37
Registriert: 19. Dez 2022 06:42
Wohnort: Mannheim
Kontaktdaten:

Re: Abus-Zylinder kopieren

Beitrag von DerZweiteMannheimer »

Alteshaus hat geschrieben: 20. Dez 2022 08:45 Die Problematik ist meist eine andere. Das Geld für den PZ und die Schlüssel sind meist nachrangig. Wechselst Du den Zylinder aus, dann muss jeder Zugangsberechtigte im Vorfeld von der Maßnahme wissen und den/die neuen Schlüssel erhalten haben, da er sonst ausgesperrt wird. Wenn aber schon Schließprobleme auftreten, muss man nun leider schnell reagieren.

Deshalb sucht er mutmaßlich eher einen neuen Zylinder für 300,-€ passend auf die alten Schlüssel, als ein neues System.
Soweit trifft es das ziemlich genau :yes:

Die Rechtslage, wieviele Schlüssel wer einklagen kann oder mit wieviel Vorlauf man den Austausch vornehmen muss, spielt in unserem Fall keine Rolle.

Im Übrigen ist der Zylinder inzwischen getauscht und von ~80 vorhandenen Schlüsseln passen nur 4 Stück nicht, weil frühere Mieter eben mal Kopien von Kopien gemacht haben. Wir können uns also das Nachmachen von ~75 sparen. Bei etwa 5€ pro Schlüssel lohnt sich das schon, meiner Meinung nach.
Jetzt tritt aber ein ganz anderes Problem auf: ich bin mit dem "Originalschlüssel", der als Vorlage für den Zylinder gedient hat, zunächst ins Bauhaus um eben 4 Kopien machen zu lassen - Kopien passen nicht, mussten aber auch nicht bezahlt werden. Auf zum nächsten Schlüsseldienst um die Ecke - Kopie passt nicht. Im Bauhaus waren sie ratlos und der Herr vom Schlüsseldienst behauptete stur und steif, dass ich ihm nicht den Schlüssel gegeben hätte, der als Vorlage für den Zylinder gedient hat, sondern eine Kopie von einer Kopie einer Kopie und wurde sogar ausfallend.

Woran kann es eurer Meinung nach liegen, dass direkt vom Original nachgemachte Schlüssel nicht passen, während ~75 bereits existierende problemlos funktionieren?

worgan
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 6725
Registriert: 29. Jun 2005 12:00
Eigener Benutzer Titel: Offtopicreißer
Wohnort: eigene Welt
Kontaktdaten:

Re: Abus-Zylinder kopieren

Beitrag von worgan »

An der Kopiermaschine, Wissen und Präzision des Bedieners, Qualität und Abnutzung der Werkzeuge, Präzision der Rohlinge, falscher Auswahl von Rohlingen, Abnutzung der Kopie, Abnutzung des Zylinders.
Lieber die Katze auf dem Arm als den Tiger im Tank.

DerZweiteMannheimer
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 37
Registriert: 19. Dez 2022 06:42
Wohnort: Mannheim
Kontaktdaten:

Re: Abus-Zylinder kopieren

Beitrag von DerZweiteMannheimer »

Naja, der Zylinder ist ja erst 2 Tage alt, also kann es dann wohl nur an der Unfähigkeit der beiden Schlüsselmacher oder ihrem Werkzeug liegen. Danke!

Benutzeravatar
Retak
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 11396
Registriert: 29. Dez 2004 12:00
Wohnort: 16359 Biesenthal

Re: Abus-Zylinder kopieren

Beitrag von Retak »

DerZweiteMannheimer hat geschrieben: 21. Dez 2022 22:06 ..., also kann es dann wohl nur an der Unfähigkeit der beiden Schlüsselmacher oder ihrem Werkzeug liegen. ...
Genau so ist es! Ich hab schon bei vielen kopierten Schlüsseln festgestellt, dass diese oft ein geringes Untermaß (um 0.1 ... 0.2mm, manchmal sogar mehr) haben, die Schlüsselfräse also nicht korrekt justiert bzw. der Schlüssel oder Rohling falsch eingespannt war. Wird die Kopie nach einem im Neuzustand befindlichen Originalschlüssel gefertigt, funktioniert sie in der Regel, sobald aber von dieser Kopie eine weitere gemacht wird, gehts nicht mehr oder nur noch hakelig. Nutzen sich die Stiftköpfe im Laufe der Zeit ab, fangen die kopierten Schlüssel an zu haken, während die Originale noch einwandfrei schliessen.

DerZweiteMannheimer
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 37
Registriert: 19. Dez 2022 06:42
Wohnort: Mannheim
Kontaktdaten:

Re: Abus-Zylinder kopieren

Beitrag von DerZweiteMannheimer »

Wenn ich das insgesamt richtig verstanden hatte, wäre die sicherste Methode, auch kopierte Schlüssel in der 3. Generation oder später noch funktionierend zu machen, das Anfasen der Gehäuse- und Kernstifte an ihrem "Übergangspunkt". Somit würde sowohl ein gewisses Untermaß als auch Übermaß von Kopien noch funktionieren?
Sicherheit spielt, wie gesagt, praktisch keine Rolle. Solange die Tür einfach nur wildfremde Passanten vom Betreten des Hofs abhält, reicht das schon.
Falls ich mit meiner Vermutung richtig liege: wo findet man jemanden, der sowas macht? Oder macht das jeder Schlüsselmacher?
Zuletzt geändert von DerZweiteMannheimer am 22. Dez 2022 05:55, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
mhmh
Unbeschreiblich
Unbeschreiblich
Beiträge: 3836
Registriert: 5. Apr 2006 12:45
Eigener Benutzer Titel: Franzose
Wohnort: bei Muenchen

Re: Abus-Zylinder kopieren

Beitrag von mhmh »

An den Kernstiften würde ich nichts machen. Wenn der Schlüssel zu viel Material hat, wo sollen (auch angefaste) Kernstifte dann hin?
Aber die Kernbohrungen kann man anfasen, dann können die Gehäusestifte da rausrutschen wenn der Schlüssel zu wenig Material hat.

DerZweiteMannheimer
Mitglied
Mitglied
Beiträge: 37
Registriert: 19. Dez 2022 06:42
Wohnort: Mannheim
Kontaktdaten:

Re: Abus-Zylinder kopieren

Beitrag von DerZweiteMannheimer »

mhmh hat geschrieben: 22. Dez 2022 05:53 Wenn der Schlüssel zu viel Material hat, wo sollen (auch angefaste) Kernstifte dann hin?
Ja, da hast du natürlich vollkommen recht. Das war ein Denkfehler von mir.

Andererseits: hätte man im Kern auch Federn, wäre so ein Zylinder wohl der einbrecherfreundlichste Zylinder der Welt :)

Benutzeravatar
Retak
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Unverzichtbar, Unkündbar und Unverwundbar
Beiträge: 11396
Registriert: 29. Dez 2004 12:00
Wohnort: 16359 Biesenthal

Re: Abus-Zylinder kopieren

Beitrag von Retak »

Eine beliebte Methode bei Schlüsseldiensten ist in solchen Fällen ein "Anpassen" des Kerns durch Abflachung im Bereich der Bohrungen. Sieht dann so aus:
EA3.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Gegenzuhaltung
Unverzichtbar
Unverzichtbar
Beiträge: 649
Registriert: 10. Sep 2010 23:26
Wohnort: Berlin

Re: Abus-Zylinder kopieren

Beitrag von Gegenzuhaltung »

Retak hat geschrieben: 22. Dez 2022 11:52 Eine beliebte Methode bei Schlüsseldiensten ist in solchen Fällen ein "Anpassen" des Kerns durch Abflachung im Bereich der Bohrungen. Sieht dann so aus:EA3.jpg
Das sieht für mich eher so aus, als wäre es maschinell in einer Vorrichtung und in einem Arbeitsschritt bearbeitet worden. Das macht so nicht der Schlüsseldienst im Schraubstock mit der Flachfeilenseite.

Ist das ein EVVA-Kern?

Antworten